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Schloßplatz, vormittags 11 Uhr, sind die offiziellen Teilnehmer an dem Festgottesdienste in der Schloßkirche, sowie die offiziellen Teilnehmer an dem Festgottesdienste in der Stiftskirche, in der Garnisonskirche und in der katholischen Eberhardskirche eingeladen.
Stuttgart. Zur Ankunft Sr. Mas. des deutschen Kaisers erfährt man, daß der Kaiser mit Gefolge am Dienstag, vormittags 9 Uhr, auf dem hiesigen Bahnhof eintrifft, wo ein feierlicher Empfang stattfinden soll.
Stuttgart. Am 24., Montag, findet im Stadtgarten ein großes Festmahl statt. An demselben werden sich die beiden Kammern, sowie die Vertretungen, welche von den 63 Oberamtsbezirken nach der Hauptstadt abgeordnetwerden, Teil nehmen. — Wohin man die Schritte lenkt, überall sieht man, wie die Vorbereitungen zur festlichen Ausschmückung der Häuser und Straßen in Angriff genommen werden. Eine großartig angelegte Verzierung ist dem Bahnhof, dem größten Empfangsraume, zugedacht. (S. M.)
49. Sitzung der Kammer der Abgeordneten, Dienstag den 18. Juni, vormittags 10Uhr. Tagesordnung: ^Bericht der Legitimalionskommission über die Anfechtung der Abgeordnetenwahlen in den Oberamtsbezirken Backnang, Eßlingen, Göppingen, Heilbronn, Neuenbürg, Weinsberg; 2) Antrag der Abg. Probst, Becher u. Gen., betr. die Anfechtbarkeit der Wahlen zur Abgeordnetenkammer. — Es folgt u. A. die Anfechtung der Wahl des Abgeordneten für den Oberamtsbezirk Neuenbürg. — Berichterstatter ist Baur, der im Namen der Kommission Ueber- gang zur Tagesordnung beantragt. — Leibbrand kann sich den Ausführungen der Kommission nicht überall unschließcn. Die Vorkommnisse in Neuenbürg seien so eigener Art, daß sie zu besonderer Beachtung Anlaß geben. Wenn alles zutreffe, was gesagt werde, so seien die Schritte der Forstbeamten durchaus unzulässig. Er möchte den Antrag stellen, da er mit einem Antrag auf Ungiltigkeitserklärung keine Aussicht habe, es möchte wenigstens an die K. Regierung das Ersuchen gestellt werden: die behaupteten Angehörigkeiten zu untersuchen. Probst wendet sich gegen Leibbrand. Er sei auch der Ansicht, daß, wenn keine Freiheit bei der Wahl vorhanden gewesen sei, wegen Beeinflussungen, die Wahl angefochten werden müsse. Bei den jetzigen Wahl- Prüfungen sei wieder wie früher zum Ausdruck gekommen, daß nur solche im Wahlgesetz bestimmt angeführte Fälle als Beeinflussung anzusehen sind, wenn sie auch in andern Ländern als Grund zur Ungiltigkeitserklärung der Wahl gelten. Dies habe ihn mit noch mehreren Abgeordneten veranlaßt, eine Abänderung des bestehenden Wahlgesetzes zu beantragen. Er werde später diesen Antrag begründen. — Baur tritt der Auffassung Leibbrands entgegen, während Haußmann sie unterstützt. Darauf wird sowohl der Antrag der Kommission, als auch der Leibbrands angenommen.
Es folgt der 3. Gegenstand der Tagesordnung. Zuerst wird behandelt der
Nachtrag zu dem Entwurf des Finanzgesetzes für 1889/91 Art. 10: Exigenz für die Herstellung einer unterirdischen Telegraphenlinie von Stuttgart an die württembergisch-badische Landesgrenze bei Pforzheim 255 000 — Berichterstatter
Leibbrand begründet den Antrag aus Genehmigung. — Der Kommissionsantrag wird hierauf angenommen.
Fünfundfünfzig Abgeordnete der zweiten Kammer haben folgende „Anfrage" beim Ministertisch eingereicht: In Erwägung
1) daß in Württemberg durch Hagelbeschädigung im Durchschnitt der Jahre höchst empfindliche Verluste erleidet, 2) daß die Kleingrundbesitzer erfahrungsgemäß nur in seltenen Fällen bei den privaten Hagelversicherungsgesellschaften gegen diese ihre Existenz bedrohende Einbuße sich Deckung zu verschaffen wissen, erlauben sich die Unterzeichneten hiemit an den Staatsminister des Innern die Anfrage zu richten: Ist die K. Regierung gewillt, der Ständeversammlung einen Gesetzentwurf über die Errichtung einer auf dem Prinzip der Gegenseitigkeit und Freiwilligkeit des Beitritts gegründeten, mit einem genügenden Staatsbeitrag versehenen staatlich geleiteten Hagelversicherungsanstalt für das Königreich Württemberg vorzu- legen? Eine huldvolle Beantwortung dieser Anfrage ist nach den früheren Erklärungen des Hrn. Ministers v. Schmid in sicherer Aussicht.
Tübingen, 18. Juni. Die Ueber- schwemmung ist, wenigstens soweit sich von hier aus das Ammerthal übersehen läßt, verschwunden und nur der Schaden, den sie verursacht hat, ist leider — das Bleibende.
Das Mausergewehr hat laut der „Etoile" bei den letzten Schießversuchen auf der Ebene von Beveclov den Sieg davongetragen. Ein neuer Sieg für die Mausersche Fabrik in Oberndorf.
H e u b a ch, 19. Juni. Wie auf allen Höhenpunkten des Landes, so wird auch hier anläßlich des Königsjubiläums auf dem Rosenstein am nächsten Montag, abends 9 Uhr, ein Freudenfeuer angezündet und nach dem Abbrennen dieses Feuers die Ruine bengalisch beleuchtet werden.
Calw, 18. Juni. Mit der heute Mittwoch hier gehaltenen Lehrerkonferenz wurde ein Kirchenkonzert verbunden, das wegen seines reichhaltigen, gediegenen und gut durchgeführten Programms verdient, lobend erwähnt zu werden.
Calw, 18. Juni. Außer den verschiedenen Festlichkeiten, welche hier zu Ehren des Königs-Jubiläums slattsinden, steht auch unserer Kleinkinderschule eine Feier bevor. Unser Mitbürger Generalkonsul Dörtenbach und Gattin werden auf 25. ds. die 140 Kinder zählende Kleinkinderschule in ihre Villa einladcn, wo dieselben nach vorheriger Bewirtung und Widmung einer kleinen Erinnerungsgabe sich mit Spielen und Gesang unter Aufsicht der Kinderfrauen unterhalten werden.
Wildbad. Das Allerhöch ste Jubiläumsfest Seiner Majestät des Königs wird hier am Dienstag den 25. Juni d. I. und Sonntag den
30. Juni in folgender Weise gefeiert- am 25. Juni: 1) Beflaggen der StM
2) Vormittags 8 bis 9 Uhr: Festkonti der Kgl. Kurkapelle in der Trinkhalle
3) Nachmittags: Kinderfest in den Kal Anlagen, links der Enz und in der Gartenwirtschaft zur „Rosenau" (HempeN
4) Nach Eintritt der Dunkelheit: Allgemeine Illumination der Stadt. Am M
Juni: Enzpromenaden - Beleuchtung mit Feuerwerk. Zu dem Kinderfeste werden die Mt. Kurgäste und Einwohner freundlichst eingeladen. Der U, marsch der Kinder vom Schulhaus geschick präzis 1 Uhr. Gaben für den Klettei- baum und zu Prämien für die Schüler hat Herr Kaufmann Schobert, Hauptstraße Nr. 103 in Empfang zu nehme» die Güte. Bezüglich der Enzpromenaden- Beleuchtung mit Feuerwerk folgt später weitere Bekanntmachung.
Ausland.
Paris. Alle Kutscher, die während des Ausstandes wegen Gewalthätigkeit verhaftet wurden, sind zu Gefängnisstrafe,> von 15 Tagen bis zu 2 Monaten verurteilt worden. Der Ausstand ist zwar noch nicht für beendigt erklärt, aber die Zahl der ausfahrenden Kutscher war heute bedeutend größer als an den vorigen Tagen.
Misu'lltn.
^ (Der „düre" Jung.) Ein hübsches Stückchen rheinischen Humors förderte eia seit Kurzem in einem Nachbardorfe von Bonn wirkender blutjunger Arzt zu Tage. „Herr Doktor", sagte beim Empfang lnr Rechnung ein biederer Bürgersmann zu dem Jünger Aesculaps: Ir sit avver j,lt dür" (etwas teuer). „Ja, ming Front", war die schlagfertige Antwort, „dat Heck minge Vatter all gesaach, als ich noch in Bonn bi de Studende waor, Jung, hnt he gesaach, Du büs ne düre Jung!"
(Naiv.) Gerichtsschreiber: „So, da sind Ihre 2 Mark Zeugengebühr." — Zeuge: „Besten Dank, Herr Gerichtsschreiber! Wenn Sie wieder einen Zeugen gebrauchen sollten — ich bin alt und kann nur wenig verdienen — bitte, lassen Sie's mir dann zukammeu "
(Unter Künstlern.) Schauspieler A.: Kommst Du heute abend in die Kneipe? Gewiß, ich sterbe heute schon im zweiten Akte. — Schauspieler A.: O, Du Glückspilz, ich heirate erst im fünften Akte.
Gemeinnütziges.
(Das Malzbadf, bei schwächlichen Kindern als stärkendes Bad eines der wichtigsten Hausmittel. Einige Pfund geschrotetes Gerstemnalz übergießt man mit etwa 6 I kochenden Wassers, rührt es gut um, läßt es auf einer warme« Stelle (Herd, Ofen) in einem wohl verdeckten Gefäße zwei Stunden stehen und mischt es dem warmen Badwasser bei. Kinder, 4—8 Woche« lang auf diese Weise täglich gebadet, werden zusehends kräftiger, bekommen ein blühendes Aussehen und lernen bald laufen. Auch kur skrophulösc Kinder höchst empfehlenswert. Gerstenmalz wird geröstet, aber nur so, daß es an Farbe lichtbraun wird, dann gemahlen, wie der arabische Kaffee bereitet und mit Milch und Zucker gegeben.
Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh-^n Neuenbürg.