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kann. Alle erforderlichen Werkzeuge sind im Generalvertrieb Zahn und Cie. in Stuttgart übertragen; der Verlag der Hefte, die in äußerer Ausstattung nichts zu wünschen übrig lassen, ist Eigentum der gerade in diesem Fache bekannten Verlagshandlung von I. F. Schreiber-Eßlingen.
In Tübingen ist ein aus allen Parteien zusammengesetzter „Bürgerverein" gegründet worden. Derselbe soll die materiellen und geistigen Interessen der Stadt im Auge behalten, den Fremdenverkehr zu fördern, die Gewerbethätigkeit zu erhöhen suchen, jedoch den politischen Fragen fremd bleiben.
O e st e r r e i ch.
Die handelspolitischen Verhandlungen zwischen Vertretern Deutschlands und Oesterreich-Ungarns in Wien nähern sich ihrem entscheidenden Punkte. Nachdem in den zu Wien jüngst stattgefundcnen Ministerialkonferenzen die Stellungnahme Oesterreich-Ungarns gegenüber den Forderungen Deutschlands bezüglich der Eisenbahntarife festgestellt worden ist. wird diese Frage nunmehr in den Handelsvertrags-Unterhandlungen zur Erörterung gelangen. Nach dem bisherigen Verlaufe derselben zu urteilen, ist nicht zu bezweifeln, daß hier auch in der Frage der Eisenbahntarife zu einer baldigen Verständigung führen werden und stellt denn auch die halbamtliche Wiener „Presse" den Abschluß der Vertragsverhandlungen schon für Anfang März in Aussicht.
In Deutsch-Oesterreich ist die Agitation für die bevorstehenden Reichstagswahlen in vollem Gang. Unter den deutsch-liberalen Wählern macht sich vielfach eine stark antisemitische Strömung geltend. Die Polen scheinen geneigt zu sein, auch fernerhin die Regierung sogar für den Fall zu unterstützen, daß der eine oder andere Deutsch-Liberale in das Ministerium Taaffe ausgenommen wird. Die Altczechen in Böhmen warnen ihre Landsleute vor den radikalen Bestrebungen der Jungczechen, deren Unbesonnenheit Böhmen den größten Schaden zufügen könnte.
Ausland.
Paris, 18. Febr. Die Mutter des deutschen Kaisers, die Kaiserin Friedrich, trifft heute zu einem Besuch bei dem deutschen Botschafter Grafen Münster hier ein, der bereits früher in Aussicht genommen war, aber durch die eingetretenen Trauerfälle verhindert worden war. Die Kaiserin steigt auf der Botschaft ab, voraussichtlich wird die Dauer des Besuches acht Tage betragen.
Brüssel, 18. Febr. Dr. Peters und Borchert wurden heute vom König in längerer Audienz empfangen.
Der Pariser „Temps" bestätigt gegenüber anderen Meldungen, daß die Romfahrt des Bischofs Freppel von Angers in der That einen politischen Zweck gehabt hat. Freppel überreichte dem Papste eine von mehreren Bischöfen und etwa 60 Mitgliedern der Rechten der französischen Deputiertenkammer Unterzeichnete Erklärung. In derselben wird auf die Unver
einbarkeit der Republik mit dem Katho- licismus hingewiesen und die Befürchtung ausgesprochen, daß das der Republik geneigte Programm des Kardinals Lavigerie eine Spaltung unter den französischen Katholiken herbeiführen werde. Es ist noch nicht bekannt, was Leo XIII. auf diese Erklärung erwidert hat, aber so viel steht doch fest, daß in den leitenden vatikanischen Kreisen volle Geneigtheit für eine Verständigung mit der französischen Republik herrscht, da man im Vatikan sehr wohl die politische Ohnmacht der monarchischen Parteien im heutigen Frankreich erkennt.
Rom, 18. Febr. Bischof Freppel ist wieder von hier abgereist. Er soll sich über das Ergebnis seiner Unterredung mit dem Papste auf ganz geheimnisvolle, unklare Andeutungen beschränkt haben. Hier wird mittlerweile bestimmt versichert, Freppels Sendung sei gescheitert; Papst Leo XIII. habe sich auf Seite Kardinal Lavi geri es gestellt mit der Erklärung, daß die Republik die thatsüchlich und gesetzlich bestehende Regierungsform Frankreichs sei.
In Spanien haben die Wahlen für den Kortes und den Senat, wie erwartet, eine ungeheure Mehrheit für das konservative Ministeriums Canovas ergeben. Die Republikaner haben nur ganz wenige ihrer Anhänger durchgebracht und ihr Führer Salmeron ist in Barcelona unterlegen. Gleichwohl gebärden sich die Republikaner, als hätten sie einen ungeheuren Erfolg davongetragen und als seien die Tage der Monarchie in Spanien gezählt.
In Chile hat die aufständische Flotte die Stadt Pisagua eingenommen und dabei viel Kriegsmaterial erbeutet. Dieser Erfolg der Aufständigen macht die Lage des Präsidenten Balmazeda bedenklich, da die Miliztruppen zu den Aufständigen überzulaufen beginnen.
General Scherman, den man vielleicht als den genialsten Heerführer der Union im großen amerikanischen Bürgerkriege betrachten kann, ist in New-Iork gestorben, 71 Jahre alt. Scherman machte sich namentlich durch den kühnen Marsch berühmt, den er mit seiner Armee im Sommer 1864 von Atlanta aus mitten durch feindliches Gebiet, durch Georgien, nach Savannah vollführte, durch welche Leistung Scherman zur Erschütterung der Macht der Conförderierten sehr wesentlich betrug.
Die Londoner Polizei hat am Sonnabend Mittag in den Docks einen Mann Namens Saddler mit blutgetränkten Kleidern verhaftet, welcher eine Viertelstunde vor der Aufsindung der ermordeten Frauenleiche in Whitechapel in Gesellschaft der Ermordeten gesehen worden ist. Der Verhaftete ist ein Schiffsheizer, welcher seit langer Zeit polizeilich beobachtet worden ist.
Aus London wird berichtet: Die Londoner Gerichte dürfte demnächst wieder ein Skandalprozeß beschäftigen, in welchen die handelnden Personen den „oberen Zehntausend" angehören. Sir William Gordon Cumming, ein Baron und Oberstlieutenant in der schottischen Garde, einem der drei Elite-Regimenter
der britischen Armee, hat eine Beleidigungsklage gegen 5 Personen, darunter FW Wilson, die Gemahlin des bekannten australischen Millionärs, angestrengt, weil sie ihn des betrügerischen Kartenspiels beschuldigt haben. Der peinliche Vorfall ereignete sich im Salon der Frau Wilson, und der Prinz von Wales soll, wie es heißt, Zeuge desselben gewesen sein, weshalb ihm wahrscheinlich eine Rolle in den Gerichtsverhandlungen angewiesen werden dürfte. Oberstlieutenant Cumming ist in- » zwischen auf Halbsold gestellt worden, a
Washington, 10. Febr. (Indianer k zum Militärdienst.) Das Kriegsdeparte- k ment beabsichtigt 2000 junge Indianer fiii den Militärdienst anzuwerben. Es soll jedoch kein eigenes Jndianerregiment gegründet werden, sondern die Indianer sollen kompagnieweise den im Westen liegenden Infanterie- nndKavallerie-Regimentern zugeteilt werden. Zur Führung der Kompagnie sollen Offiziere, welche die Sitten der Indianer kennen, gewählt werden. General Miles befürwortet den Plan lebhaft^
Mis)kllen.
In Berlin ist jetzt im Passage-Panoptikum ein neues „siamesisches/ Zwillingspaar" ausgestellt, Tocei mit Namen. Dieser Tage hatte sich (so schreibt die Nat.Z.) eine große Zahl Professoren der medizinischen Fakultät unserer Universität sowie hervorragender praktischer ^ Aerzle eingefunden, um die zusammengewachsenen Brüder in Augenschein zu nehmen. Die Gebrüder Tocci, deren hübsche Gesichtsbildung und kluges Wesen immer von Neuem aufsiel, wurden eingehend betrachtet; besonders wurde über den Bau ; der Wirbelsäulen und die Bereinigung derselben, ebenso darüber sehr debattiert, ob ein oder zwei Magen vorhanden seien; daß zwei Herzen da sind, wurde konstatiert ferner verschiedenartiges Denken und verschiedenartiger Pulsschlag.
Durch Küssen eines Hundes ist k schon wieder einmal ein Menschenleben in k große Gefahr gebracht worden. Ein Kauf- r mann, Namens Georg H. in Berlin, Be> s sitzer eines prächtigen Neufundländers, litt l seit geraumer Zeit an Leberbeschwerden. Der Arzt konstatiert das Vorhandensein des Hundbandwurms in der Leber, der durch die Berührung des mit der Zunge des Hundes eingeführt worden war.
Die neueOrthographie. Prinzipal (zum neuengagierten Kommis): „Ich sehe, Sie schreiben nach der neuen Orthographie, hier richtet sich alles nach der alten!" — Schwiegermutter (eintretend): „Jawohl, nach mir, merken Sie sich das!'
Charade.
Eins-Zwei nennt euch, wie's in Grüften," Das Dritte schwebet ho.ch in Lüften,
Das Viert' hallt lieblich in den Triften, Das Ganze ist zuletzt ein deutscher Riesenberg, . -
Wogegen, glaubet mirs, der Eiberg nur ein Zwerg!
Redaktion, Druck und Verlag von Chrn. Meeh in Neuenbürg.
Anseiger
Nr. 30.
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Am Freitag i vormittc im Löwen in Schw Nadelholz: Rm.: 4 Anbruch.
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