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Ziehung bestimmt am 23. April,

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versendet A. Lang, Marktstr. 13, Stuttgart.

" Gräsenhausen.

Eine schöne schwarze. 2 Jahre alte

Ziege

mit 2 Jungen verkauft

Gypser Allmendinger.

SxlsIlLsris».

(gestempelte)

in erster Qualität empfiehlt

C. Meeh.

Mainz-Ludlvigshafe» 4 pCt. Eisen­

bahn-Prior. von 1863/65. Die nächste Ziehung findet am I. Mai statt. Gegen den Coursverlust von ca. 2 PCI. bei der Aus­losung übernimmt das Bankhaus Carl Rerr- burger, Berlin» Französische Straße 13» die Versicherung für eine Prämie von 6 Pfg. pro 166 Mark. __ ^

Aus Stadt, Bezirk und Umgebung.

Neuenbürg, 20. April. Ein hoher Genuß steht den Musikfreunden der Stadt und Umgebung bevor. Die beiden Fräu­lein Zundel und Brackenhammer, die von ihrem letzten Konzert im vorigen Herbst her noch in guter Erinnerung hier stehen, wollen sich am nächsten Donners­tag wieder hier hören lassen und bringen diesmal die Schwester der Frl. Bracken­hammer mit, eine in Stuttgart hochge­schätzte und allgemein beliebte Konzert­sängerin. Das veröffentlichte Programm dielet in angenehmer Abwechslung so viel des Schönen, daß wir an einem zahlreichen Besuch nicht zweifeln. Den Damen wünschen wir den besten Erfolg.

Nromfi

Deutschland.

Der Reichstag vermochte auch in der Donnerstagssitzung die Debatte über die Bestimmungen der Arbeiterschutzvorlage betreffs die Verhältnisse der Fabrikarbeiter (U 134139) noch nicht zu Ende zu sühren. Es gelangten in dieser Sitzung nur die Z 135 und 136 zur Erledigung; elfterer regelt die Fabrikbeschäftigung von Kindern unter 14 Jahren und von jungen Leuten bis 16 Jahren, letzterer regelt die Fabrikstunden der jugendlichen Arbeiter über 16 Jahre. Die Debatte über beide Paragraphen gestaltete sich namentlich durch das Eingreifen der sozialdemokrati­schen Redner, welche die Kinderarbeit in die Fabriken ganz beseitigt sehen wollten Und weitere Abkürzung der Arbeitszeit der jugendlichen Arbeiter verlangten, zu einer langausgedehnten. Schließlich wurde tz 135 und H 136 unverändert nach den Komis- lwnsbeschlüssen genehmigt. Bei der Be­ratung des sozialdemokratischen Antrages einen neuen H I36a einzusügen, demzu­folge für alle über 14 Jahre alten Är­gster bis 1. Januar 1894 eine zehn- stundige, bis 1. Januar 1898 eine neun­stündige und von da ab eine achtstündige llrbeitszeit (Normalarbeitstag) gelten soll,

wurde die Sitzung nach einer Rede Grillen- berger's aufgehoben.

Die allgemeine Annahme geht dahin, daß Fürst Bismarck bei der Stichwahl im Wahlbezirke Geestemünde Sieger bleiben werde; bei der engeren Wahl entscheidet bekanntlich die einfache Mehrheit, während bei der ersten Wahl die absolute Mehrheit (eine Stimme über die Hälfte der Ge- sammtzahl der abgegebenen gültigen Stim­men) erforderlich ist. Die Reichstagsab­geordneten Dr. Buhl, Cuny, Böttcher und Schneider (Hamm) stellen sich dem Wahl­kreise zur Unterstützung der Kandidatur Bismarcks bei der Stichwahl gegen den Sozialdemokraten Schmalfeld für Ver­sammlungen zur Verfügung.

Berlin, 17. April. Staatssekretär v. Bötticher empfieng heute Eugen Adel­mann von Heilbronn und den Reichstags­abgeordneten Grumbt (Dresden) betreffs der Frage der Holzzölle in dem deutsch- österreichischen Vertrage.

Württemberg.

Stu tt g art, 18. April. Der König hat heute den neuernanntcn Badekommis­sär für Wildbad, Oberst a. D. von Karaß in Audienz empfangen. Ebenso empfing heute auch S. K. H. Prinz Wilhelm den neuernannten K. Badkommissär in Audienz.

Stuttgart, 18. April. Die erste Kammer hat die Berwalrungsgesetznovelle in der von der Abgeordnetenkammer be­schlossenen Fassung mit 26 gegen 1 Stimme angenommen. Somit tri t das Gesetz end­gültig mit dem 1. Dez. d. I. in Kraft.

Die Stadtgemeinde Stuttgart hat von dem neuen 40/0 Anlehen im Gesamt­beträge von 1 700 000 den Betrag von 1060 000 c/kL an 10 württ. Bank- sirmen vergeben. Das Anlehen soll am Dienstag den 28. April zum Ausgabekurs von 102'i-o/a aufgelegt werden. Der Restbetrag von 640 000 soll ander- weit vergeben werden.

Stuttgart, 17. April. Nur einem besonderen Glücksumstand hatte es der am 25. Febr. d. Js. verstorbene, in der Linden­straße hier wohnhaft gewesene Restaurateur Michoud, ein auch außerhalb Stuttgarts ziemlich bekannter Mann, zu verdanken, daß ein an ihm verübter schwerer Dieb« stahl nur teilweise zur Ausführung gelangt ist und er dadurch von einer empfindlichen Schädigung seines Vermögens verschont blieb. Am 31. Januar d. Js. wurde im Hofe des Michoud'schen Anwesens, halb im Schnee versteckt und an der Handhabe mit einem langen Stricke versehen, eine eiserne Kassette aufgefunden, welche nach der Aus­sage eines Bediensteten vom Nachbarhause, der sie für eine Handwerkszeugkiste ge­halten hat, sich 10 bis 14 Tage dort be­funden haben mag. Die Kassette wurde auf die Polizei gebracht und enthielt nicht weniger als 38 000 Mark in Gold und Wertpapieren. In dem Schloß der Kassette stak ein abgebrochener Schlüssel, mit dem zweifellos eine Oeffnung derselben versucht worden war. Es richtete sich der Verdacht alsbald gegen die heutige Angeklagte, die 46 Jahr alle Karoline Rieger von Groß­gartach, welche fünf Jahre bei dem Be­stohlenen bedienstet war und eine besondere Vertrauensstellung eingenommen hatte, so

daß sie hin und wieder sogar in seinem Aufträge den Kassenschrank öffnen durfte. Die Angeklagte soll seit längerer Zeit schon ihren Dienstherrn bestohlen haben; es wird dies wenigstens gefordert aus bedeutenden Spareinlagen, über welche sie keine ge­nügende Erklärungen zu geben vermochte. Der Augenschein ergab, daß die Kassette von dem Balkon des Michoud'schen Hauses an einem Waschseil in den Hof herabge­lassen worden war, die Person, welche den Diebstahl ausgeführt, aber keine Zeit mehr hatte, das gestohlene Objekt wegzubringen und dies auf eine gelegenere Zeit ver­schieben mußte. Die Beweisaufnahme fiel für die Angeklagte nicht günstig aus, wenn auch verschiedenes unaufgeklärt blieb. Da­gegen wird bekundet, daß sie sich in ver­dächtiger Weise an der Stelle des Hofes zu schaffen machte, woselbst sich die herab­gelassene Kasse befand. Auf Grund des Ergebnisses der Verhandlung, welche mehrere Stunden in Anspruch nahm, wurde die Angeklagte zu der Zuchthausstrafe von 3 Jahren und zu den Kosten verurteilt.

Es hat sich herausgestellt, daß der Premier-Lieutenant a. D. Bauer, der in Stuttgart auf einen Militärposten ge­schossen hat, geistesgestört ist. Derselbe war erst kürzlich aus einer Heilanstalt ent­lassen worden.

Vom Brenzthal, 18. April. Die Folgen des harten langen Winters sind für den Landmann im Thal und auf der Alb traurige. Es müssen viele Winter­saaten umgepflügt werden, schwachen will man mit Kunstdünger, in erster Linie mit Chilisalpeter nachzuhelfcn suchen. Die Klee­äcker haben ebenfalls durch Kälte empfind­lich gelitten. Dazu kommt noch, daß die zahlreichen Mäuse vom Vorjahr gut durch den Winter gekommen und jedenfalls wie­der viel Schaden thun werden. Die Früh­jahrsarbeiten sind durch die rauhe Witter­ung weit hinausgeschoben worden und bis jetzt ist fast noch gar nichts gethan. Der Landmann wünscht daher sehnlichst gutes warmes Frühjahrswetter.

Nagold, 15. April. Gestern wurde zu dem Bahnbau Nagold-Altensteig der erste Spatenstich gemacht. Das erste Ar­beitslos, Bahnhof bis Spital, wird von Italienern ausgeführt; auch der Unter­nehmer ist Italiener.

O e st e r r e i ch.

Wi e n, 17. April. Die frühere Königin von Serbien, Natalie, soll, wie jetzt ver­lautet , gleich nach der Abreise des Alt­königs Milan ausgewicsen werden.

Ausland.

Newyork, 13. April. Die Influenza greift in Newyork und Brooklyn immer weiter um sich. In Brooklyn wurden gestern 200 Personen begraben, und cs sind in der letzten Woche dort 630 Leute gestorben. Es ist dies die höchste Ziffer, die jemals in der Stadt vorgekommen ist. Newyork hat kaum weniger von der Seuche zu leiden. Es giebt nicht Leichenwagen genug und viele Leichen werden auf ge­wöhnlichen Wagen nach dem Friedhofe gerbacht.