Vor einigen Jahren verlor ebenderselbe im Dienste als Ankuppler am andern Fuß 4 Zehen. — Alle derartigen Unglücksfälle warnen eindringlich vor dem Besteigen von Zügen, welche schon in Bewegung sind.
Wildbad, 19. Dez. Der auch in weitern Kreisen bekannte Kaufmann Fr. Rometsch, Kommandant der hies. Feuerwehr und Bezirksfeuerlöschinspektor, ist Dienstag früh 4 Uhr infolge eines Schlaganfalls erschütternd rasch aus dem Leben abgerufen worden. Er sollte die Freude über seine Wiederwahl in den Gemeinderat nicht mehr genießen. Daß diese Trauernachricht allseitige Teilnahme hervorrief, zeigte sich bei dem heutigen imposanten Leichenbegängnisse. Außer den hiesigen Vereinen nahmen auch Deputationen von auswärtigen Feuerwehren, worunter Neuenbürg und Pforzheim, teil. An der Spitze derselben legte der Stadtvorstand namens der bürgerlichen Kollegien mit einem kurzen Nachruf, worin er dem Dank der Gemeinde für das gesamte öffentliche Wirken des Verstorbenen Ausdruck gab, einen Lorbeerkranz am Grabe nieder; in gleicher Weise widmeten die Vertreter der Feuerwehren der Stadt und des Bezirks, sowie der übrigen Vereine, denen Rometsch angehörte, mit bewegten Worten des Bedauerns und dankbarer Anerkennung Kranzspenden am Grabe. Wir vernehmen aus den ehrenden Worten, daß der Verstorbene ein treuer Sohn seiner Vaterstadt gewesen und er mit Sachkenntnis, großem Eifer und Hingebung seinen öffentlichen Stellungen gedient hat.
Ausland.
Petersburg, 19. Dez. Der Kriegs- Minister erhielt einen Extra-Kredit von 80 Millionen für kleinkalibrige Gewehre.
(F. J-)
Der Gemeinderat derCity von London beschloß, zu Ehren Stanleys, ihres Ehrenbürgers, nach seiner Rückkehr nach England einen Abendempfang in der Guildhall mit einem Kostenaufwand von 1500 Pfd. Sterl. zu veranstalten.
Den Umschwung der Dinge in Brasilien, so erzählt der Figaro, hat wohl niemand schmerzlicher bedauert, als die Modistin Madame T. in Paris! sie war nämlich Hol-Korsettenfabrikantin der Kaiserin inj Brasilien. Lange sann sie nach, wie sie diesen Ausfall eines so wohlklingenden Titels, der ihr bei ihrem Geschäfte recht förderlich gewesen, ersetzen könnte. Schließlich kam ihr ein Einfall, einfach wie das Ei des Kolumbus. Sie ließ auf ihre Geschäftskartendrucken: MadamcT., Korsetten- fabrikantin der Republik Brasilien.
MisMcn.
Der Word bei Warville.
Kriminal-Roman von Paul Labarrisre.
Deutsch von Emil Neumann.
(Fortsetzung.,
Bernard wußte nicht, wie ihm geschah! Zweitausend fünfhundert Francs jährlicher Rente. Mithin war Simone ja reich, und konnte unbesorgt in die Zukunft blicken. Im Besitz eines solchen Vermögens würde es nicht schwer werden, sie einstmals an einen angesehenen Mann zu verheiraten.
„Wer mag nur der großmütige Geber sein, der unbekannt bleiben will?" sprach er zu sich selbst: „Ich bin sonst wahrhaftig nicht neugierig, aber es thut mir leid, dem edlen Mann für die Güte, welche er dem guten Kinde erweist, nicht danken zu können."
Als Bernard an der nächsten Straßen- Ecke die Ruo äo 1,5011 überschreiten wollte, war diese durch eine Verkehrsstörung augenblicklich versperrt. Ein Omnibuspferd war gestürzt, weshalb alle anderen Fuhrwerke im Weiterfahren gehindert wurden; darunter befanden sich viele Wagen mit Reisenden, die nach dem Lyoner Bahnhof fahren wollten und nun befürchteten, zu spät dorthin zu gelangen, um noch mit dem nächsten Zuge abreisen zu können.
Unter jenen Reisenden erkannte Bernard plötzlich Hektar Lauziöre, dessen bleiches Gesicht am Wagenfenster erschien, um sich von dem Grunde der Verkehrsstockung zu überzeugen.
„Sollte Herr Lauziöre etwa der Wohl- thäter Simonens sein?" dachte der Alte und überlegte, ob er den Advokaten nicht anreden solle. Soeben aber setzten die Wagen sich wieder in Bewegung, und ehe Bernard noch einen Entschluß fassen konnte, war Hektar bereits an ihm vorüber gefahren. Nachdenklich blickte er dem Wagen nach, indem er bei sich überlegte, welche Gründe der Advokat Gauliots wohl haben könnte, der Tochter seines ehemaligen Clienten eine so bedeutende Schenkung zu machen ? Da er keinen hinreichenden Grund zu finden wußte, so sagte er sich endlich: „Nun, was kümmert es mich? Gleichviel, wer der edle Wohlthäter ist, und welche Gründe er hatte, die Zukunft der armen Simone zu sichern, ... er sei gesegnet; und da er unbekannt zu bleiben wünscht, so wäre es ja unbillig, ihm diesen Wunsch nicht zu erfüllen!"
2 .
Madame Lauziöre und ihr Sohn lebten während einiger Tage nach der Hinrichtung Gauliots in scheinbarer Ruhe neben einander, als wäre jenes fürchterliche Ereignis vergessen; aber von Dauer konnte dieser Zustand unmöglich sein.
Vergebens bemühte sich Jeder, dem Andern zu verheimlichen, welche Gefühle sein Inneres erfüllten; an ihren Mienen, ihren Augen sahen sie einander die gleichen Gewifsensqualen an. Von Tag zu Tag wurde ihre Stimmung immer trüber, bei ihren gemeinsamen Mahlzeiten wurde die Unterhaltung immer einsilbiger und stockte bald gänzlich. Sie verzehrten die Speisen stillschweigend und vermieden sogar, sich dabei anzusehen, weil Jeder fürchtete, beim Anblick der leidenden Gesichtszüge des Andern den gewaltsam zurückgehaltenen Schmerz nicht bemeistern zu können.
Hektor konnte im Grunde seines Herzens es nicht verzeihen, daß seine Mutter ihn verhindert hatte, noch im letzten Augenblick das Leben des unschuldig Verurteilten durch das Bekenntnis seiner eigenen Schuld zu retten. Denn durch das vergossene Blut jenes Unglücklichen war die Kluft, welche durch die Tötung des Grafen von Vidione zwischen dessen Witwe und Hektor entstanden war, noch unermeßlich erweitert worden.
O, wie bedauerte er jetzt, den Bitten seiner Mutter nachgegeben zu haben und leben geblieben zu fein! . . .
In solcher Stimmung traf ihn ein Brief Marthas, die darin in den liebreichsten Ausdrücken von ihren beiderseitigen Hoffnungen für die Zukunft sprach. Jetzt, wo sie frei von allen Fesseln wac, stand ja ihrem Glück nichts mehr im Wege, und sie bekannte ohne Rückhalt ihre Liebe zu ihm, dessen Gegenliebe sie sich versichert hielt.
Der Inhalt dieses Briefes war für den Unglücklichen eine neue Marter, denn er konnte jene Hoffnungen ja nicht teilen. Seine Liebe war der ihrigen mindestens gleich, aber er mußte sie unterdrücken und konnte der Geliebten nicht einmal die Gründe seiner Entsagung bekennen! —
Zwei Tage nach Empfang des Briefes verbrannte er ihn, ohne darauf zu antworten.
In einem bald nachher angekommenen zweiten Briefe sprach Martha, die sich Hektars Schweigen nicht erklären konnte, die Befürchtung aus, er wäre von Neuem erkrankt, sie bat ihn in den rührendsten Ausdrücken, sie aus ihrer Angst zu befreien und sein unerklärliches Schweigen zu brechen.
(Fortsetzung folgt.)
für das
I. Vierteljahr 1890
des
Enzthälers
wollen die Leser bald möglichst bewirken damit in der Zustellung keine Unterbrechung eintritt.
Wir werden fortgesetzt bemüht sein, durch weitere Vervollkommnung des Gebotenen das Vertrauen zu rechtfertigen, mit dem unsere Freunde die Entwicklung des Enzthälers bisher wohlwollend begleitet haben und bitten wir dieselben auch ferner für die Verbreitung des Blattes in ihren Kreisen sich freundlichst verwenden zu wollen.
Die Bestellungen für hier werden bei der Redaktion, für auswärts je bei den nächsten Postanstalten oder durch die Postboten gemacht. — Probenummern stehen in jeder gewünschten Zahl gratis und franko gerne zu Diensten.
Der Preis des Blattes ist in Neuenbürg vierteljährlich 1 vlL 10 monatlich 40 A, durch die Post im Oberamtsverkehr vierteljährlich 1 25 monatlich 45
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Bekanntmachungen der verschiedensten Art ist durch den Enzthäler unbestritten der beste Erfolg im Bezirk gesichert. —
AeMti-n «. Herl«- AurGlerr.
Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.