616

mann empfohlen werden und umsomehr als der Ein­trittspreis im Verhältnis zu dem Gebotenen äußerst bescheiden ist. Die Sammlung ist sehr wertvoll; einzelne Stücke kommen zum Teil sehr selten vor und es sind wirkliche Prachtexemplare darunter. Da» Untnnlhmen rst der Unterstützung des Publikums durchaus wert.

sAmtlicheS aus dem Staatsanzeiger.s Se. König!. Majestät haben vermöge aller­höchster Entschließung vom 10. Okt. d. I. den Salinen­verwalter Schütz »n Hall unter Verleihung des Titels und Rangs eines Bergrats auf Ansuchen in den bleibenden Ruhestand zu versetzen geruht.

Se. Maj. der König haben am 10. d. M. allergnädigst geruht, den Postsekretär Häußler in Calw seinem Ansuchen gemäß nach Hall zu versetzen.

LiebelSberg, 15 Okt. Gestern hielt der Bienenzüchterverein des Bezirks Calw in der Krone hier seine Herbstversammlung, die von den umliegenden Orten recht gut besucht war. Hr. Vorstand Knecht begrüßte die Versammlung und gab einen Ueberblick über das nun abgeschlossene, gute Bienenjahr. Nach den sieben mageren Jahren sei solches dem Bienen­züchter wohl zu gönnen! Nach einem kurzen Referat über die Delegiertenversammlung in Stuttgart hielt der Vorstand einen Vortrag.Wie soll ein Bien vor der Ueberwinterung beschaffen sein" lautete das zeitgemäße Thema, über das er in eingehender, sachlicher Weise sprach. Verschiedene Anfragen aus der Versammlung gaben ihm Anlaß, den anwesenden Imkern mit vielen praktischen Winken und Lehren aus seinem reichen Schatze der Erfahrung zu dienen. Hr. Verwaltungs­aktuar Müller von Neubulcch dankte Namens der Versammlung dem unermüdlichen Vorstand für seinen lehrreichen Vortrag und für seine unverdrossene Mühe mtt der er jedem einzelnen Mitglied und dem Vereine insgesamt diene. Zum Schluffe traten 8 neue Mit­glieder dem Vereine bei.

WiIdbad, 12. Okt. Die Kurliste der letzten 5 Jahr« weist folgende Zahlen auf: Kurgäste 1895 9074, 1896 9488, 1897 11,119, 1898 12,056, 1899 12,941, 1900 12,529.

Stuttgart, 10. Okt. Am 8. d. M. rückten die zur Kavallerie auSgrhobenen Rekruten ein und zwar, wie der Schwarzw. B. berichtet, nach Stuttgart 174, nach Ludwigsburg 352 und nach Ulm 176 Mann, zusammen 702 Mann. Am 12. Oktober kommen sodann die Rekruten der Infanterie, der Fetd- artillerie, des Pionierbataillons rc, zusammen 6461 Mann zur Einstellung. Dieselben verteilen sich auf die einzelnen Garnisonen wie folgt: Stuttgart 1020 Mann, LudwigSdurg 1394 Mann, Heilbronn 499, Tübingen 475, Ulm 2518 und Weingarten 555 Mann, Die diesjährige Gesamtrekrutenzahl beziffert sich dem­nach auf 7163 Mann (ohne die Einjährig-Freiwilligen). Auf die Gestellbszirke der einzelnen BczirkSkommandoS verteilen sich diese Mannschaften folgendermaßen: Calw 330 Mann, Stuttgart 270 Mann, Reutlingen 329 Mann, Horb 291 Mann, Rottweil 399 Mann, Leonberg 439 Mann, Heilbronn 473 Mann, Hall 419 Mann, Mergentheim 414 Mann, Ellwangen 430 Mann, LudwigSburg 805 Mann, Gmünd 508 Mann, Eßlingen 755 Mann, Ulm 245 Mann, Ehingen 224 Mann, Biberach 397, Ravensburg 435 Mann.

Stuttgart, 12. Okt. Die Stadt Stuttgart hat jetzt dieWassrrwerkSanlage bei Mar­

bach nach einer genauen technischen Untersuchung durch Professor Dietrich endgültig übernommen. Die Prüfung hat das erfreuliche Resultat ergeben, daß die Wafferwsrksanlage mehr leistet, als kontraktlich ausbedungen war. Maschinen und sonstige Apparate funktionieren tadellos, auch di« Fernleitung entspricht allen Anforderungen.

Stuttgart, 13. Okt. (Obstmarkt auf dem Wilhelmsplatz) Mostäpsel 2.80 bis 3.20, gemischtes Obst 2.50 bis 2.80 per 1 Ztr. Bei reichlicher Zufuhr ging der Verkauf etwas langsam.

Ulm, 10. Okt. Am letzten SamStag wurden die vom württemberqischen Pferdezuchtverein in Ungarn aufgekausten 41 Fohlen in Anwesenheit des Präsidenten deL Vereins, Erbpnnz von Wolfegg, sowie des Landes­oberstallmeisters v. Scholl, Major v. Pen; u. s w. unter die Vercinsmitglieder, di« lebhaft steigerten, verkauft; UebererlöS annähernd 70 Prozent. Die meisten Fohlen kosteten 100 ^ und kamen vorwiegend in die Bezirk« L-mkirch, Waldsee, Ehingen, Ellwangen, Oberndorf und Rottweil.

Pforzheim,. 10. Okt. G-stern kam vor dem Karlsruher Schwurgericht die Anklage gegen den 20 Jahre alten Wilhelm Kunze und Karl Bischofs, beide von hier zur Verhandlung. Die beiden hatten am 22. Juli um Mitternacht di« Ehefrau Wörlein in der Güterstraße überfallen und sich an ihr gegen Z 177 d. R.-Str.-G.-B. vergangen. Beide wurden zu 3 Jahren Gefängnis verurteilt.

Berlin, 13. Okt. Der Lokal-Anzeiger meldet aus London: Die ernsten Nachrichten über das Be­finden der Kaiserin Friedrich erregen in ganz Eng­land tiefste Teilnahme. Besonders bei Hofe ist man über den Zustand der hohen Patientin schwer besorgt. Die Königin Victoria erhält täglich drei bis vier mal telegraphische Nachrichten aus Friedrichshof. Nach den in Balmoral eingetroffenen Nachrichten ist eS vor­nehmlich die Affektion deS Herzens, welche gegenwärtig für die Kaiserin Friedrich schwere Gefahren hervorruft.

Berlin, 13. Okt. Im Fernsprech­verkehr zwischen Berlin und Paris soll der Nachtdienst eingeführt werden. Seitens des Reichspostamtes sind bereits Verhandlungen mit dem französischen Ministerium der Posten und Telegraphie in dieser Richtung eingeleitet worden, um die näheren Bestimmungen für den ununterbrochen Fernsprechver­kehr zwischen den beiden Hauptstädten festzusetzen.

Berlin, 14. Okt. Nach einem Telegramm aus Hamburg erklärte gestern Nachmittag über den Stand der Dinge in Transvaal der erste LegationSsekrctär de« TranSvaal-Gesandtschaft in Ver­tretung des Dr. Leyds, welcher als Zeuge in einer Civilprozezeß-Sachs in Hamburg «ingetroffen war, einem Interviewer der Neuen Hamburger Zeitung Folgendes: Die Sache der Buren steht unleugbar schlecht, sehr schlecht aber wir geben die Hoffnung nicht aus solange wir leben. Das einzige ist: aus- halten und den Guerillakrieg fortführen. Nicht vor­auszusehende Complicationen können unsere Sache verbessern. Obwohl der Entschluß der Königin der Niederlande, dem Präsidenten Krüger ein Kriegs­schiff für die Ueberfahrt nach Europa zur Verfügung zu stellen, hochherzig ist, bleibt «S doch bedauerlich, daß es überhaupt soweit kommen mußte. Wir können nicht sagen, ob Präsident Krüger nach Deutsch­

land kommt, da die Gesandtschaft selbst, ohne Nach­richt ist und erst mit dem Präsidenten in Verbindung tret-n kann, wenn er einen außerhalb deS englischen Einflusses befindlichen Ort erreicht hat. Die Aus­streuungen über dis Flucht Krügers sind einfach er­logen. Schon im Juli hat der Volküraad beschlossen, daß der Präsident nach Europa reisen und Schalk Burgher ihn vertreten sollte.

In einem Eisenwarengeschäft zu Ham­burg wurden dieser Tag» große Betrügereien ent­deckt. Eine genaue Untersuchung führte zur Ver­haftung eines Gehilfen und eines Lehrlings. Drei weitere Gehilfen, Albrechtsrn aus Altona, Reimers und Reimcke aus Lauenburg, entflohen. Diese drei haben in Ratzeburg ihrem Leben ein Ende gemacht, indem sie sich auf dem Felde erschossen. Abends vorher waren die jungen Selbstmörder in verschiedenen Wirtschaften zusammen gesehen worden.

Die Wirre« i« China.

Berlin, 13. Okt. Aus Petersburg wird depeschiert: Die Lage in Südchina gestaltet sich nach hiesiger Auffassung immer bedrohlicher. Während der Kaiser Strafbefehle gegen die Boxer und ihre Führer erläßt, soll Prinz Tuan im Innern Chinas die ge­samte Bevölkerung zum Aufstande aufrufen, was ver­mutlich im Einverständnis mit der doppelzüngigen chinesischen Regierung geschieht. Das AuShungerungs- System allein dürfte nach Ansicht competenter Beur­teiler der Lage einen endgültigen Erfolg haben.

London, 13. Okt. Die Times veröffentlicht folgendes Telegramm ihres Pekinger Correspondenten vr. Morrison vom 11. Okt.: Wie zu erwarten war, hat der Hof noch Bekanntwerden des Planes, eine Expedition nach Paotingfu zu unternehmen, seine Flucht nach Siangfu fortgesetzt, wodurch die Aufrcchterhaltung der jetzigen Dynastie auf dem Throne Chinas bedeu­tend erschwert würde. Ein kaiserliches Dekret drückt Rußland den Dank deS Hofe» wegen der Zurück­ziehung der russischen Truppen aus Peking aus. Chinesische Beamte erklären, daß strenge Befehle an die Provinzialbehörden und Beamten ergangen sind, sich dem Vordringen der verbündeten Truppen nach Paotingfu nicht zu widersetzen.

MM-mstett.

Mütter!

Pflege der Haut bei Kindern, be- s ^ / sonders im zartesten SäuglingSalter sollte eine Hauptaufgabe jeder Mutter / sein, denn hiervon hängt in vielen Fällen L/ L» das Gedeihen und die Gesundheit unserer Kleinen ab. Von größter Wichtig­keit ,st eS, eine milde reizlose Seife anzuwenden, welche die Thätigkeit der Haut fördert, sie geschmeidig macht, vor Wundsein und Aufspringen schütz«, überhaupt in viel-n Fällen Hautleiden verhütet und beseitigt. Da nun hervorragende Aerzte diePatent-Myrrholin- Seife" a s die beste Kinderseife erklärten, dieselbe auch auf der Ausstellung von Erzeugnissen für Kinder­pflege rc. in München-Nymphenburg die höchste Aus­zeichnung, diegoldene Medaille erhielt, so liegt es im Interesse einer jeden Mutter, nur diese Seife für den täglichen Gebrauch zu nehmen. Ueberall, auch in den Apotheken, erhältlich.

Mr. Hawke wird aber nicht annehmen," erwiderte die Tante in nachläs­sigem Tone.

Das werden wir ja sehen und nun geht schlafen, Kinder," brach mein Onkel plötzlich die unerquickliche Pause ab.

Tante und Cousinen erhoben sich, und wünschten sich gute Nacht.

Al» sie fort waren, sagte mein Onkel:Lege der Anschauung meiner Frau nicht zu viel Gewicht bei, Jack, sie ist eben ängstlich in ihren Rücksichten, wie viele Frauen. Laß' dir deshalb also die Laune nicht verderben."

Ich weiß wie gut du es meinst, lieber Onkel, aber sei mir nicht böse, wenn ich trotzdem aus dem eben geführten Gespräch die Ueberzeugung gewonnen habe, daß ich Unrecht thun würde, länger hier zu bleiben. Ich habe den Ent­schluß gefaßt, dein HauS zu verlassen und mir irgendwo in der Nähe ein Quartier zu mitten, selbst auf die Gefahr hin, von dir de» schnödesten Undanks geziehen zu werden."

WaS! bist du rein toll geworden?" schrie er mich an.Das ist ja eine ganz hirnverbrannt« Idee!"

Vielleicht nicht so ganz," erwiderte ich ruhig,wenn du dich in meine Lage versetzest. Ich kann eS nicht auf mich nehmen, euch mit Hawke völlig aus­einander zu bringen, andererseits kann ich eS aber auch nicht über mich gewinnen, meiner Liebe zu Miß Floren« Schweigen zu gebieten. Deshalb denke ich nicht daran, nach London zurückzukehren, und mich dadurch jeder Gelegenheit einer Wiedersehen» mit ihr zu berauben."

Ich will mich braten lassen, wenn ich je eine größere Verrücktheit hörte," rief er au».Wie meinst du denn, wenn ich fragen darf, bei dem neuen Kurs, dem asten Kerl und dem Morecombr den Wind abzugrwinnen?"

Sei unbesorgt. Wenn Miß Florence daS Mädchen ist, für das ich sie Halle, so werden wir siegen."

Bravo, ausgezeichnet! An der höchsten Raanocke will ich hängen, wenn das nicht ein Hauptspaß wird. Hätte ich doch gleich eine sprechende Eule zur Hand, die ich zum alten Hawke senden könnte, ihm deine Pläne zu verraten." Dabei warf er, unter einem Lachen, wie ich es noch nie von ihm gehört hatte, seinen ausgebrannten Zigarrenstummel zum offenen Fenster hinaus. Hernach zündete er die Lichter für uns beide zum Schlafengehen an, brauchte aber mehrere Streichhölzer dazu, weil er sich gar nicht beruhigen konnte. Dann gab er mir die Hand und sagte:Nun schlaf' wohl und träume gut."

7. Kapitel.

Meirre Liebeserklärung.

Die Heiterkeit meines Onkels steckte mich nicht an. Nie in meinem Leben war ich weniger aufgelegt zum Lachen. Durfte ich die Freundschaft zwischen Hawkts und meinen Verwandten durch mein Bleiben in Feindschaft verwandeln? eine Freundschaft, auf die meine Tante «inen so großen Wert zu legen schien; oder sollte ich meinen guten, großherzigen Onkel beleidigen, indem ich sein HauS verließ, doch aber in der Nähe blieb? Ich mochte sinnen wie ich wollt«, zu einem von beiden mußte ich mich entschließen. Endlich kam ich auf den Gedanken, mit meiner verständigen, guten Cousin« Sophie zu sprechen.

Am nächsten Morgen nach dem Frühstück folgte ich ihr in den Garten, und bat sie, mir zehn Minuten Gehör zu schenken.

Ich schüttet« mein Herz vor ihr aus, und sagte ihr, weshalb ich es für meine Pflicht hielte, da» HauS ihrer Eltern zu verlassen, daß ich mich aber um keine» Preis au» der Nähe entfernen würde, und auf ihre schwesterliche Beihilfe rechnete, dir Verbindung mit Miß Florence aufrecht erhalten zu können.