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In verschiedenen Zeitungen konnte man in letzter Zeit von Vorbeugungsmaßregeln gegen eine in besorgniserregenderweise auf­tretende Blattkrankheit der Traubenstöcke lesen. Diese Krankheit hat den Namen keronospora vitieola, auf deutsch: Falscher Mehltau oder Blattfallkrankheit. Um nun unsere Weingärtner auf diese Krankheit aufmerksam zu machen und Verhaltungs­maßregeln zu empfehlen, hatte der in unseren Weinorten von früher her schon bekannte tüchtige Weingärtner, Herr Ge­meinderat Weckler aus Reutlingen die Güte, am 27. d. Mts. von nachmittags 5 Uhr an einen Vortrag imRößle" in Ottenhausen zu halten. Diesem legte er einen Artikel aus demLand­wirtschaftlichen Wochenblatt" vom 25. ds. zu Grunde, wovon ein Abdruck unter die Anwesenden zur Weiterverbreitung ver­teilt wurde. Unter teilweiser Benützung dieser Belehrung wollen wir den praktischen Ratschlägen des Hrn. Redners folgen. Der die Blattfallkrankheil verursachende Pilz kann sich nur bei feuchtwarmer Wit­terung, (mindestens 10" Wärme) entwickeln. Auf der Unterseite der ausgewachsenen Blätter sieht man von Mitte oder Ende Juni ab weiße, den Blattrippen entlang verlaufende Pilzfäden, anfänglich nur in ganz kleiner Menge, später in größerer Ausdehnung, worauf sich die Blätter vom Rande her verfärben, aufrollen, dürr wer­den und abfallen. Die erstere Erscheinung ist aber nicht der eigentliche Anfang des Auftretens der Krankheit; der Pilz hatte sich schon früher, ohne daß wir dies mit bloßem Auge sehen, auf der Oberseite der Blätter eingestellt und das Innere des Blattes durchdrungen; was wir auf der Unterseite wahrnehmen, sind schon wieder Samen (Sporen), welche sich ablösen und alsdann zu neuen Ansiedlungen Veran­lassung geben können. Die Folgen der Krankheit sind, daß wenn das Rebenblatt ganz oder teilweise abgestorben ist, so leidet die Ernährung der Pflanze, folglich auch die Bereitung des Zuckers der Traube und die Auszeitigung des Holzes. Selbst nur ein ganz schwaches Auftreten des Pilzes hindert die Klärung des Weines. Das Bespritzen der Weinstöcke mit Kupfer­vitriol und Kalk (22'/ll Kupfer­vitriol und bis 4 Kalk unter 1001 Wasser) hält Hr. Weckler für unsere Verhältnisse am passendsten. Dies soll das erste Mal womöglich vor der Blüte, das zweite Mal nach der Blüte geschehen. Die Bestand­teile der flüssigen Mittel bleiben zwar ziemlich lange auf den Blättern haften (weniger ist dies bei den staubförmigen der Fall) indessen werden dadurch jeden­falls die spätern Triebe nicht gegen die Ansteckung geschützt. Wenn also nicht ein völliges Verschwinden der Krankheit wahrzunehmen ist, so empfiehlt es sich, das pulverförmige Mittel nach einem stärkeren ^ Regen, die flüssigen nach 3 bis 4 Wochen wiederholt anzuwenden, so daß also unter Umständen ein dreimaliges Bekämpfen stattfände. Beim zweiten oder dritten Be­spritzen wendet man etwas größere Mengen an als beim ersten. Durch Anziehen von Handschuhen soll die Berührung etwaiger

kleiner Wunden an Händen mit dem Kupfer­vitriol vermieden und auch die Augen sollten sehr in Acht genommen werden. Der Bezug von sogenannten Buttenspritzen empfiehlt sich wegen der vorgeschrittenen Zeit nicht mehr. Die Mischung soll in einen Kübel gethan und mit Besen, Kehrwisch oder Pinsel an die Pflanzen gespritzt werden. Die Verteilung aller Mittel auf den Blättern der Reben soll eine möglichst feine und gleichmäßige sein. Das so bespritzte Laub frißt das Vieh nicht mehr. Der Wein erhält keinen Nebengeschmack, was Hr. Weckler aus eigener Erfahrung bezeugen konnte, indem er in Heilbronn von derartig behandelten Weinbergen den Ertrag kaufte.

Den an den ersten Blättern des Wein­stocks im Frühjahr sich zeigenden filzartigen Ueberzug an der untern Blattseite bei gleichzeitig auftretender bräunlicher Färb­ung an kleinen Wölbungen der Oberseite schreibt Hr. W. einer ungefährlichen Blatt­milbe zu.

Im Verlauf der nun folgenden Unter­haltung wurde Hr. W. gebeten, sich auch über den mit Recht gefürchteten Sauer­wurm oder Heuwurm auszusprechen, über den Vernichter des Herbstsegens. Gerne gieng Hr. W. auf den geäußerten Wunsch ein. und mit gespannter Aufmerk­samkeit folgten die Zuhörer den Ausführ­ungen des erfahrenen Mannes. Nach einigen naturgeschichtlichen Angaben über die rasche Vermehrung dieses schädlichen Insekts wurde empfohlen: Entfernung aller losgelösten Fasern von den Reben; Entfernung aller abgefallenen Blätter aus dem Weinberg; nur geschälte, gut ge­trocknete, womöglich vierkantige Pfähle, die jedesmal im Herbst herausgenommen werden. Hiedurch werden den Eiern und Puppen die geschützten Aufent­haltsorte entzogen. Gegen die Raupen (Würmchen) soll eine allgemeine Verfolgung stattfinden, indem man sie mit einer feinen Zange oder Schere herauszieht oder mit einer Flüssigkeit überspritzt, hergestellt aus: 200 § Weingeist, 60 § Tabakabsud, 50 § Fuselöl und 40 § Schmierseife. Aus den Raupen entstehen gelbe Schmetterlinge, welche sich bei Nacht an den Trauben­stöcken niederlassen und ihre Eier im Früh­jahr an die Samen, im Sommer nach dem Verblühen an die Beeren legen. Diese Schmetterlinge fängt man am leichtesten, indem man bei Nacht einen mit klebrigem Stoff überzogenen Schirm über die Stöcke ausspannt und dann durch Schütteln die Tierchen zum Aufstiegen veranlaßt, wobei sie dann am Schirm hängen bleiben und so leicht getötet werden können. Zum Schluß ermahnte Hr. W. noch die Weingärtner, doch ja in Fehljahren den Weinstock so pünktlich zu behandeln wie in guten Jahren, da der Stock in elfteren einem Kranken gleiche, der der Pflege notwendig bedarf.

Hierauf sprach Hr. Oberamtmann Hofmann im Namen der Anwesenden dem Hrn. W. für sein Erscheinen und die reichlichen Belehrungen den herzlichsten Dank aus. Zugleich machte er die Mit­teilung, daß er bereits für die weinbau­treibenden Orte des Bezirks Kupfervitriol bestellt habe, der an die Gemeinden ver­teilt und zu ermäßigtem Preis abgegeben werden solle.