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Neuenbürg.
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Neuenbürg, 23. Aug. Die musikalische Unterhaltung des Turnergesang- Vereins vom letzten Sonntag hat trotz der Hi unbedeutenden Ausgaben einen Reinertrag von 71 41 ^ ergeben, welche
Lumme der Sammelstelle für die Hagelbeschädigten des Steinlachthales, Herrn Chm. Meeh, zugestellt worden ist. Allen Gebern besten Dank.
Für die Hagelbeschädigten des Steinlachthals sind (seit Enzlh. Nr. 120) weiter eingegangen:
bei Herrn Braun: Frl. S. i. C. 1 Mk., N. N. 50 Pf., N. N. 50 Pf.. N. N. 1 Mk.. A. B. 2 Mk., N. N. 10 Mk . Sens. E. Hartm. 1 Mk. Joh, Reuter 50 Pf., N. N. 1 Mk., S. Weber 50 Pf.
Bei C. Meeh: I. B. fr. 1 Mk., Chr. A, 1 Mk., W. Sch. Wtw. 50 Pf., C. F. I Mk., G. G. 1 Mk.. W. M. 1 Mk., N. N. 1 Mk.. K. S., Bfld. 1. Mk. Rein- Erlrag der Abendunterhltg. des Turnergesangvereins 71 Mk. 41 Pf.,
zus. 146 11 -rZ..
welche heute an das Bezirkskomito in Tübingen (Hrn. Dekan Sandberger) abgeschickt worden sind.
Herzlichen Dank allen Gebern im Namen der Hagelbeschädigten des Steinlachthales.
Braun. Meeh.
Kronik.
Deutschland.
Straßburg,22. Aug. Der Kaiser besichtigte nachmittags 3'/- Uhr die Außensolts, zunächst Hausbergen Die Kaiserin die Orangerie. Die Majestäten wurden überall auf das lebhafteste begrüßt. Zu dm Galadiner bei den Majestäten waren W Einladungen ergangen. Links vom Kaiser saß die Kaiserin, rechts der Statthalter, zur Linken der Kaiserin der Großherzog von Baden. An dem Diner »ahmen Teil: die Generalität, die Zivil- dehörden, der höhere Klerus, der Bürger- Mister, die Beigeordneten, die Mitglieder des Landesausschusses und der Slaatsrat. Der Huldigungszug der Vereine, woran circa 100 Vereine mit 8000 Personen ieilnahmen, verlief glänzend und großes- Der Kaiserpalast war vielfarbig erleuchtet, 400 Turner bildeten mit Fackeln ein riesenhaftes und Die langer trugen mehrere Lieder vor. Der Bürgermeister brachte ein Hoch auf den Kaiser aus. Die Majestäten dankten und
i grüßten vielfach vom Balkon des Kaiserpalastes. Eine ungeheure Menschenmenge brachte dem Kaiserpaare enthusiastische Ovationen dar. (F. I.)
Straßburg, 22. Aug. An den Empfang im Stadthause schloß sich gestern abend eine glänzende Illumination der Gebäude und die Beleuchtung des Broglie- platzes. 5000 farbige Glaslämpchen waren daselbst von Baum zu Baum an Drähten aufgehängt, so daß der Platz einer großen glanzvoll beleuchteten Laube glich. Tausende und Tausende wandelten zwischen den Baumreihen. Die Illumination der Stadt war überaus gelungen; in reichem Lichterglanze erstrahlten die öffentlichen Gebäude und eine große Anzahl von Privatgebüuden zeichneten sich durch geschmackvolle Veranstaltungen aus. Bis spät in die Nacht wogten die Menschenmassen durch die Straßen.
Straßburg, 23. Aug. Das Kaiserpaar ist in Begleitung des Großherzogs von Baden und des Statthalters unter dem Glockengeläute des Münsters um 8'/- Uhr nach Metz abgereist. Auf der Fahrt zum Bahnhofe brachte eine dichtgedrängte Menschenmenge den Majestäten erneute Ovationen dar. Am Bahnhofe verabschiedeten sich die Majestäten aufs herzlichste und sprachen sich nochmals anerkennend und dankend über den Empfang in Straßburg aus.
Metz, 23. August. Das Kaiscrpaar und der Großherzog von Baden sind bei prächtigstem Wetter, von großen Menschenmassen jubelnd begrüßt, mittags wohlbehalten hier eingetroffen. (S. M.)
Metz, 23. August. Sofort nach der Ankunft des Kaiserpaares erfolgte die Grundsteinlegung für das Denkmal Kaiser Wilhelms I. Das Kaiserpaar führte die ersten Hammerschläge. Die Feier verlief in erhebendster Weise. Das Kaiserpaar machte darauf eine Fahrt durch die prachtvoll geschmückte Stadt, von den Menschen- maffen jubelnd begrüßt. (S. M.)
Friedrichsruh, 18. August. Der Raupenfraß im Sachsenwalde macht sich unangenehm bemerkbar. Etwa zwei Kilometer von Friedrichsruh, an der linken Seite der Straße nach Oedendorf, bietet sich jetzt, wie dem Hamb. Korr, geschrieben wird, dem Naturfreunde sowohl, wie auch dem Naturforscher eine höchst seltene Erscheinung. In den dort gelegenen Forstorten Ochsenbeck und Kleinviert ist nämlich der vorhandene Bestanv an mannsstarken Buchen in einer Ausdehnung von ungefähr 70—80 Morgen von einer unzählbaren Menge von Raupen bedeckt, welche das sämtliche grüne Laub mehrerer Tausende der großen Bäume kahl abge- sressen haben. Wohin das Auge blickt, sind Raupen, überall Raupen! Der Boden wimmelt davon, die Baumstämme bilden eine Heerstraße, auf der Millionen der kleinen Tiere hinauf- und hinunterkriechen und die Stämme sehen in der Nähe ganz buntgefleckt aus. Der ganze Buchenbestand macht, da nicht ein Blatt mehr zu sehen ist, einen vollständig winterlichen Eindruck. Das Wachstum der Bäume wird durch diesen Raupenfraß um einige Jahre zurückgebracht; ob er größeren Schaden bringen wird, muß die Zukunft lehren.
Worms, 21. August. Die Maulund Klauenseuche unter den Rindviehbeständen unserer Umgebung ist immer noch nicht gebannt.
Karlsruhe, 22. Aug. Der vierte süddeutsche Gastwirtstag findet vom 27. bis 30. August Hierselbst statt.
Württemberg.
Die Landesversammlung der württem- bergischen Gemeinde- und Korporationsbeamten, welche am 18. August in Göppingen zusammengetreten ist, hat u, a. beschlossen, an die Regierung die Bitte zu richten, die dringende Reform des Verwaltungsedikts (insbesondere des Wahlmodus bei den Ortsvorsteherwahlen)» der Bestellung der Gemeindevertretungen und des Aufsichtsrats bewirken zu wollen, ferner bezüglich der Erhebung der Beiträge für die Unfallversicherung der landwirtschaftlichen Arbeiter die Regierung zu ersuchen, eine Aenderung der Gesetze dahin zu bewirken, daß die Beiträge lediglich als Zuschläge zur Grundsteuer erhoben werden.
Stuttgart, 23. August. Seit Mittwoch kann man in der Entwicklung der Trauben bedeutende Fortschritte beobachten. Portugieser und Clevner färben sich in guten Lagen außerordentlich rasch; sogar der Trollinger, dem man nachsagt, er „ziehe erst, wenn er den Küfer klopfen hört", fängt an Farbe zu bekommen. Die Belaubung ist, wie sich jeden Tag beobachten läßt, wenigstens bis zur Stunde, noch genügend für das Ausreisen der Trauben, wie des Holzes; auch dieses fängt an zu reifen und bräunlich zu werden. Dabei ist zu bedenken, daß wir noch volle 7 Wochen bis zum Beginn des Herbstes (Mitte Oktobers vor uns haben. '(S. M.)
Miszellen.
Aer SonneruvirL.
Von Erich Norden.
(Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
Die Sonnenwirtin war wie betäubt. Sie legte die Hand an die Stirn, als müsse sie sich das Gehörte erst zurechtlegen. „Der Franz — der Franz ist unschuldig", flüsterte sie, als wage sie nicht laut zu sprechen, „und der Franz sind Sie — barmherziger Gott! barmherziger Gott! fluchen Sie meinem Manne nicht! Vergeben Sie, vergeben Sie, wie's auch die Rosel gethan."
„Ich habe ihm nicht geflucht während meines ganzen verlorenen Lebens", antwortete Franz, „wie könnte ich's thun, jetzt, wo ich mein Leben wiederfinde. — Rosel! Rosel!" fügte er leise hinzu, „Franz hat wieder einen ehrlichen Namen. — Heben Sie das Geld auf", sagte er noch einmal zur Sonnenwirtin, und dann eilte er fort.
Der über seine Jahre hinaus gealterte müde Mann schien die Vollkraft seiner Jahre plötzlich gefunden zu haben. Mit einer Schnelligkeit, die schlecht zu seinen weißen Haaren paßte, eilte er die Straße hinab ins Dorf.
Die Leute, welche ihm begegneten, blieben stehen, schauten ihm nach und meinten kopfschüttelnd: „Na, nun ist der