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Honau, 23. Mai. Heute wollte ein Bauer in der Lichtensteiner Halde Holz holen. Beim Umkehren stürzte der leere Wagen samt den 2 daran gespannten Pferden ganz in der Nähe des alten Schlosses den hohen und sehr steilen Felsen hinab. Wunderbarerweise erlitten beide Pferde, obwohl sie verschiedenemale überschlugen, keinen Schaden, so daß sie, nachdem 12 Männer sie mit vieler Mühe den steilen Berg herabgeschafft hatten, nach kurzer Zeit an einen andern Wagen gespannt werden konnten.

Heilbronn, 22. Mai. Das Schöffen­gericht verurteilte einen Knaben, der drei junge Amseln gefangen, zu 2 Tagen Haft.

Neuenbürg, 24. Mai. Der Ver­schönerungs - Verein thut gegen­wärtig ein gutes Werk, er läßt den etwas schadhaft gewordenen Häglesweg wieder in guten gangbaren Zustand Herstellens Das auf diesem Weg verkehrende Publi­kum wird dies dankbarst anerkennen, denn derselbe wird nicht nur als beliebter Spazierweg sehr häufig benützt, er ver­mittelt auch den kürzesten schattigen Zu­gang durch das immerschöne Schloßwäld­chen zum Bahnhof. Bei diesem Anlaß können wir nicht umhin zu erwähnen, daß in der letzten Versammlung beklagt wurde, daß die Anlagen und das Eigen­tum des Vereins mancherlei mutwilligen Beschädigungen ausgesetzt seien. Dem müssen wir leider nur beistimmen. Jedem Natur- und Menschenfreunde bereitet es Aergernis, solche Beschädigungen mit an- sehen zu müssen. Sie rühren von der Heranwachsenden, zumeist aber von der herangewachsenen Jugend her. Die Kinder sündigen aus Gedankenlosigkeit, die älteren aus Schadenfreude oder Gefühlsrohheit, wo nicht gar aus Bosheit. Diesen Sünden zu steuern richten wir an Ellern, Lehrer, insbesondere die Lehrherrn, die Bitte, die Jugend auf die sittliche Pflicht der Rück­sicht auf die Natur und auf ihre Neben­menschen eindringlich aufmerksamzu machen. Auch das Publikum, dessen Schutz öffent­liche Verschönerungs-Anlagen anvertraut sind, möge auf solche bedauerliche Vor­kommnisse ein wachsames Auge haben. Vor einigen Jahren hatte der Verschön­erungsverein namhafte Prämien für die Anzeige solcher Frevel ausgesetzt; vielleicht dient die Erinnerung hieran mit zur Warnung.

N e u en b ü r g , 24 Mai. Heute nach­mittag hatten wir ein rasch und ohne weiteren Schaden verlaufendes Hagel­gewitter.

Oesterreich.

Wien, 24. Mai. Kaiser Wilhelm und König Hu mb ert beglücktwünschten telegraphisch die Kaiserin von Oestreich zur Errettung aus Lebensgefahr.

Ausland

Brüssel, 23. Mai. Die belgische Streikbewegung gewinnt eine immer be­drohlichere Ausdehnung. Die Steinbrüche in Quenast, welche über 2000 Arbeiter beschäftigen, mußten heute geschlossen werden. (F. I.)

MirZrllkn.

Im Wriesterhause.

Eine Jugend-Erinnerung.

(Nachdruck verboten.)

(Fortsetzung.)

Viel zuversichtlicher, als wir gekommen, verließen wir an der Hand des Priesters, der seit Jahren die Schwelle des Asyls nicht überschritten, das Priesterhaus. Vor­bei gieng es an dem grimmigen Cerberus des Gartens, dem Gärtner, der uns, ver­wundert über unser Herauskommen und den Ausgang des Geistlichen nachschaute; dann noch für einen Augenblick zu Köppers, um meine Eltern und Adelens Beschützerin, die Mutter des Zimmermanns, über unser Ausbleiben zu beruhigen, dann geraden­wegs in die Glockengüsse.

Es war ein ergreifendes Wiedersehen, das in dem dürftigen Stübchen der Witwe gefeiert wurde. Wie es gekommen, daß diese beiden sich so zärtlich liebenden Ge­schwister zehn lange Jahre nichts von einander wußten und nur durch unfern vorwitzigen Besuch im Priesterhause sich wiedersinden sollten, erfuhr ich teils als ungebetene Zeugin des Wiedersehens, teils in späteren Jahren durch Adele. Die beiden Langgetrennten waren die einzigen Kinder eines reichen Handelsherrn und hiengen mit einer Liebe aneinander, die bei dem 13 Jahre älteren Bruder an Vergötterung grenzte. Die Mutter starb beiAdelens Geburt. Ihrem ausgesprochenen Wunsche folgend, widmete sich der Sohn dem geistlichen Stande und war bereits ein sehr beliebter Kanzclredner, als die ! Schwester das Jungfrauenalter erreichte. Rührend war die Bewunderung und Ver­ehrung, mit der sie zum Bruder aufsah, rührend ihr Vertrauen. Was sich in dieser jungen Mädchenseele regte, mußte der Bruder wissen, und so war er auch der s erste, dem sie beichtete, als die Liebe in sihr Herz eingezogen war. Dem jungen Musiklehrer galt sie, einem hochbegabten, aber sehr armen Menschen. Wie durch Zaubermacht getrieben, waren die Herzen einander zugeflogen, und mit heiligen Eiden hatten sich die beiden einander ver­lobt. Errötend, aber in der sicheren Zu­versicht, Sympalie und Beistand für das ungleiche Bündnis zu finden, hatte Adele dem Bruder das süße Geheimnis anver­traut, aber wie wurde sie enttäuscht! Schmerzliche Ueberraschung, bittere Eifer­sucht, Ingrimm und Haß gegen den Fremden, der es wagte, seine Hand nach der Schwester auszustrecken, drängten ihm wilde, böse Worte auf die Lippen. Dem Schurken sollte er überlassen, was bisher ganz sein Eigen gewesen, dem Verräter, der das ihm bewiesene Vertrauen getäuscht, dem Bettler, dem Protestanten? Nimmer­mehr! Lieber dem Elende, lieber dem Tode. Was in seiner Macht stand, mußte er thun, das Bubenstück zu Hintertreiben, und darum sollte der Vater sofort darum wissen. Vergebens beschwor ihn Adele, das Geheimnis noch zu wahren; ihre Beteuerung, daß sie von dem Geliebten nicht lassen könne, entflammte nur »och mehr seinen eifersüchtigen Zorn, und so stürmte er hinaus, geraden Wegs zum

Vater. Die leidenschaftliche Erbitterung, mit der er das Geschehene mitteilte, ver­fehlte ihren Eindruck nicht auf de» geld­stolzen Mann, und als nun der Sohn ihm riet, dem unwürdigen Verhältnis mit einem Schlage ein Ende zu machen, indem er Adele zwischen dem Vaterhause und dem Geliebten wählen ließ, befahl er so­fort, sie herbeizurufen, um ihr die schreck­liche Entscheidung anheimzustellen.

Wenn der junge Priester fest aus die Nachgiebigkeit der Schwester gerechnet hatte, so unterschätzte er ihren Charakter und die Kraft ihrer Liebe. Wohl lag sie weinend und um Vergebung flehend zn den Füßen des Vaters, aber als dieser von ihr das Versprechen forderte, für alle Zeiten dem Geliebten zu entsagen, erklärte sie mit Festigkeit, daß sie nie und nimmer von ihm lassen, nie den Schwur der Treue brechen werde.Wohlan denn", donnerte der aufs höchste gereizte Mann,so gehe hin zu deinem Musikanten, du Ehr- und Pflichtvergessene, hungre, bettle mit ihm, aber komme hierher nicht mehr zurück. Diese Thür bleibt unwiderruflich für Dich verschlossen. Hinaus!" Eine gebieter­ische Handbewegung vervollständigte den Verbannungsspruch, Adele war aus dem Baterhause verstoßen. Kaum ihrer Sinne mächtig, erreichte sie ihr Zimmer, wo sie das Unentbehrliche ihrer Habseiig- keiten und die kleinen Erbstücke ihrer Mutter znsammenpackte. Dann überschritt sie die Schwelle der einst so glücklichen Heimstätte, auf Nimmcrwiederkehr.

(Schluß folgt.)

Laß klingen!

Von E. M. Arndt.

Ich singe ein Liedel, Juchheißa! Juchhei! Es säuseln die Lüste, es locket der Mai, Die Quellen sie rieseln mit lustigem Klang, Die Bäche sie spielen und flöten Gesang.

O liebliche Rosen, o Lilien weiß!

O dürfte ich singen die Lust, die ich weiß! O dürfte ich klingen, was süß und was weh JmBusen sich regt, das ichselbst nicht versteh'?

Vergebliche Sorge, du schelmisches Kind: Du haschestdasLüftchen, dufesselstdenWind, Du zählest die Blätter im Frühlingsgebüsch, Du trügest in Netzen die Weine zu Tisch-

Laß klingen, was klinget, laß wehen,

was weht,

Du weißt nicht, von wannen, wohin's mit

dir geht.

Der Vogel muß singen, das Lüftchen muß

weh'n,

Doch frage nicht, ob sie die Klänge versteh'n.

(Der Fuchsmajor.) Bauer (zu einem andern):Du, De, Weib hat wer g'sait, Dein Bua uff de Universchtät sei Fuchs­major worrn; was is das, a Fuchsmajor?" Dös weisch't nich? Dös ischt einfach der Pfiffigst von älle Studenta. Jo, > ka Dir saga, schon als ganz kleiner Bua ischt dös a pfiffiges Luader g'weah!"

Marktpreise. Neuenbürg, 25. Mai. Butter '/, Kilo 1.15, 1.10, 1.05, 1.. Eier 2 St. 11, 10 und 9

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.

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