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Durch Beschluß der K. Regierung für dm Schwarzwaldkreis vom 13. März 1891 Hi der Berwaltungskandidat Jmannel Holzschuh von Blaubeurcn zum Schnlt- Hen der Gemeinde Birken fcld, OA. Neuenbürg, ernannt worden.

Neuenbürg, 15. März. Bor einem zahlreichen Zuhvrerkreis hielt am letzten Freitag abend Kapitän Bade seinen angekündigten Bortrag über die Nordpolfahrt derHansa" in den Jahren 1889 und 1870. Nachdem bis zu jener Zeit die Engländer und Amerikaner die Erforschung der Pvlargegend als ihr aus­schließliches Gebiet betrachtet hatten, sollte nun auch die deutsche Flagge daselbst zu Ehren gebracht werden. Unter den Augen des hochseligen Kaisers Wilhelm I. und mehrerer deutscher Fürsten ging die erste deutsche Nordpolexpedition von Bremen ws in See. Sie bestand ans zwei schiffen, dem Dampfer Germania unter Lapitan Koldewey,.dem Führer der ganzen Unternehmung, und dem Segelschiff Hansa, Ater Kapitän Hegemann. Bade war zweiter Offizier auf der Hansa. An der Wüste von Grönland wurden die Schisse durch das Eis von einander getrennt. Ae Hansa sah sich bald von den Eismassen kingeschlossen und eine Ueberwinterung im Wams war unvermeidlich. Das Schiff wurde an einer gewaltigen, einer schwim­menden Insel vergleichbaren Eisscholle ver­wert, fand aber, erdrückt von der Wucht des mdrängenden Eises seinen Untergang. Ae einzige Zuflucht bildete nun die Eis­scholle. Dort hatte man schon vorher für Ee We ein kleines Haus aus Stein- lGnziegeln (Briquets) errichtet und vH« Vorräte ausgestapelt.

Aange mau null nun noch im Freien H aushalten konnte, ging es verhältnis- Wg gut. Man richtete sich, wie es eie» möglich war, ein, regelte den Dienst, welcher mit peinlicher Genauigkeit einge- saltm wurde und machte sich vor allem Äe Bewegung durch Ausflüge au die entfernteren Punkte der Scholle, man chmte und exerzierte. Der Besuch von ^biiren wurde nicht unangenehm em- Mndm, denn sie mußten gar häufig ihr chben lassen, und gaben einen willkommenen Braten.

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Im vori- Apothetn aisMtrl ^ehr lang- schon alle ge, anzu- in de» erraschexd xrfolg di­ch wieder te und >4 allein de« verdanke.

:m Krani- wünschen, :cisen Z»' .son sch°» ad werde.

(Unter- vorsichbtz- Brandi's in rote« ^ npsangen. .

Ganz anders aber gestaltete sich dv rage der Schiffbrüchigen, als der Polar, d»ater mit allen seinen Schrecken herein- orach. Ein unaufhörlicher Schneesturm sicher das Stehen fast zur Unmöglichkeil Machte, und das Gesicht der Leute mii einer Eiskruste überzog, verbot bald der Aufenthalt im Freien.

Der einzige Aufenthaltsort für die Mze Mannschaft war nun die kleine Hütte. Dieselbe war in kurzer Zeit in Hnee verschwunden und der Zugang zui Oberwelt war nur mit Mühe offen zr rhalten. Niederdrücken!) auf die immei ruber werdende Stimmung wirkte die Polarnacht. Die Sonne sandte nichi A lhr tröstendes Licht, Mond und Mittags gerade so wie .AA. Ergreifend war die Schilderung ' welches iil eigen- gerer Welse wohl nie gefeiert worden ist.

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Diese Handvoll deutscher Männer, umringt von allen Schrecken der Polar­gegend, einem fast sicheren Tode geweiht, ließ es sich nicht nehmen, das gemütvolle Fest mit wehmütigen Gedanken an die ferne Heimat zu begehen. Sogar ein Christbaum fehlte nicht, von Kapitän Bade aus einem Stock und Besenreisern herge­stellt, mit den zerschnittenen Endchen eines Wachsstocks besteckt und auch sonst nach Möglichkeit herausgeputzt.

Die Zeit bis zur Jahreswende, schon reich genug an Strapazen und Gefahren, bezeichnet«: der Redner als diegute". Was jetzt folgte, dieser täglich sich erneuernde Kampf um's Leben, die Leiden im Januar, von denen eine eingehende Schilderung gegeben wurde, spotten jeder Beschreibung. Bon der Scholle begann Stück um Stück abzubrechen und zuletzt barst sie gerade so, daß das Steinkohlenhaus in zwei Stücke zerrissen wurde. Das letzte Obdach war null den Armen genommen.

Zwei Boote lagen von anfang an fertig zur Abfahrt bereit, dieHoffnung" und derBismarck". Bei diesen mußte die Mannschaft mehrere unendlich lang scheinende Tage im wütendsten Schneesturm bei einer Kälte von etwa 30 Grad, ohne Pelze, fast ohne Nahrung anshalten. Die meisten sehnten sich den Tod als willkom­mene Erlösung herbei. Endlich ließ der Sturm für kurze Zeit nach. Man beeilte sich die Boote vom Schnee zu befreien und mit Segeltuch zu überdachen. Die Pelze konnten angezogen und Kaffee ge­locht werden. Die Lage wurde etwas erträglicher.

Aber lange, lange dauerte es noch, bis endlich das Eis und damit auch die Nordpolfahrer nach Süden zu treiben be­gannen. Die Strecke, die sie auf der Scholle zurücklegten, betrug mehr als 1000 Seemeilen (über 1800 llm), 237 Tage im ganzen verbrachten sie auf der Scholle und noch vor Thorschlnß drohte die Ge­fahr des Verhungerns. Denn nochmals wurde man von vorgelagerten Eisbergen eingeschlossen und der Mundvorrat ging zur Neige. Endlich nach verzweifeltem Harren gingen die Eisberge ab, man be­stieg die Boote und gelangte in freieres Fahrwasser. Die Jagd lieferte willkom­mene Nahrung. Sv fuhren die Boote an der Ostlüste Grönlands hin, bis man end­lich auf die ersten menschlichen Wesen, heid­nische Eskimos traf. An der Westküste Grönlands hatte jegliche Not ihr Ende erreicht. Die dortigen dänischen Missions­stationen ließen es an einer guten Auf­nahme und Verpflegung nicht fehlen. Ein dänisches Schiff brachte die Expedition nach Kopenhagen; von dort war die Heimat anfangs September bald erreicht. Mit Staunen hörten sie von dem ausgebrochenen Krieg und von den herrlichen Siegen der deutschen Waffen. Alle kehrten sie zurück, einer freilich, ein Gelehrter, hatte den Ver­stand verloren. Zur Zeit leben von der ganzen Expedition nur noch drei, unter ihnen Kapitän Bade, heute noch ein rüstiger Seemann, der seine Thätigkcit in den nördlichen Meeren noch nicht abge­schlossen hat.

Völlig zwei Stunden hatte der Redner teilweise mit großer Wärme ge­sprochen. Reicher Beifall belohnte ihn am

Schluß und lange noch verweilte er im Kreise der Zuhörer, manche weitere inter­essante Einzelheit mitteilend.

Großen Dank hat sich der Leseverein dadurch erworben, daß er uns den Genuß dieses Vortrags verschaffte.

Mimik.

Deutschland.

Berlin, 14. März. Der Kaiser empfing die Deputation des elsaß- lothringischen Landesausschusses um 12°/4 Uhr im Rittersaale des Königs- schlosscs in feierlicher Audienz. Der Reichs­kanzler von Coprivi, der Staatssekretär von Boetticher, der Handelsminister von Wedell, die Chefs des Militärkabinets und des Zivilkabinets, sowie das Hauptquartier des Kaisers, wozu auch die Schloßgarde gehört, erwarteten den Kaiser im Gala- bezw. Paradeanzuge im Kaisersaale. Die Deputation wurde vom Oberhofmarschall in den Saal geführt, wo der Kaiser, um­geben vom großen Dienst, am Throne stand. Neben ihm stand der Reichskanzler. Der Kaiser trug die Uniform des Gardes du Corps und den Schwarzen Adlerorden. Die Mitglieder der Abordnung stellten sich im Halbkreise um den Thron. Präsident Schlnmberger verneigte sich und las die Adresse vor. Daraus setzte der Kaiser den Helm mit dem fliegenden Adler auf, den er auch bei seiner Anwesenheit in Straßburg trug, und nahm vom Reichs­kanzler die Antwort, die er verlas. Die Ansprache lautete:Es gereicht mir zur Genugthuung, daß der Landesausschuß sich iu einer für dieJnteresseuElsaß-Lothringens wichtigen Frage unmittelbar an mich ge­wendet hat. Ich erblicke in dieser That- sache ein mir wertvolles Zeugnis für das fortscheitende Verständnis, welches mein Wohlwollen und meine Teilnahme an der Entwicklung Ihres Heimatslandes im Kreise seiner Vertreter findet, auch nehme ich gerne die Versicherung entgegen, daß die estaß-lothringische Bevölkerung, auf dem Boden der bestehenden staatsrechtlichen Verhältnisse verharrend, jede Einmischung fremder Elemente zurückweist und den Schutz ihrer Interessen nur vom Reiche gewärtigt, Indem ich Ihnen für den Aus- oruck reichstreuer Gesinnung meinen Dank entbiete, bedauere ich, für jetzt Ihre Wünsche nicht erfüllen zu können. Ich muß mich darauf beschränken, die Hoffnung auszu­sprechen, daß in nicht allzuferner Zeit die Verhältnisse es gestatten mögen, im Ver­kehre an der Westgrenze wiederum Er­leichterungen eintreten zu lassen. Diese Hoffnung wird um so früher in Erfüllung gehen, je mehr sich die elsaß-lothringische Bevölkerung von der Unlösbarkeit der Bande überzeugt, welche sie mit Deutsch­land verknüpfen, und je entschiedener sie den Beschluß bethätigt, allezeit treu und unerschütterlich zu mir und zum Reiche zu halten!" An der heutigen Kaiser- tafcl, zu der auch die elsaß-lothring­ische Deputation geladen war, nahmen teil außer dem Großherzog von Baden, den Feldmarschällcn Graf Moltke und Graf Blumenthal und dem Reichskanzler v. Caprivi, alle preußischen Minister, die Fürsten Stolbcrg und Radolin, der Herzog von Sagan, Geh. Kommerzienrat Krupp