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Herrenal b.
Da ich in hiesiger Stadt einen
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errichtet habe, worin ich die bösartigsten Pferde, sowie auch Rindvieh mit leichter Mühe ohne Aufhalter beschlagen kann, so empfehle ich denselben einem hiesigen und auswärtigen Publikum aufs angelegentlichste.
Achtungsvoll
Zekmitzämi'8ttzr Dlaied.,
Wen!
Unentbehrlich für Hausfrauen!
W. Kavel, das Einmachen der Früchte, Gemüse, Fruchtsäfte, Liquere, über 200 erprobte Rezepte. Neueste vollständige Ausgabe 96 Seiten nur 50 Psg. W. Kabel, Kartoffelküche. Ausführliche Beschreibung über Zubereitung von über 200 verschiedenen Kartoffelspeisen. Preis 50 Psg.
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Zusendung von der Stahl'schen F.-Wnch- -andlnng in AegensSurg.
Technikum Mittweida
in Sachsen, die älteste und deshalb besuchteste derartige Fachschule beginnt Mitte Oktober den Winterkurs. Sie zerfällt a) in eine Waschinen- Zngenicur-Schule, zur Ausbildung von Ingenieuren und Konstrukteuren für Maschinen- und Mühlenbau, von künftigen Fabrikanten aller Branchen, zu deren Betrieb maschinentechnische Kenntnisse nötig sind; b) in Werkmeister-Schule, zur Ausbildung von Werkmeistern, Zeichnern, Monteuren für Maschinen- und Mühlenbau, sowie von künftigen Besitzern kleiner mechanischer Werkstätten, kleiner Mühlen, Bauschlossereien u. s. w. Die gegenwärtige Frequenz beträgt 777 Schüler aus allen Weltteilen. Programme erhält man jederzeit gratis durch den Direktor K. Weitzel in Mittweida in Sachsen.
Arorrik.
Deutschland.
* Kaiser Wilhelm ist von seiner glänzenden und bedeutenden Englandssah r t nunmehr wieder nach Berlin zurückgekehrt und im Geiste begrüßt das deutsche Volk seinen heimgekehrten Kaiser mit den freudigsten Empfindungen ob des herrlichen Verlaufes seiner englischen Reise. Dieselbe hat in ihren Wendungen immer wieder gezeigt, welche Klärung und Förderung das Verhältnis zwischen Deutschland und England durch den nun beendigten Besuch des deutschen Herrschers jenseits des Kanals erfahren hat und darf man die hiermit bekundete Annäherung zwischen den beiden Reichen als ein neues Unterpfand für die Erhaltung des Weltfriedens betrachten.
* Kaum nach seiner Hauptstadt zurückgekehrt, empfängt hier Kaiser Wilhelm nun den Gegenbesuch des österreichischen Kaisers, der auf's Neue von der unerschütterlichen Freundschaft, welche die beiden erlauchten Monarchen und ihre Reiche mit einander verbindet, Zeugnis ablegt. Der Ankunft des hohen
Gastes in der Rcickishauptstadt wurde für Montag nachmittags o Uhr entgegengesehen, so daß die Meldungen über das Reise- programm des Kaisers Franz Josef zur Stunde durch die Ereignisse jedenfalls schon überholt worden sind.
Karlsruhe, 8 . Ang. Eu. eigentümlicher Todesfall hat sich heute in der Zähringerstraße Nr. 15 ereignet. Tiirr wurde eine Frau, die heute morgen nou, frisch und gesund war, tot aufgefunden, und deuten die ersten Anzeichen auf Erwürgung. Die gerichtsärztliche Untersuchung soll ergeben haben, daß die Frau mit Blausäure vergiftet worden ist. Um den Hals war ihr ein Hosenträger gezogen.
Breiten, 2 . Aug. Die für die Gedächtnisfeier am 13. d. M. ausgearbeitete Druckschrift: „Die Zerstörung der Stadt Breiten vor 200 Jahren", schildert in 5 Abschnitten auf Grund von Urkunden und anderen Aufzeichnungen, welche größtenteils im Wortlaute wiedergegeben sind, die Schicksale der Stadt Breiten während des Organischen Krieges. Ein Bürgerverzeichnis vom Jahre 1688 zeigt, welche Familien damals hier ansäßig waren und liefert zugleich den traurigen Nachweis, daß von 287 Bürgern innerhalb 6 Jahren mehr als 200 , und diese größtenteils an Hunger und Entbehrungen, gestorben sind.
Sinsheim, 7. Aug. Ein trauriger Gedenktag — wert, von der hiesigen Bevölkerung in entsprechender Weise begangen zu werden — ist es, welcher uns für den morgigen Tag bedorsteht. Am 8 . August sind es nämlich gerade 200 Jahre, seitdem die Stadt Sinsheim durch die französischen Mordbrenner in einen einzigen großeu Schutthaufen verwandelt wurde. Aus dem vom 7 Pfarrer Wilhelmi herausgegebenen Geschichtswerke stehen folgende bezügliche kurze Notizen zu Gebote: „— — Und damals, auf des Marschalls Duras Marsche gegen Bruchsal, geschah es, daß derselbe den Generalen Mazel und Janson den Befehl erteilte, Sinsheim und Wiesloch abzubrennen. Dieser Befehl wurde auch getreulich vollzogen. Die Stadt Sinsheim ward am 8 . August 1689 ein Raub der Flammen. Bruchsal wurde darauf den 11 ., und auch Breiten den 15. August abgebrannt. Die näheren Umständen jedoch, wie diese Abscheulichkeiten geschahen, sind nicht mehr ausgezeichnet. Es giengen auch sämtliche städtische Protokolle, sowie alle kirchliche Bücher und Papiere, namentlich das reformierte „Sunßheimer vnd Rohrbacher Tauff- und Kirchenbuch im Frantzösischen Mordtbrandtmit Feuer auf". Um dieselbe Zeit erlitten auch Gochsheim, Heidelsheim und Weingarten das gleiche unglückliche Schicksal der Verbrennung durch die Franzosen."
Pforzheim, 9. August. Oberbürgermeister Habermehl aus Karlsruhe traf heute hier ein, um sich seinen Wählern vorzustellen. Der Bürgerausschuß versammelte sich ziemlich zahlreich und der Gewählte gab die Grundsätze bekannt, die ihn bestimmten, die auf ihn gefallene Wahl anzunehmen, wie er auch ausführle, warum er es ablehnen mußte, vor seiner Wahl ein sogenanntes Programm zu entwickeln. Ohne in die Verhältnisse eingeweiht zu sein, ließen sich keine Versprechungen machen; gar oft komme man in die Lage, derartige Versprechungen nicht halten zu können. Er wolle auf Grund eigener Beobachtungen und Erfahrungen urteilen und seine Kraft dem Wohl der aufblühenden Stadt widmen. Die Ansprache fand bei allen Anwesende,, eine sehr beifällige Aufnahme. Unbefangen, mit klarem Blick, voll Vertrauen and entschlossen, das Gute zu wollen und mit Energie durchzuführen, tritt der neue Oberbürgermeister an seine Arbeit heran, im Besitze derjenigen Eigenschaften, die der Bekleider eines so wichtigen Posten; unbedingt braucht, wenn er eine gedeihliche Wirksamkeit entfalten soll. Möge es ihm gelingen, unserer guten Stadt Pforzheim eine ihrer Bedeutung entsprechende Stellung nach >nnen und außen zu schaffen und dauernd zu wahren!
Württemberg.
Stuttgart, 7. Aug. Prinz Hermann von Sachsen-Weimar, welcher vorgestern sein 64. Geburtsfest feierte, erhielt durch den württembergischen Kriegerbund dessen Ehrenpräsident er ist, aus den Händen des Präsidiums eine kunstvoll gearbeitete Glückwunsch-Adresse.
Stuttgart, 4. Aug. Bei dem heut! abend anläßlich des III. Stolze'schen Steno- graphentages stattgehabten Bankett m Bürgermuseum, wurde die Preisv rteilung an die Sieger im Wettschreibcn vorge- nommen, wobei dem Stolze'schen Srcuo- graphenverein Pforzheim für Schöu- und Korrektschreiben ein Belobungsdiplom zuerkannt wurde.
Stuttgart, 7. Aug. Die württemb. Staatseisenbahnen hatten im Juni folgende Einnahmen: im Personenverkehr 1 168438 Mark, im Güterverkehr 1 576 269 Marl, aus sonstigen Quellen 211 790 Mk., im Ganzen 2 956 495 Mk. 124 975 Mark mehr als im gleichen Monat des Vorjahrs. Seit 1 . April, dem Beginn des Rechnungsjahrs bisletzten Juni betrugen dieEinnahmen
im Ganzen 8 639 766 Mk. (213 804 Mk. mehr als im Vorjahr.) Die Post- und Telegraphenverwaltung vereinnahmte vom 1. April bis Ende Juni 2 057 179 Mar! 127 677 Mk. mehr als im Vorjahr.)
Zum heurigen landwirtschaftl. Hauptfest in C a n n st a t t macht der St.-A. folgendes bekannt: In der Nummer 32 des landw. Wochenblattes vom ll. Aug. befindet sich die Verfügung des Ministeriums des Innern, betreffend die diesjährige Feier des landwirtschaftlichen Hauptfestes in Cannstatt. Wir mache" unsere Leser auf diese Nummer aufmerksam und bemerken zu derselben folgend^. Außerordentlich viele und hohe Preist bei Pferden und Rindern werden eine große Konkurrenz unter den Züchtern hervor-