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. Allgäu) 7. Sept. een weithin rühm-
lichst bekannte Pfarrer Kneipp ist gestern hier in seiner Kaltwasserheilanstalt während er im Bade war, an einem Schlaganfall gestorben.
Konstanz, 4. Sept. Ein gestern hei der Strafkammer des hiesigen Landgerichts zur Verhandlung gekommener Weinfälschnngs-Prozeß erbrachte den Beteiligten empfindliche Strafen wegen Betrugs und Vergehens gegen das Nahr- imgsmittelgesetz; der eine erhielt 9 Monate 41 Tage Gefängnis und 500 M. Geldstrafe, der andere 8 Monate Gefängnis und dieselbe Geldstrafe. Der herrliche Göttertrank, um den sich die ganze Angelegenheit drehte — etwa 530 Hektoliter gallisierter und petiotisierter Rotwein —. hatte schon früher und zwar seit dem Jahre 1885 wiederholt die Gerichte beschäftigt. Seinem Urheber hatte er bereits 8 Monate Gefängnis und 3000 M. Geldstrafe eingetragen. Nachdem der Wein die glücklichen Besitzer wiederholt gewechselt, lam er endlich in die Hände der obigen. Dieselben hielten das Tränklein für viel zu stark für die sündige Menschheit und ließen noch etwa 12 000 Liter reines, unverfälschtes Bodenseewasser zusetzen, was den Wein derart veredelte, daß nunmehr versucht wurde, die schauerliche Pansche als „reinen Naturwein" in den Handel zu bringen. Einem Nürnberger Weinhändler, der den Wein kaufte, fiel das wunderbare Aroma und die sonstige Tchneidigkeit auf, er ließ den Stoff durch Chemiker untersuchen — und so kam die ganze Geschichte an den Tag.
Pforzheim, 7. Septbr. Der an einem Rebstock eines der Stadt gehörenden Hauses erzielte Traubenertrag wurde heute zum Preise von 11 M. verkauft.
(Pf- B.)
Württemberg.
Mt höchster Ermächtigung S. Mas. des Königs vom 2. ds. Mts. ist der Münchener Künstlergenossenschaft die nachgesuchte Erlaubnis zum Absatz von 10000 Losen L 1 der Münchener Kunstaus- steüungslotterie vom Jahre 1889 innerhalb Württembergs unter den allgemeinen Bedingungen der Ministerial-Verfügung vom 15. Januar 1880, betreffend die Zulassung auswärtiger Lotterien in Württemberg, erteilt worden.
Stuttgart, 7. Sept. Der Güterzug mit Personenbeförderung Nr. 604 ist heute morgen zwischen 5 und 6 Uhr zwischen den Stationen Plochingen und Allbach entgleist. Soviel bis jetzt erhoben werden konnte, ist die Entgleisung die Folge eines Achsbruchs an einem mit Brettern beladenen bayrischen Güterwagen. Beide Bahngeleise sind auf einige Stunden gesperrt und es muß an der Unfallstelle umgestiegen werden. Der regelmäßige Betrieb wird gegen mittag voraussichtlich wieder ausgenommen werden können. Eine Beschädigung von Personen hat nicht stattgefunden. Der Schaden an Material ist ziemlich beträchtlich. (S. M.)
Bon einem Blitzschlag in Meßstetten berichtet der „Neue Albb.": die Frau des Schuhmachers Kiesinger wollte eben die Morgensuppe für ihre 5 in der Stube sich zur Schule rüstenden Kinder aus der Küche hineintragen, als sie unter der bereits offenen Thüre der linken Seite
entlang einen heftigen Schmerz verspürte und zugleich Schwefelgeruch und Dampf gewahrte. Eilig stellte sie die Schüssel auf den Tisch und gieng wieder hinaus, wähnend, daß es draußen in der Küche schon brenne, fand aber nicht die geringste Spur. Auch der bald darauf vom Felde heimkehrende Ehemann konnte nachher trotz genauester Untersuchung nichts entdecken. Dagegen konnte die Frau den schwefligen Geruch nicht mehr los werden, und es war ihr den ganzen Vormittag unmöglich, ein Wort hervorzubringen. Außerdem fühlt sie an der linken Seite noch Schmerzen, befindet sich aber sonst wieder wohl und kann ihren häuslichen Geschäften nachgehen.
In Rottum, OA. Biberach, schlug, wie der „A. v. O." berichtet, am 2. Sept. zwischen 7 und 8 Uhr vormittags der Blitz in das Wohn- und Oekonomie- gebäude des Bauern Johannes Gaum. Die Frau, der Sohn und ein auswärtiger Schuhmacher, die im Hause anwesend waren, wurden betäubt, so daß die Frau im Hausgange, der Sohn in der Schlafkammer und der Schuhmacher in der Stube kurze Zeit bewußtlos am Boden lagen. Frau und Sohn erholten sich bald und brachten den Schuhmacher in Sicherheit, der an der frischen Luft auch wieder zu sich kam. Nun gieng es an die Rettung der Tiere, 4 Pferde und gegen 20 Stück Rindvieh. Das Gebäude wurde vollständig eingeäschert.
Maulbronn, 6. Septbr. Der Mörder des Knaben von Diefenbach hat sein Verbrechen eingestanden, er will vom Teufel besessen gewesen sein. Der rohe Mensch hat sein Opfer an Händen und Füßen geknebelt, dann glatt rasiert, ein Ohr ab- und dann den Hals durchschnitten.
(S. M.)
Stuttgart. (Neues im Landes- Gewerbemuseum.) Eine Majolika- Vase mit 2 Henkeln, Spitzfeuerbrand, mit durchbrochenem Blumendekor, farbig mit Gold (ungarisch); von I. Fischer, Porzellan- und MchlMa-Falirik in Budapest.
Ausland.
Antwerpen, 6. Sept. Eine Explosion entstand in dem Depot von Cartouchen und Pulver, welche zur Ausfuhr bestimmt waren. Die Fabrik beschäftigte 126 Arbeiter und Arbeiterinnen, die alle tot sind. Das Feuer der Explosion teilte sich zwei großen mit russischem Petroleum gefüllten Schuppen mit. Andere benachbarte Schuppen drohen ebenfalls in Brand zu geraten. In Folge der Erschütterung sind viele Häuser beschädigt. Die Hilfeleistung organisiert sich rasch. Die Behörden, die ganze Polizei und Gendarmerie, sowie die Garnison sind an der Unglücksstätte. Priester und barmherzige Schwestern pflegen die sehr zahlreichen Verwundeten und bringen die Toten nach der Morgue. Das Feuer gewinnt mehr und mehr an Ausdehnung. - Die Explosion der Patronenfabrik gieng von der Werkstatt aus, wo alte Patronen auseinander genommen werden. Daselbst befanden sich 50 Mill. Patronen, von denen die Hälfte bereits auseinanderge- nommen war. Die Zahl der Toten beträgt ungefähr 150, die der Verwundeten gegen 80. Die Opfer sind meistens Ar
beiter. Das Feuer ergriff einen großen Schuppen, der fast ausschließlich Petroleum enthielt. Die brennende Fläche beträgt etwa einen Hektar; die Flammen schlagen gegen 200 Meter hoch auf und man hört fortwährend Detonationen, welche von fortgeschleuderten Patronen herzurühren scheinen. In fast allen Häusern sind die Fensterscheiben zerbrochen; ein Teil des Daches des Börsengebäudes ist beschädigt. Es stehen 60 000 Fässer Petroleum in Flammen/ (F. I.)
Antwerpen, 7. Sept. mittags. Nach den bisherigen Feststellungen sind bei der Explosion in der Patronenfabrik 125 Personen getötet, etwa 200 verwundet worden. Das Feuer der Pctroleumlager dauert fort. Die Schiffe im Hafen sind ungefährdet, da der Wind stadtwärts weht. Es ist eine gerichtliche Untersuchung eingeleitet. (S. M.)
Antwerpen, 7. Sept. Die Zahl der Opfer der gestrigen Katastrophe beträgt etwa 300. Man zählt gegen 1000 Verwundete. Der Gesamtschaden dürfte 50 Millionen Francs übersteigen.
(F. J-1
Eine nähere Nachricht sagt: Aus Brüssel, 6. Sept., wird uns berichtet: Eine furchtbare Katastrophe ist in Antwerpen cingetreten. Heute nachmittag ist die in Anstruweel bei Antwerpen, an der Schelde, ganz nahe beim Hafen gelegene Patronenfabrik von Corvilain in die Höhe geflogen und hat Hunderte von Menschen getötet, namenloses Elend und einen zur Stunde kaum abschätzbaren Schaden angerichtet. Die Fabrik hatte 40 Millionen alte spanische Patronen gekauft und etwa 60 weibliche und stark 40 männliche Arbeiter waren damit beschäftigt, diese Patronen auseinanderzuwickelw, um Pulver, Kugeln und Hülsen zu sortieren. Diese 100 Arbeiter sowie zahlreiche andere Personen, die in der Nähe der Fabrik beschäftigt waren, sind tot; die Leichen wurden in schrecklich verstümmeltem Zustande nach allen Richtungen in die Ferne geschleudert, so daß man die Gliedmaßen und zerrissenen Leichname in gräßlichem Durcheinander auf Karren ladet. Der Himmel verfinsterte sich bei der Explosion und zwei Stunden lang war die hell strahlende Sonne in eine Pulverrauchwolke gehüllt! Die Erschütterung infolge der Katastrophe war so gewaltig, daß ganz Antwerpen erbebte und zahlreiche Gebäude in der Stadt einstürzten. Man schätzt die Zahl der infolge dieser Katastrophe Verwundeten auf mehrere Hunderte. Das große Petrolenmlnger am Hafen wurde durch die Explosion in Flammen gesetzt und brennt zur Stunde, d. h. gegen 10 Uhr abends, mit verheerender Gewalt; lagern doch im Petroleumbassin über 70000 Fässer Petroleum! In allen Apotheken, in den Hospitälern, in Privathäusern bringt man den Verwundeten der Katastrophe Hilfe. Wie das Unheil entstanden ist, wird man wohl nie erfahren. Der Fabrikmeister war in seiner Wohnung, als die Explosion erfolgte. Diese war derart gewaltig, daß die darauf erfolgende Erschütterung nur mit einem heftigen Erdbeben zu vergleichen war. Das Glasdach der Börse stürzte ein, und lzwar im Moment, wo gerade der leb-