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Dobel. Am Abend des 31. März fanden sich im Gasthaus zumWaldhorn" dahier zur Feier des 75. Geburtstages Sr. Durchlaucht des Fürsten Bismarck, von hier. Neusatz und Rotensol eine statt­liche Anzahl Verehrer desselben ein, welche auch, anläßlich des Rücktritts des Fürsten von seinem Amte, ihren Gefühlen des Dankes für seine unsterblichen Ver­dienste für unser deutsches Vaterland Aus­druck verleihen wollten. Herr Pfarrer Mayer von hier gedachte gleich eingangs seiner trefflichen Rede der für jeden guten Deutschen so betrübten Thatjache von dem Rücktritte des Fürsten Bismarck, für die wir vergeblich nach Gründen suchen. Der Dank und die aufrichtige Verehrung des weitaus größten Teils unserer Nation folgt ihm auch ins Privatleben, in das er sich nun zurückgezogen hat. Wurden doch diesem vielgehaßten Mann in den letzten Tagen sogar von seinen freisinnigen Berlinern Ovationen dargebracht, die jeder Beschreib­ung spotten. Redner feierte im Weiteren in Bismarck den Mitbegründer unseres deutschen Reiches, seines Ansehens und seiner Macht zu Land und zur See, den Erhalter des Friedens, den größten Staats­mann des Jahrhunderts, der auch an Klippen vorbei und durch brandende Wogen das deutsche Staatsschiff mit weltschauendem Blick und sicherer Hand leitete, den treuen Vasallen dreier Kaiser.

Herr Landgerichtsrat Schuon aus Ravensburg, der sich einige Tage bei seinem Hrn. Vater in Dobel aufhielt, machte aufmerksam mit kurzen. klaren Worten aus die säst ohne Ausnahme Bis­marcks Verdienste rückhaltlos anerkennende Haltung der ausländischen Presse, und das oft mehr als gemeine Gebühren gewisser Hetzblätter in unserem eigenen Vaterland, anläßlich des Rücktritts Bismarcks. Red­ner forderte noch auf, treu zu stehen zu Kaiser und Reich und anzukämpfen gegen die antideutschen Erscheinungen, die sich unter dem deutschen Volke so breit zu machen suchen.

Noch einige andere Redner lenkten den Blick der Anwesenden nach Friedrichsruh und gaben der Hoffnung Ausdruck, daß gewiß auch noch in der Zukunft Fürst Bismarck in manchen Dingen seinem Herrn und Kaiser mit Rat und That beistehen

werde. Mit großem Beifall wurde noch ein von Herrn Schult. Jakob von hier auf diesen Abend verfaßtes Gedicht ausge­nommen.

Allseitigen Beifall fand der Antrag, von unseren Schwarzwaldhöhen, wo gott­lob noch viele reichstreue Leute zu finden sind, ein Glückwunschtelegramm am kom­menden Tage an den Fürsten abzusenden. Gar zu schnell verflossen unter anregen­den Gesprächen die schönen Abendstunden. Möge es uns vergönnt sein, den Geburts­tag dieses großen Mannes noch vielmals feiern zu dürfen.

Eine sehr zahlreiche Zuhörerschaft hatte sich am Mittwoch abend in der Pforzheim er Turnhalle eingefunden, um dem vom Musik verein gegebenen großen Konzert, einer Mozartfeier an­zuwohnen. Die erste Nummer des Pro­grammes brachte das Requiem für Chor, Soli und Orchester. Dieses gewaltige tief­ergreifende Werk, dessen Grundstimmnng die des ernsten Schmerzes, der gänzlichen Zer­knirschung, der Furcht vor Strafe und Ge­richt ist, und das in seinem letzten (12.) Satz auf das Lamm Gottes hinweist, Paßte so recht in die Passionswoche. Der Chor sowohl als die Solisten und das Orchester thaten ihr Möglichstes, um zum Gelingen des Werkes beizutragen. Neben den zwei Gästen, der Kammersängerin Frl. Mailhac von Karlsruhe und dem Tenoristen Hrn. Anthes von Dresden, hielten sich die beiden einheimischen Kräfte, Frau Ru sch ew eh h und Hr. Fritz Kunz, ganz wacker. Die großherzogliche Hofkapelle von Karlsruhe wurde den ganzen Abend von dem um­sichtigen Dirigenten,' Musikdirektor Th. Mohr, in angestrengtester Thätigkeit er­halten, indem sie nicht nur die herrliche Jupitersymphonie vorzutragen, sondern auch die Chor- und Einzelqesänge zu begleiten hatte. Sie führte ihre Aufgabe in meister­hafter Weise durch. Es sei u. a. nur an das feine Piano und Pianiffimo des zweiten Satzes (^nckauto cantabile) er­innert. Zwei Soli: Arie der Jlia aus der Oper Jdomeneus (Frl. Mailhac) und Adendempfinden (Hr. Anthes), wirkungs­voll vorgetragen, brachten angenehme Ab­wechslung. Die letzte Nummer, das zweite vollständige Finale aus Don Juan dessen Handlung im Programm erläutert war machte an die Stimmen der Mit­wirkenden, worunter sich auch wieder Vereinsmitglieder befanden, große An­sprüche. Mit einem brillanten Sextett schloß das Finale. Wir dürfen den Musik­verein und dessen unermüdlichen Musik­direktor zu dieser Aufführung aufrichtig beglückwünschen.

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Deutschland.

Berlin, 1. April. Die bevorstehende Verlobung der Prinzessin Viktoria mit dem Prinzen Albert von Sachsen-Altenburg sei durchaus sicher und wird die Veröffent­lichung in kürzester Zeit erfolgen. Das heutigeBerliner Tageblatt" stellt die Forderung einer neuen Einteilung der Reichstagswahlkreise auf.

Entgegen mehrsachen, anders lautenden Gerüchten, welche vor längerer Zeit im Umlauf waren, betreffend die Verlobung

der Prinzessin Viktoria von Preußen, meldet eine Berliner Korrespondenz von angeblich gut unterrichteter Seite, daß die Verlobung der Prinzessin mit dem Prinzen Albert von Sachsen-Alten- burg nahe bevorstcht. Der Prinz Albert von Sachsen-Altenburg ist der Vetter des regierenden Herzogs von Sachsen-Alten- burg und war in erster Ehe mit der Tochter des Prinzen Friedrich Karl, der am 20. Juni 1888 verstorbenen Prinzessin Marie von Preußen, verwiltweten Prinzessin der Niederlande, vermählt. Die aus dieser Ehe stammenden beiden Prinzessinnen wer­den am Hofe ihres Onkels, des Herzogs von Anhalt, erzogen.

Berlin, 2. April, abends. Gute Nachrichten aus Ostafrika! Aus Zanzibar wird unterm 2. d. folgen­des gemeldet: Emin Pascha trat in deutsche Dienste ein und reist am 20. April mit einer Karawane nach Nyanza ab. Der Araberführer Banaheri unterwarf sich den Deutschen und kehrt nach Saadani zurück. Der Ausstand der Araber in Deutschostafrika ist demnach definitiv beendigt. Mit besonderem Interesse sieht man, angesichts des heute gemeldeten Eintritts Emins in den Kolo­nialdienst und seiner Nyanza-Expedition, der Kolonialvorlage im deutschen Reichs­tage entgegen. Sicher ist, daß die maß­gebenden Kreise für ein sehr entschiedenes Fortschreiten auf der Bahn der Kolonial­politik. besonders in Ostafrika entschlossen sind, so daß man auf die Stellungnahme des neuen Reichstags zu den Geldforder­ungen und anderen kolonialpolitischen Vor­lagen sehr gespannt sein darf, namentlich bezüglich der Deutschfreisinnigen, denen bekanntlich schon Fürst Bismarck in dieser Beziehung viel zu weit ging.

Berlin, 3. April. DieTimes" enthält eine Depesche aus Zanzibar, daß Emin eine neue Proklamation veröffent­licht habe, in der er in entschiedener Weise jede Gemeinschaft mit Stanley und den Engländern ablehnt und den Arabern entgegenkommende Förderung ihrer Inter­essen verspricht.

Berlin, 31. März. Die Blätter des Auslandes besprechen das Ergebnis der Arbeiterschutz-Konferenz in der sympatischesten Weise und verheißen aus ihr die segenreichsten Folgen. Ganz be­sonders warm und anerkennend äußert sich die englische Presse. DieMorning-Post", dieTimes" und derDaily-Telegraph" beglückwünschen den deutschen Kaiser in der herzlichsten Weise, die Initiative zu diesem Humanitären Werke ergriffen zu haben. Die Konferenz ist ein großer Er­folg geworden, sowohl was die augenblick­lichen, wie die künftigen Ergebnisse an­langt. Der Kaiser hat es erzwungen, daß die Sozialreform als Gegenstand inter­nationaler Abmachungen anerkannt wird."

Berlin, 2. Bpril. Die Abendnum­mer derBörsen-Ztg." bespricht eine eventuelle Umbildung der Parteien. Nach der Auffassung des Blattes ist das nur möglich, wenn sich der rechte Flügel der Deutschfrelsinnigen (Hänel) von der radikaleren Linken emanzipiert und der Mitelpartei sich anschließt.

* In Berlin trat am 1. April ein Komitee, Männer der verschiedensten po-