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:r kleinsten Werke, sind zusammengestellt und gen auf dem Gebiete und Tanz-Musik, der -sanges sind in erster tsache ist ferner, daß usstellungen mit erste« ieferant aller europäi- rdies jährlich Tausende a zugehen.
werke sind daher ats Seilinachten, Geburts- mßerdem als schönste hrer, Kranke u. s. w.
ersonen werden Heil- empfiehlt es sich, selbst direkt nach Mern zu nur Niederlagen in t. Illustrierte Preis- andt.
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l a n d. i. Der Bundesrat n Sitzung dem Ge- chtung und Unterschiffverbindung mit
Dez. Der Kaiser troffen, von dem en Mitgliedern der ie empfangen und ibelnd begrüßt, ierg.
Postpäckereiveckehr
wie in früheren chen Vorkehrungen r Beförderungsge- lrbeitskräfte rc. ge- isammenhang damit von Postpacketen, Zeitige und unver- ren rechnen wollen, rden, die Einlieser- rst in den letzten est, sondern mög- ken, auch die Sendet zu verpacken und vollständigen und chrift zu versehen.
> Dezbr. Gestern Veeri, Schwieger- aabel zum goldenen gen. Dieselbe be- ei dem Baihinger tzten und war vor Katharinenhospital Zhr so unerwartet in Magengeschwür
Das G. Götz'sche Hofgut in Alzen - berg ist am 5. d. M. in die Hände des Oekonomen C. Weeber in Wildbad käuflich übergegangen.
Simmozheim. Um gemeinsam den Abschuß des 50. Lebensjahres zu feiern, hatten sich am letzten Andreasfeiertag im Gasthaus z. Krone eine größere Anzahl 1839er von hier und Umgebung eingefunden , denen sich hiesige Vereine und zahlreiche jüngere und ältere Simmozheimer und gute Bekannte von Möttlingen, Neu- hengstett, Unterhaugstett, Stammheim, ^ Merklingen und Weilderstadt beigesellt hatten. Unter Gesang und Rede, von welchen insbesondere herzliche Worte zur Erinnerung an gemeinsam verlebte Tage des Simmozheimers, Hrn. OA.-Arzt Dr. Fischer von Neuenbürg und des Hrn. Schultheiß Siegel von hier, welcher auch zugleich der vor 19 Jahren bei Champigny Gefallenen gedachte und den Fünfzigern noch viele Jahre gesunden, frohen Lebens wünschte, Erwähnung finden sollen, schloß der Tag, den der nahe Advent nur allzu früh ablöste, in einer alle Teilnehmer befriedigenden Weise. — Nom Einsender sei hiemit allen anwesend gewesenen Fünfzigern wiederholter herzlicher Gruß entboten. (C. W.)
In Schömberg, das sich bereits als Luftkurort für Lungenkranke eingeführt und bekannt gemacht, auch schon recht günstige Ergebnisse aufzuweisen hat, soll nun auf Veranlassung einiger Besucher das Kurhaus auch im Winter geöffnet werden.
Oesterreich.
Laibach. Auf dem Exerzierplätze , der" Hier dislozierten Landwehr ereignete
j sich am 27. d. M. ein beklagenswerter
I Unglücksfall, indem der Gefreite Ignaz i Bertnik des 24. Landwehrbataillons durch einen unglücklichen Zufall erschossen wurde. Auf das Kommando „Feuer!" drückte die Mannschaft die Gewehre los, eine Detonation , ein Aufschrei und der vor der Front stehende Gefreite stürzte tot zu Boden. Das Projektil hatte dem Unglücklichen den Schädel zerschmettert. Der betreffende Landwehrmann wurde in Haft genommen und dem Militärgerichte eingeliefert. Beim Verhör erklärte derselbe, er hätte beim letzten Scheibenschießen das Gewehr scharf geladen und dann vergessen die Patrone wieder zu entfernen.
Ausland
London, 4. Dez. Eine junge Deutsche, Fräulein Kober aus Stuttgart, ist am 21. November aus Newcastle, wo sie seit dem Oktober 1888 als Gouvernante in einer Familie war, verschwunden. Sie hatte nur einen Brief in den Briefkasten werfen wollen, ist aber wahrscheinlich nach London gereist. Der größte Teil ihres Geldes ist in der Sparkasse und in ihrem Zimmer geblieben. Alle Nachforschungen des deutschen Generalkonsuls, des aus Stuttgart herbeigeeilten Vaters und einiger Bekannten des Frln. Kober sind bisher erfolglos geblieben und es ist eine bedeutende Belohnung für ihre Auffindung ausgesetzt worden.
Miszellen-
Der Mord bei MarviLe.
Kriminal-Roman von Paul Labarritzre.
Deutsch von Emil Neumann.
(Fortsetzung.)
Hinter den Fenstern der rund um den großen Platz gelegenen Häuser erschienen nach und nach einige Lichter und man bemerkte die Schatten der Bewohner an den Fenstervorhängen vorüberhuschen.
„Diese reichen Leute sind doch überall bevorzugt", hieß es in einer Gruppe der unten Harrenden; „die dort oben befinden sich in den ersten Rang-Logen und können alle Einzelheiten der Komödie ganz bequem mit ansehen, während wir armen Teufel uns hier stundenlang drängen und Herumstoßen lassen müssen, um schließlich wenig oder gar nichts zu sehen! ... Es ist eine Ungerechtigkeit des Schicksals, daß uns armen Leuten alle Genüsse des Lebens erschwert werden!"
Unter allen jenen Häusern blieb nur dasjenige der Familie Lauziere dunkel und still wie ein Totenhaus. — Fast konnte man es auch so nennen, denn seine Mauern umschlossen ein menschliches Wesen, das mehr tot als lebendig war.
In ein leichtes Nachtgewand gekleidet, lehnte Hektars beklagenswerte Mutter totenbleich, mit aufgelöstem Haar, die Stirn an die Scheiben gepreßt, an einem nach dem großen Platz hinausgehenden Fenster eines im ersten Stock belegenen unerleuchteten Zimmers, sich mit einer Hand an die halb zurückgezogenen Vorhänge klammernd. Unbeweglich verharrte sie in dieser Stellung stundenlang. Wer sie so gesehen, hätte sie für tot halten müssen. Wußte sie doch selbst kaum, ob sie noch lebe! — Ihr Herz stand fast still, ihr Gehirn ist wie erstarrt; ... sie vermag keinen Gedanken mehr zu fassen.
Alle ihre geistigen und körperlichen Kräfte sind erschöpft in den namenlosen inneren Kämpfen, die sie seit zwei Tagen bestehen mußte. Das Schlimmste ist, daß sie nichts in der ganzen Welt mehr hat, woran sie sich halten und aufrichten könnte. Sie hat den Glauben an ihren Sohn, der ihr alles gewesen war, verloren; ... sie besaß überhaupt keinen Sohn mehr!
Seit zwei Tagen hatte sie ihn nicht mehr gesehen, sie konnte sich nicht entschließen, ihn wiederzusehen! Vielleicht hätte sie in ihrer mütterlichen Liebe eine Entschuldigung dafür gefunden, daß er den Grafen Vidione tötete, nimmermehr aber konnte sie ihm verzeihen, daß er, Hektor Lauziere, seine Pflichten und die Ehre seiner Familie soweit vergessen hatte, um zu dulden, daß ein anderer an seiner Stelle angeklagt und unschuldig verurteilt wurde, anstatt offen und ehrlich die Wahrheit zu bekennen!
Ueberwältigt von der entsetzlichen Entdeckung, vermochte sie in ihrer starren Rechtlichkeit nicht zu begreifen, daß Hektor sich schonen konnte in der Hoffnung, eine Freisprechung des Angeklagten zu erwirken, ohne deshalb auf seine Selbstanklage, für den Fall einer Verurteilung Gauliots, zu verzichten. Sie bildete sich vielmehr ein, daß er aus Feigheit, aus Mangel an Seelengröße es unterlassen habe, jenen
> Brief abzusenden, den er in einer ehrenhaften Regung geschrieben hatte.
Den Brief verbrannte sie, um nicht der fürchterlichen Versuchung zu unterliegen» daß sie selbst ihn demjenigen aushändige, an den er gerichtet war. Sie hatte das Schuldbekenntnis vernichtet, weil eine Mutter nicht ihren eigenen Sohn dem Henker ausliefern kann, selbst wenn sie diesen Sohn verachtete, selbst wenn sie, um ihn zu retten, sich mit verantwortlich machte für das begangene Unrecht! Mehrmals aber ertappte die unglückliche Mutter sich bei dem Gedanken:
„Wäre er doch seiner Krankheit erlegen! "
Im gegenwärtigen Augenblick haben ihre Augen keine Thränen mehr, kein Seufzer verrät die Qualen ihrer Seele. Teilnahmslos starrt sie auf das im Halbdunkel hin- und hcrwogende Menschengewirr hinab, durch eine unwiderstehliche Gewalt an dieses Fenster gebannt.
Es schlägt sechs Uhr und ein halb. Immer lauter, immer ungeduldiger wird die Volksmenge dort unten, mehrmals muß die bewaffnete Macht einschreiten, um die Ordnung aufrecht zu erhalten.
Allmälig beginnt die Morgendämmerung und man erkennt die Umrisse des Schaffots, dessen Anblick der Pöbel mit wildem Geschrei begrüßt. Der Henker mit seinen Gehilfen steht am Fuße des Gerüstes, um welches sich mehrere Männer in dunkler Kleidung gruppieren. Unter den Letzteren glaubt Madame Lauziore, deren Aufmerksamkeit reger geworden ist, den Prokurator der Republik zu erkennen, Denjenigen, in dessen Macht es stände, die Hand des Henkers noch zurückzuhalten.
Mit verdoppelter Gewalt klammert sie sich an die Fenstervorhänge, denn von der Straße her. in welcher das Gefängnis liegt, biegt jetzt ein von berittenen Gendarmen begleiteter Karren auf den Platz ein, während das Volk ein wüstes Geheul ausstößt.
Um dem furchtbaren Anblick zu entgehen, schließt die Aermste die Augen, als sie plötzlich hinter sich eine leise Stimme rufen hört:
„Liebe Mutter . . .!"
Erschrocken wendet sie sich um und erblickt in der halbgeöffneten Thür zum Nebenzimmer Hektor, dessen bleiches Gesicht im Dämmerlicht des kaum beginnen- Tages geisterhaft hervorleuchtet aus dem dunklen ' Morgengewand, welches seine schmächtige Gestalt umgiebt.
Vergeblich versucht Madame Lauziere, die in ihrer Aufregung den vom Rumpf getrennten Kopf ihres Sohnes vor sich zu sehen wähnt, ein Wort zu sprechen; die Kehle ist ihr wie zugeschnürt, ihre Brust droht ihr zu zerspringen. Sie hat nur noch so viel Besinnung, um die Fenstervorhänge fallen zu lassen und sich mit ausgebreiteten Armen davor zu stellen, um die Aussicht auf den Platz und die Schrecken erregende Handlung zu verdecken, die sich dort beim nächsten Glockenschlag vollziehen soll.
Hektor kommt schwankenden Schrittes auf seine Mutter zu, während sie, ohne ihre Stellung zu verändern, ihn durch eine abwehrende Bewegung zurückweist