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JoH. Schmidt, Branntweinbrennerei.

Den HH. Ortsvorstehern empfehle:

Fornmlarien

zu Fehlanzeigen an das K. Oberamt betr. Ansall von Nachweisungen über Regie- Bauarbeitern_ Jak. Meeh.

Wochenspruch in Nr. 405 des praktischen Wochenblattes für alle HausfrauenKurs Kaus":

Freund in der Not" will nicht viel heißen,

Hilfreich möchte sich Mancher erweisen.

Aber die neidlos ein Glück Dir gönnen,

Die darfst Du wahrlichFreunde" nennen. Wochenspruch in Nr. 408:

Der im Wagen fährt, er sei gesegnet,

Verachtet er nicht, wer zu Fuß ihm begegnet;

Und gesegnet sei, der zu Fuße schreitet,

Wen er den im Wagen nicht beneidet.

Aus Stadt, Bezirk und Umgebung.

Neuenbürg, 21. Juli. Dem rührigen Leseverein hier ist es gelungen, den gegenwärtig hier als Kurgast weilenden Hrn. Konzertsänger Diezelzu bestimmen, morgen, Dienstag abends, einige seiner schönsten Lieder zum Besten zu geben. Vieler Worte bedarf es nicht; wir setzen es bei der bekannten Meisterschaft des verehrten Sängers als selbstverständlich voraus, daß kein Freund edlen Gesanges sich diesen hohen Kunstgenuß entgehen lassen wird. Der An­fang des Konzertes ('/,8 Uhr) ist früher, als üblich, angesetzt, um auswärtigen Besuchern die Möglichkeit der Heimfahrt zu geben.

Neuenbürg, 21. Juli. Ein jäher Tod ereilte soeben den allgemein geachteten Bürger Karl Bauer, Küfermeister. Vor seinem Hause an der Bahnhofstraße sitzend, sank er von einem Herzschlag betroffen, zu Boden. Der plötzlich Dahingeschiedene ward, nachdem er wegen Krankheitsum­ständen sein Geschäft aufgegeben hatte, einige Zeit nachher mit der freigewordenen Stelle des hies. Stadtpflegers betraut, mußte solche aber seines immer mehr auftretenden Herz­leidens wegen bald wieder aufgeben. Als Gemeinderat erfüllte er seine Pflicht bis zur letzten Stunde. Sein Sohn wurde heute vormittag zum Militär rekrutiert. Kaum eine Stunde vor Eintritt der Kata­strophe überbrachte derselbe dem Vater, der s. Z. selbst auch unter den Waffen stand, die Nachricht. Allgemeine Teilnahme bringt man den Hinterbliebenen entgegen.

N e uenb ürg, 21. Juli. Im Garten des Hrn. Ehr. Metzger bei der alten

Pforzheimer Straße ist eine 100 jährige Aloe in prachtvoller Blüte stehend, zu sehen.

Pforzheim, 19. Juli. Die Ferien­kolonie des städtischen Hilfsvereins wird morgen wieder ihr altes Quartier im Löwen" in Salmbach beziehen, wo solche bei sorgsamer Pflege seit Jahren zum Segen unserer armen kränklichen Kleinen wirkte. Auch dieses Jahr wurde es dem Vereinsvorstand, mit Rücksicht auf die große Zahl der Angemeldeten schwer, den zahlreichen Wünschen gerecht zu werden, da hierzu große Mittel erforderlich sind und diese dem während des ganzen Jahres so sehr in Anspruch genommenen Verein nicht so, wie bei diesen Ansprüche erforder­lich, zur Verfügung stehen. Dieses Jahr wird die Zahl der Pfleglinge auf ea. 40 beschränkt, während den andern ange­meldeten bedürftigen Kleinen eine vier­wöchentliche Milchkur bei hiesigen Land­wirten zugewiesen wird.

Klonik.

Deutschland.

Der Kaiser hat im weiteren Ver­laufe seiner Nordlandfahrt in den letzten Tagen bedauerlicher Weise wenig günstiges Wetter gehabt, wodurch sich indessen der hohe Herr in Verfolgung seines Reise­programms nicht hindern ließ. Sein Be­finden ist fortgesetzt das erfreulichste. In Wilhelmshafen wird der Kaiser am 28. d. M. zurückerwartet.

Berlin, 16. Juli. Bon gut unter­richteter Seite wird die Nachricht bestätigt, daß der Kaiser die Insel Helgoland demnächst zu besuchen gedenke. Nur dürfte er allerdings nicht der Uebergabe der Insel an die deutschen Behörden beiwohnen, sondern etwas später, also wahrscheinlich auf der Rückreise von England nach Deutschland dort eintreffen. Der Aufent­halt des Kaisers auf Helgoland wird wohl nur wenige Stunden dauern.

Wie aufmerksam der junge deutschst Kaiser alle Anregungen und Aeußerungen der publizistischen Unterhaltung verfolgt, ist wieder einmal aus seiner Entschließung, in den Reichslanden Immobiliar­besitz zu erwerben, deutlich geworden. Vor mehreren Wochen veröffentlichten die Grenzboten" eine Reihe von Artikeln, in denen darauf hingewiesen wurde, daß sich noch zahlreiche lothringische Güter in den Händen von Franzosen befänden, die fast das ganze Jahr hindurch in Frankreich lebten. Infolge dessen gingen diese Güter beständig zurück und bildeten für die Be­sitzer nur noch Lasten. Es würde deutschen Landwirten nicht schwer fallen, dieselbe preiswert in ihren Besitz zu bringen und durch eine persönliche Bewirtung wieder sehr ertragsfähig zu machen. Abgesehen von dem materiellen Vorteil, würde damit die Germanisierung Lothringens mächtig gefördert werden. Man geht wohl nicht in der Annahme fehl, daß der soeben durch den deutschen Kaiser erfolgte Ankauf lothringischer Landgüter auf diese Anregung zurückzuführen ist, und daß der Kaiser damit zugleich deutschen Landwirten ein Beispiel zur Nachahmung geben wollte.

Als vor Kurzem der bayerische Minister des Auswärtigen v. Crailsheim Berlin

besuchte, äußerte, so wird derKöln. Ztg." aus München geschrieben, der neue Reichs­kanzler v. Caprivi die Absicht, sich noch in diesem Jahre an den drei deutschen Königshöfen, also in München, Dresden und Stuttgart, sowie vielleicht auch in einigen anderen Residenzen vorzustellen. Da aber Bayerns Prinzregent während der Monate August, September nnd Oktober, die er als seine Urlaubszeit betrachtet, von München abwesend zu sein und bloß während des Oktoberfestes auf ein paar Tage zur Hauptstadt zu kommen pflegt, so wird Herr v. Caprivi keinesfalls vor November in München zu erwarten sein. Irgendwelche politische Bedeutung ist dem Besuche nicht beizumessen.

Nachdem die Straßburger Aus­stellung vorüber und die Ergebnisse der­selben seitens der Deutschen Landwirtschafts- Gesellschaft gesichtet sind, stellt es sich her­aus, daß diese vierte Wanderausstellung der Gesellschaft in Straßburg einen außer­ordentlich guten Erfolg gehabt hat. Die­selbe hat ihrer Beschickung und Vielseitig­keit nach in dem Südwesten Deutschlands der dortigen Landwirtschaft ein nie ge­sehenes Bild von dem landwirtschaftlichen Können, sowohl der näheren, als weiteren Umgebung, gegeben, und der zahlreiche Besuch, welcher mit Einschluß der Aus­steller und Angestellten die Zahl von 110 000 Personen überschreitet, giebt Ge­währ dafür, daß eine reichliche Aussaat fruchtbarer und guter Ideen in jenem Teile Deutschlands stattgefunden hat, welche zur Reife zu bringen Sache der dortigen Land­wirte sein muß. Es sind in jenen Tagen die ernsthaftesten Betrachtungen darüber angestellt, welchen Standpunkt besonders die reichsländische Landwirtschaft einnimmt und es konnte nicht an Mahnungen fehlen, daß diese den gegebenen Vorbildern nach­zustreben habe. Das überaus große Inter­esse, welches der Kleinbauer im Südwesten dieser Ausstellung entgegengetragen hat und welches sich in dem Massenbesuch aus­sprach, ist Gewähr dafür, daß die An­strengungen, welche die Deutsche Landwirt­schafts-Gesellschaft im Verein mit den leitenden landwirtschaftlichen Kreisen des Südwestens gemacht hat, nicht auf un­fruchtbaren Boden fallen werden. Die nächsten Ausstellungen der D. L.-G. finden im Juni 1891 in Bremen, 1892 in Königs­berg und 1893 voraussichtlich in München statt.

Württemberg.

Stuttgart, 19. Juli. Gustav Pfizer, der letzte der dichterischen Genossen Ludwig Uhlands, ist hier nach kurzem Kranksein im Alter von 82 Jahren hin­übergeschlummert.. Wie sein ihm im Tode vorangegangener Bruder Paul, so ver­band auch er mit dem Dichter den Politiker; und er, der Abgeordnete zur 1. Landes­versammlung für Stuttgart anno 1849, durfte die Erfüllung dessen noch erleben, was er für das Vaterland erstrebte. Sein letztes dichterisches Werk, sein tiefsinniges Rätselbuch, enthält einen schwungvollen Hymnus auf den Schöpfer des deutschen Reichs, den Fürsten Bismarck. Auch am öffentlichen Leben unseres Landes hat Gustav Pfizer thätigen Anteil genommen.

Stuttgart, 20. Juli. Heute fand im Beethovensaal der Liederhalle die Ver-