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Kronik.

Deutschland.

Hamburg, 29. Sept. Heute wurde der neunte deutsche Kongreß für erzieh­liche Handarbeit unter zahlreicher Beteilig­ung durch Lammers (Bremen) eröffnet. Der Geheime Regierungsrat Schneider (Schleswig) als Vertreter des preußischen Kultusministers versicherte die Versamm­lung des Wohlwollens der Regierung, desgleichen Rektor Brügel namens der württembergijchen, Schuldirektor Schweitzer namens des elsaß-lothringischen Mini­steriums. Die Versammlung sandte dem Reichskanzler ein Telegramm, worin sie für die wirkungsvolle Unterstützung wärm- stens dankt.

Der Schluß des Hirtenschreibens der zu Fulda versammelten Erzbischöfe und Bischöfe an den Klerus und die Gläubigen ihrer Diözösen enthält (nachdem die gegen die kath. Lehre und Praxis gerichteten Angriffe im einzelnen aufgezählt und be­kämpft sind) folgenden beherzigenswerten Passus:

Wenn wir sonach die hiermit gekennzeichnete Angriffsweise auf unsere heilige Kirche tief be­klagen, so hegen wir doch daneben auch die tröst­liche Zuversicht, daß die große Mehrzahl aller billig und gerecht denkenden Mitbürger, auch der von uns im Glauben getrennten, darin mit uns übereinstimmen, jetzt sei wahrlich am wenigsten die Zeit zu gehässigen Glaubensstreitigkeitei!, vielmehr zur gemeinsamen Verteidigung der Grundlagen des christlichen Glaubens und der christlichen Gesittung, welche allein die Flut des Materialismus und Anarchismus, die uns be­droht, einzudämmen, die sittlichen und sozialen Uebel, die von Tag zu Tag unerträglicher wer­den, allmählig zu heilen und unsere Zukunft zu sichern vermögen. Jene Gegensätze aber, die uns trennen, soll man nicht durch Bitterkeit und gar durch Unwahrheiten verschärfen, sondern durch Verständigung und Wohlwollen mildern. Deutschland bedarf sowohl wegen seiner kon­fessionell gemischten Bevölkerung wie wegen der Politischen Weltlage mehr als irgend ein anderes Land des konfessionellenFriedens. Dieser aber ist nur dadurch zu erreichen, daß jeder Teil seine heiligsten Rechte und Interessen vollkommen gesichert weiß, damit alle, trotz der Verschieden­heit des Glaubens in treuer Vaterlandsliebe mit freudigem Herzen und opferwilligem Sinne zu­sammenstehen . . . Wir müßten fürchten, einer neuen Verdächtigung die Thüre zu öffnen, wenn wir nicht die Forderung der Liebe noch aus­drücklich euch ans Herz legen wollen. Sie for­dert, daß wir unsererseits trotz aller Angriffe und Verdächtigungen alles vermeiden, was die Leidenschaft reizen oder ausregen könnte. Ihr werdet euch nach der Mahnung des Apostels aller Streitsucht enthalten, dagegen täglich zu­zunehmen trachten in der Erkenntnis des Glau­bens durch Anhörung des göttlichen Wortes in Predigt und Christenlehre. Ihr werdet euch nicht beteiligen an der Aussaat des Hasses, son­dern durch eine Einheit und Einigkeit, Fried­fertigkeit und Verträglichkeit der Welt ein leuchtendes Beispiel geben.

Karlsruhe, 30. Sept. Bei dem Gaufest der Kriegervereine in Bruchsal hielt gestern der Groß Herzog eine mit Begeisterung aufgenommene Ansprache, in welcher er, wie schon früher bei ähn­lichen Anlässen, auf die heilige Pflicht hinwies, die imMilitärverbande errungenen Tugenden der Tapferkeit, der Selbstlosig­keit und des Gehorsams auch im bürger­lichen Leben zum Segen des Gemein­wohles zu belhätigen. Das im glorreichen Kampfe Gewonnene zu bewahren sei auch künftig die Pflicht der alten und der jungen Kameraden, wenn neue Gefahren zu uns herantreten sollten.

Pforzheim, 1. Oktbr. In den Dienstmädchen, Waldsee, 4) Katharina letzten Wochen hat in Abteilungen die Streib, Vorsteherin der Haushaltungs- Uebersührung eines Teiles der Pfleglinge schule in Herrenberg, 5) Heinrich Po- der hiesigen Landes-Heil- und Pflege- gratz, Pharmazeut von Wolfach, 6) Führer anstatt nach der neuerrichteten ausge- Merk von Rottweil *). 7) Heizer Strobel dehnten Heil- und Pflegeanstalt bei von Rottweil. Verwundete sind es 40 Emmendingen stattgesunden. Dem bis- bis 50 Personen, darunter etwa 10 schwer, herigen Direktor der hiesigen Anstalt, Die Betriebs-Inspektion Stuttgart ist Geh. Hofrat Walther, ist die Direktion angewiesen, sich täglich zweimal nachdem der neuen Anstalt übertragen worden; Befinden der in den Spitälern unter­er ist schon vor einiger Zeit dahin über- gebrachten Verletzten zu erkundigen und siedelt. Die hiesige Anstalt wird vorder- auf Anfrage telegraphische Mitteilung Hand nicht eingehen und es sollen daselbst über das Befinden derselben den aus­in Zukunft vorzugsweise an körperlichen wärtigen Angehörigen zu geben. Gebrechen Leidende Pflege finden. Direk- Von der Staatsanwaltschaft Stutt- tor der Pforzheimer Anstalt ist Dr. Fischer, gart sind alsbald an Ort und Stelle die bisheriger Hilfsarzt in Jllenau. In die erforderlichen Erhebungen über das Ver- neue Emmendinger Anstalt werden auch halten der beteiligten Beamten und Be- Pfleglinge aus der Heil- und Pflege- diensteten eingeleitet worden. Dieselben anstatt Jllenau bei Achern, sowie aus sind jedoch noch nicht abgeschlossen. Di- den Jrrenkkiniken in Freiburg und Heide!- Bahnstrecke entlang der Unglücksstatte --wird im Lauf des heutigen Vormittags

wieder in fahrbarem Zustand hergestellt

, Sobald die Nachricht von dem schweren Unglück in Stuttgart eingetroffen war

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berg verbracht werden.

Württemberg.

Das Eisenbahnunglück bei der Wildpark

stativn. ... g- ^ .

Stuttgart. 2. Okt. Ueber das wurde alsbald ein Extrazug abgeordnet,

schwere Eisenbahnunglück auf der Strecke Hilst ^ bringen; derselbe war 12"/, Vaihingen a. F.Hasenberg geben Staats- schon an Ort und Stelle. Mit dem-

Anz. und Merk. u. A. folgende Mitteil- selben trafen die Betriebsbeamten. Aerzte liligen: Der Personeuzug 223 a (Stutt- ö>e freiwillige Sanitäls-

gart Böblingen) hat seine fahrplan- ^onne, welche sich mit größter Schnellig- mäßige Abfahrt von Stuttgart 10 Uhr versameit hatte, unter Führung ihres 20 Min. vorm., von der Station Hasen- "wutenants Herrmann ein. Bald daraus

berg 10 Uhr 43 Min. vorm. Derselbe folgte auch die Kolonne Berg nach. Auch

kommt in Baihingen a. F. 10 Uhr 58 ^us 0 war inzwischen bereits die Min. vorm, an, wo er mit dem Personen- ^ste Hilfe an der Unglücksstätte einge- zug 222 (Böblingen-Stuttgart) zu kreuzen grossen. Sofort nach dem Eintreffen

hat. Der Zug 223 a fuhr'am 1. d. Mts. °er ersten Nachrichten begaben sich auch von einer Zugs- und einer Schiebmaschine Prinz Herrmann zu L-achsm-

aeführt von Stuttgart bis zum Halte- Weimar nach der Unglücksstelle, ebenst Punkt Wildpark, worauf die Schiebmaschine ^ Herren Staatsminister der Finanzen nach der Station Hasenberg zurückl'uhr. ""d öes Pnnern ^v. Renner und v. Kurz darauf wurde die Schiebelokomotive Schmid, "Owie der Stadtdirektor mit dem beigerufen, da Zug 223 a auf der Strecke Polize.rat. Auf die Kunde, daß Rekruten WildparkVaihingen stecken geblieben sei, öem Zug sich befunden (von denen die worauf der Ltationsvorstand in Hasen- unversehrt oder mit leichten Be-

berg diese Maschine nebst einem ange- schadigungen davonkamen), erschienen auch kuppelten leeren Wagen dem Zuge 223 a. die Generale v. Alvensleben und Schott zu Hilfe schickte. Die gemeldete Stockung Schottenstein zur stelle. Die Arbeit dieses Zugs mußte sich aber gehoben s^ar eine sehr schwere, der Anblick ein haben, denn der Zug 223 a fuhr noch, schrecklicher. Tote und Verwundete mußten ehe die nachgesandte' Maschine zu dem- aus den Trümmern hervorgezogcu werden selben gelangt war, auf dem Bahnhof in ivas öei der Leiche des Heizers Strobel Vaihingen ein, worauf der mit demselben rrst gelang, nachdem ein weiterer Extra- kreuzende Zug 222 in der Richtung der M die nötigen Werkzeuge gebracht hatte Station Hasenberg abgelassen wurde, Verwundeten wurden so gut al- Dieser Zug fuhr in vollem Lauf, etwa möglich gebettet und ihnen an Ort und 600 Meter vor dem Haltepunkt Wild- Stelle die erste Hilfe in sachverständiger park auf die entgegenfahrende Schiebe- Weise geleistet. Um 3 Uhr traf schon Maschine des Zugs 323 a auf. Der Zu- der Extrazug ^mit den Toten und Bcr- sammenstoß wurde durch das Alarmsignal wundeten in Stuttgart ein. nicht vermieden, welches der Stations- Medizinalrat Dr. v. Burckhardt hatte Vorstand in Hasenberg durch die Ab- angeordnel, daß die am schwersten Ver­meidung des Zugs 222 auf die drohende wundeten in das Katharinenhospital ver- Gcfahr aufmerksam gemacht gab. Die bracht wurden; Major Dedekind voi Folge war. daß die Schiebemaschine nebst Rottweil, dem ein Fuß abgedrückt ist und dem Wagen aus dem Geleise geworfen der außerdem Wunden im Gesicht erhielt, wurde. Vom Personenzug ist die Loko- kam ins Ludwigshvspital, andere in die motive entgleist, der Sicherheitswagen, Klinik von Dr. Zeller und Köstlin. Für ein Wagen II. Klasse und zwei Wagen Droschken und Tragbahren mar aufs beste III. Klasse schwer beschädigt. Nach den vorgesorgt und unsere Sanitätskvlomieu

amtlichen Ermittelungen sind als durch -

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Ho« von Vaihingen a. A., 3) Luise Drrner, »hatte er Dienst ab Rottweil und auf der Enzbaha.

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