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Aronik.

In

Ausland.

Paris hat ein Finanzkrach stattgefunden. Diesoeiöta äes ä6pot8 6t Ü68 eourant8" ist infolge der argen­tinischen Krisis und der Vorgänge auf dem Londoner Geldmarkt stark erschüttert. Es erscheint noch ungewiß, ob die seitens der Bank von Frankreich mit Beihilfe anderer großer französischen Geldinstitute zur Unter­stützung der bedrohten Gesellschaft einge­leitete Aktion den völligen Zusammenbruch derselben verhindern wird. In den Kreisen der kleineren Pariser Kapitalisten, welche ihre Gelder vielfach der genannten Gesell­schaft anvertraut haben, herrscht große Bestürzung, die Schalter der Gesellschaft sind von Hunderten von Einlegern belagert, die Gelder zurückverlangen. Der erfolgte Zusammenbruch der Pariser Industrie- und Handelsgesellschaft für Holz und Holz­pflasterung dürfte mit der Krisis zusammen- hängen.

Die unerhörten Gewaltakte derPolizei- verwaltung in der italienischen Kolonie Massauah am Roten Meere gelangten in der Mittwochsitzung der italienischen Deputiertenkammer zur Erörterung. Mini­sterpräsident Rudini sprach selber, er ließ sich indessen auf die Einzelheiten der An­gelegenheit nicht näher ein, sondern ver­hieß nur strengste Untersuchung durch die zu diesem Zweck eingesetzte Kommission, welcher auch einige Kammermitglieder an­gehören. Rudini fügte hinzu, die Unter­suchung werde den Fortgang des Prozesses nicht behindern, aber zeigen, ob die Affaire vor die ordentlichen Gerichte gehöre. Sämtliche Redner aus dem Hause erklärten sich mit den Darlegungen des Kabinetchefs einverstanden.

Der, russische. Zar hat mehrere her­vorragende Diplomaten und Generale nach Petersburg berufen. Es soll sich um die Frage handeln, ob Rußland in der aus­wärtigen Politjk aus seiner bisherigen Zu­rückhaltung hckauHtreten ^ll oder nicht. Geschieht es. so hat der Frieden am läng­sten gedauert.

Miszellen.

Der Iranzosenseiertag 1848.

I Schluß.)

In Calmbach mjrd in der Sonne die Kriegskanzlei eröffnet. Der Pfarrer schreibt Depeschen. Der Doktor übernimmt die militärische Organisation. Der Schult­heiß ist verzagt und jammert. Ausge­diente Soldaten bilden eine Rotte mit ge­ladenen Büchsen. Verdächtige Bursche sitzen flüsternd im Vorzimmer. Zu ihnen tritt ein Wehrmann, stößt eine Kugel in die Büchse und ruft:Die kriegt der erste von euch, der nur mukst!"Die sollen kommen", rufen Andere,denen wollen wir Eins in's Gesicht spritzen, daß sie die Augen reiben sollen." In Kurzem sind die Boten auf dem Wald aus dem Calwer Amt abgefertigt, Posten im Ort und gegen die Berge hin verteilt. Pechsackeln aufge­steckt und Patroullen auf den Eiberg und Dobel abgeordnet. Indessen Zurüstung in den Häusern zur Flucht in den Wald. Der FlAinspektor, bis an die Zähne be­

waffnet kommt, an und fordert die Pfarrerin auf,s mit seiner Frau und seinen Töchtern nach Stuttgart zu fliehen, da schon ange­spannt sei. Die Pfarrerin aber erklärt, beim Mann und Ort zu bleiben, es komme, was da wolle. Ueberall geht's an's Ver­stecken. In einem Garten wird ein Winter­kohlfeld ausgegraben, Geld und Silberzeug in die Lücke gesteckt und die Pflanzen wieder darauf gethan. Unterdessen kommt der Morgen. Die Patroullen kehren vom Eiberg und Dobel zurück ohne etwas Ver­dächtiges gesehen zu haben. So wird der Feiertagsgottesdienst, wenn auch kurz, ge­halten. Jetzt trifft wieder die Kunde ein, Schwann stehe in Flammen und auf dem ganzen Wald läute es L>turm. Darum blieb man jedenfalls unter den Waffen und füllte die Zeit aus mit einer Parade vor dem Rat- und Pfarrhaus. Nun aber rücken die Aufgebote von den Waldge­meinden ein, eines um das andere: aus dem Thannwald, von Schömberg her, die Steige herunter von Oberreichenbach, Haufen von Würzbach, alle kampf- und eßbereit, blut- und weindurstig. Sie wollen Nahrung und Quartier. Man bringt sie unter so gut man kann. Es wird Brod zusammengetragen, Obstmost und Wein vom Amt und von Privaten gespendet. So hält man Stand bis zum Abend. Da kommt beruhigende Nachricht vom Oberamt und nach kurzem aber stürmischen Kriegs­rat einigt sich der Landsturm zur Heim­kehr. und überläßt Calmbach seiner eigenen Mannschaft. Diese bleibt auch jetzt noch beisammen und verhindert durch eine Wache einen beabsichtigten Einbruch beim Revierförster. Da am Morgen des 26. kommt ein Kundschafter, der sich zu Pferd bis nach Gernsbach vorgewagt hatte, mit der Nachricht, es sei alles ruhig. Nur Anzahl französischer Arbeiter habe

eine

bei Ockersheim einen Plünderungsversuch gemacht, aber badisches Militär habe sie zersprengt und 1000 deutsche Arbeiter, aus den Elsäßer Fabriken entlassen, seien auf dem Heimweg begriffen. Das sei Alles. Hieraus abermals Parade, Dank­sagung und Vertrauenszusage, dann friedliches Auseinandergehen.

Auch in Calw zeigt sich die Beweg­ung der Zeit in Volksversammlungen, Deputationen und Adressen. Am 3. März hatte eine große Versammlung stattge­funden, aus der eine Depuraion an den König hervorgieng, am 16. wieder eine solche, die eine Adresse annahm, worin gefordert wurde: Abschaffung der ersten Kammer, Gebrauch nur deutscher Fabrikate, Weg­lassung aller Titulaturen, Sitzenlassen von Hut oder Kappe beim Grüßen, eine deutsche Handelsflotte und überseeische Kolonien

Die Nachricht vom Anmarsch der Franzosen kam von Freudenstadt, Nagold und Gerns­bach. Nachts 11ging die Meldung mit der Bitte um Militär nach Stuttgart ab. Das Bezirksamt von Gernsbach bat um eilige Hilfe.Ein Hausen soll gestern in Schiltach sich einquartiert haben, bei Gernsbach eine Horde von 8000 Mann stehen." Morgens 4^/» Uhr traf eine Depesche vom Oberamt Neuenbürg ein, daß sie dort gegen Herrenalb und Loffen­au vorrücken mit der Bitte um gleich- fallsige Rüstung, am 25. Nachmittags ebenso vom Schultheißenamt Wildberg, daß nach soeben angelangter Nachricht von Hornberg die Franzosen schon bei Berneck seien. Als greifbares Resultat des Lärmens erfreute sich Calw einer Bürgerwehr. Wenigstens schrieb das dortige Lokalblatt am 29. März:Calwer! Bürgerwehr hätten wir jetzt, aber keine Musik dazu!"

In Gechingen bei Calw fertigte ein Schmied eine besonders fürchterliche Waffe gegen die Franzosen. Er nahm ein Stroh­messer (mit dem am Strohstuhl Stroh zu schneiden, ein Mann seine Kraft braucht, etwa 1 Meter lang,) arbeitete die Hand­habe zu einem Spieß um und steckte das Ganze auf eine etwa 2 Meter lange Stange, an welche sie mit Schrauben und Zwingen befestigt wurde. Ein Sattler hingegen forderte zwar seinen Sohn zum Zug nach Calw auf, als es hieß, Freudenstadt und Nagold brenne, gab ihm aber zum Ab­schied die weise Lehre:Das sag ich Dir, Gottlieb, wenn d' einen Franzosen siehst, gehst nur durch!"

Das interessante Merkchen von Pfarrer Bunz umfaßt 200 Seiten und wird zum Preise von 1 Mk. gewiß manche Abnehmer sinden.

Kempen, 11. März. Lehrer S. in T. bei Bralin (eine Meile von Kempen entfernt) bekam dieser Tage von einem Herrn aus einem Orte der Provinz einen Brief, welcher den Umweg über Braila in Rumänien gemacht hat. In den Umschlag war ein Zettel folgenden Inhalts geschoben:

Herr Lehrer, schaut nit bös darein, Der Brief trifft nit zu zeitig ein.

Ls läßt sich nit beschönigen,

Er war bis in Rumänien.

Das kommt, es ist zum Rühren,

Vom schlechten Adressieren.

Drum lehret Eure Kindelrin,

Daß richtig die Adrcssen sein.

Die Post."

Sinnsprüche.

Kops ohne Herz macht böses Blut, Herz ohne Kopf thut auch nicht gut; Wo Glück und Segen soll gedeitz'n, Muß Herz und Kops beisammen sein.

Calw.

Notizen über Preis und Gewicht der verschiedenen Getreidegattungrn nach dem Schrannen-Ergebniß vom 7. März 1891.

Quantum

Gattung

Gewicht per Simri

Preis per Simri

höchstes

mittleres

niederstes

höchster

mittlerer

niederster

Pfd.

Pfd.

Pfd.

«kL

Simri

Kernen .

35

35

34

3

60

3

56

3

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Dinkel .

22

21

21

1

63

1

54

1

53

Haber .

24

23

22

1

78

1

66

1

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Roggen .

Gerste .

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lhrn. Meeh in Neuenbürg.

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