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zeitgemäßen Unternehmungen des Haller Dia- konifsenhauses einen so glücklichen Fortgang nehmen. Die Ausdehnung der Arbeiten in Hall wie in den Gemeinden des nördlichen Württem­bergs bedars auch der immerwährenden wohl- thät,gen Beihilfe edler Menschenfreunde und sei hiemit herzlich empfohlen.

Hall, 24. August. Im Laufe des heutigen Vormittags sind von 3 ver­schiedenen Richtungen das Ludwigsburger und Mergentheimer Bataillon des 4. Infanterie-Regiments Nr. 122 und das Gmünder Bataillon des 3. Infanterie- Regiments Nr. 121 hier eingezogen, ebenso haben die Stäbe beider Regimenter hier Quartier genommen. Da die Zahl der hier einquartierten Truppen gegen 1500 Mann beträgt, wird die Stadt in den nächsten Wochen ein vollständig garnisonsmäßiges Aussehen haben. Das Regimentsexerzieren findet in der Nähe von Michelseld statt.

Aalen, 25. Aug. Gestern ereig­nete sich auf dem Hosgute Prinzcck bei Essingen ein höchst schmerzlicher Unglücks­fall. Nach den uns gewordenen Mit­teilungen wurden beim Abladen eines Erntewagens die Garben von diesem auf ein unteres Stockwerk der Scheune mit einer dreizinkigen amerikanischen Heugabel hinaufgefördert, dort abgenommen und auf eine höhere weitergegeben. Während des Abnehmens einer solchen Garbe be­kam der Abnehmende, ein junger Mann im besten Alter, das Uebergewicht und stürzte, ehe die Gabel zurückgezogen wer­den konnte, von seinem Standort so un­glücklich herab, daß er sich vollständig auf derselben spießte. Die Zinken der Gabel drangen in die Brusthöhle ein und führten seinen augenblicklichen Tod her­bei. Dieser Fall ist jedoch nicht der einzige der Art, welcher in unserem Be­zirke vorgekommen ist. Im Anfang dieses Jahrhunderts kam das gleiche Unglück in einer anderen Gemeinde desselben vor; wenigstens war noch vor ca. 40 Jahren in derselben folgendes von dem dortigen Dorfpoeten verfaßtes Epitafium zu lesen: Hier ruht Theresia Feil,

Sie starb in aller Eil,

Bon Heustockshöhe fiel sie herab.

Sie fiel in eine Gabel Zu großem Lamentabel Und fand darin ihr Grab.

(S- M.)

Unter dem Rindvieh in Alzenberg (Gemeindebezirks Speßhardt) ist die Maul­und Klauenseuche ausgebrochen. Der auf 5. Sept. d. I. in Ditzingen verfallene Viehmarkt ist nach einer Mitteilung des K. Oberamts Leonberg vom 24. d. M. verboten worden.

Heilbronn, 23. August. Gestern fanden sich nach derNeck.Ztg." auf Ein­ladung des Stadtvorstandes die Mitglieder der bürgerlichen Kollegien im städtischen Krankenhause ein. um die nunmehr be­endeten Neubauten zu besichtigen. Ein Gang durch das jetzt den stattlichen Raum von 7'/- Morgen umfassende Anwesen zeigte nicht nur die bedeutende Erweiterung, welche der gesamte Bau erfahren, sondern auch die Verschönerung des Geländes durch schattige Anlangen und Spazierwege, wie die treffliche Bewirtschaftung und zweck­mäßige Behandlung des Grund und Bodens, die das Verdienst des Spitalverwalters Ruck ist. Die beiden neuen Krankenhäuser

stellen sich von außen als einfache, ge­fällige Bauten dar. Alle Sachverständigen haben sich äußerst befriedigt über den Bau ausgesprochen.

Wildbad , 26. Aug. Letzten Diens­tag fand die Uebernahme des Wasserfalls im Rollwasserthale (s. Bericht in Nr. 129 d. Bl.) durch den Schwarzwaldverein, ver­treten durch einige Mitglieder, statt, wo­rauf am folgenden Samstag ein allge­meiner Besuch von Seiten des Gesamt­vereins der Stadt Wildbad und der Kur­gäste mit Beleuchtung und Musik geplant war. Die Ungunst der Witterung ver­hinderte jedoch die volle Ausführung dieses Planes, so daß nur eine größere Anzahl Vereinsmitglieder von Wildbad und Neuenbürg sich unter Führung von Oberförster Bosch nach dem Wasserfall begab, während die Beleuchtung und Musik unterblieben. Auf dem Rückweg vereinigte man sich im Gasthaus zum Löwen zu geselliger Unterhaltung, wobei dem Erbauer des Wasserfalls der Dank des Vereins ausgedrückt wurde.

Neuenbürg. Das Nationalfest des 2. September wird auch hier (s. Inseraten­teil) in bisher üblicher Weise am Sonntag den 1. September begangen werden. Am Montag findet sodann die Feier in den Schulen statt.

Ausland.

Nauders, 24. August. Heute nacht hat es hier geschneit und die umliegenden Höhen von etwa 1400 Meter an erglänzen im prächtigsten Neuschnee, seitdem mittags die Sonne wieder die Wolken verjagt hat.

Athen, 27. Aug. Gestern wurden heftige Erderschütterungen wahrgenommen, die sich über ganz Griechenland erstreckten. Im Allgemeinen sind jedoch nur Schäden ohne Bedeutung angerichtet worden, aus­genommen in Patras und Missolonghi, wo einige Häuser eingestürzt und andere schwer beschädigt worden sind.

Miszellen.

Die historischen

^ Familien-Namen des Enzthals.

(Fortsetzung.;

Zu den historisch nachweisbar ältesten, bis heute lebenden und im Enzthal wohn­enden Familien gehören die folgenden, welche in thunlichst chronologischer Folge aufgeführt werden. Die Vollmer oder Vollmar wohnen in Wildbad seit 1498 und geben der Stadt mehrere Vögte, so 1675 Georg Fr. Vollmar, 1691 Joh. G. Vollmar. Die Bechtle oder Bechtlin in Wildbad seit 1525, deren einer Joh. Mich. Bürgermeister daselbst um 1600 ist und von einer Maria Karrerin einen Sohn hat, der 1679 in Neuenbürg stirbt, wie ein Denkstein an der Friedhofkapelle da­selbst ausweist.

Die Bott und Bodamer sind um 1560 in Calmbach ansässig. Die Bodamer sollen aus der Schweiz stammen, von wo sie nach der Schlacht bei Kappel um ihres evangelischen Glaubens willen geflohen sind und wären Verwandte der jetzt noch blühenden Bodmer in der Schweiz, deren Namen in der deutschen Literaturgeschichte ein bekannter ist.

Im Calmbacher Kirchenbuch kommt 1596 ein Reisch, genannt Zimmer-Kloß, vor und im Jahre 1657 wird ein Wild­bader Bogt namens Klotz genannt.

Um 1576 ziehen die Seyfried von Simmersfeld, die Klaiber oder Kleber von Naislach, die Riexinger von Roten­sol, die Walz von Breitenberg und die Kusterer von Loffenau in's Enzthal.

Um 1600 tauchen weitere Namen auf, wie: Bolz, Dürr, Großmann in Höfen und König genanntzum neuen Haus" in Calmbach. Nach dem 30jährigen Kriege reizte manch leer gewordene Stätte zu neuer Einwanderung. So sind zwei Familien bemerkenswert, die bald zu den angesehensten des Enzthals gehörten, Kiefer und Barth. Um's Jahr 1640 kommt Veit Kiefer von Feldrennach und wird Schultheiß in Calmbach; in diesem Amt folgen ihm 1722 Philipp Kiefer und 1785 Joh. Fr. Kiefer, der Erbauer des Seyfried'schen Hauses; außerdem hinter- läßt Veit K. eine zahlreiche Nachkommen­schaft. Im Jahre 1644 wandert Joh, Jak. Barth, Katholik von Forbach, in Calmbach ein und heiratet eine Salome Bott, indem er zugleich zur evang. Kirche Übertritt, Er baut 1677 die Aeules- Sägmühle an der Kleinen; und wird durch seine 5 Söhne Stammvater sämt­licher in Calmbach und Umgegend wohn­hafter Barthe, so daß die einzige Familie Barth den 4. Teil der Einwohnerschaft Calmbachs ausmacht. Eine Familie Kupp­ler ist um 1637 von Iserlohn in West- phalen eingewandert; 1680 wird Elias Koppler Schultheiß in Calmbach, 1731 Friede. Gottl. K,, 1770 wieder ein Elias Kappler.

(Schluß folgt.)

Ein furchtbares Verbrechen wurde in der Nacht des 6. August un­weit Cornwallis, im westlichen Montana, verübt. Ein Landwirt hatte seine Hoch­zeit gefeiert und kehrte mit seiner jungen Frau, den Brautjungfern und seinem Trauzeugen nach einem 7 Meilen ent­fernt gelegenen Pachthofe zurück, als die ganze Gesellschaft auf der Landstraße er­mordet wurde. Die von Kugeln durch­bohrten Leichen wurden am nächsten Morgen von einem Freunde des jungen Ehemannes entdeckt, der, beunruhigt über das Ausbleiben der Neuvermählten, sich aufgemacht hatte, um nach ihnen zu forschen.

Logogryph

Mit L ein ungestümes Wild,

Mit D mit Wasser angefüllt,

Mit L soll jeder Christ sich schämen An seinem Nächsten es zu nehmen; Mit 8 ist's vielfach auf der Welt,

Mit zum Schutze aufgestellt.

Marktpreise.

Stuttgart, 27. August. Kartoffel: 300 Ztr. ü 2 ^ 80 ^ bis 3 20 ^ per Ztr.

Filderkraut: 4000 Stück. 10 bis 18 i^r 100 Stück.

Mo st ob st württ.: 350 Ztr. ü 5 80 bis

6 pr. Ztr.

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.