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zumeldende „durchschnittliche" Arbeite,zahl diejenige, welche sich zur Zeit deS regelmäßigen vollen Betriebes ergiebi.
16) Als in dem Betriebe beschäftigt sind diejenigen Personen anzumeldcn, welche im Betriebsdienste stehen und Arbeiten, die zum Betriebe gehören, zu verrichten haben, ohne Rücksicht darauf, ob die Verrichtung innerbalb oder außerhalb der etwa vorhandenen ÄetnibSanlaze (Werkstätte rc) erfolgt.
17) Für die Anmeldung wird die Benutzung deS nachstehenden Formulars empfohlen.
18) Ist ein Unternehmer zweifelhaft, ob er seinen Betrieb anzumelven habe oder nicht, so wird er gut thun, die Anmeldung zu bewirken, um den aus der Nichtanmeldung eines versicherungspflichtigen Betriebes sich ergebenden Nachteilen zu entgehen. Hierbei bleibt es ihm unbenommen, in dem Formular unter Spalte „Bemerkungen" dis G'ünde anzugeben, auS denen er die Anmeldepflicht bezweifelt
19) Schließlich wird darauf hingewiesen, daß nach der vom ReichSversicherungkamt erlassenen Bekanntmachung die Anmeldung b'S zum 15. November 1900 einschließlich zu bewirken ist, und daß säumige Unternehmer zu der Anmeldung von der unteren Verwaltungsbehörde durch Geldstrafen im Betrage bis einhundert Mark angehalten werden können.
Formular für die Anmeldung.
Staat.Kreis. Oberamtsdezirk.
Gemsindebezirk. Straße. Nr....
Anmeldung
an die untere Verwaltungsbehörde auf Grund d>S 8 35 des Gewerbe-Unfallvsrsichsrungsgesltzes vom 30. Juni 1900.
Name
des
Unter
nehmers
(Firma).
Gegenstand des Betriebes*.
Art
des Betriebes**
Zahlderdurch- fchnittlich beschäftigten Versicherungspflichtigen Personen.
Bemerk
ungen.
<JnSb-,knder- Angab- oh be- rer» Mitglied einer B-Nlss- g°»0ssenschast.>
1
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3
4 ^ 5
.. den.190 . .
(Unterschrift des zur Anmeldung Verpflichteten.)
* z. B. „Schmiede- und Schlossergewerbe".
Bei mehreren Betriebszweigen ist der Hauptbetrieb zu unterstreichen.
** z. B. „Handbetrieb", oder „Betrieb mit tierischer Kraft'.
Vorstehendes wird hiemit gemäß Ministerial- «rlaß vom 10. ds. M. Nr. 15899 bekannt gemacht.
Die Anmeldungen sind bei den Ortsoorsteh-rn einzureichen und von diesen, nachdem sie auf ihre Vollständigkeit geprüft sind, spätestens bis 15. November d. I. als portopfi. Dienstsache dem Oberamt vorzulegen.
Dabei werden die OrtSvorst-her noch besonders beauftragt, auf jede mögliche Weise auf erschöpfenden Vollzug der Anmeldungen hinzuwilken.
Calw, den 16. Okt. 1900.
K. Oberamt.
Etv. Amtm. Münz, ges. Stv.
Bekanntmachung.
Wegen Vornahme von Grabarbeiten wird die Ortsstraße in Teinach vom Gasthaus zum Hirsch bis zur Einmündung in die Straße nach Obrrkollwange« M die Dauer einer Woche für schwere FuhrWrke «nd Langholzwäge« gesperrt.
Calw, den 19. Oktober 1900.
K. Oberamt.
Stv. Amtm. Münz, ges. Stv.
Tagesneuigkeiten.
--- Calw, 18. Okt. Die Mineralien« auSstellung des Herrn Mende im Saale der FrauenarbeitSschulr (MädchenschulhauS) ist eine Sehenswürdigkeit, die eines regen Besuches wohl wert ist und die jeden Besucher recht befriedigt. Erstaunt ist man sowohl über die Reichhaltigkeit der Sammlung, als über die Größe und Schönheit der einzelnen Stücke. Von dem Vielen» wa» zu sehen ist, seien erwähnt: Größere und kleinere wasserhrlle Bergkristalle; Amethiste in großen Drusen; Kupfer«, Blei-, Zinkte. Eisenerze mit Kristallen in schönster Ausbildung; Meteoreisen, dessen charakteristische Figuren seinen Ursprung zweifellos machen; zahlreiche Edelsteine und Halbedelsteine; Rubinen und Diamanten, von letzteren einer noch ungeschliffen dem ursprünglichen Gestein »ingelagert; angeschliffene Achat« und Onyxe, wie sie in solcher Anzahl und Größe wohl selten zusammen gesehen werden; Opal« in rohem und geschliffenem Zustand; ein Klumpen echten GoldeS auf Quarz; ein handgroßes Stück Bernstein u. s. w. u. s. w., lauter Dinge, di« jedem Beschauer Interesse entlocken. Dazu
giebt H. Mende gute Erklärungen, erwähnt die Fundort« und zeigt die Verarbeitung und Verwendung der Mineralien in lichtvoller Dariiellunq. Außerdem hat H. Mende eine äußerst zahlreiche und prachtvoll« SchmetterlingSsammlunq auSg stellt. Wir empfehlen daher die interessante Ausstellung der Einwohnerschaft in Stadt und Bezirk aufs wärmste. Dieselbe ist hier (s. Anzeige) nur noch bis Sonntag abend dem Besuche geöffnet.
Calw. (Große Kürbisse.) Wer sich für solche Gewächse interessiert, sei hiermit aufmerksam gemacht auf eine kleine Ausstellung dieser Art imCafä Schna^ffer hier. Unter den 3 ausgestellten Arten ist der „silbergraue SpeisekürbiS" der größte; derselbe mißt 63 om im Durchmesser und wiegt 123 Pfd. Die Pflanzen wurden Ende April d. I. von Herrn Gärtner Mayer hier bezogen.
* Calw, 18. Okt. In einer Beilage zum „Schwarzwälder Boten", veröffentlicht Frhr. Oskar v. Münch die gesamten Protokolle der richterlichen Zeugenvernehmungen in dem „Verfahren wegen meines angeblich versuchten Totschlags". Die Aussagen lassen erkennen, daß der Schweizer Blatt in ungemein frecher und gememer W-ise gegen Münch aufgetreten ist und fortwährend die gröbsten Beschimpfungen und Drohungen ausgestoßen hat, so daß eS nur auffallend erscheint, daß Münch einen solch rohen Gesellen nicht sofort von seinem Hof fortgejagt hat. DaS Verhältnis war derart, daß Münch nicht einmal seine Stallungen besichtigen konnte, ohne von Blatt mit den rohesten Ausdrücken und Benennungen traktiert zu werden; Blatt ging sogar so weit, daß er Münch das Betreten des Stall s unter Androhung von Thätlichksiten verbot. Bekanntlich gab dann Münch bei einem Streit auf Blatt mehrere Schüsse ad, weshalb er verhaftet wurde. Blatt bestreitet nun, daß er seinen Herrn im Stall thätlich angegriffen habe, Münch habe ohne Weiteres auf ihn geschossen. Münch dagegen behauptet, er Habs erst geschossen, als Blatt auf ihn eingedrungen sei und ihn gepackt habe. Der Vorgang selber wurde von keinem Zeugen mit eigenen Augen gesehen und wird auch kaum mehr völlig aufgeklärt werden. DaS gerichtliche Verfahren gegen Münch wurde eingestellt und dieser in die Staatsirrenanstalt gebracht, obgleich, wie Münch behauptet, di« Erhebungen bis zum 9. Aug. den damaligen Untersuchungsrichter bestimmten, an diesem Tage die Haftentlassung Münchs gegen die angebotene Sicherheitsleistung bei der Strafkammer zu beantragen. Das eingeholte Gutachten deS Medizinale«» Dietz geht aber dahin, daß Münch zur Zeit als gemeingefährlich zu erachten und in eine Irrenanstalt einzuweisen sei Am Schluß hebt Münch noch hervor, daß er nun des Anrechts auf das Urteil der Geschworenen beraubt und nach Winnenthal verbracht sei, trotzdem sein Arzt vr G. Rosenfeld in Stuttgart bezeuge, daß er (Münch) tuberkulös sei und deshalb nicht der Freiheit beraubt werden dürfe, sondern nach den Prinzipien der besten Verpflegung, der Pflege von Haut und Lunge, nach den Grundsätzen der Freilustkur behandelt werden müsse. Die Blätter oller Parteirichtungen haben von den Veröffentlichungen Münchs Notiz genommen; ihre Stellungnahme >st aber ganz verschieden. Auf den Ausgang dieser Sache darf man übrigens sehr gespannt sein.
Friedrichshafen, 17. Okt. Heute nachmittag ist der Ballon des Grafen Zeppelin alücklich aufgestiegen. Die Manöver sind vollständig gelungen. ES wurden ganze Wendungen und Steuerungen gegen den Wind ausgeführt. Der König und die Königin waren auf einem Dampfboot anwesend.
FirdrichShafen, 17. Okt. Der heutige zweite Aufstieg Zeppelins hat bedeutende Fortschritte gegenüber dem ersten gezeigt, sowohl in der Manövrierfähigkeit wie in der Fähigkeit, gegen den Wind zu fahren, aber der Hauptpunkt in dem ausgestellten Fahrprogramm, Rückfahrt zur Aufstiegstelle, gelang nur teilweise. In der Mitte der zurückzulegenden Strecke erfolgte plötzlich auf dem See die Landung, die glatt verlief. Die Einbringung deS Luftschiffes wurde infolge der Dunkelheit sehr erschwert; sie dauerte bis 10 Uhr abends.
Köln, 17. Okt. Der Köln. Zeitung wird aus Berlin gemeldet: Reichskanzler Fürst Hohenlohe hat sein Rücktrittsgesuch ringereicht. Dasselbe ist vom Kaiser angenommen worden.
Berlin, 18. Okt. Ein Extrablatt der „Köln. Ztg." meldet aus Homburg: Der Kaiser ernannte den Grafen von Bülow zum deutschen Reichskanzler, preußischen Minister-Präsidenten und Minister deS Aeußeren.
Berlin, 18. Okt. Mit dem Kanzlerwechsel beschäftigen sich bis jetzt nur einig« Morgenblätter, da denselben die Nachrichten über den Rücktritt Hohen»
lohr'S und die Ernennung Bülow't erst in später Abendstunde zugrgangen sind. Die Deutsche Tages- zeüung sagt: der Rücktritt Hohenlohes sei nicht ein Ereignis von besonderer politischer Bedeutung mehr. Das Kleine Journal schreibt: Nie vielleicht hat sich der Abgang eines ersten Dieners der Krone bei uns zu Land« ruhiger abgespielt als bei der deS ManneS, dem man heute den politischen Nachruf zu halten hat. Fürst Hohenlohe ist nicht gestürzt. Ec bleibt im Vollbesitz des Vertrauens und der Wohlgewogenheit seines kaiserlichen Herrn ohne Zwist und Auseinandersetzung. Die Vofflsche Zeitung sagt, der scheidende Reichskanzler bl.cke auf eine Laufbahn reich an Erfolgen und Ehren, aber auch reich an Mühen und Sorgen zurück. Fürst Hohenlohe als Nachfolger deS Grafen Caprivi wurde von dessen Gegnern vert auensvoll begrüßt. Graf Bülow erfreut sich der vollsten Gunst de- Kaisers und gilt als der eigentliche Urheber der jüngsten Flottenverrmhrung. Der Vorwärts schreibt: Der dritte Kanzler deS deutschen Reichs hat sich von seinem Platze geschlichen, der Kanzler des Verhindern-, der immer mehr zum unoufschicbbaren Kanzler wurde. ES ist sonderbar, daß Fürst Hohenlohe sich plötzlich dazu entschlossen hat, den Kanzlersessel zu verlassen. Noch sonderbarer ist eS aber, daß er erst jetzt diesen Schrill thut. Er hätte eine« würdigen Abgang in der ersten Zeit der China-Krisis gefunden. Sein Rücktritt bedeutet jetzt, wo es gilt, dem Reichstage Rechenschaft abzulegen, die schärfste Verurteilung der gesamten China-Politik des Grafen Bülow.
Berlin, 17. Okt. Wie die Abendblätter aus Homburg melden, ist der Reichstag zum 14. November einberufen. — Der Börsen- Courier erfährt, daß derselbe mit einer besonderen Botschaft des Kaisers über die China-Wirren eröffnet werde.
Weinpreise.
Gräfenhausen. Lese im Gang. Einige Käufe zu 130, 133 und 135 ^ pro 3 bl. Gewicht 73-81 Grad. Käufer erwünscht
Feuerbach, 18. Okt. Käufe zu 130, 135, 136, 138 und 140 pro 3 bl. Käufer sind freund!, eingeladen.
Horrheim, 17. Okt. Preise zurückg-aangen auf 100 ^ pro 3 bl. Vorrat noch etwa 300 bl. Höchste Zeit zu billigem Einkauf vor der Einkellerung.
Standesamt Kat».
Geborene:
10. Okt. fl au! Hermann Fischer, Sohn des Johann
Georg Fischer, Schuhmachermeisters hier.
11. „ Luise Frida Pftommer, Tochter des Friedrich
Pfrommer, Bäckermeisters hier.
11. ,. Emma Elisabethe Blindt, Tochter des Johann
Adam Blindt, Weichenwärters hier.
12. ,, Friedrich Paul Treftz, Sohn des Paul Treftz,
Malers u. Lackiers hier.
Getraute:
13. Okt. Gottlob Friedrich Belz, Appreteur von hier
und Marie Friedrike Kugel von hier. Gestorbene:
14. Okt. Christiane Eble, ledige Spulerin, 60 I. a.
18. „ Emma Haug, Tochter deS Jakob Wilhelm
Hang, Weichenwärters hier, 5 W. a.
Gottesdienste
am IS. Sonntag nach Trinit., 21. Okt. Kirchweihfest.
Vom Turm: 272. Kirchenchor: Heilig ist Gott der Herr. Predigtlied: 436, Gieb die Weisheit. S'/r Uhr: Vorm.-Predigt, Herr Dekan Roos. 1 Uhr: Christenlehre mit den Töch tern. 2 Uhr: Nachmitt.- Predigt, Herr Stadtpfarrer Schmid.
Mittwoch, 24. Okt.
10 Uhr vormitt.: Betstunde im Vereinshaus.
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