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blühender Garten stand das Leben vor ihr. Mit welcher Sorgfalt und ver­schwenderischer Freigebigkeit hatte er ihr das künftige Heim bereitet!O daß sie ewig grünen bliebe, die schöne Zeit der jungen Liebe!"

An das glänzende Hochzeitsfest hatte sich eine Reise nach dem Süden ange­schlossen ; Mailand, Venedig, Rom, Neapel, Palermo hatten ihr unermeßliches Glück gesehen. In der Heimat angelangt, be­gannen Tage sonnigen Glücks und frohen Lebensgenusses. Die junge Frau fühlte sich wie im Paradies. Wie herrlich dünkte ihr die durch die Ehe gewonnene Freiheit nach den mancherlei Einschränkungen der Mädchenzeit! Wie fanden alle ihre Wünsche so schnell und so leicht Erhörung und Be­friedigung! Ach wie köstlich ist es, reich zu sein!

Da an einem Tage kam Eberhard auf­fallend nachdenklich und ernst vom Geschäft nach Haus. Auf ihre teilnehmenden Fragen hatte er ausweichend geantwortet und ge­schäftlichen Aerger vorgeschützt. Seine Stimmung wurde aber von Tag zu Tag schlechter, seine Miene nachdenklicher, seine Antworten klangen mürrisch und zerstreut. Sie war recht bekümmert über Eberhards verändertes Wesen und fürchtete, er könne ernstlich krank werden. Sie hatte sich vor­genommen, in ihn zu dringen, um die Ursachen dieser Veränderung zu erfahren. Da kam Eberhard eines Abends mit jener entschlossenen Bestimmtheit, die sie früher an ihm so bewundert hatte, von der Fabrik zurück. Er faßte sie zärtlich am Kinn und sah ihr lange in die Augen, halb zärtlich! halb angstvoll und doch wie ermunternd. Dann sagte er weich:

Sei stark, liebes Herz, ich muß Dir etwas Schweres mitteilen. Doch Du bist stark, ich weiß es, Du wirst es würdig tragen."

Eberhard, was ist es? Sage es schnell, ein Unglück, mein Vater"

Nein, Kind, Dein Vater ist wohl. Wenn Du mich liebst, ist es leichter zu ertragen. Ich habe soeben meine Zahlungs­unfähigkeit angekündigt. Der jähe Zu­sammenbruch des bekannten englischen Bank­hauses, von dem seit Wochen alle Zeitungen sprechen, hat mehrere Häuser, bei denen wir hohe Posten gutstehen hatten, mit zu Fall gebracht, und ich muß ihr Schicksal teilen. Ich habe alles gethan, um mich über Wasser zu halten. Nun alle Hoff­nung aus ist, habe ich gethan, was mir mein Gewissen gebietet. Meine Ehre ist gebettet."

Da bleibt uns wenigstens noch mein Vermögen; davon können wir ja zur Not leben."

Nein, alles ist verloren." Eine ver­räterische Röte bedeckte sein Gesicht.

Dann hast Du in unbegreiflicher Sorglosigkeit alles dem Zufall, dem Glück der Spekulation anvertraut. Du hast mein Eigentum, das dem Wesen, das ich erwarte, die Lebenswege ebnen sollte, ge­wissenlos veruntreut. Du hast an mir gehandelt wie ein Elender! Du hast mein Leben verwüstet, gehe mir aus den Augen!"

(Fortsetzung folgt.;

Die Charwoche.

(Nachdruck verboten.;

Wiederum ist der Palmsonntag ins Land ge­zogen, die mausgrünen Kätzchen der Weiden, Wachholder- und Stechpalmenzweige werden zum Strauße gewunden, auf den Straßen zum Kaufe angeboren und wandern in die Kirchen, um auf den Altären derselben des Ostertages zu harren, wo am ersten Morgenläuten diese ersten Früh­lingsboten, vereint mit Kreuzchen aus geweihtem Holze, den Segen Gottes auf Saaten und Flachs­felder herabflehen sollen. Auch in den Wohn­ungen stehen diese Palmzweiglein, um den Blitz von den Häusern fernzuhalten, und mit dem Palmsonntage und den Palmenzweigen kommt eine ganz geheimnisvolle Zeit zu uns. Der blaue Montag, den freilich Manche das Jahr zu feiern pflegen, weicht dem gelben Dienstag und diesem folgt der krumme Mittwoch, dann aber kommt der Gründonnerstag und mit ihm rückt uns die ganze Osterfreude näher. Während sich am Gründonnerstag noch allerhand weltliche Freuden in die Feierlichkeit mischen, ist die Be­gehung des Charfreitags und des stillen Sonn­abends ernst und feierlich. Der Gründonnerstag trägt seinen Namen schon seit Beginn des 13. Jahrhunderts. Er war der Tag der Grünen, an welchem die Büßer, der Kirchenstrafe ledig, wieder in die Kirche ausgenommen, dem Leben gleich frischen grünen Sprossen und Zweigen wiedergegeben waren. Mancherlei sind die Ge­bräuche, welche noch heute der Bedeutung des Gründonnerstags entsprechen. Die Hausfrau kaust frisches grünes Kraut, um sie der Suppe beizumengen. Die Landleute backen in ihre Eierfladen derartige Kräuter hinein, und mehr derartige Dinge erinnern an den Tag der Grünen. Aber noch andere Gebräuche schließt der Gründonnerstag ein, so ziehen in vielen Gegenden Deutschlcmds die Dorfknaben im ganzen Dorfe umher und machen mit Karren und an­deren derartigen Marterwerkzeugen einen schreck­lichen Lärm, bis die Frau, Magd oder die Kinder des Hauses die kleinen Quälgeister da­durch beruhigen, Laß sie ihnen Eier und Geld­stücke in ihre Körbe legen. Am frühen Morgen, noch bevor die Sonne der Erde guten Tag ge­sagt hat, ziehen junge Mädchen und Burschen mit Krügen hinaus, um fließendes Wasser zu schöpfen, wobei aber, was freilich vielen unmöglich ist, nicht gesprochen werden darf, und wer sich Mit dem Wasser, das sie heimbringen, wäscht, ohne sich später abzutrocknen, wird nach einem alten Volksglauben aller Gebrechen und Krankheiten ledig, auch soll dieses Wasser noch nach vielen Jahren denselben Wohlgeschmack und dieselbe Klarheit wie am Tage, da es geschöpft ist, haben. Andere ziehen in die Heide, in den Wald und sprechen dort, im Schnee oder laubedeckten Grase knieend einen alten Schlangensegen, der sie das ganze Jahr hindurch vor Nattern- oder Kreuz­otternbiß behüten soll.

Der Gründonnerstag ist auch derjenige Tag, an welchen die bunten Ostereier im Grase oder Busche versteckt werden, daß sie die Kleinen am Ostertag suchen und die Eier an Arme ver­schenken, rtnd Merlei derartige Gebräuche, die, weil sie sinniger und schöner sind, seltener an­gewendet zu werden Pflegen. Nachdem der Tag dann mit allerlei derartigen Dingen verbracht ist, wird er des Abends mit einer religiösen Feier beschlossen. In den Dörfern sammelt man sich, um singend die Felder zu umziehen, an jedem Kreuz und in jeder Kapelle Halt zu machen und mit frommen Liedern und Gebeten Gottes Segen auf die jungen Saaten herab zu flehen. Der Charfreitag ist, wie gesagt, viel zu ernst als daß er mit derlei Scherzen oder auch religiösen Sondergebräuch en zugebracht würde. Der Name dieses Tages, d er bekanntlich als Gedächtnis des Todes Christi gefeiert wird, kommt vom alt­hochdeutschen BlorteChar" (Jammer, Trauer, Klage.) Schon im Mittelalter wurde die kirch­liche Feier dieses auf das Singen der Klagelieder beschränkt. Während Glockenglang, Orgel- oder Musikbegleitung, wegfiel, sowie auch jeder Schmuck der Kirche vermieden und sogar das Kruzifix verthüllt wun'de.. Jetzt dagegen wird gerade am Charfreitag das: Kruzifix enthält, um der Ver­ehrung an diesem Tage dargeboten zu werden überhaupt ist die kirchliche Feier des Charfreitags im Laufe des Jahrhunderts wesentlichen Wand­lungen u nterworft'n gewesen, während die katho­

lische Kirche den Tag zu einem bloß strengen Fasttage gemacht, an welchem sogar weltliche und berufliche Geschäfte nicht zu unterbleiben pflegen, ist der Tag in der evangelischen Kirche zum höchsten Feiertag erhoben worden, der be­sonders in England sehr streng gehalten wird. Ein Tag des Ernstes ist er überall und zu Fröhlichkeit bietet er nirgend Anlaß, sie bleibt erst dem kommenden Auferstehungstag Vorbe­halten.

(Eine telephonierte Leichenrede.) Die Mutter des bekannten amerikanischen Hu­moristen Herrn Clemens (Mark Twain"! ist vor kurzem zu Elmira im Staate New- Jork gestorben. Das es dem in der Stadt Hartford, Connecticut, wohnhaften Herrn Clemens und seiner Frau nicht möglich war. dem Leichenbegängnis beizuwohnen, so ließen sie, wie derAllg. Ztg." be­richtet wird, ihr Haus mit der Kirche in Elmira in telephonische Verbindung setzen und hörten über eine Strecke von 450 englischen Meilen der von dem Geistlichen Herrn Thomas K. Beecher gehaltenen Leichenrede zu. Der telephonische Apparat wurde an der Kanzel in Elmira angebracht und von Blumen umgeben, sodaß er wie ein Blumenstrauß aussah. Jedes Wort des Predigers wurde in Hartford deutlich vernommen.

(Uebertrumpft.) Der berühmte Kanzel­redner Schleiermacher hatte in einer Krank­heit den Geheimrat Dr. Gräfe zum Arzt angenommen. Noch seiner Genesung schickte er demselben einen höflichen Brief, dem er vier Friedrichsdor beilegte. Gräfe schickte ihm den Betrag zurück, indem er antwortete:Reiche bezahlen mich nach Belieben. Wohlhabende kuriere ich nach der Taxe und Arme umsonst." Darauf schrieb ihm Schleiermacher:Herr Ge­heimrat! Für die gefällige Zurücksendung der vier Friedrichsdor sagt Ihnen seinen verbindlichsten Dank der arme Schleier­macher."

(An Bord eines Dampfers ladet ein Passagier einen Matrosen zu einem Glase Rum ein. Der brave Seemann schüttelt den Kopf und sagt: Danke sehr, allein ich habe drei Gründe, dies abzu­lehnen: Erstens ist es mir noch zu früh am Tag, um mit Genuß zu trinken, dann liebe ich den Rum nicht und endlich Hab' ich schon vier Gläschen Cognac zum Früh­stück getrunken

(Eine weiße Taube auf dem Sarge.) Beim Begräbnisse der 86jährigen Matrone Marie Budik, erzählt ein Jungbunzlauer Blatt, kam plötzlich, als der Kondukt den Dorsplatz passierte, eine weiße Taube da­hergeflogen. Trotzdem sie wiederholt ver­scheucht wurde, ließ sie sich immer wieder auf dem Sarge nieder. Die Taube be­gleitete wirklich sodann auch den Sarg bis ans Grab. l

(Stoßseufzer.! Vater:Ihr seid aber i doch rechte Rangen, die einen armen Kanzlisten zur Verzweiflung bringen können! Wollt ihr denn nicht einmal Ruhe halten? Kaum habt ihr das Mittagessen hinter, da geht auch schon wieder das Gebalg und Rumoren los, damit nur ja um vi er Uhr der Hunqer schon wieder da ist."

Redaktion,,Druck und Verlag von Chrn. Meeh in Neuenbürg.

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