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dieselbe Station 399 Stück eingeführt worden. (S. M.)
Emmendingen, 27. Aug. Die große Landcs-Jrrenanstalt wird, dem Vernehmen nach, in Kürze ihrem Zweck dienstbar gemacht werden und Kranke aus der Pforzheimer Anstalt erhalten. Das Direktions-, Nerwaltungs- und Dienstpersonal hat seit einiger Zeit darin Wohnung bezogen.
Pforzheim, 29. August. Das Sedanfest wird hier in der üblichen Weise begangen werden. Morgens von 6—7 Uhr findet Glockcngeläute statt. Von 11 — 12 Uhr konzertiert die Jugendkapelle auf dem Marktplatz. Abends von Uhr an wird die große Fontaine am Eingang des Stadtgartens beleuchtet werden.
Württemberg.
Stuttgart, 29. Aug. Die Ochsenmetzger haben ihren Kunden angezeigt, daß von heute, ab ein neuerlicher Flcisch- ausschlag eintritt, und zwar um 4 Pf., so daß bis auf Weiteres das Ochsenfleisch 78 Pf. pro Pfd. kostet. Da mag manchem das Fleischessen vergehen; am besten stellen sich dabei die Vegetarianer, dvch sollen sich auch diese über die Teuerung der Gemüse, des Obstes rc. beklagen. Die Verteuerung der Lebensmittel trifft in der That manche Familie, recht empfindlich.
kSt.-A.)
Cannstatt. Auf den Wasen wird schon emsig an der Erstellung der nötigen Tribünen und Stallungen für das Volksfest gearbeitet. Was die diesmaligen Rennen betrifft, so soll die Zahl der Nennungen eine außergewöhnlich starke sein und sollen sich unter den genannten Pferden berühmte Renner befinden.
Rottenburg, 28. Aug. Dieser Tage ist eine Partie Hopfen zu 65 ^ pr. Zentner verkauft worden. Das K. Landesgefängnis verkaufte eine Partie Frühhopfen zu 90 A pr. Ztr.
Ravensburg, 28. Aug. Die von dem landwirtschaftlichen Bezirksverein nach Holstein abgeschickte Kommission, um junge Stutenfohlen, zur Züchtung geeignet, anzukaufen, kam vor einigen Tagen mit 21 Stück zurück. Es sind durchgehends schöne Tiere von starkem Körperbau und flottem Gang im Alter von 1'/r — 2 */s Jahren. Die Pferde wurden an die Besteller versteigert. Der höchste Preis betrug 1210 olL, der niederste 565 -4L, der Gesamterlös 19160 -4L; nach Abzug der Unkosten kam eine Mehreinnahme von 1440 -4L heraus.
Zur Beurteilung des Artikels der Münch. N. N. über ein verhütetes Eisenbahnunglück auf der Station Bietigheim führt der St.-Anz. nachfolgendes an: Der Artikel sagt: „Gegen '/«2 Uhr nachts fuhren wir in die Station Bietigheim ein." Hiezu bemerkt der Bericht der Bahnverwaltung Bietigheim vom 21. Aug.: Die angegebene Einfahrtszeit um 5/«2 Uhr ist unrichtig. Der Sonderzug sollte nach der Fahrordnung den Bahnhof Bietigheim um 12 Uhr 36 Min. passieren, hatte aber ab Stuttgart 30 Minuten Verspätung, mit welcher derselbe auch in Bietigheim ankam, somit um 1 Uhr 6 Min. früh. Der Artikel
sagt an einer anderen Stelle: „In demselben Augenblick fuhr der Schnellzug, welcher früh 8 Uhr 50 Min. in München eintrifft, vorbei. Wäre unser Zug nur eine Minute zu spät daran gewesen oder der Schnellzug etwas früher eingefahren, so märe ein gräßliches Unglück entstanden." Hiezu bemerkt der Bericht der Bahnhofverwaltung Bietigheim: Das befürchtete Zusammenstößen mit dem um 8 Uhr 50 Minuten früh in München eintreffenden Schnellzug (Zug 1) ist vollständig grundlos. Der Schnellzug 1 kommt in Bietigheim fahrplanmäßig um 2 Uhr 9 Min. früh an. Mit einem anderen Zuge konnte der Sonderzug auch nicht zusammenstoßen, weil sich um diese Zeit kein Zug auf dem Bahnhof befand und auch keiner in Sicht war. Der Güterzug 621 war bereits abgefahren. Falls aber auch der Schnellzug I während des Aufenthalts ^ des Sonderzugs in Bietigheim eingefahren wäre, hätte ein Zusammenstoß nicht stattfinden können, denn die von Mühlacker kommenden Züge fahren auf der Thalseite und die nach Mühlacker abgehenden Züge auf der Bergseite ein und ab.
Calw, 28. Aug. Das Ev. Stadtpfarramt veröffentlicht folgende Warnung: Da gegenwärtig eine Person „Missionstraktate aus Basel" hier zu verkaufen sucht, so sehe ich mich zu der Erklärung veranlaßt, daß diese Schriftchen nicht, wie es scheinen könnte, von der bekannten und bewährten evangelischen Missionsgesellschaft in Basel ausgehen, welche überhaupt nicht kolportieren läßt, sondern von der „Gesellschaft der Adventisten vom siebenten Tag", einer amerikanischen Sekte, welche eine ihrer Niederlagen in Basel hat.
In Enzberg ist die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen.
Oesterreich.
Schneefall. Aus Bad Ga st ein wird der „N. Fr. Pr." unter dem 24. d. berichtet: Nachdem es zwei Tage ununterbrochen geregnet und vorige Nacht stark gewittert hat, ist gestern auch im Thale heftiger Schneefall eingetreten und die Ache ist beträchtlich angeschwollen.
Schweiz.
Davos ist eingeschneit! so schreibt man dem Fr. Rh. Die Nacht vom vergangenen Freitag auf Samstag brachte eine fußhohe Schneedecke. Die ganze Gegend gleicht einer Winterlandschaft, wie man sie sich für den Dezember nicht schöner wünschen könnte. Jedoch glauben wir nicht, daß der Schnee lange Stand hält, sondern hoffen zuversichtlich, daß ihm die Augustsonne einen baldigen Garaus machen wird.
Ausland
In England nimmt der Riesenstrike der Londoner Dockarbeiter, der mehr und mehr auch andere große Arbeiterkategorien Londons in seine Kreise zieht das Tagcsinteresse fast vollständig in An- > spruch. Die Zahl der streikenden Dockarbeiter allein wird auf 100 000 Mann geschätzt und daß diese gewaltigen Massen unter Umständen eine ernste Gefahr für
die englische Hauptstadt bedeuten, liegt auf der Hand.
Belgien. Aus London eingegangene Depeschen melden, 3000 belgische Arbeiter hätten sich den Londoner Dockgeselischaften angeboten, für 4^/- Pence die Stunde zu arbeiten, die Gesellschaften hätten aber für den Augenblick das Anerbieten abgelehnt.
London, 27. August. Aus dem Sudan wird der Ausbruch einer Hungersnot gemeldet. In Tokar sterben täglich gegen 20 Personen am Hunger. Die Einwohner von Kartum und Kaassala fristen ihr Leben nur noch vom Genuß von Leichen.
Eine eigentümliche Erfahrung machte das britische Kriegsschiff Egeria, welches zur Zeit mit Ti e fs e e m e ss un gen im südlichen stillen Ozean beschäftigt ist. Die angestellten Untersuchungen werden nämlich sehr durch die Fische gestört, welche die ins Wasser geworfenen Thermometer verschlingen und nach ihnen schnappen, wie nach dem verlockendsten Köder.
Mitykllen.
Jener ängstliche Franzose,welcher auf der Reise von Petersburg nach Paris am 21. Juli infolge eines komischen Mißverständnisses in Spandau unter Zurücklassung seiner Effekten flüchtete, weil er den uniformierten Eisenbahnbeamten, den man ihm aus Gefälligkeit mitgab, um ihn nach dem anderen Bahnhof zu führen, für einen Polizeibeamten hielt und sich unter dem Verdacht der Spionage stehend glaubte, hat auch jetzt, nach Verlauf von fünf Wochen noch nichts von sich hören lassen. Die Sachen liegen noch bei der Polizei in Verwahrung. Um nun die Angelegenheit in Erledigung zu bringen, sollen die im Koffer gefundenen Photographien vor. Kindern des Franzosen, sowie Briesschaften desselben nach Paris geschickt werden. Vielleicht gelingt es der dortigen Polizei, zunächst die Angehörigen des Fremden zu ermitteln. Es ist rätselhaft, warum er sich inzwischen noch nicht gemeldet hat, zumal in den Koffern durchaus nichts vorgefunden worden ist, was ihn irgendwie verdächtigen könnte.
(Der Eierverbrauch in Berlin.) Einem Eisenbahnfachblatte entnehmen wir die interessante Notiz, daß Berlin im vergangenen Jahre nicht weniger als 18 123 652 Kg. oder 4 832 974 Schock Eier verbraucht hat, welche einen Wert von 13 740 479 Mark repräsentieren. Gegen das Jahr 1887 hat sich der E>er- konsum um 579 748 Schock oder um ca.
12 Prozent vermehrt. Bei einer auf 1420 000 Seelen angenommenen Bevölkerungsziffer stellt sich der durchschnittliche Verbrauch pro Kopf und Jahr auf 204,2 Stück. !
Marktpreise. !
Stuttgart, 29. August.
Kartoffel: 300 Ztr. ü 2 ^ 80 bis 3 F ^ 20 ^ per Ztr. j
Filderkraut: 3500 Stück, 10 bis 15 F Per >
100 Stück. !
Mostobst württ. und hessisches: 150 Ztr. 5 i
5 50 bis 6 50 pr. Ztr.
Mit einer Beilage.
Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.