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Frauen und 1 Kind. Die Namen sind Bahnmeister Käpplinger, Louis Hof, Jak. Bühler, Johann Hausmann. Ulrich Traut­wein, Bayer, Wilhelm Winkler, Fahrner, Paul Günther, Dr. Löwenstein IV. von hier, Friedrich König, Christ. Klaus, Emilie Schneider, Babette Wurster, Katha­rine Berriegel, Frau Wanner, Marie Gollmer, Juliane Münz, Friederike Schäfer, Marie Glück.

Der Staats-Anz. vom 2. Okt. bringt eine Verfügung des Finanzministeriums, betreffend die Ausfuhr von Wein, Obst­most, Bier und Malz nach dem übrigen deutschen Zollgebiet, wonach die Verfüg­ung vom 3. Juni 1868 (Reg.-Bl. S. 251), betreffend die Behandlung des Verkehrs mit den in den einzelnen Zollvereins­staaten einer inneren Steuer oder einer Uebergangssteuer unterliegenden vereins­ländischen Erzeugnissen im Einvernehmen mit dem K. Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, Abteilung für die Ver­kehrsanstalten, mit Wirkung vom 1. Nov. d. I. abgeändert wird.

Stuttgart. Der Vorstand des deutsche nPomologenvereins hat an Seine Exz. Herrn Staatsminister v. Schmid und an Herrn Oberbürgermeister Dr. v. Hock Danksagungsschreiben gerichtet für die überaus gastliche Aufnahme im schönen Schwabenland.

Stuttgart, 28. Sept. Mit Rück­sicht auf das 25jährige Regierungsjubi­läum des Königs ist das landwirt­schaftliche Hauptfest diesmal mit ganz besonderem Glanze gefeiert worden, wozu die Anwesenheit von Deputationen der sämtlichen landwirtschaftlichen Bezirks­vereine das ihrige beigetragen hat. Die Ausschmückung des Festplatzes zeigte einen etwas reicheren Charakter als gewöhnlich. Der vom Könige mit der Abhaltung des Festes beauftragte Prinz Wilhelm wurde, als er auf dem Festplatze vorsuhr, jubelnd begrüßt. Der Prinz verteilte eigenhändig die Preise für die prämiierten Pferde. Nach dem Prämiierungsakt fand noch ein Galoppreiten für württembergische Land­wirte um einen Staatspreis von 400 M. und ein Flachrennen um einen Staats­preis von 800 M. statt.

Stuttgart. Unglücksfall. Der Zu­drang des Publikums auf den Bahnhöfen hier und in Cannstatt, sowie bei den Pferdebahnstationen war gestern ein enor­mer. Die Eisenbahnzüge in Cannstatt wurden vom Publikum förmlich gestürmt. Gestern abend kam dabei ein bedauerlicher Unglücksfall vor. Der Maurer Zimmer­mann von Pliezhausen OA. Tübingen torkelte betrunken auf dem Perron umher und stürzte plötzlich auf die Schienen. Unglücklicherweise fuhr im gleichen Augen­blicke eine Lokomotive über die Strecke, die dem Mann beide Beine abdrückte. Der Verunglückte wurde in das Cannstatter Bezirkskrankenhaus gebracht.

(W. L.-Ztg.)

Stuttgart. Dienstag früh 3 Uhr wurde ein 4 stückiges Wohnhaus der Re- traitstraße vom Feuer bedroht. Der vierte Wohn- (Dach-) Stock enthält außer einer Familienwohnung noch Schlafstellen für Dienstboten und Schlafgänger. In der Kammer eines der letzteren ist der Brand

ausgebrochen. Das Gebäude ist ohne Wasserleitung, so daß die Bewohner auf Hilfe von außen angewiesen waren. Diese Hilfe war rasch zur Stelle, die Mann­schaften des 6. Korps leisteten mit der Abprotzspritze sehr wesentliche Dienste; die Spritze wurde im 3. Stock des Hauses aufgestellt, von hier aus konnte dann das Feuer wirksam bekämpft werden, immerhin mußte aber das Wasser erst Hinaufgelragen werden. Die Beschädigungen an der Fahrnis im 3. und 4. Stock sind beträcht­lich. (Nachschr.) Ein Schlafbursche hatte das Licht brennen lassen, wodurch gegen Morgen das Feuer entstand. Als derselbe brennen sah, packte er seine. Sachen schnell zusammen und brachte seinen Koffer in Sicherheit, ohne Lärm zu machen, will aber beim Verlassen des Hauses die Be­wohner geweckt haben. Ec ist verhaftet.

Stuttgart, 1. Okt. Die Eröffnung der Bahnlinie Leutkirch-Memmingen findet heute statt.

(Ein wertvoller Hund.) Auf der Hunde- Ausstellung zu Cannstatt hat ein Herr Liebmann aus Frankfurt für seinen aus­gezeichneten Schäferhund lCermskerk) einen ersten Preis bekommen. Demselben wurden von einem Liebhaber vergebens 3000 vtL für das Tier geboten.

Ludwigsburg, 27. Septbr. An der Herstellung unserer Stadtkirche wird gegenwärtig aufs eifrigste gearbeitet, da­mit dieselbe bis zum 1. Advent wieder dem Gebrauche übergeben werden kann. So viel aber läßt sich jetzt schon sagen, daß wir dann eine Kirche erhalten wer­den, wie man sie nicht schöner denken und wünschen kann.

Eine Frau inGerstetten begab sich Mittags zum Viehfüttern in den Stall. Zuvor setzte sie ihr 10 Monate altes jüngstes Kind auf eine Bank, umgab es Mit Betten und rückte den Tisch ganz nahe an die Bank. Das Kind glitt auf den Kissen aus und blieb mit dem Kopfe zwischen Bank und Tisch hängen, so daß es erstickte.

Calw, 30. Sept. Die am Sonn­tag stattgehabte Wählerversamm­lung für die auf 17. Oktober anbe­raumte Reichstags-Ersatzwahl des VII. Wahlkreises war besonders auch von aus­wärts zahlreich besucht. Auf Einladung eines vereinigten Komites aus den Bezirken Calw, Nagold, Herrenberg und Neuen­bürg hatte sich der von nationalgesinnten Männern zur Kandidatur vorgeschlagene Hr. Landgerichtsrat Frhr. von Gült- lingen aus Stuttgart eingefunden. Derselbe entwickelte nun in gewandter, klarer Rede sein (auch im Enzthäler Nr. 155) bereits veröffentlichtes Programm. Diese Ausführungen machten allgemein einen günstigen Eindruck. Der Redner kam dann noch auf seine persönlichen Verhältnisse zu sprechen und dankt in bewegten Worten für das ihm allseitig entgegengebrachte Vertrauen. Nach dem Ergebnis dieser Versammlung und der allgemeinen Stimmung zweifelt man nicht daran, daß Herr v. Gültlingen mit großer Mehrheit gewählt werden wird.

Simmersfeld, 29. Septbr. Am heutigen Tage feierte die hiesige Gemeinde die Einweihung der neuen vom Staat er­

bauten Kirche, zu der sich viele Gäste aus nah und fern eingefunden hatten.

Mit dem 1. Oktober ist die schöne Zeit für die Hasen vorüber; die Hajen­jagd beginnt.

Ausland. Rotterdam, 29. Sept. DerAus- stand der hiesigen Hafenarbeiter darf als beendet betrachtet werden, nachdem die ruhigen und besonnenen Elemente seit Freitag abend die Oberhand erhallen und die Sozialdemokraten, die sich bis zum letzten Augenblick an ihre Rockschöße ge­hängt. abgeschuttelt haben. Bei dem ver­söhnlichen Geiste, der auf Seiten der Ar­beitgeber herrscht, ist an einer befr>ed>gen- dcn Beilegung des Streikes nicht zu zweifeln. Wenn übrigens die Obrigkeit alsbald, d. h, am Donnerstag morgen, nachdrücklich ein­gegriffen hätte und wenn die gehörige Polizeimacht zur Stelle gewesen wäre, um die zur Fortsetzung der Arbeit bereiten Arbeiter gegen die Angriffe der Ausstehen­den zu schützen, jo wäre es sicherlich nicht zu blutigen Szenen gekommen, Hber, wie stets hierzulande, wurde die militärisch Macht erst aufgeboten, als es zu spät wni.

Rotterdam. 30. Sept. Heute sitz wollte eine Anzahl Streikender die Arbeit wiederaufnehmen, wurde aber von anderen Arbeitern daran gehindert. Die Lage ist daher unverändert.

Rom, 1. Oktober. Im Tunnel bei Ariano fand gestern ein Zusammenstoß zweier Personenzüge statt. Der Un­glücksfall entstand während eines heftigen Sturmes und wurde dadurch herbeigcführt, daß der von Neapel kommende Zug den von Foggia kommenden Zug auf der Kreuzungsstelle nicht antraf und die Zahlt in der Hoffnung auf die mögliche Kreuzung auf einem anderen Bahnhofe fortsetzie, während der Zug von Foggia seine Ver­spätung durch schnelleres Fahren einzn- bringen suchte. Die Szenen im Tunnel wurden durch die Finsternis noch schreck­licher. Unbeschädigte tasteten inmitten von Toten und Verwundeten herum, und eine Schaar von Kindern, welche in den ersten Wagen beider Züge fuhren, suchten einen Ausweg. Es heißt, die Zahl der Toten betrage 30.

Marktpreise.

Stuttgart, 1. Oktober. Kartoffel: 500 Ztr. ü 2 80 ^ bis 3 ^

20 ^ per Ztr.

Filderkraut: 3000 Stück. 12 bis 15 ^ per 100 Stück.

Mostob st: 20 Ztr. inländisches, L 8 50 ^

per Ztr.

Schlußzeit

des Enzthälers für Inserate.

Dienstagsblatt am Montag 9 Uhr vorm-

Donnerstagsblatt am Mittwoch 9 Uhr vorm.

Samstagsblatt am Jireitag 8 V« Uhr vorm.

Sonntagsblatt am Samstag 8'/, Uhr vorm. Spätere Einsendungen erscheinen je in der nächstfolgenden Nummer. Größere Anzeigen wollen wo möglich schon früher übergeben werden.

Diese Aufgabezeiten sind unbedingt abhängig von den Postverbindungen des Bezirks, mir welchen der Enzthäler nach auswärts zu ver­senden ist. . , ^

Wir bitten die H.H. Auftraggeber rechtsehr, dies gef. beachten zu wollen, da wir zu Ver­meidung von Benachteiligung in der Versendung diese Zeiten einhalten müssen.

nbürg.

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Mceh in Neue