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140. Amis-

Md AnzeigMaiL für den Bezirk Kalw. 75. Jahrgang.

Srjchei-« Dienet»««, v-iineritag» und Sam »tag». Li« Wnrreuvgrzrbühr b-trizi im Bqirk und in nächster llmierssi » Hl«, die Aetle, »Mer entfern« IS Psg.

Samstag, dm 24. November 1900.

vierteljährlicher «lbonnemeniipreti in der Stadt MD l.IO in» Han» gebracht, MD I. I» durch die Post bezogen im Bezirk, «her Bezirk MD 1. Sb.

AmWHt MtRtMNlmachrmgnt.

Bekanntmachung.

Laut Mitteilung des Kommandos der SchiffS- jungen-Abteilung Friedrichsort ist die Anmeldung Von junge« Leuten zum Eintritt als Schiffs­junge in die Kaiser». Marine erwünscht und werden hiemt junge Leut;, welche in die Marine eintreten wollen, aufgefordert, sich zum Eintritt in die SchiffSjungenabteilung bei dem K. Kommando der­selben in Friedrichsort zu melden.

Calw, den 21. Noo. 1900.

K. Oberamt.

Voelter. ,

Bekanntmachung.

Amtsschadens Umlage pro LSV0/01.

Der auf 38500 ^ sich belaufende AmtSfchaden für die Zeit vom 1. April 1900/01 verteilt sich auf dje nachstehend ersichtlich« Wnse. Auf 1 ^ StaatS- steuer kommt an Amtsschaden 38,13

Die Gemeindebehörden haben für alsbaldige vorschriftsmäßige Umlage Sorge zu tragen und die Beträge pünktlich an die AmtSpflege abzuliefern. Ge­druckte Hilfstafeln zur Umlage gehen den Herren VsrwaltungSaktuaren von der AmtSpflege zu.

Ueber den Vollzug der Steuerumlage ist von den mit derselben beauftragten Beamten biS 1. Ja«. LSttl Bericht hiehsr zu erstatten.

Dieselben haben auch behusS der kommunalen Besteuerung der Wandergewerbe gemäß den Art. 37 bis 39 des Gesetzes vom 15. Dezember 1899 (Rea-Bl. S. 1163) spätestens bis zum 1. D-z. d. Js. hieher anzuzeigen, wieviel auf 1 Gs- werbestaatSsteuer G:meindeschaden entfällt.

Calw, den 33. November 1900.

K. Oberamt.

Voelter.

Gemeinde Amtsschaden Gemeinde Amtschadens

Calw 9708.31. Neubulach 455.50.

Agenbach 484.99. Neuhengstett 385.31.

Aichhalden 434.67. Neuwriler 898.69.

Altbulach 633 33. Oberhaugstett 479.61.

Altburg 717.16. Oberkollbach 369.10.

Althengstett 1417.73. Oberkollwangen 444.74.

Bergorte 1078 56. Oberreichenbach 565 67.

Breitenberg 533.67. Ostelsheim 990.56.

Dachtel 565.20. Ottenbronn 318.32.

Deckenpfronn 1531.39. Röthenbach 361.59.

Dennjächt 137.65. Schmieh 372.67.

Emberg 295.45. Simmozheim 1093.30.

Ernstmühl 83.63. Sommenhardt 529.85.

Gechingen 1748.74. Speßhardt 415.41.

Hirsau 1643. 90. Stammheim 2367.78.

Holzbronn 398 40. Trinach 884.53.

Hornberg 311.97. Unterhaugstett 311.01.

LiebelSberg 488.51. Unterreichenbach 945.20.

Liebenzell 1534 51. Würzbach 890.86.

MartinSmooS 416.54. Zavelstein 234.01.

Monakam 332.23. Zwerenberg 413.38.

Möttlingen 697.88. 38 , 500 . 00 .

Bekanntmachung.

ES wird hiemit zur Kenntnis de« tzrtriligten Bezirksangehörigen gebracht, daß di« diesjährige ordentliche «ezirkSversaunnlnng der Nord­deutsche« Haselversicherungsgesellschaft für de« SchwarzwaldkreiS am Mittwoch den LS. De,. dS. IS. Mittag» 1» Uhr in Rottweil i« Saale -er Liederhalle stattfindet.

Die bei der genannten Gesellschaft versicherten Landwirt, des Bezirks werden zur Teilnahme an der Versammlung aufgefordert.

Calw, d-n 23. November 1900.

K. Oberamt. Voelter.

Nagesaenigkeiten.

Calw, 23. Nov. Wir wir hören und wie auch bereits von andern Blättern gemeldet wurde, hat die hiesige Volkspartei dem Hrn. HandelSschul- direktor Spöhrer hier die Kandidatur für die be­vorstehende Landtagswahl anget.agen. ES verlautet jedoch heute nachmittag, daß derselbe in bestimmter Weise abgelehnt hat.

Oberkollwangen, 22. Nov. Bei herr­lichstem Wetter, das nach den vorangegangenen naß­kalten Regentagen sich kaum mehr erwarten ließ, fand am gestrigen Tage die feierliche Einweihung der neu erbauten Straße von Teinach nach Oberkollwangen und Schmieh statt, nachdem tagSzuvor beide Straßen durch den Vertreter der Kgl. Ministerialabteilung für den Straßen« und Wasserbau, Hrn. Bauinspektor Reihling von Stutt­gart und Hrn. Straßenbauinspektor Schab von Calw technisch untersucht und, da diese Untersuchung ein in jeder Beziehung günstiges Resultat ergab, von den beteiligten Gemeinden in Anwesenheit deS Hrn. Ober­amtmann Voelter in Calw anstandslos übernommen worden waren.

Leider war S«. Excellenz der Hr. Staats­minister des Inner», v. Pischek, geschäftlich ver­hindert, der EinweihungSfeier persönlich anzuwohnen, e» erschien jedoch als Vertrete« der Kgl. StaatS- regierung zu derselben Hr. Baudirektor v. Euting auS Stuttgart, und ließen eS sich die Gemeindekolle­gien der beim Bau beteiligten Geneinden Oberkoll- wrngen, Schmieh, Neuweiler, Breitenberg, Emberg und Teinach nicht nehmen, denselben feierlichst am Bahnhofe in Teinach abzuholen.

Nach einem kurzen, aber wohlschmeckenden Im­biß im Hotel zum Hirsch in Teinach fuhren sämtliche Festgäste in langem Wagsnzuge in 18 Gefährten auf der neuen Straße bis zum großen Damm und Durch­laß in der Lautenbachklinge, wo die Zu iahrtstraße nach Schmieh abzweigt. Bei dem Eingang in die Letztere begrüßte eine schmucke Ehrenpforte die Festgästs mit der Inschrift:

Auf der alten Steig war'n geschunden Menschen u. Vieh, Nun führt hier der Weg schön gewunden hinauf nach

Schmieh,

Riß er auch in den Wald und die Kaß' ein großes Loch, Eine herrlich' und prächtige Straß' haben wir doch I

während auf der Rückseite die warnenden Worte standen:

Nimm nur den Rang hier nicht zu knapp.

Denn rechts und links geht's tief hinab!

Kurze Fahrt, die herrlichen Ausblick in das Lauten­bach- und Teinachthal, hinüber auf die sonnenbe- schirnenen Höhen des Heckengäue« und weiterhin bis zur schwäbischen Alb gewährt«, führte zu dem still und einsam auf luftiger Höhe gelegenen Ort« Schmieh, und wenn di« Schlußstrophe des Willkommgrußes auf der Ehrenpforte:

Willkommen, Ihr Gäste, von nah und von fern, Wir grüßen Euch herzlich und danken Euch gern Nun läßt sich gut kommen auch hieher nach Schmieh, Ein Wirtshaus doch sucht Ihr vergebens

allhie'I

auch einentrockenen* Empfang befürchten ließ, die wackeren Schmiehrr haben dies« Befürchtung bald verscheucht, denn fast «he di« Schulkind«, auSgesungen und der OrtSvorsteher dir den Wagen entstiegenen

Festgäste in einer kurzen freundlichen Ansprache be­grüßt und für den Besuch gedankt hatte, knallten, da Böllerschießen ausdrücklich verboten war, die Cham­pagnerpfropfen und eine Schaar lieblicher Dorfschönen präsentierte im Feststaat und mit freundlicher Miene das edle Naß, dem sich vorzügliche Flaschenweine und wohlschmeckendes Backwerk anschlossen.

Nach einer herzlichen DanksagungS- und Glück­wunschrede des Hrn. BaudirektorS v. Euting und kurzer Besichtigung deS festlich geschmückten Dörfchens wurden wieder die Wagen bestiegen und zurück ging'S wieder zur Wendeplatte in der Lauterbachklinge und von da durch den schönen Hochwald hinauf nach Oberkollwangen, das sich in ein wahres Fest­gewand gehüllt hatte.

Auch hier wurden die Gäste auf schöner Ehren­pforte willkommen geheißen, mit den Worten:

Mit trautem »Grüß Gott", nach schwäbischer Sitte, Seid herzlich gegrüßt in unserer Mitte,

Nach glücklichem Bau ein fröhliches Fest,

Hoch unsere Gäste von Ost, Süd und West'! während dies nach einem BegrüßungSlied durch die Schulkinder der Herr Ortsgeistliche umgeben von den bürgerlichen Collegien in herzlicher Ansprache noch näher ausführte.

Beim Aufgang in das Gasthau« z. Hirsch prangt« eine Ehrenpforte, die den Gästen versicherte, daß sie im Hirschen gut geborgen und Küche und Keller allezeit gut bestellt seien. Und wahrlich, das Festessen, das an der gut und hübsch arrangierten Tafel mit staunenswerter Pünktlichkeit begann und trotz der großen Zahl der Gäste (ca. 100 Gedecke) sich ohne große Pausen glatt abwlckelte, hat diese Versicherung glänzend bestätigt. Allgemein hörte man nur Worte größter Zufriedenheit und die fremden Festgäste waren erstaunt, in einem kleinen Schwarz­walddorfe solch ausgezeichnete Bewirtung zu finden.

Da war eS denn auch kein Wunder, daß, nach­dem nach der herrlichen Fahrt auf prächtiger Straße und den freundlichen Begrüßungen überall, nun auch der innere Mensch so vorzüglich zu seinem Rechte ge­kommen war, diese Befriedigung neben den bei solchen Festen üblichen offiziellen Toasten, noch in einer un­gezählten Anzahl weiterer Trinksprüche beredt zum Ausdruck kam. Bei all dem herrschte ein solch un­gezwungener fast familiärer Ton, daß man empfinden konnte, unsere Gäste fühlten sich bei uns zu Hause.

An Se. Maj. den König und Se. Exc. den Hrn. Staatsminister deS Innern v. Pischek, welch Letzterer sich für den Straßenbau besonders lebhaft interessierte und ihn nach Kräften förderte, wurden Dank- und Huldigungstelegramme abgesandt, auch den anwesenden Herren Technikern warmer Dank für den in jeder Beziehung gelungenen Straßenbau ausgesprochen. Ganz besonderen Dank für das Zu­standekommen deS Straßenbaues, der ein« Unsumme von Arbeit verursachte, und dem ein« große Zahl anstrengender und oft unliebsamer Verhandlungen vorausging, verdient aber der Bezirksvorstand, Herr Oberamtmann Völter, und e« wurde ihm derselbe auch beim Festessen in herzlichster Weise mit allseitiger lebhafter Zustimmung abgestattet.

Die Hauptstraße nach Oberkoll- wangen weist in ihrem unteren Teile eine Stei­gung von 4°/, in der Mitte nur 3°/» und zum Schlüsse 5°/° auf und ist die bequemste Bergstraße im hiesigen Bezirk.

Sie kostet« ca. 150,000 an denen der Staat und di« Amtskorporation je ca. '/-tel bei­trug, während der Rest von der Gemeinde Oberkoll­wangen unter Leistung kleiner Beiträge fetten« der übrigen interessierten Gemeinden gedeckt werden mußte.