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Kagcsueuigkeiten.

*Calw,3. D.z. Der Kirchengesang­verein brachte am geflcigcn AdventLfest in der Stadtkirche das OratoriumPaulus* von Men­delssohn zur Aufführung. Als Solisten wirkten mit Frl. Gertrud Zoeppritz (Sopran), Hr. Konzert- sänger Sauter (Tenor) und Hr. Beiswenger (Baß) aus Ludwigsburg. Der Chor war biträchtlich verstärkt und namentlich war der Tenor vorzüglich besetzt. Die Orchesterpartie hatten mehrere Mitglieder der Kapelle des GrenadirrregimentS Nro. 119 und weiters hiesige musikalische Kräfte übernommen. Die Orgelbegleitung wurde durch den Organisten Hrn. Vinon auSgeführt. Mit sicherer Hand führte der bewährte Dirigent, Hr. Friedrich Gundert, seine wackere Sängerschar durch das gewaltige Meisterwerk der Töne. Ein glückliches Geschick waltete über der Aufführung. Wie die herrlichen Accorde der Ouvertüre durch die weiten Hallen deS Gotteshauses dahinbrauste», so durchflutete ein Gefühl der Erhabenheit der Eoange- liumsworte und ein Gefühl der innigsten Andacht die atemlos lauschenden Zuhörer. Die Aufführung war glanzvoll, auS Einem Guß and von seltener Präzision und Vollendung. Wir müssen uns versagen, auf einzelne Leistungen einzugehen; denn alle Mitwirkenden, Solisten wie Chor und Kapelle, haben Vorzügliches geleistet. Unter den überaus zahlreichen Zuhörern herrschte nur Eins Stimme der Anerkennung über den harmonischen Vortrag deS berühmten Oratoriums. Wir beglückwünschen den Kirchengesangverein zu dem großen Erfolg und danken besonders dem hochver­dienten Dirigenten, daß er die Aufführung eines so schweren Meisterwerks in unserer Stadt wieder möglich gemacht hat.

Calw. Die hier gastierende Theater­gesellschaft unter der Direktion Andrö Maria Rotteck will Calw nächstdcm wieder verlassen, da ihre Vorstellungen mitunter leider schwach besucht sind, trotzdem sich die Gesellschaft alle Müh: giedt, nur

Dienstag» den 4. Drzember 1900.

Vierteljährlicher Xbonnemmt-prett in der Stadt ML 1.10 iu» Haui gebracht, ML 1. 15 durch die Post bezogen im Bezirk. Süßer Bezirk ML 1. 35.

Gutes zu bieten. Dir Benefiz Vorstellung am letzten Freitag war wirklich eine schöne Leistung- Die Rollen waren alle in guten Händen; die alt« Fadet (Paula Rotteck) und ihre Enkelin,die Grille* (Aurelie Erd­mann) machten ihr« Sache sehr gut, ungezwungen, lebendig und sehr ansprechend. Eine bessere Unter­stützung wäre der Gesellschaft zu gönnen.

fAmtlicheS aus dem Staatsanzeiger.j Am 29. Noo. d. IS. ist von der Evangelischen Ober­schulbehörde die VolkSschulstells in Lomersheim, Bez. Knittlingen, dem Unterlehrer Breitling in Gechingen, Bez. Calw, übertragen worden.

Für vorzügliche Dienstleistungen und lang­jährige treue Pflichterfüllung ist eine Auszeichung zu­erkannt worden dem Landjäger I Klasse Mohr in Wildberg ; eine öffentliche Belobung wurde dem Land­jäger I. Klasse Schuhmacher in Unterreichenbach.

Stuttgart, 1. Dez. Generalmajor von Ziegler, welcher hrute verstorben ist, wurde am 14. April 1834 zu Calw gebar n, am 1. April trat er 1855 als auSgehoben in die Armee ein. Er diente zuerst im Pionierkorps und wurde am 15. Nov. 1858 zum Leutnant, 1867 zum Hauptmann, 1876 zum Major befördert, als welcher er Kommandeur des Pionierbataillons Nr. 13 war. Im Nov. 1883 wurde er als Bat Kommandeur ins Inf. Regt Nr. 121 vrrsktzt. Im März 1887 wurde Z. zum Kommandeur des gen Reg. ernannt und im Mai gl. I. zum Oberst befördert. Am 8. Juni 1888 wurde ihm der Ab­schied mit Pension, Erlaubnis zum Tragen der Regimentsuniform unter Verleihung deS Ehrenritter- kreuzeS des Ordens der Württ. Krone mit Schwertern erteilt. Am. 24. Febr. 1897 wurde Z. der Charakter als Gen.Majdr verliehen. Der Verstorbene hat die Feldzüge 1866 und 1870/71 mitgemacht und war Ritter des Eis. Kreuzes 2. Kl.

Pforzheim, 3. Dez. Gestern früh wurde ein Mädchen, welches von Oettisheim nach CorreS das

Kaffeebrot trug, von einem Stromer angefallen und durch einen Messerstich in den Arm schwerverletzt. Der Thätrr, welcher von hinzukommenden Personen verjagt wurde, soll später ergriffen worden sein.

Berlin, 30. Nov. Im Harmlosen- Prozeß wurde der Angeklagte v. Kayser zu drei, v. Schachtmayer zu zwei und Wolff zu vier Mo­naten Gefängnis verurteilt, letzterer außerdem zu 3000 ^ Geldstrafe. Die gegen die beiden ersten Angeklagten erkannte Freiheitsstrafe sei durch die er­littene Untersuchungshaft als verbüßt zu erachten.

Berlin, 30. Nov. Zur Hierherkunft deS Präsidenten Krüger erfährt der Lokal- Anzeiger: Dr. LeydS hat gestern die Nachricht hier­her gelangen lassen, daß Präsident K. nach den letzten Reise-Dispositionen am Dienstag, den 4 Dezember, in Berlin eintreffm wolle. Die Stunde der An­kunft vermochte Dr. LeydS noch nicht genau anzu­geben. Ein Empfangs-Comiis ist hier in Bildung begriffen. Im Laufe des heutigen Tages wird das­selbe über die Art der Empfangs-Feierlichkeiten für den Presidenten Krüger entscheiden und über die Ver­anstaltung«» zu Ehren des Gastes ein Programm aufstsllen. ES ist nicht ausgeschlossen, daß der Prä­sident alle Kundgebungen bei seinem Eintreffen ak- lehnt. Es schweben hierüber noch Verhandlungen mit der Regierung. Ein Empfang deS Präsidenten durch den Reichskanzler Grafen Bülow ist nicht ausge­schlossen.

Berlin, 30. Noo. Die National-Zeitung sagt zu der bevorstehenden Ankunft des Präsidenten Krüger in Berlin: Die Bevöl­kerung wird ihn, sollte sich die Meldung bewahrheiten, auch hier mit Herzlichkeit begrüßen, die offiziellen Persönlichkeiten aber dürften ihm in Berlin ebenso wenig zu bieten haben, wie ihre College« »n Pa iS. Daß in gewissen Berliner Kreisen Versuche im Gange sind, den Präsidenten zu einem Besuch in der Reichs­hauptstadt zu veranlassen, ist uns bekannt. Angesichts

«achdruck »«rdst«,.

Icrck's Brautwerbung.

Seeroman von Clark Russell.

(Fortsetzung.)

Ich wartete, bis sein Paroxyimus sich soweit gelegt hatte, daß er wieder zu hören vermochte, und sagte dann sehr ernst:Aber Onkel, Tante und Cou­sinen dürfen von meiner Absicht nichts erfahren.*

Natürlich keine Silbe," stimmte er mir sofort bei-

Die Weiber taugen für ein solches Geheimnis nichts, da hast du ganz recht.*

Aber sag', Jack, hast du auch alles wohl überlegt?"

Das habe ich. Ich teil« die Verbannung von Florenc-, nichts wird im stände sein, mich davon abzuhalten. Alles liegt so günstig für m-ch, wie nur möglich. Ich kenne das Schiff, ich bin b-.freundrt mit seinem Kapitän und die Kosten werden geringer sein, als dis meines Lebens am Lande."

Nun aber, was willst du thun, wenn du Sydney erreicht hast? Willst du bald wi-dsr zurückk-hren?"

Nicht ohne Florenc«, wenn ich durch die Ueberfahrt meinen Zweck erreiche.* Alles ganz sc, wie ich mir dachte. ES bleibt jetzt nur noch der usrvus rsriun zu besprechen. Du wirst begreifen, mein Sohn, daß ich, als der Bruder deines Vaters, ein Recht habe, auch darnach zu fragen. Ich möchte nicht, daß du am andern Ende der Welt etwa strandest. Was beträgt di« Passage?"

In der ersten Kajüte werde ich ungefähr 60 Pfund zu zahlen haben. Das sind also 120 Pfund hin und zurück; ein mäßiger Preis. Ja, das

wird billiger für dich sein, als dein hiesiges Leben. Der Punkt wäre also auch erledigt. Ich gebe zu, die Sache liegt über mein Erwarten günstig für dich. Trotzdem, denke sie dir aber nicht zu leicht. Dir Tante Damaris ist doch ein verdammter Haken dabei. Die wird dir viel Spähne machen. Mit gesträubten Federn und erhobenem Schnabel wird sie dich anfallen, wenn du dem Mädchen nahe kommst."

Darauf bin ich vorbereitet. Warum aber sollte ein Kampf nicht überhaupt ganz zu vermeiden sein? Vielleicht borge ich mir einen Namen, der sie nicht an­ficht und mir einen ruhigen Vrrk.hr sichert."

Das ist ein pfiffiger Einfall! Junge, du imponierst mir I*

Denk dir nur einen recht feinen und kang-n Namen aus, womöglich mit einem ,äe< davor. Zum Teufel aber, da fällt mir ein, die G-schichte stimmt nicht ganz, Florenc« kennt dich doch. Mit dem bloßen Namen geht's also nicht. Wie wär's, wenn du dich als Priester, oder so wat Aehnliches, ver­kleidetest. War meinst du, ist das nicht eine prachtvolle Idee?"

Sehr schön, lrider kann ich aber von ihr keinen Gebrauch machen," er­widerte ich, Über seinen Esser herzlich lachend.Ich muß cs darauf ankommen lassen, daß Florencr meine Identität vor ihrer Tante geheim hält. Thut sie eL nicht, dann muß ich den Kampf mit dem Drachen aufnehmen."

Schade, schade, daß du nicht willst, aber sieh' mal, dein alter Freund, der Kapitän wird dich doch auch gleich wiedererkennen."

O, wenn cs der Daniel Thompson ist, den ich meine, dann hat es keine Not, denn der würde nicht allein mein Geheimnis respektieren, sondern mir auch helfen, soweit er könnte."

Nachdem so mein Onkel g. sehen, wie ich alles schon in Erwägung gezogen hatte, wurde er ganz ruhig und begann in seiner alten, wohlthuenden, väterlichen