137. Amts- Md AnzeistMM für den Aezirk Gatw. 75. Jahrgang.

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Samstag, de» 17. November 1900.

vierteljährlicher RbounementSpret» in der Stadt Mk. t.tv in« Han« qibracht, Mk. l. IS durch die Post bezogen im Bezirk. Außer »ezirk Rl. l. 85.

Z«ttich« Netauntmachnugr«.

Die Ortsbehörde«

werden darauf aufmerksam gemacht, daß Heuer im Monat Dezember die Bürgerausschutzwahle« vor­zunehmen sind.

Spätestens im Monat Januar k. I. ist der Vollzug hieher anzuzeigen.

Calw, den 15. Noo. 1SOO.

K. Oberamt.

V o e l t e r.

Die Ortsbehörden,

bei welchen die Einsendung des Reeetz-BucheS über die Gemeiudevisitatiou verfallen ist, werden beauftragt, solche« in Bälde hieher vorzulegen mit Vollzugsbericht.

Calw, den 15. November 1900.

K. Oberamt.

Vo e lt er.

Lagesmuigkeiten.

Calw, 16. Nov. Ein entsetzliches Unglück ereignete sich heute früh auf dem hiesigen Bahnhof. DaS 19 Jahre alte Dienstmädchen Anna Maria Rinderknecht aus Oberjettingen OA. Herrenberg beging die Unvorsichtigkeit den bereits im Gang befindlichen Zug zu besteigen, sie kam unter die Räder und wurde gräßlich zugerichtct tot vom Platze getragen. 4)as Bahnpersonal trifft an dem höchst bedauerlich'« Unglück keine Schuld.

Obrrkollwangen, 15. Nov. Am näch­sten Dienstag findet unter Mitwirkung des Hrn.

Oberbaurot Leibbrand von Stuttgart die Ueber» nähme der neugebauten Vicinalstraße von Tein ach nach Schmieh-Oberkoll- wangen statt. Hieran wird sich am Mittwoch, den 21. Nov, die Einweihung der Straße anschließen. Die Gemeinden Teinach, Schmieh und Obrrkollwangen rüsten sich zu einem feierlichen Empfang der Gäste. Ein Festessen wird im Hirsch in Obrrkollwangen ab­gehalten. Am Mittwoch vormittags 11,45 Min. werden auf dem Bahnhof in Teinach Wagen zur Fahrt nach Obrrkollwangen bereit stehen.

Weilderstadt, 14. Noo. Am 13. Nov. waren eS 25 Jahre, daß Stadtschultheiß Beyerle zum Stadtvorstand gewählt wurde. Die Bürgerschaft drückte aus diesem Anlaß in herzlichster Wrise dem um die Entwicklung der Stadt hochverdienten Mann ihr« Anerkennung aus. Am Vorabend bewegte sich ein langer Zug von Lampionträzern auf den Markt­platz, wo die Gesangvereine vo: dem HauS des Ge­feierten ein Ständchen brachten. An dem J-hreStpg selbst wurden dem Jubilar von den Vertretern der bürgerl. Kollegien und von den beiden Ortsgeistlichen die Glückwünsche der Einwohnerschaft übermittelt; am Abend vereinigt« sich eine große Zahl von Fa­milien zu einem Bankett in der Post, wobei dem Gefcietten eine Ehrengabe der Gemeinde überreicht und in einer stattlichen Zahl von Ansprachen seiner vielsnrigm Wirksamkeit gedacht wurde. Die Reden, auf die der Jubilar in seiner frischen Weise erwiderte, vereinigten sich in dem Wunsch, daß dem in bester Manneskraft Stehenden noch weitere 25 Jahre geseg­neten Wirkens beschieden sein mögen.

Hohenheim, 15. Nov. Im botanischen Garten der landwirtschaftlichen Akademie fand heute Nachm. 4 Uhr die feierliche Enthüllung der von der Studentenschaft der Akademie gestifteten Bis­

marckbüste statt. Nachdem Professor Mack die Ge­schichte der Entstehung des Denkmals gegeben, hielt Stu­diosus Fehleis-n eine patriotische Ansprache an zahlreiche Anwesende. Hierauf fiel die Hülle von der Büste. Die Versammlung stimmte das LiedDeutschland, Deutsch­land über Alles* an. Der Direktor der landwirt« schaftl. Akademie, Strebe!, übernahm die Büste mit Dank an die Stifter. Heute Abend findet ein Fackel­zug zum Denkmal statt.

Untertürkheim, 14. Noo. Ueber die Familie deS Aufsehers Boltlinger brach heute früh großes Leid herein. Während der Vater noch schlief, tötete die Mutter das jüngste Kind, ein 1 '/»jähriges Mädchen, indem sie ihm den Hali durch- schnitt. Dann versuchte die Frau, sich selbst mit dem Rasiermesser das Leben zu nehmen. Sie konnte aber noch lebend ins BezirkSkrankenhauS überführt werden. Das 5jährige Brüderchen blieb unversehrt. Der Grund dieser unseligen That dürfte in fortgesetzten Diebstahlsbeschuldigungen, die der Frau durch ano­nyme Brief- zugingen, zu suchen sein.

Ravensburg, 13. Nov. Die Frau eine» hiesigen Maurers war seit längerer Zeit an einer äußerlichen Wunde erkrankt, und die Aerzte erklärten, daß hier nur durch Uebertragung von Menschen- haut geholfen werden könne. Die Tochter dieser Frau erklärte sich bereit, die Operation an sich vor­nehmen zu lassen. Dieselbe gelang, und bei der Kranken stellte sich Besserung ein. Die OrtSarmenbehörde sprach der Toch er für ihre von edler Kindesliebe ge­tragene That Dank und Anerkennung aus und legte für sie 100 Mark m der OderamtSsparkaffe an.

Vom HärdtSfeld. Bei dem Durchstich des Tunnels der Härdtsfeldbahn, der oberhalb des Kocherursprungs nötig wurde, schnitt man in den letzten

E ^ ^ ^ ik 1 ^ Nachdruck vnLsren.

Iack's Brautwerbung.

Seeroman von Clark Russell.

(Fortsetzung.)

Oho,* fuhr jetzt mein Onkel grimmig auf,mäßigen Sie gefälligst Ihre Sprache. Ich hätte gedacht, daß Sie bei Ihrer besonderen Vorliebe für alles Vornehme und Feine doch gelernt haben sollten, in der Wahl Ihrer Worte vor­sichtiger zu sein.*

Meine Vorliebe für das Feine und Vornehme, wie Sie «S zu nennen be­lieben,* höhnt« Mr. Hawke, sich reckend, ein Gardist im Gliede,ist gerade groß genug, um mich empfinden zu lassen, daß Ihr Neffe in meiner Familie durchaus gar nichts zu suchen hat.*

Ich zuckte bei diesen Worten geringschätzig die Achseln und entgegnet« mit spöttischem Ton:Ihre Höflichkeit ist gerade groß genug, um mich Ihnen er­klären zu lassen, daß von Ihrer ganzen Familie nur Ihre Tochter Florence für mich vorhanden.ist, und daß, wenn ich diese heirate, ich eine Frau, nicht aber «inen Schwiegervater haben will.*

Seine Augen sprühten vor Haß und Wut, er biß die Zähne aufeinander und knirschte:Sie sind doch ei» selten impertinenter Mensch!*

Ja, weshalb beleidigen Sie ihn fortwährend,* ging mein Onkel wieder wie «in Kampfhahn loS.Wenn Sie ihn abweisen, weil er arm ist, oder See­mann, oder weil er keinen Titel hat. so sagen Sie es, aber sprechen Sie nicht zu ihm, als wäre er der Sohn irgend eine« Lumpensammler». Ich will meinen

Kopf verschlingen, Mann, wenn ich mich selbst gegen den jungen Morecombe solcher Worte bedienen würde, wie Sie sich herausnehmen gegen meinen Neffen zu gebrauchen."

Ich darf mich nicht wundern, von Ihnen insultiert zu werden," erwiderte er mit einem hochmütigen Lächeln,und wenn ich noch einen Augenblick in dieser äh Höhle zögere, so ist es, um Ihnen zu sagen, daß ich di« Art, wie Sie Ihren Neffen ermutigt haben, sich meiner Tochter Florence zu nähern, und Ihren Töchtern gestattet haben, diese Annäherung zu unterstützen, eines Gentlemans für unwürdig halte." Mit diesen Worten wandte er sich der Thür zu, und verließ, den Kopf in« Genick geworfen, theatralisch das Zimmer.

Mein Onkel wollte ihm nach, ich aber legte die Hand auf seine Schulter und hielt ihn zurück.Ums Himmels willen, laß ihn laufen, richte kein Unheil an, was dieser wütende Bauer sagte, kann uns nicht beleidigen, du hast ja an ihm gesehen, was er unter Gentleman versteht."

Während ich die« sagte, hörte ich die HauSthür heftig zuschlagen, und gleich darauf sah ich durchs Fenster Hawke mit hoch in di« Luft gereckter Nase, und bleichem, grimmig verzogenem Gesicht seinen Wagen besteigen und davonfahren.

Ich stand nun davon ab, durch weiteres Zureden den Onkel zu besänftigen, er schäumte vor Zorn.Was," keucht« er,hat der Kerl gesagt? unwürdig eine» Gentlemans? In meinen jungen Jahren hätte er das mit seinem Leben bezahlt. Möge er in der Hölle braten, der dreimal destillierte Lump der! Warum hast du mich zurückgehalten, ihn zur Abbitte zu zwingen? Er hätte nicht da» HauS verlassen dürfen, ehr er nicht vor mir gekniet hätte, der Bubei*

In diese» Weise tobt« er noch eine Weile, mit der Zeit aber wurde er ruhiger, und als ich plötzlich auflachte:Weißt du, der Hieb, de» du ihm mit