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also der Gesundheit der Zimmerbewohner förder­lich sind. Durch Beobachtungen hat man ge­funden, daß ein Blatt mittlerer Größe täglich im Durchschnitt ein bis zwei Gramm Wasser ver­dunstet. Für die ganze Pflanze berechnet, würde dies nicht weniger als 5 Neuloth oder 50 Gramm betragen. Große Laubbäume verdunsten an einem Tag beinahe einen ganzen Eimer voll. Der größere Wassergehalt der Luft ist es, der den Aufenthalt im Walde so angenehm macht. Wenn man in den großen Städten es sich an­gelegen sein ließe, die öffentlichen Plätze, die breiten Straßen durchweg mit passenden Bäumen zu bepflanzen, wenn man die vorhandenen Gärten zu erhalten suchte, statt sie als Bauplätze zu veräußern, wenn man sämtliche Straßen einige Mal am Tage mit reinem Wasser besprengte, so würde die unerträglich drückende Hitze in den Städten wesentlich gemildert und die Lust ver­bessert werden. Auf diese Weise wird der Luft zugesührt, was ihr fehlt, nämlich ein hinreichen­der Grad von Feuchtigkeit. Die Straßenlust teilt sich nun unfern Wohnräumen mit, die Trockenheit der Lust wird auch in diesen em­pfunden und wirkt beängstigend auf die Atmungs­organe.

Wir haben zwei Mittel, um die trockene Luft aus den Zimmern zu verbannen. Einmal da­durch, daß man flache, mit reinem Wasser ge­füllte Vasen ausstellt, oder reine Leinwand, die naß ist, aushängt. Elfteres ist namentlich in größeren Zimmern unzureichend, da die Ver­dunstungsfläche zu gering ist, und mit Letzterem würden die Hausfrauen nicht einverstanden sein. Das zweite vorzügliche Mittel, das nicht allein die Trockenheit der Luft beseitigt, sondern auch die Luft in den Zimmern wesentlich verbessert, ist uns in den reichblättrigen Blattpflanzen, als Palmen, Plectogynien, Philodendron, Aroideen, Dracänen, Curcurligen u. A. geboten. Die Aus­dünstung dieser Pflanzen ist, wie angeführt, eine sehr große. Außer dem Wasser, das die Pflanzen durch die Töpfe verdunsten, geben auch die Töpfe noch Wasserdämpse an die sie umgebende Lust ab. Der wohlthätige Einfluß, den die Pflanzen durch die Verdunstung des Wassers vermittelst der Blätter aus unsere Gesundheit ausüben, wird um so größer, als die Blätter auch noch durch die Ausscherdung des Sauer­stoffes unter Einwirkung des Sonnenlichts die Luft im Zimmer wesentlich verbessern. Durch das massenhafte Ausscheiden des Sauerstoffes wird das Wohlbehagen, das wir besonders in Laubwäldern empfinden, hervorgerufen.

Die Pflanzen sind also ein notwendiges Er­fordernis für unser Dasein, und jene Trennung von ihnen rächt sich an uns, an unserer Ge­sundheit. Wem daher seine Gesundheit lieb ist, der rette sich wenigstens aus dem großen Pflanzenreiche einige Töpfe mit Blattpflanzen und Pflege sie im Zimmer. Den wohlthätigen Einfluß, welchen dies auf die Zimmerluft aus­übt, wird jeder beim Betreten einer Stube em­pfinden, m welcher Blattpflanzen in hinreichen­der Zahl gepflegt werden.

(Elf verlorene Tage.) Nachdem be­reits der größte Teil der europäischen Staaten, mit Ausnahme von Rußland und den der griechischen Kirche angehörigen Völkern, die neue Gregorianischen Zeit­rechnung angenommen hatten, entschloß sich im Jahre 1751 auch England, dies zu thun, und durch Parlamentsbeschluß, der durch Georg II. bestätigt wurde, setzte man das darauf folgende Jahr als den Beginn des neuen Kalenders fest. Nach astronomischen Berechnungen betrug der Unterschied zwischen der alten und neuen Zeitrechnung etwa 11 Tage, und es war daher unumgänglich nötig, diese auf irgend eine Weise in Anrechnung zu bringen; die Schwierigkeit lag aber darin, wie dies am besten zu bewerkstelligen sei. Ich weiß nicht, wie sich andere Staaten darin ge­holfen haben, in England that man es auf höchst draslige Weise, indem man ein­fach dem 19. September sofort den 1. Oktober folgen ließ und die elf Tage ein­

fach aus dem Kalender strich. So kam es, daß im Jahre 1752 in England der Monat September nur 19 Tage hatte, ein Umstand, der Wohl nie wieder Vor­kommen dürfte. Alle die englischen Unter- thanen, die in der damaligen Zeit lebten, waren so durch einen Federstrich auf ein­mal 11 Tage älter geworden.

- R. Soll. -

(Ersatz für Fensterglas.) In London sind während der letzten Monate Versuche mit einem Material angestellt worden, welches an Stelle des Glases Anwendung findet. Es sind dies Scheiben aus ge­trocknetem durchsichtigem Firniß mit einem alten Metallgewebe als Kern. Letzteres wird in die Flüssigkeit getaucht, alsdann in mäßig erhitzten Räumen getrocknet und dieses Verfahren so oft wiederholt, bis die sich bildenden Platten die gewünschte Stärke erhalten haben. Durch entsprechen­den Farbenzusatz ist man im Stand, den Platten jede beliebige Schattierung zu verleihen, während nicht besonders gefärbte Platten hellgvldgelb bis hellbraun er­scheinen und den mit ihnen ausgestatteten Räumen eine effektvolle Beleuchtung geben. Nach vollkommener Trocknung können die Flächen mit farbigen Bildwerken oder Mustern versehen werden. Wie das tech­nische und Patentbureau von H. Weh­mann in Bremen angiebt, besitzen auf diese Weise hergestellte Scheiben große Biegsamkeit, sie können fast wie Leder be­arbeitet und für den Transport und Auf­bewahrung gerollt werden, ohne Schaden zu leiden, werden von Temperatur und Witterung nicht beeinflußt und sind be­deutend widerstandsfähiger als Glas.

(S. M.)

(Von den Bienen.) Ein Bienenfreund in G., so schreibt man demKoburger Tagblatt", trug zufällig an seinen Kleidern eine Biene heim, zu Hause setzte er sie auf den Tisch und bewirtete sie mit einem Tropfen Honig. Die Biene ließ sich den Honig schmecken und flog fort. Nach einer Viertelstunde aber kam sie wieder und

brachte noch eine Freundin mit; beide

wurden wieder gehörig bewirtet, die Gäste sprachen der süßen Gabe tapfer zu und verschwanden dann. Nach einer weiteren Viertelstunde kam abermals ein Besuch,

aber jetzt von sechs Bienen, und dann immer mehr. Der Bienenfreund hatte

längere Zeit seine Freude an dieser seltenen Kundschaft, denn es waren ohne Zweifel seine Arbeiterinnen; schließlich aber wurde ihm die Sache doch zu bunt, denn nach und nach hätte er den ganzen Schwarm bekommen, und er verschloß das Fenster, das dann noch lange von den Bienen be­lagert wurde. Es ergiebr sich aus dieser Geschichte ein weiterer Beweis für zwei den Naturforschern bekannte Thatsachen: für den Ortssinn der Bienen und für ihr Mitteilungsvermögen.

(Kennzeichen der Hasen.) Im Hinblick auf die wieder freigegebene niedere Jagd ist es interessant, von einer erfahrenen Hausfrau, Mitarbeiterin des praktischen Wochenblattes für alle HausfrauenFürs Haus", etwas über die Alterskennzeichen

der Hasen zu hören. Ein Hase ist frisch geschossen, wenn beide Augen noch fest und rund im Kopfe stehen. Sind sie be­reits weich oder nach innen gesunken, so ist das Wild schon länger tot. Ueber das Alter des Hasen erhält man Auskunft, wenn man die Spitzen seiner Löffel ein­zureißen versucht. Je schwerer sich diese zerreißen lassen desto älter ist das Tier.

Silbenrätsel.

al, al, ar, di, bin§, erö, äs, gol, Zum, i, i, lan, Mi, inutk, no, no, o, pus, ra, ri, so, sbrau, sus, tu, tan, ter, tdon, tus, u, un, va.

Aus obigen 32 Silben sind 15 Worte zn bilden, so daß die Anfangsbuchstaben und die Endbuchstaben, von oben nach unten gelesen, die Namen einer Kaiserin und zweier Gauen des deutschen Reichs ergeben, die dieser Kaiserin unlängst ge­huldigt haben.

Die Worte lauten: I. Ein Gefäß. 2. Ein hohes Vorbild. 3. Reicher

alter König. 4. Gewicht der Verpack­ung. 5. Ein Werk. 6. Kirchlicher Gebrauch. 7. Stacheltier. 8. Menschenvarietät. 9. Kein Reichtum.

10. Wichtige Spielkarte im Skat.

11. Pflanzenklebstoff. 12. Kavallerist.

13. Bayrische Stadt. 14. Baum.

15. Griechische Stadt.

Frankfurter Course vom 15.

Nov. 1889.

Geldsorten.

20-Frankenstücke.

. 16.15-lg

Englische Souvereigns . . .

. 20.30-35

Ruß. Imperiales.

. 16. 6/-/1

Dukaten.

. 9. 63-es

Dollars in Gold.

. 4.16-13

K-rlliiilM als de« EnstWr

werden täglich von allen Poststellen angenommen.

Wekanntmachungen in demselben finden anerkannt wirksame Ver­breitung.

Bei bevorstehender Weihnachtszeit eig­net sich

-er Etrzthäler

zur wirksamsten Verbreitung von Anzeigen aller Art. Erfahrungsgemäs finden Inserate in einem nicht alltäglich erscheinen­den Blatte mehr Beachtung als in Blättern, in denen sie alltäglich durch neue verdrängt werden oder in der Masse verschwinden Auch kommt es für wirksamen Erfolg der Anzeigen nicht immer auf die Quantität sondern auch auf den geeigneten Leserkreis an. Wir bitten die geehrten Inserenten, sich von dem Nutzen der Veröffentlichungen durch Proben zu überzeugen und des Enzthälers dabei freundlich zu gedenken.

Red. u. Verlag des Enzthälers.

Mit einer Beilage.

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.