alle Zeiten gewährten Renten in dem Jahresbetrag von 500 Mark für jedes der beiden Grenadier-Regimenter und von 250 Mark für jedes der zwei Kavallerie- Regimenter. Diese Stiftungsbeträge wer­den erstmals am 19, d. Mts. in den Be­sitz dieser Truppenteile gelangen.

(St.-A.f

Aus Stuttgart wird geschrieben: Am 16. ds. Mls. feierte die Kgl. Hofschau- spiclerin Frau Louise Schmidt geb. Ritter ihr 75 jähriges Dienstj ubilüum. Ein derartiges Jubiläum steht wohl einzig da, in unserer von Jubiläen überreichen Zeit. Am 16. Dezember 1814 trat Louise Ritter alsZöglingin" des kgl. Instituts für künstlerische Ausbildung zum ersten Male in einer Kinderrolle hier auf und seitdem hat sie bis auf den heutigen Tag ununter­brochen unserer Hofbühne angehört. Sie hat unter drei Königen und neun Inten­danten gewirkt. In ihrer Jugend waren der Pariser Taugenichts und Margarethe in Goethe's Faust ihre beliebtesten Leist­ungen , in späterer Zeit die Bärbel in Dorf und Stadt", die sie noch jetzt mit köstlichem Humor zur Darstellung bringt.

Stuttgart. Mit Beginn des Jahres 1890 soll hier eine Schülerwerkstätte für Gymnasisten und Realschüler eingerichtet werden. Der Unterricht soll an den Mitt­woch- und Samstagnachmittagen abgehalten werden; derselbe erstreckt sich auf Papier- und Papparbeiten, leichte Holzarbeiten, Hvbelbankarbeiten, Metallarbeiten am Schraubstock und an der Drehbank. Im Ganzen können sich an diesen Kursen bis zu 80 Schülern beteiligen; von Zeit zu Zeit soll an die Stelle des Werstattunter- richts die Besichtigung interessanter Werk­stätten und Fabriken oder des Gewerbe- mnseums treten. Die Leitung der Werk- stätte besorgt Professor H. Cranz in Verbindung mit Fabrikant Adolf Schied- mayer jün. und Professor A. Rettich, unterstützt von zwei tüchtigen Handwerks­meistern (Modellschreiner und Buchbinder).

Stuttgart, 15. Dezbr. (Abfahrt nach Sansibar.) Gestern nachmittag hat sich in Marseille Freiherr v. Varnbüler, bisher Sekondelietenant im 2. württembg. Feldartillerieregiment, mit dem Nachschub für die kaiserliche Schutztruppe in Ostafrika, bestehend aus vier Offizieren, drei Zahl­meistern und zwölf Unteroffizieren, auf dem DampferPah-ho" eingeschisft. Die Expedition wird bis zum 1. Januar in Sansibar erwartet.

Stuttgart, 13. Dez. Der Orienl- Expreßzug aus Wien, welcher um 5 Uhr 49 Minuten früh hier eintrcffen soll, hatte heute eine Verspätung von über 4 Stunden. Als Ursache wird Geleisesperrung infolge eines Zusammenstoßes zweier Güterzüge auf der Strecke München-Augsburg ange­geben.

Ulm. 16. Dezbr. Heute nachmittag 2 Uhr fand hier im Münster die Ein­weihung der großen von E. F. Walcker u. Cie. in Ludwigsburg im Lause dieses Sommers wieder aufgestellten und gänz­lich umgebautcr Orgel statt. Die Ge­samtwirkung des Werkes, die wir heute zum erstenmal in ihrem ganzen Umfang zu hören bekamen, war eine geradezu über­wältigende. Mit Majestät und Würde

entfalteten sich die gewaltigen Tonmassen des Rieseninstruments in den weiten Hallen unseres großartigen Münsters.

In Schussenried starb am Samstag abend der Vorstand der dortigen Irren­anstalt, Dr. Ast. Wie man erzählt, hat sich derselbe bei einem Trünkeverkirnt" und bekam dadurch einen Hustenanfall, wobei ihm eine Halsader sprang.

Aalen, 16. Dez, Vor etwa einem Vierteljahr wurde hier eine Geldkasse ent­wendet. welche etwa 230 v/L in baar, 2 Ansbach-Gunsenhauser Lose und verschie­dene schriftliche Sachen enthielt. Etwa 4 Wochen darauf wurde sodann ein hiesiger Handwerksmann in Haft genommen, der im Verdacht stand, die Kasse gestohlen zu haben. Seitdem sitzt derselbe in Haft und in einigen Tagen hätte die Strafkammer in Ellwangen die Angelegenheit zur Ver­handlung gebracht. Heute nun stellte es sich heraus, daß ein Seilergehilfe in Ge­meinschaft mit dem Lehrling den Diebstahl verübt hat.

Pfarrer Kappus von Entringen, der an dem beim Vaihinger Eisenbahn­unglück erlittenen Beinbruch bis jetzt in Stuttgart darniederlag, wurde bei seiner Rückkehr nach Entringen am 13. d. Mts. von den bürgerlichen und kirchlichen Kol­legien in Herrenberg eingeholt. Die Schüler sangenBefiehl du deine Wege." Gerührt dankte der Geistliche für den ihm bereiteten wohlthuenden Empfang.

Nagold. Die Eröffnung der Bahn­strecke Nagold-Altensteig nt für den Herbst nächsten Jahres in Aussicht ge­nommen.

X Calmbach. Montagabend den 16. ds. Mts. versammelten sich mehrere Freunde und Verehrer des von hier nach RommelshausenO.A. Cannstatt abberufenen Pfarramts-Verwesers Reuß im Gasthof zur Sonne hier, um mit dem Scheidenden noch einige gemütliche und heitere Stunden Abschied zu feiern. In einigen Reden wurde seiner segensreichen hiesigen Wirk­samkeit mit voller Anerkennung gedacht, und dabei namentlich auch sein eifriges und praktisches Wirken auf dem Gebiete der Schule und sein freundliches und friedliches Zusammenleben mit den Lehrern der hiesigen Pfarrei hervorgehoben. Möchte es dem lieben Scheidenden in seinem neuen Wirkungskreise vergönnt sein, mit eben­solchem Erfolge zu arbeiten! Sein An­denken hier bleibt ein gesegnetes. Diens­tag den 17. ds. Mts. gelangte dann der hierher berufene Herr Pfarrer Mayer wohlbehalten mit seiner Familie und be­gleitet von mehreren Herren von Höfen mit dem 11 Uhr-Zug auf hiesigem Bahn­hofe an, wo er von einer großen Anzahl

hiesiiger Einwohner freundlich empfangen und zu seiner neuen Wohnstätte geleitet wurde. Mögen der Himmel, der bei diesem Einzuge so freundlich gelacht, und die Sonne, die so warm geschienen, ein sicheres Omen sein, daß auch diese neu beginnende Thätigkeit des Herrn Pfarrers in hiesiger Gemeinde eine durch Gott reich gesegnete sei! (Die Investitur findet kommenden Sonntag den 24. ds. Mts. im Anschluß an den Morgengottesdiensl statt).

N e u e n b ü r g, 18. Dez. Ein führer­loses, mit einem Pferd bespanntes und einem Schwein beladenes Fuhrwerk, mit Laterne flott versehen. das vermutlich den Gasthof verfehlt hatte, wurde heule Nacht bei der Kunstmühle aufgehalten und in Verwahrschaft genommen. Es soll be­reits vom nüchternen, sehr erfreuten Eigen­tümer wohlbehalten eingelöst sein.

O e st e r r e i ch.

(Zur Warnung für Mütter.) Ein zwei Monate altes Kiud fand in Wien durch Einatmung des, einer schlecht brennenden Petroleumlampe entströmenden Dunstes seinen Tod. Die Pflegemutter hatte die Lampe bei welcher ein gebrochener Zylinder verwendet wurde, schlecht abge- dreht, wodurch die Entwicklung der schäd­liche» Gase erfolgte, die den Tod des Kindes herbeiführten.

Ausland.

Paris, 16. Dezbr. Der von Paris nach Köln verkehrende Personenzug stieß gestern abend um 10 Uhr 30 Min. bei Creil mit einer Güterzug-Maschine zu­sammen; drei Wagen des Personenzuges entgleisten, drei Militärpersonen und zwei andere Reisende wurden ziemlich erheblich verletzt.

Sansibar, 16. Dez. Buschiri ist gefangen und gestern standrechtlich mit dem Tode bestraft worden. Emin soll außer Gefahr sein und wird demnächst hier erwartet. (S. M.)

Briefkasten.

Nach H. Aus die Anfrage die wieder­

holte Antwort: Bekanntlich können Inserate, deren Ausgeber der Redaktion nicht genannt sind, nicht ausgenommen werden. Der eingesandte Betrag steht deshalb zur Verfügung.

Bestellungen »iis de« Enzthäler

Können täglich öei alten Post­ämtern gemacht werden.

Calw. Notizen über Preis und Gewicht der verschiedenen Getrridegattungen nach dem Schrannen-Ergebuiß vom 11 Dez. 1889.

Quantum

Gattung

Gewicht per Simri

Preis per

Simri

höchstes

mittleres

niederstes

höchster

mittlerer

niederster

Pfd.

Pfd.

Äd.

-z

Simri

Kernen .

34

34

33

3

64

3

59

3

46

Dinkel .

21

20

20

1

49

1

40

1

38

Haber .

22

21

20

1

59

1

45

1

36

,,

Roggen .

Gerste .

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.