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Aus Stadt, Bezirk und Umgebung.

Wildbad, 3. Aug. Die Frequenz hat bis 31. Juli die Zahl von 4134 Kurgästen erreicht. Das für Sonntag abend angekündigte Feuerwerk mit Beleuchtung der Kgl. Anlagen brachte eine große Zahl von auswärtigen Güsten und konnte bei ausnahmsweise günstiger Witterung stattsinden. I

Herrenalb, 3. August. Im stilleich Kreis der Familie, umgeben von Kindern und Enkeln, die zum Teil übers Meer und vom Gestade der Nordsee herbeigeeilt waren, feierte der 77 Jahre alte Gottlob Gräßle, Metzger, und seine 75 Jahre alte Gattin das seltene Fest ihrer gol­denen Hochzeit. Das Jubelpaar er­freut sich noch einer seltenen körperlichen Rüstigkeit. Möge ihnen ein schöner Lebensabend beschieden sein. (N. T.)

Ellmendingen, 2. August. Am Samstag wurde der seitherige Gemeinde­rechner und Accisor Fieß mit 19 von 29 Stimmen zum Bürgermeister gewählt. Der seitherige Bürgermeister Wüst (Alt Adlerwirt) erhielt die übrigen Stimmen. Es ging an diesem Tage hier sehr lebhaft zu, da sich zwei Parteien gebildet hatten. Der neu Gewählte ist schon über 20 Jahre Vorstand des hiesigen Licderkranzes und hat den Feldzug 1870/71 mitgemacht.

Lnoiiilr.

Deutschland.

Berlin, 4. Aug. Der Kaiser wird von der Nordlandfahrt voraussicht­lich nach Kiel zurückkehren und alsdann für einige Zeit in Kiel Wohnung nehmen.

Der Kaiser hat die Einladung zur Enthüllung des Kaisersteins auf Helgoland abgelehnt.

B erl i n, 3. August. Kaiser Wil­helm wird vom 2. bis 7. September den Oest erreicht scheu Sch l ma n ö v ern in Schwarzenau beiwohnen, an denen 70000 Mann, von der Kavallerie 60 Es- kadrons und drei bosnische Bataillone theilnehmen.

Berlin, 4. Aug., nachm. Die Nordd. Allg- Z- bezeichnet die Blättermeldungen von einem durch den Arbeitsminiffer Thielen beabsichrigten Versuch mit dem Zonentarif als falsch; es handle sich lediglich um Erwägungen über anderweitige Gestaltung und Vereinfachung des Vorort­verkehrs.

Rathenow an der Havel, Reg. Bez. Potsdam 4. Aug, Das Proviant- Magazin, das gestern gegen Abend, in­folge eines Blitzschlages in Brand geraten

war, ist vollständig niedergebrannt. Bei der furchtbar schnellen Ausdehnung des Feuers mußten die Feuerwehren sich nur auf Rettung des Verwaltungsgebäudes und der umliegenden Fabriken beschränken. Gegen 30 000 Centner Hafer und fast die sämtlichen Vorräte an Heu, Stroh und Conservcn sind verbrannt. Der Schaden wird mindestens auf 1'/- Millio­nen geschätzt.

Wiesbaden, 2. Anq. Zu dem großen Gesangswettstreit trafen u. a. der Straß­burger Männergesaugveen» ein. In der Begrüßungsrede des Oberbürgermeisters betonte derselbe besonders die Freude da­rüber, daß auch die rcichsländifchcn Sänger zu dem künstlerischen Wettstreite gekommen seien. Habe doch tM Reichslande die Songeskunst eine große Aufgabe zu er­füllen, dos Deutschtum zu heben und zu- pflegen. In seinen Begrüßungsworten i an die belgischen Vereine meinte Redner,! dieselben sollen sich durch denWindaus! Westen" nur nicht irre machen lassen, sondern auf die deutsche Friedfertigkeit bauen, unter der allein die Pflege der Kunst gedeihen könne. In französischer Sprache dankte Redner sodann deni Prä­sidenten des Brüsseler Vereins für die Beteiligung, woraus dieser Verein in deut­scher Sprache »nd unter unbeschreiblichem Jubel den Chor sang:Was ist des Deutschen Vaterland." Dieser deutsche Liedervortrag verdient um so mehr An­erkennung, als nur sehr wenige Sänger dieses Vereins der deutschen Sprache mächtig sind, der Verein zur Einstudierung desselben also eine außergewöhnliche Mühe aufgewandl hat.

Wiesbaden, 3. Aug. An dem internationalen Gelang Wett­streite, den der Mannergesangverein Wiesbaden aus Anlaß seines 50jährigen Jubiläums vom 1. bis 5. d. M. veran­staltet, erhielten in der 2. deuschen Abteil­ung : den 1. Preis (die Kaiscrbüste. ge­stiftet vom Großherzog von Baden), sowie eine silbervergoldete Medaille und 1000 ^ der Need'sche Männerchor in Frankfurt a. M.; in der 1. deutschen Abteilung er­hielt den Preis 1 u (eine Medaille, ge­stiftet von der Kaiserin Auguste Viktoria, sowie eine silbervergoldete Medaille und 1000 l/A) der Liederkranz Köln, den Preis 1 d (eine goldene Medaille, gestiftet vom Fürsten von Hohenzollcrn, sowie eine silber- l vergoldete Medaille und 800 ^) die Liederhalle Karlsruhe, den 2. Preis (eine silbervergoldcte Medaille und 500 Mark) der Männergesangverein Straßburg Heute Abend sechs Uhr fand der e n g e r e Wettstreit zwischen den Vereinen, die gesiegt haben, statt. Es erhielten den 1. Preis (eine goldene Medaille, gestiftet vom deutschen Kaiser, und 3000 gestiftet von der Stadt Wiesbaden) der Licder- kranzKölii; den 2. Preis (eine goldene Medaille, gestiftet vom Großherzog Adolf von Luxemburg, und 1500 ^ von den Sängern des fcstgebenden Vereins) die Looiötö l'Lwulatiori in Verviers;

den 3. Preis die Karlsruh e r Liederhalle Am Mittwoch bildet die Rheinsohrt und der Besuch des Nationaldenkmals auf dem Niederwalde den Schluß des Festes.

Metz, 2. Aug. Bei dem hier stattge- sundenen Gau- und Verbands-Turnen der

elsaß-lothringischen Turnvereine erhielt der Turner Oskar Deiß von Pforzheim den 1. Preis außer Gau.

Offenburg, im Juli. Hier spielte ein langwieriger Monstreprozeß gegen sechs Handelsleute". Im ganzen waren über hundert Zeugen nnd drei Sachverständige geladen. Die Anklage wurde wegen Ur­kundenfälschung, Betrug, Wucher, Untreue rc. erhobni. Gestern erfolgte die Verur­teilung des einen zu 4 Jahren Zuchthaus, der andern Beteiligten zu Gefängnisstrafen von 4 Monaten bis 2 Jahren 6 Monaten. Der Prozeß gewährte einen Einblick in die verwickelten Manipulationen und Schach­züge , die angcwendet werden, um den Bauern zu hintergehen und auszubeuten, charakterisiert aber auch auf der anderen Seite Kurzsichtigkeit, Leichtfertigkeit und Vertrauensseligkeit der letzteren gegenüber diesen Handelsleuten.

Bayreuth, 27. Juli. Im Stu- dcntenwäldchen erwordete ein Soldat seine Geliebte, eine 17jährige Fabrikarbeiterin, um in den Besitz von 17 Mk. zu gelangen, welche das Mädchen als Wochenlohn bei sich trug. Der Soldat hangle die Leiche an einen Baum, um an Selbstmord glauben zu machen.

Württemberg.

Professor Wieland, der nun seit 25 Jahren Redakteur des Staatsanzeigers ist, wurde vom König die große goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft am Bande des Ordens der würtlemb. Krone verliehen.

Stuttgart, 3. Aug. Bei dem hies. Ülancn-Regiment herrscht seit einiger Zeit unter den Pferden die Lungenfeuche. Die­selbe macht sich namentlich bei der 3. und 4. Eskadron stark bemerkbar, so daß die­selben gezwungen sind vom Manöver, welches am Montag den 17. d. Mts. be­ginnt. zurückzubleibeu, wenn nicht in den nächsten Tagen eine Besserung eintritt. Sollten jedoch die übrigen Eskadronen, bei welchen seither nur vereinzelte Fälle vorgekommen, stärker betroffen werden, so wird das ganze Regiment auf die Manöver­freuden verzichten müssen. Die betroffenen Tiere sind isoliert, das Wärterpersonal, wie der Arzt kommen, um eine Ueber- tragnng der Krankheit zu verhüten mtt den gesunden Pferden nicht in Berührung.

Die Ausrüstung Ver Lokomotiven und Wagen der württ. Staatseisenbahnen mir der Luftdruckbremse, System Westinghouse, ist soweit vorgeschritten, daß zur Zeit, mit Ausnahme einiger, nur an gewissen Tagen laufenden Zügen bei sämtlichen fahrplanmäßigen Schnell- Per­sonen- und Lokalzügen diese Bremse an­gewendet wird.

Ulm, 2. Aug. Der III. Berbandstag ves württ. Fleischerverbands ist sehr zahl­reich besucht. Gegen 700 Metzgermeister aus Württemberg, Bayern, Baden und Nordveurschland sinvcingetroffen. Morgens 8 Uhr wurde die ungemein reich beschickte Fachausstellung von Fleischerei-Maschinen und Geraten in der Turnhalle eröffnet Die Verhandlungen des Verbandstags unter dem Vorsitz von Wollinsky-Ulm hatten das Ergebnis, daß sich der württemb. Fleischerverband auflöst und dem deutschen Fleischerverband unter dem NamenBe-