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sich der Zugang an Versicherungen wesentlich gesteigert, der Abgang ist dagegen sehr mäßig und die Sterblichkeit außergewöhnlich günstig. Abgesehen von den sonstigen Fondsbewegungen belauft sich die Jahreseinnahme der Bank auf ca. 14 Will. Mark.
Sonderzug
von Stuttgart über Calw nach Wildbad und zurück: am Sonntag den 25. August
Stuttgart Zuffenhausen Leonberg Calw Liebenzell Neuenbürg Wildbad
ab 6.50 früh
.. 7.04 „
« 7.28 ..
„ 8.39 vorm.
.. 8.56 ..
.. 9.37 ..
an 10.02 „
Rückfahrt:
Wildbad ab 7.40 abds.
Neuenbürg an 8.07 „
Liebenzell „ 8.48 „
Calw „ 9.04 „
ab 9.24 „
Leonberg an 10.20 „
Zuffenhausen „ 10.41 nachts.
Anschluß an Zug 34. Stuttgart „ 10.57 nachts.
Zu diesem Sonderzug werden in Stuttgart, Zuffenhausen und Leonberg Fahrkarten ausgegeben nach Calw, Liebenzell, Neuenbürg und Wildbad.
Die Fahrpreise betragen für die Hin- und Rückfahrt:
II. III.
Bon Stuttgart nach Calw 3.00 2.00 Liebenzell 3.40 2.20 Neuenbürg 4.70 3.00 Wildbad 5.30 3.40 Von Zuffenh. nach Calw 2.60 1.70 Liebenzell 3.10 2.00 Neuenbürg 4.30 2.80 Wildbad 5.00 3.20 Von Leonberg nach Calw 1.90 1.20 Liebenzell 2.30 1.50 Neuenbürg 3.50 2.30 Wildbad 4.20 2.70
Die für die Sonderzüge bei den oben bezeichnten Stationen zu den beigesetzten Preisen gelösten Fahrkarten gelten zur Rückfahrt auch in fahrplanmäßigen Personenzügen — in Schnellzügen gegen Zukauf von Ergänzungs- bezw. Zuschlagskarten — je innerhalb 8 Tagen.
Schluß der Fahrkarten-Ausgabe je am Tag vor Ausführung der Sonderzüge mittags 12 Uhr wird Vorbehalten.
Gmünd, 13. Aug. Der gestrige 12. August darf in der Lokalchronik unserer Stadt mit roter Tinte und an hervorragender Stelle eingetragen werden. Es ist nämlich an demselben die telephonische Verbindung mit Pforzheim hergestellt und bereits versuchsweise und mit ausgezeichnetem Erfolge durch das gesprochene Wort verkehrt worden. Man weiß, welche Wichtigkeit dieser neuen Einrichtung in Kreisen der hiesigen Industriellen beigelegt wird: Pforzheim und Gmünd, sie sind sich seit gestern räumlich gleichsam sehr nahe gerückt. Der Reisende, der hier oder dort eintrifft, verkehrt auf bequeme Weise von seinem Hotel aus mit dem Fabrikanten in Gmünd und Pforzheim; der Austausch
der Gedanken, die geschäftlichen Angelegenheiten werden mitgeteilt als ob man — es ist ja faktisch keine Uebertreibung — in einer und derselben Stadt sich niedergelassen habe. Manche Reise mag erspart sein, Fabrikant und Kunde können sich bequem über alles verständigen. (Pf. B.)
Vaihingen a. E., 16. Aug. Der Firma A. Kirchner in Illingen ist für ihre Weine auf der Internationalen Ausstellung in Köln a. Rh. die silberne Medaille zuerkannt worden.
Neuenbürg, 18. August. Der Verschönerungs-Verein, der schon manches Nützliche und Schöne geschaffen, hat dem Mangel einer Ruhebank auf dem Bahnhof rasch abgeholfen. Seit heute früh hat sich auf sein Geheiß eine respektable Bank dort niedergelassen, die sich seßhafter ausnimmt, als das verflossene presthafte Schrännle. — Der Verein hat aber des Guten noch mehr gethan und an geeigneten Stellen der Bahnhofstraße ebenfalls 2 einladende Ruhebänke eingefügt. Für diese Werke wird ihm das zum und vom Bahnhof verkehrende Publikum dankbare Anerkennung zollen. — Möge die Verwaltung so fortfahren und da und dort zuweilen das Heinzelmännchen spielen.
Neuenbürg, 19. Aug. Die auf gestern abend angekündigte Abendunter- haltung des Turner-Gesangvereins zu Gunsten der Hagelbeschädigten des Steinlachthales erfreute sich zahlreichen Besuchs. Alle Räume der „Post" waren besetzt, teils um dem humanen Zweck der Wohlthätigkeit seinen Tribut zu bringen, teils denselben in das Gewand der Unterhaltung zu kleiden. Der Verein leistete durch seine Vorträge das möglichste und erntete vielen Beifall, insbesondere mit den die Lachmuskeln reizenden Zugstücken, den humoristischen Duetten und einem komischen Terzett, in welchem der gehänselte Schwab sich als der selbstzufrieden pfiffigste darstellte. Angenehme Abwechslung brachten die Zithervorträge; die eigenartig empfindsame Musik dieses Instruments füllte die Pausen. Der Reinertrag mag ein nettes Sümmchen abgeworfen haben, was wir unfern so hart betroffenen Landsleuten von Herzen gönnen mögen. — Die Rauchverbote werden bei solchen Anlässen nicht allseitig beachtet, sie scheinen meist nur von den Nichtrauchern befolgt zu werden.
Neuenbürg. 17. Aug. Von einer Kamerz im Schwarzloch wurden heute reife schwarzeTrauben geschnitten.
MiMllcn.
Die Mauern von Kirchterrchting.
Ein Dorsbildchen von Rosegger.
(Fortsetzung.)
Und an demselbigen Tage, als die anderen Bauern ihr blutiges Geld hinabtrugen zum Agenten der „Riunione rc.", suchte der Osel aus seiner Gewandtruhe den Rosenkranz der alten Muhme hervor, ging damit hinaus an sein Kornfeld, um dasselbe herum, riß vom Rosenkranz die Schnur ab und streute die hölzernen braunen Perlen über das blühende Korn hin. Dann war er beruhigt, ging in's Wirtshaus und
that sich für das ersparte Geld einen guten Trunk an.
Genau sieben Tage nach diesem trefflichen Werke ging ein kreuzweis verschwesel- tes Hagelwetter nieder und drosch in der ganzen Gegend alles Korn bumsest in den Erdboden hinein.
Der Osel hatte dem Gewitter mit der Gemütsruhe eines guten Gewissens zugeschaut, hernach ging ec an der Verwüstung vorüber schmunzelnd hinaus auf sein Feld und sah es mit unsäglichem Schreck, datz auch dort kein Halm emporstand 'gegen den Himmel.
Als seine Nachbarn hinabgingen zu Tonhausen, um ihre Hagelschäden anzugeben, suchte der Osel wutschnaubend den Höllteufel. Er fand ihn im Stalle mitten unter seinen Ochsen.
„Ich komm' um mein Paar!" ries er pfusternd.
„Was sagst?" fragte der andere.
„Alles stingelstamm ab! Du hast mich höllisch ang'schmiert!"
„Haben wir einen Ochsentausch mit einander gehabt? Wird nit sein, den!' ich!"
„Ich Hab' auf Deinen Rat mein Feld nicht versichert, Hab' den Rosenkranz ausgestreut."
„Aha. fleißig gebetet. Ist brav!"
„Hast vom Beten was gesagt, PW Ausgestreut Hab ich."
„Wenn der Sam was nutz ist, wird er wohl wachsen auf's Jahr."
„Du Mensch, spott nicht! Ich könnt grausam Unrecht verstehen!" drohte der Osel. „Du bist ein schandschlechter Kerl und ich will jetzt meine Ochsen haben!"
Der andere blieb ruhig, als ob er ein Mann von altem Heu wäre. „Ich Hab' mein Lebtag nit gehört", sagte er, „das Ochsen aufgehen, wenn man Betschnurperlen säet. Osel, Du wirst nit recht bei Trost sein, denk' ich."
„Ist das Dein letztes Wort?"
„Kannst ihrer noch mehr haben, wenn sie Dir gefallen."
„Höllteufel, das wirst Du theuer zahlen", versetzte der Osel schier mit vor Wut erstickter Stimme, dann ging er von hinnen.
(Schluß folgt.)
(Kritisch.) Frau eines Dichters: „Stören Sie meinen Mann jetzt nicht, er ist gerade bei einer kritischen Szene." — „Ah — ein neues Lustspiel?" - „Nein, aber der Schneider will Geld haben!"
Charade.
Die beiden ersten nennen eines Königs Sohn,
Bestimmt auf den Thron;
Die andern drei sind als ein See Dir wohlbekannt
In fernem Land.
Das ganze siehst du in gar strengem Dienst sich mühen.
Doch mußt die letzten Silben 'Du zusammenziehen.
Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.