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Kronik.

Deutschland.

Berlin, 18. Juni. Zwischen Berlin und Rom sollen Blitzzüge mit besonderer Beschleunigung eingericht werden.

In Frankfurt fiel ein ohne Auf­sicht gelassenes kleines Kind aus der Kinder­bettstelle in den vor derselben aufgestellten, nur wenig mit Wasser gefüllten Eimer. Die nach kurzer Abwesenheit zurückkehrende Mutter fand das Kind bereits tot vor.

(Die deutsche Reichspost.) Im Jahre 1887 hat nach dem Ausweise der deutschen Reichspoststatistik das deutsche Reichspost- gebiet (also ohne Bayern und Württem­berg) insgesamt 107 Millionen Stück Briefsendungen (Briefe, Postkarten, Druck­sachen und Warenproben) vom Auslande erhalten und 119 Millionen nach dem Auslande gesendet, also im Verkehr mit dem Auslande 226 Millionen Briefsend­ungen gewechselt.

Württemberg.

Fell bach, 17. Juni. Gestern früh mit dem ersten Zuge begab sich der Apothekergehilfe Katzmayr von Gmünd nach Stuttgart, um die Residenz vor seiner Abreise nach Dresden, wo er vom

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Juli an in seinem Berufe thätig sein sollte, zu besichtigen. Mit dem letzten Zug wollte er nach Gmünd zurückkehren. In Fellbach stieg der 30jährige Mann aus, um ein Bedürfnis zu befriedigen. Der Zug pfiff ab und er wollte noch einspringen, kam aber hiebei unter die Räder, welche ihn augenblicklich töteten. Gegen Mitternacht erhielten seine Eltern in Nürnberg die telegr. Schreckeuskunde.

Neresheim, 17. Juni. Heute vor­mittag berührte der große Generalstab der deutschen Armee unterFührungdes General­stabchefs Grafen Waldersee von Nördlingen kommend unser Städtchen und setzte nach kurzem Aufenthalte seine Uebungsreise in der Richtung nach Heidenheim fort.

(S. M.)

Schweiz.

Am Pilatus verunglückte über die Pfingstfeiertage ein junger Mann (Frei­burger), welcher in Gesellschaft von Zürcher Polytechnikern und vierzehn Studierenden der Forstakademie Tübingen unter Führ­ung von Professor Landolt die Waldungen am Pilatus besichtigte. Er scheint, ob­wohl der Wege unkundig, beim Aufstieg von der übrigen Gesellschaft sich getrennt und verirrt zu haben. Nach langem Suchen gelang es, den Schwerverwundeten unterhalb dem Klimsenhorn in den Alpen desFräckmünd" ausfindig zu machen.

Ausland.

Im Jahre 1888 sind 29 Fälle von Hungertod in London vorgekommen, d. h. so viele sind den Behörden bekannt geworden.

Mi'Zt'llen.

Aer Sonnenwirt.

Von Erich Norden.

(Nachdruck verboten.)

(Fortsetzung.)

Nun begann in dem bis jetzt so stillen Dorfe jenes unheimliche Hasten und Jagen, die eines nächtlichen Feuers stete Begleiter sind. Fenster und Thüren wurden auf­gerissen, Schreckensrufe ertönten, halb- angekleidet eilten die Männer aus dem Dorfe zur Sonne, mit Leitern, Lösch­eimern und Haken bewaffnet, die Spritze jagte durchs Dorf, und in kurzer Zeit war eine große Menschenmenge um das Gasthaus zur Sonne versammelt, helfend, rettend und klagend. Das Vieh wurde losgelassen und aller Bedacht war jetzt nur, das Wohnhaus zu retten, die Stall- und Hofgebäude fielen rettungslos den Flammen zum Raube.

Der Sonnenwirt war wie versteinert, er rührte keine Hand, ob auch Frau und Tochter ihn anflehten und baten, doch zu helfen. Er schaute zu, wie die Flammen gierig sein Hab und Gut verzehrten, wie die Leute aus dem Dorfe arbeiteten und sich abmühten, um zu retten.

Es brennt alles nieder", sagte er nur immer,hier ist nichts zu retten, wer hat mir den roten Hahn aufs Dach gesetzt? Es brennt ja alles nieder."

Von den nächsten Dörfern waren die Spritzen herbeigekommen und Leute zum Helfen, aber es war wenig zu machen, das Feuer war zu spät bemerkt worden und fand zu reichliche Nahrung, das

brennende Stroh, das herumflog, hatte auch schon am Wohnhaus gezündet.

Es brennt alles nieder", sagte der Sonnenwirt.

Das wäre Euch wohl gerade recht, Sonnenwirt?" fragte da plötzlich einer voll Hohn.Habt ja gestern gesagt, Ihr seid so hoch versichert, daß Ihr keinen Schaden hättet, auch wenn Euch kein Holzschemel mehr übrig bliebe! Darum seht Ihr auch so ruhig zu! Hättet nur nicht gleich in derselben Nacht das Feuerchen anstecken sollen, daß jeder gleich den Thäter merkt!"

Da kam plötzlich Leben in den Sonnen- Wirt.Hallunke!" rief er, drehte sich hastig um und schaute in Wilhelm Härtels haßerfüllte Augen.

Sie standen beide allein, etwas abseits von dem Gedränge und Gewühl.Hall- unke!" sagte der Sonnenwirt noch einmal, Du bist's!"

Ja, ja! der Lump ist's, der des Sonnenwirts Rieke zur Frau haben wollte und der vor wenigen Stunden den Sonnen­wirt hat um die Scheuer schleichen sehen! Es sah doch gar sonderbar aus, Sonnen­wirt so just zur Nachtzeit, so kurz eh' das Feuer ausbrach!"

Der Sonnenwirt holte mit der Faust aus, um den frechen Ankläger niederzu­schlagen, aber Härtel hatte sich unter die Löschenden gemischt.

Dem Sonnenwirt flogen die Glieder und der Angstschweiß trat ihm auf die Stirn. Herrgott! wenn einer gehört hätte, was Wilhelm Härtel aussprach, wenn er's weitersagte, von einem zum anderen gierig.

Voll fieberhafter Eile gesellte er sich jetzt zu den Löschenden, legte selbst mit Hand an, half die Möbel auf die Straße schaffen, aber wieder und wieder kam einer an seine Seite und flüsterte ihm zu:Laß dochbrennen, Sonnenwirt, laß doch brennen, bist ja hoch versichert!"

Noch immer knisterten die Flammen, unersättlich schienen sie alles verzehren zu wollen, trotz der größten Anstreng­ungen. Man versuchte den Dachstuhl zum Zusammenbrechen zu bringen und so das Feuer zu ersticken, um wenigstens die unteren Wohnräume zu retten.

Härtel, der eben noch seinem Haß freien Lauf gelassen und dem Sonnen­wirt wiederholt die Anklage zugeslüstert hatte, lief jetzt, von wahnsinniger Angst getrieben, von der Straße in den Hof, vom Hof wieder auf die Straße. Noch vor einer Viertelstunde hatte er die Rieke von weitem gesehen, jetzt suchte er sie vergebens, und die Angst machte ihn fast toll. Er stürzte fast in das Haus, die Treppe hinauf, er wußte ja, wo ihr Stübchen lag, er hörte, wie an den Balken gearbeitet und gerissen wurde, er empfand die sengende Hitze, aber was kümmerte es ihn, und wenn die Glut ihm entgegenschlüge und wenn das Dach über ihm zusammenstürzte, er mußte wissen, wo die Rieke war.

Er riß die Thür ihres Dachstübchens auf und stand einen Augenblick still, als fürchte er sich, und als dürfe er's nicht wagen, da einzutreten.

Bei dem Dämmerlicht des herein- > brechenden Morgens und dem Feuerschein,