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steig wurde dankend gedacht. Die Wahlen für 1901 ergaben: Oberförster Nördlinger als Vorstand und Schriftführer, C. Gutekunst als Rechner und 3 Untere Herren als Ausschußmitglieder.

^ ^ Schömberg OA. Freudenstadt, 28. Dez. Eine schauderhafte Mordthat setzt die Gemüter in Bewegung. Der 11jährige Sohn des Wald­hauers Pfau von Oberellenbogen hat sein 6M- riges Schwesterlein totgeschlagen. Die Kinder waren am heiligen Abend in ihrem Schulort hier und erhielten von der Stiftung, wie alljährlich, verschiedenes Backwerk. Scheinbar zufrieden wun­derten die beiden nun abends ihrer etwa eine halbe Stunde entfernten, oben im Ellenbogenthal gele­genen Wohnung zu. Unterwegs aber kam dem ziemlich blödsinnigen Knaben seine bekannteFreß­gier" an. Er wollte das Backwerk seiner Schwester auch haben, und weil diese es nicht freiwillig her­gab, nahm er einen großen Stein und schlug das Schwesterchen solange auf den Kopf bis sie tot war. Dann nahm er Steine, deckte sie zu und verzehrte auf dem Steinhaufen gemütlich ihren Teil. Heimgekommen, wurde er gefragt, wo daS Schwesterchen sei. Er sagte, sie sei noch weiter das Thal hinab, zu Bekannten. Der Vater wollte das Kind nun abholen, erhielt nun aber die Ant­wort, es sei nicht dagewesen. Man suchte überall, fand das Mädchen aber nicht. Am andern Morgen wurde dem Knaben gesagt, er bekomme nichts mehr zu essen, bis er sage, wo sein Schwesterchen sei. Heimlich schlich er fort, um dasselbe besser zuzu­decken und so wurde es gefunden. Vor der richter­lichen Untersuchung gab man dem Kerl noch ein­mal gehörig zu essen und dann gestand er alles. Wie schon oben gesagt, ist er ein blöder Kerl, der in frühester Jugend schon so von seinem Vater mißhandelt wurde, daß letzterer eine Gefängnisstrafe dafür verbüßen mußte.

Alpirsbach, 28. Dez. Die nunmehrige > Besitzerin der Cellulosefabrik Kehl, Agnes Trick, Witwe des von hier gebürtigen und kürzlich ver­storbenen Ludwig Trick, machte zum Besten der Arbeiter der Fabrik die ansehnliche Stiftung von 30000 Dieselbe soll den Namen Ludwig

Trick'sche Arbeiterstiftung führen und hat den edlen Zweck, bedrängten Arbeitern und Arbeiterfamilien aus den Zinseinnahmen Unterstützungen zu gewähren.

Winterbach, 28. Dez. Der verheiratete Nachtwächter Eduard Schmid hier, welcher gestern Nacht lautSchorndorfer Anzeiger" bei einem Dienstgang unvorsichtiger Weise eine Strecke auf der Bahnlinie zurücklegte, wurde von dem nachts 11 Uhr 18 Minuten von Stuttgart hier eintreffenden Lokalzug überfahren und sofort getötet.

Winnenden, 28. Dez. Gestern abend gegen 8 Uhr brach, entweder infolge von Selbst­entzündung oder Brandstiftung, in dem hiesigen Elektrizitätswerk Feuer aus, welches trotz aller Anstrengungen der Feuerwehr das Ge­

bäude bis auf die Untergrundsmauern in Asche legte. Die Maschinen wurden insoweit gerettet, daß das Werk nur etwa 45 Wochen eine Unter­brechung erleiden dürfte. Zwei weitere Häuser waren in großer Gefahr, von dem Feuer ergriffen zu werden.

Berlin, 28. Dez. Heute Vormittag 11 Uhr fand in der Garnisonskirche in Gegenwart des Kaisers, der Kaiserin, sämtlicher Prinzen des königlichen Hauses, der übrigen hier anwesenden Fürstlichkeiten, der Generalität und zahlreicher anderer Offiziere, der Minister, der fremden Mili­tär- und Marine-Attaches die Einsegnung der Leiche des General - Feldmarschalls Grafen Blume nthal statt. Während unter dem Präsentieren der Ehren-Kompagnie, der Sarg nach Beendigung der Feier auf den Hof-Leichenwagen gehoben wurde, feuerte die Batterie im Lustgarten 36 Kanonenschüsse ab. Unmittelbar darauf setzte sich um l I?/» Uhr unter Glockengeläut der Zug in Bewegung, an der Spitze die Leichen - Parade, welche im Lustgarten Aufstellung genommen hatte. Die letztere bestand aus Infanterie, Kavallerie und Artillerie und wurde von General-Major Grafen Klinkowström kommandirt. Dem Leichenwagen, zu dessen beiden Seiten Unteroffiziere des Garde- Füsilier-Regiments schritten, folgte zu Fuß der Kaiser, welcher große Generals-Uniform angelegt hatte mit Sohn und Schwiegersohn des Verstorbenen, hieraus die kaiserlichen Prinzen sowie die übrigen Fürstlichkeiten, ferner eine große Anzahl Offiziere und mehrere Privat-Personen, ebenso Abordnungen mit ihren Fahnen. Den Schluß des Zuges bildete ein kaiserlicher Galawagen sowie ein Wagen mit Kränzen. Wege und Straßen, welche der Leichen­zug passierte, waren von Spalier bildenden Truppen eingesäumt. Außerdem hatte eine große Menschen­menge Aufstellung genommen. Gegen 1 Uhr hatte der Zug den Bahnhof erreicht.

Perleberg (Brandenburg), 28. Dez. Gegen 6 Uhr abends traf die Leiche Blumenthals hier ein. Unter dem Geläute aller Glocken der Stadt bewegte sich der Trauerzug, dem sich Vertreter der städtischen Behörden angeschlossen hatten, bei Fackellicht durch die Straßen der Stadt nach Kranichfeld, wo morgen Nachmittag die Beisetzung erfolgen wird.

Berlin, 28. Dez. Nach einer Depesche aus London ist, wie aus Shanghai gemeldet wird, der neue deutsche Dampfer Hsuischang auf der Fahrt von Jtschang nach Tschungking, ungefähr 60 englische Meilen, gescheitert. Mit Ausnahme des Kapitäns sind alle an Bord befindliche Personen gerettet. Der Schaden ist durch Versicherung gedeckt.

Berlin, 29. Dez. Die Anarchisten- Konferenz, welche am dritten Weihnachtsfeier­tage nach Berlin einberufen worden war, ist vom Polizei-Präsidenten verboten worden, und zwar auf Grund des Allgemeinen Landrechts aus sicherheits­

polizeilichen Gründen. Als die Teilnehmer an dem Lokal, in welchem der Kongreß tagen sollte, erschienen, fanden sie es von Polizeibeamten in Uniform und bürgerlicher Kleidung umstellt und mußten unverrichteter Sache wieder umkehren. Von den von auswärts gekommenen Anarchisten wurden einige sistiert, alsbald aber wieder freigelassen. Die Lokale, in denen Anarchisten zu verkehren pflegen, wurden von Beamten in bürgerlicher Kleidung überwacht.

Paris, 25. Dez. In derAurore" bringt Urbain Gohier eine Angelegenheit zur Sprache, die auch in Deutschland großes Interesse erregen wird. Die Badische Anilin- und Sodafabrik soll hiernach durch den Friedensrichter zu Blamont zu einer Strafe von 479464 Fr. wegen unrichtiger Zolldeklaration von künstl. Indigo verurteilt und dieses Erkenntnis soll rechtskräftig geworden sein. Natürlicher Indigo ist in Frankreich zollfrei, wenn er zur See aus den Kolonien eingeht. Bei der Ein­fuhr zu Lande zahlt er 25 Fr. Künstlicher Indigo ist dagegen, wie die übrigen aus Stein­kohlenteer gezogenen Farben mit 1000 Fr. tarifiert. Die obengenannte Fabrik soll nun große Quantitäten ihres synthetischen Indigos in Frankreich eingeführt und als natürlichen Indigo verzollt haben. Daher die hohe Zollstrafe. Dies ist die Angabe Gohiers. Es ist jedoch kaum an­zunehmen, daß die Sache sich ganz so verhält, denn es wird gleichzeitig gemeldet, die Gesellschaft habe sich an dasKonnte des Transakttons" gewendet und dieses stehe im Begriff, die Strafe bis auf einen Betrag von 2750 Fr. herabzusetzen. Die Sache bedarf jedenfalls weiterer Aufklärung, die möglicher Weise in der Kammer erfolgen wird, da eine Anfrage an das Finanzministerium in Aus­sicht genommen sein soll.

London, 28. Dez. Seit der letzten Nacht herrscht heftiger Sturm an der Küste und auf dem Lande. Der regelmäßige Dampferverkehr auf dem Kanal zwischen Dover und Calais, sowie zwischen Folkestone und Boulogne ist eingestellt. Schiffsunglücksfälle und Verluste an Menschenleben werden von verschiedenen Punkten der Küste ge­meldet. Nach einer weiteren Meldung ist das SegelschiffPrimrose Hill" in der Nähe von Holyheads gescheitert, 34 Personen sind er­trunken, nur eine wurde gerettet.

Die Wirre« i« China.

Berlin, 28. Dez. Der Lokal-Anzeiger meldet aus London: Nach einer Depesche aus Peking wurde das Land um Peking, Paotingfu und Tientsin in Distrikte geteilt, welche unter ver­schiedene Militär-Kommandanten gestellt sind. Die deutschen, englischen und französischen Truppen' er­hielten die größten Bezirke.

Die Besatzung von Peking setzt sich nach einer Mitteilung des Ostas. Lloyd zusammen

können nichts Besseres thun, als sich niederzulegen. Ich werde Ihnen dann den Steward schicken."

Er ließ alles mit sich geschehen. Ich nahm ihm den steifen Halskragen ab, der ihn würgte, zog ihm die Stiefel aus und half ihm ins Bett. Nie sah ich ein jammervolleres Gesicht auf einem Kopfkissen- Er stöhnte und ächzte zum Erbarmen. Nachdem ich ihm noch alles möglichst bequem gemacht hatte, verließ ich die Kabine, und stieg sofort auf Deck. Hier rief ich sogleich Hay und schickte ihn hinunter. Der kleine krummbeinige Kerl sah mir verdutzt nach; er schien nicht recht zu wissen, was er aus einem Manne machen sollte, der einen Augen­blick zu krank war, um sich an den Frühstückstisch begeben zu können, im nächsten aber das Deck entlang schritt mit dem schönen Tiefseeschlingern, welches wie ein Instinkt kommt, sobald seegewohnte Beine das Heben einer Deckplanke fühlen.

21. Kapitel.

Ich sehe meine Liebe wieder.

Ein herrlicher Morgen war es. Der klare, blaue Himmel wölbte sich über den Mastspitzen, nur ein Streifen milchfarbener Wolken zog in der Richtung, wo das Land wie ein grüner Streifen auf unserer Steuerbordseite lag. Windwärts verschmolz das grünliche Wasser mit dem Himmel, und nichts war dort zu sehen, als ein großes Kohlenschiff. Der schwarze Rauch des Schleppers strich über die Spitze unseres Außenklüvers. Unser Schiff, mit allen Stagsegeln bekleidet, folgte im Kielwasser des Dampfers, sich hebend und senkend auf den gekräuselten Falten der Dünung, die uns aus dem Kanal entgegenrollte, in welchen wir jetzt steuerten. Eine Gruppe von Paffagieren sonnte sich auf dem Vorderdeck, und hob sich schwarz ab von den weißen Segeln des Klüverbaums; blauer Rauch entstieg dem Schornstein der Kombüse; die blanken, weißen Decks glitzerten, und eine fröhliche Kinderschar tummelte sich auf denselben. Ich ging bis an die große Luke und

spähte nach hinten. Der Lotse wandelte querschiffs über das Halbdeck, scharf nach vorn und nach den Seiten blickend. Ich merkte, daß ich noch etwas weiter gehen müßte, um das Hinterdeck bester übersehen zu können und trat neben die Kombüse. Da sah ich mein Herzensmädchen, am Kreuzmast, wie es mit ein paar Kindern scherzte. Nur drei Passagiere befanden sich außer ihr auf dem Hüttendeck. Tante Damaris war nicht unter diesen. Thompson stand in der Nähe des Rades. Offenbar wartete er auf mich, und ohne weiteres Besinnen schritt ich auf ihn zu. Er sah mich, sowie mein Kopf über der Trepp e sichtbar wurde, und kam mir entgegen.

Jack," sagte er,da ist deine Angebetene, du wirst aber hoffentlich nicht mehr von mir verlangen, daß ich dich zu ihr führe. Zum Henker, es sieht euch ja jetzt niemand. Laß' es genug sein mit dem, was ich bis jetzt für dich that."

Ich würde das ja gern thun, guter Daniel," erwiederte ich, während mein Herz so pochte, daß ich dachte, er müßte es hören,aber du selbst hast ihr schon gesagt, daß du mich vorstellen würdest, und da zieh dich doch jetzt nicht auf ein­mal zurück. Sieh, der Teufel könnte sein Spiel treiben, und schickte die Tante vielleicht gerade in dem Moment herauf, wo ich an ihre Nichte herantrete. Komm also, führe mich zu ihr.

Na, dann meinetwegen. Wenn's sein muß, ist es am besten, man hat es bald überstanden," und es mir überlaffend, ihm zu folgen, schritt er hastig auf Florence zu. Diese stand mit dem Rücken gegen uns, während sie den Kindern gerade das Kohlenschiff zeigte, drehte sich aber um, als sie unsere Schritte hörte. Niemand war in der Nähe, als die Wärterin der Kinder, und diese ent­fernte sich gleich mit denselben. Es war ein wahres Glück, daß kein Mensch da war, der uns Aufmerksamkeit schenkte, denn die stürmische Eile, mit welcher Daniel auf meine Kleine losschoß,jfund die Ceremonie der Vorstellung ausführte, hätte jeden Beobachter in Verwunderung setzen müssen. (Forts, folgt.)

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