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Thätigkeit einstellt. Sie erhält ihre Ver­bindung mit den übrigen Postanstalten des Landes durch die zwischen Neuenbürg und Herrenalb täglich einmal verkehrende Personenpost; ihr Bestellbezirk besteht nur aus dem Postort.

Zwischen der am 1. Juni ds. Js. in Wirksamkeit tretenden Postagentur Schwann OA. Neuenbürg, einerseits und den Post­orten Birkenfeld, Calmbach, Dobel, Enz- klösterle, Herrenalb, Höfen, Loffenau, Neuenbürg und Wildbad andererseits kommt die Taxe von 5 Ps. für den frank­ierten Brief in Anwendung.

Hall, 19. Mai. Seit gestern und heute weilt der Liederkranz von Ansbach, etwa 40 Mann, hier, der, auf einer Sängerfahrt begriffen, gestern nach einem Besuch des Einkorns und des Salzwerks Wilhelmsglück eintraf.

MisMtn.

(Eine geheimnisvolle Geschichte.) In derGartenlaube" erließ zu Anfang der siebziger Jahre Frau Agnes v. Estorff die Bitte, ihr über das Schicksal ihres im Jahre 1863 ihr entrissenen Töchterchens Auskunft zu geben. Ihr ehemaliger Gatte, der gerichtlich von ihr geschieden und für den schuldigen Teil erklärt worden war, hatte sich des Kindes bemächtigt und es zunächst nach Lausanne geschafft. Die schweizerischen Behörden verweigerten die Herausgabe des Kindes an die Mutter; dieses wurde aber von dem Vater, der sich in der Nähe von Laibach wieder verheiratet hatte, wieder nach Laibach geschafft, wo es vom evangelischen Pfarrer in Pension ge­nommen wurde. Die Mutter waudte sich an die österreichischen Gerichte; diese aber entschieden gegen die Klägerin und gegen das Urteil der deutschen Gerichte. Es wurde ihr nur gestattet, schriftlich mit ihrem Töchterchen zu verkehren. Frau v. Estorff, die in beschränkten Vermögens- Verhältnissen lebte, zog sich nach Mergent­heim zurück. Dort wurde am 29. April d. I. die beklagenswerte Frau tot in ihrem Bette aufgefunden, und zwar mit mehreren Stichwunden, von welchen die gerichtliche Untersuchung alsbald feststellte, daß sie der Dame von fremder Hand beigebracht wurden. Der geheimnisvolle Mord macht großes Aufsehen; hoffentlich gelingt es der Behörde, Licht in die dunkle Sache zu bringen.

(FranzösischeGroßthaten.)DenMünch. N. Nachr." wird geschrieben: Der Kriegs­schaden, welchen die freie Reichsstadt Tpeyer im 17. und 18 Jahrhundert durch die Franzosen erlitten hat, beträgt nach dem Speyerer Urkundenbuch: I) Während des dreißigjährigen Krieges 2 319 259 fl. Bei dieser'Summe ist jedoch nicht in Anschlag gebracht, daß während des Krieges viele Häuser der Stadt gänzlich zerstört und 1649 bei einer Revolte der französischen Truppen die meisten Bürger völlig aus- geplündert wurden; 2) während des holländisch-europäischen Krieges, bei der zweimaligen Verwüstung der Pfalz durch Turenne, etwa 100 000 sl.; 3) vom 18. September 1688 bis zur Niederbrennung Speyers im Mai 1689, während des

orleanistisch-pfälzischen Krieges, 3 335 104 fl.; 4) vom 19. November 1701 bisEnde Ende Dezember 1714 während des spani­schen Erbfolgekrieges, 200 000 fl.; 5) im polnischen Erbfolgekrieg (173335) etwa 200000 sl.; 6) im österreichischen Erbfolgekrieg (17411748) 50 000 sl.; 7) im siebenjährigen Kriege (175663) 30 000 fl.; 8) in den Revolutionskriegen von 17921793 3 000 000 fl. Die freie Reichsstadt Speyer hat demnach in den Kriegen des 17. und 18. Jahrhunderts durch das französische Volk einen Gesamt­verlust von 9 034 363 fl. erlitten. Aber diese Verluste beziehen sich nur auf die Stadt selbst und deren Gebiet, nicht aber auf das Hochstift Speyer, dessen Verluste in diesen Kriegen nicht minder bedeutend, ja im Jahre 1689 sogar größer waren, als jene der Stadt. Die Summe von 9 034 363 fl. ist an und für sich schon eine sehr hohe, sie wächst aber noch be­deutend, wenn man den Wert des Geldes jener Zeit mit dem jetzigen vergleicht. Und doch wäre der Verlust von Millionen an Geld zu verschmerzen gewesen, wenn er nicht von dem traurigen Herabsinken der Stadt von ihrer früheren Größe und Be­deutung begleitet gewesen wäre. Speyer, welches in seiner Blütezeit über 50 000 Einwohner hatte und von welchem Bern­hard Abt von Clairveaux rühmte, daß es reich sei an tapfern Männern und voll von starken Jünglingen, zählte im Jahre 1801 nur 3703 Bewohner. Erst nach dem französischen Kriege erholte cs sich einiger­maßen wieder den alten Glanz aber hat es nicht mehr erreicht.

(Nach dem Buchstaben des Gesetzes.) In Connecticut, wo am Sonntag das Reisen verboten ist, fuhr ein Farmer mit seiner Familie an diesem Tage über Land. Mitten auf der Landstraße, so erzählt die Tgl. R.", wurde der Wagen von einem Konstabler angehalten. Der Beamte hielt dem Landmann das Gesetz vor und forderte ihn auf, sofort mit ihm umzukehre» und sich dem Richter zu stellen.Gott be­wahre, mein Freund", rief der Farmer, wenn das Gesetz, am Sonntag nicht zu fahren, einmal gelten soll, so kann dem­selben nicht sorgfältig genug Folge ge­leistet werden. Ich darf die Pferde jetzt keinen Schritt mehr weiter gehen lassen, weder vor. noch rückwärts. Es bleibt uns nichts Anderes übrig als auf diesem Punkte hier stehen zu bleiben und den Montag abzuwarten. Das ist klar." Der Konstabler machte ein langes Gesicht und zog ab. Als die Reisegesellschaft ihn aus den Augen verloren hatte, fuhr sie ge­mütlich weiter.

Gemeinnütziges.

Zwei Gesundheitsregeln.

Nur nicht gleich werfen lassen!" Das ist ein im Volke öfters gehörter Grundsatz, welcher soviel bedeutet, als: Wenn dirs einmal nicht ganz wohl ist und du anstatt deiner Berufsarbeit in gewohnter Weise nachzugehen dich zur Pflege lieber aufs Sopha oder ins Bett legen möchtest, so widerstehe diesem Ver­langen mit aller Energie; es wird schon von selbst wieder besser. Denn so meint man oft hat man sich einmal niedergelegt, so wird's gewöhnlich nicht so leicht wieder gut, und

öfters wohl gar eher noch schlimmer, als besm Dieser Grundsatz hat unter Umständen in des That etwas für sich. Denn wer im Volke gleich bei jedem leichten Unwohlsein den Arzt ruse» und sich ins Bett legen wollte, der dürste nur zu oft mit seiner Berufspflicht in Widerspruch geraten und in Verlegenheit kommen. W Appetitlosigkeit z. B. und damit verbundene», meist von verdorbenem Magen kommende» Kopfweh suche man lieber Besserung, anstm auf dem Sopha, durch einen Gang oder durch sonstige körperliche Bewegung in frischer freier Luft. Namentlich aber sei man unerbittlich gegen etwaiges Zureden Anderer: nur ein Stist neugebackenen Kuchen oder einen Klotz im, vielleicht wird's dann besser!" Das wäre das Thörichtste, was man thun könnte. Auch aul den guten Rat:Trink' einen Bittern, ein GbS Rum oder Cognac!" womit man gern bei da Hand ist, gebe man nichts. Weit besser wählt man zur Unterstützung der Natur eine Tasse schwarzen Kaffe oder Dr. Bocksliebstes Haus­mittel" in solchem Falle: eine Tasse reines, möglichst warm zu genießendes Wasser, welches im Magen lockert und aufweicht. Damit lege man sich des Abends rechtzeitig zu Bett, um meistens schon am andern Morgen eine wesent­liche Besserung und wohl auch schon wieder einigen Appetit zu verspüren. Denn Diät, Ent­haltsamkeit von Speise und Trank, bis der Appetit von selbst wieder kommt, ist in diesem Falle die allerbeste Medicin.

Ganz anders verhält es sich, wenn das Uebel- befinden von Erkältung herrührt und mit Fieberschauern verbunden ist, so daß es Einem unter häufigem Abschüttelnkalt über den Rücken läuft." In diesem Falle muß ohne Widerrede der Grundsatz lauten:Nur nicht hinhängen lassen!"

Wenigstens abends muß es heißen: Sobald wie möglich nicht etwa aufs Canapee, sondern gleich ins Bett! Man trinke ein Glas laues Zuckerwasser nichts Anderes! Man decke sich sorgfältig zu und bringe sich, indem man zugleich das Gesicht mit einem leichten Tuche überdeckt, in einen gelinden Schweiß, bis man keinen Frostschauer mehr spürt. Dann aber nehme man sich etwa beim Wechseln des Hemdes vor neuer Erkältung in Acht, die man sich sogar im Bett zuziehen kann. Zuckerwasser ist aber um deswillen das beste Schwitzmittel, weil es nicht zugleich, wie etwa der grüne Theo oder der schwarze starke Kaffee, das Blut in Wallung bringt und so das Uebel eher verschlimmert, als bessert. Nötigenfalls muß man die kleine Schwitzkur noch einmal wiederholen; aber soviel ist ausgemacht: bei Erkältungskrankheit und Fieberschauern führt nichts so schnell und sicher zum Besserbefinden, als vorstehende Kur. Kranl- heitsstoff im Körper kommt mir immer vor, wie ein Tintenfleck auf weißer Stubendiele oder in weißer Wäsche; je eher man ihn wieder zu ent­fernen suchte, desto leichter weicht er dem Waschen und Scheuern und umgekehrt. Darum: Nur nicht hinhängen lassen!"

(Schlachten der Fische.j Holland darf die Ehre für sich in Anspruch nehmen, daß man daselbst die Fische nicht zu Tode quält, sondern, daß man sie schlachtet und dadurch nicht allein einen Akt der Humanität ausübt, sondern auch die Fleischspeise gesund zu erhalten versteht. Kein Holländer würde abgestorbene Fische essen; jeden Fisch schlachtet man daselbst regelrecht in­dem man ihm hinter dem Kopfe mit einem scharfen Messer einen einzigen tiefen Schnitt giebt, der das Gehirn vom Rückenmark trennt und den Fisch sofort tötet. Das Fleisch ist dort durch das Schlachten viel fester, der Geschmack viel besser, die Haltbarkeit eine erhöhte und die Speise viel gesünder. Nach dem Schlachten pflegt man in Holland den Fisch mit mehreren Querschnitten zu versehen; das Fischfleisch kW an den geschnittenen Stellen weit auf, und gerade an diesen klaffenden Schnittflächen erkennt man, daß der Fisch geschlachtet wurde, als er lebte.

(Mg. Tierschutz-ZtgY

Mt einer Beilage.

D e Berlin, welche der K beim Empfanl zige grvßc ? mehreren Pu, errichtet. Auf die Kolossalst den Willkomn platz ist eint Skizze des E brüderung Jtc stellend. Alle schmückt. l Treiben, we! Sympathie ist Hauptstadt de: besrenndeten s Berlin, der Kronprinz mittag 10 Uh von dem Kais Reichskanzler Generalität in Hofe empfange grüßt. Der j armten und k> Abschreiten de begann die Bi Gefolges, sod Seite des Kl Gardekürassier durch die prac straße, wo die nach dem Sch dichten Mensch Monarchen mi den Zurufen I prachtvoll.

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Bresla! Zig." meldet: Göttersberg w ständig aufger sind 70 Proze zurückgekehrt.

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Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.