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des
Instrumental-Dereins Usorzheim am Montag den 4. August abends '/- 7 Uhr lim Museums-Garten.
Neuenbürg.
1 Mertel Haber
auf dem Halm verkauft
Mart. Weit Wtw.
Das Oehmdgras
von 7 Viertel verkauft und wird auch in kleineren Stücken abgegeben.
A. Weik, Neuenbürg.
Niederländische 4V- pKt. König Willem IH. Kisenvahn-Ankeihe. Die nächste Ziehung findet Ende August statt. Gegen den Coursverlust von rc. 3 pLt. Karl Wenönrger, ZLerkin, Jiranzöstsche Straße 13, die Versicherung für eine Prämie von 4 Wfg. pro 100 Mark.
Aus Stadt, Bezirk und Umgebung.
Wildbad, 1. August. (Corresp.) Heute feierten Herr Stadtschultheiß Bätzner und feine Gattin das Fest ihrer silbernen Hochzeit. Am Vorabend den 31. Juli erschien der Liederkranz vor dem Wohngebäude des Jubilpaars und sang: „Die Himmel rühmen des Ew'gen Ehre," „Das treue deutsche Herz" und „Nachtgesang" (von Abt). Hernach brachten die Feuerwehr und Turner mit Musik einen imposanten Fackelzug worauf Herr Stadtschultheiß Bätzner vom Balkon aus ,mit sichtlich bewegtem Herzen dankte. Den 1. August früh 7 Uhr brachte die Kur- kopelle unter der bewährten und tüchtigen Leitung des kgl. Musikdirektors Herrn F, Ruß ein Morgenständchen mit nachstehendem Programm: „Das ist der Tag des Herrn (von Kreutzer), „Wie kann ich's dankbar g'nug erkennen" (Lied von Prinz Peter v. Oldenburg), „Die Welt ist so schön" (von Fischer) und „Jubiläums- Marsch" (von Faust). Um 8 Uhr versammelten sich die bürgerlichen Kollegien zur Gratulation auf dem Rathaus und übergaben als Zeichen der Dankbarkeit einen schönen kunstvoll gearbeiteten Spiegelschrank. Nach diesem erschien eine Deputation des Krieger-Vereins, dessen Mitglied der Jubilar seit vielen Jahren ist und überreichten im Namen des Vereins unter herzlichen Glückwünschen ein hübsches Kaffeeservice mit entsprechender Widmung. Glückwünschtelegramme liefen ein von Herrn v. Wöllwarth, Hofmarschall Sr. Mas. des Königs und vielen höheren Beamten und Freunden des Jubelpaares. Ferner erschienen zur Gratulation eine Deputation des hiesigen Militär-Vereins und eine große Anzahl hiesiger Einwohner. — Herr Stadtschultheiß Bätzner hat es verstanden, während seiner 12 jährigen Amtsthätigkeit sich die Liebe und Vas Vertrauen der hiesigen Bürgerschaft zu erwerben und haben wir allen Grund ihm für seine mühevolle oft durch ungerechte Angriffe erschwerte Arbeit dankbar zu sein, denn, wer Wildbad vor 12 Jahren kannte und sieht, was seither geschehen ist, hauptsächlich durch die unermüdliche Thätigkeit unseres Ortsvorstands, muß ihm
volle Anerkennung zollen, und daß das seitens seiner Bürger geschieht, beweist die herzliche und aufrichtige Beteiligung aller Stände bei seinem heutigen Ehejubiläum. Möge das verehrte Jubelpaar noch viele Jahre gesund und wohl erhalten bleiben zum Wohle und Gedeihen Wildbads, zum Glück und Heil ihrer zahlreichen Familie und möge es ihnen vergönnt sein, die Fürchte ihrer Arbeit in vollem Maße zu ernten. „Das walte Gott!"
Numik.
Deutschland.
Von einer eigentlichen Sommerruhe ist in diesem Jahre keine Rede, jeder Tag hat seine Linie, sein Ereignis und wenn auch das Hof- und Residenzleben, dem man die Bezeichnung einer Nach- und Spät- Saison gewährt hatte, aufgehört hatte und die Parlamente in Ferien gegangen waren, so sorgten doch hochpolitische Vorkommnisse, Bismarck'sche Interviews, parlamentarische Friedenskongresse, Fürstenreisen, Entrevuen von Staatsmännern und schließlich ferne Revolutionen und Bürgerkriege für Abwechselungen und Ueberraschungen. Es geht eben nirgends lebhafter zu wie auf der Welt und die Leute sind nirgends komischer als im Leben und wenn es im stillsten Hochsommer heißt, daß gar nichts mehr passiert und sich nichts ereignet, dann tauchen plötzlich unerwartete Ereignisse auf, in Bulgarien, in Armenien, in Argentinien, in Uruguay, in San Salvador und Gott weiß wo. Im Balkan» gebiet und in Konstantinvpel. in Armenien Mid auf Kreta, in Cypern und in Kum- papus ja auf Malaga und in Katalonien, von wo man selten etwas hört, tauchen neue Strikes und Unruhen auf. Das friedliche München — stlonacko — No- naeliorum wird von Nonnenraupen überfallen, die schlimmer in den Gärten Hausen als eine Invasion von Jesuiten, die Cholera bricht auf's neue in Valencia und nun auch in dem berühmten Mekka aus, in Nordamerika wüteten fürchterliche Stürme und zogen einen Dampfer auf dem Pelpin-See mit 100 Verunglückten in des Strudels Grund, große Feuersbrünste wüteten in der Schweiz und anderwärts und aus Südrußland verlautet von blutigen Judenhetzen.
Die Denkschrift des Herrn von Caprivi ergänzt die Verhandlungen, welche in England anläßlich des Abschlusses des deutsch-englischen Vertrages im Parlament stattgefunden haben. Anläßlich der Rückkehr des deutschen Kaisers von England wird der vielbesprochene Besuch in Helgoland stattfinden,
Herr v. Caprivi weist nach, daß bereits im vorigen Jahre Fürst Bismarck in London amtlich und ausdrücklich auf Uganda und auf die Gebiete nördlich des ersten Grades südlicher Breite verzichtet hat. Das Geschrei, welches von Kolonialschwärmern wegen des Verrats an Uganda erhoben worden ist, müßte sich deshalb an eine ganz andere Adresse richten, Die Denkschrift enthält überhaupt eine sehr scharfe Kritik über die Ausschreitungen auf dem Gebiete der Kolonialschwärmerei; sie ist sachlich und geht den Dingen auf den Grund.
Die Kolonialpolitik ist durch Caprivi klarer und entschiedener geworden; er hat gewissermaßen die Grundlagen festgestellt, von denen aus wirkliche Kolonialpolitik getrieben werden kann. Es wird sich nur fragen, ob Deutschland hiefür die erforderlichen Kräfte und Mittel besitzt. Die Denkschrift enthüllt deutlich die Gefahren, welche der europäischen Politik durch eine thöricht geleitete Kolonialpolitik drohen, insbesondere wenn verlangt wird, daß die letztere von der allgemeinen Politik losgelöst sein soll. Auch die Verstimmungen, die dadurch zwischen Deutschland und England entstanden sind, hat Herr v. Caprivi vorgefunden, und es wird ihm als ein Verdienst angerechnet, daß er durch dieses Abkommen imstande war, jene Verstimmungen zu beseitigen und der Aufrechterhaltung des europäischen Friedens eine neue Stütze zu geben; denn darüber kann kein Zweifel sein, daß derselbe durch eine Freundschaft zwischen Deutschland und England erhalten wird, ebenso wie er bedroht erscheint, wie sich das Verhältnis lockert.
Die Differenzen im sozialdemokratischen Lager nehmen trotz aller Dementis ihren Fortgang. Es giebt da allerlei Neben- und Unterströmungen, die nicht in der von der Parteileitung vorgezeichneten Richtung verlaufen. Selbst die Führer, die sich bisher gegen die Anerkennung dieser peinlichen Thatsache sträubten, müssen sich jetzt notgedrungen mit den Vorgängen beschäftigen.
Berlin, 31. Juli. Feldmarschall Graf Blume nthal hat gestern seinen 80. Geburtstag gefeiert.
Dresden, 31. Juli. Die Einführung einer einheitlichen Eisenbahnzeit innerhalb des Vereins deutscher Eisenbahnverwaltungen ist in der hier tagenden Hauptversammlung dieses Vereins auf Antrag der ungar. Staatseisenbahnen angenommen worden. Die Einführung erfolgt im nächsten Sommerfahrplan.
In Dollnstein (Bayern) ging ein Dienstknecht die unsinnige Wette ein. daß er einen Maßkrug mit gestrecktem Arme so lange halten werde, bis er drei Semmeln verzehrt hätte. Leider war der Ausgang dieser Wette für den Dienstknecht ein sehr schlimmer, indem er an Erstickung sterben mußte.
Württemberg.
Wie man hört wird im Finanz-Ministerium sehr fleißig an einer Reform der direkten Einkommensteuer gearbeitet und die Anwesenheit des Reichsschatzsekretärs v. Maltzahn-Gültz in Stuttgart, der sich vorher mehrere Tage in München aufhielt, mit diesen Arbeiten in Verbindung gebracht, weil bekanntlich im ganzen Reiche eine möglichst gleichmäßige progressive Einkommensteuer angestrebt wird. — Ein immer peinlicheres Aufsehen erregt im ganzen Lande das Auftreten des Herrn Oberbürgermeisters von Heilbronn gegenüber der K. Regierung, welche er fortgesetzt der Verschleppung beschuldigt, so daß die Regierung in Ludwigsburg genötigt war, ihn nicht nur in eine Strafe wegen Ungebühr zu Verfällen, sondern auch fein ganzes Verhalten in den Blättern zu beleuchten. Die Verwaltungs-Reform,