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„Sall-Gegend" in Angst und Schrecken versetzt, in einem Wäldchen zwischen Haberhof und Orbachshof, Gem.-Bcz. Wohlmuthausen, wurde der mit Blut überströmte Leichnam einer Frauensperson gefunden, die ohne Zweifel einem Lustmord zum Opfer gefallen ist. Neben der Leiche lag eine unversehrte Zigarre. Die Tote wurde erkannt als die 28 I. alte Dienstmagd eines Einwohners von Orbachshof, sie war vorgestern (Sonntag) hieher gegangen und um 5 —6 Uhr ohne Begleitung auf ihrem Heimweg noch bei Haberhof gesehen worden, aber eben nicht nach Haus gekommen. Die äußere Beschaffenheit der Leiche läßt auf einen schweren Kampf des Opfers mit dem Mörder schließen, über dessen Persönlichkeit noch völliges Dunkel herrscht. (S. M.)
Das Schöffengericht Waldsee verurteilte einen Sandhändler von Altheim, OA, Riedlingen wegen Tierquälerei zu 3 Wochen Haft. Nach einem fünfstündigen Marsch bei schlechten Wegen war dessen 20jähriges Pferd nicht mehr weitergekommen und der rohe Fuhrmann hatte mehrere Stunden lang mit dem Geiselstecken unbarmherzig auf das abgeschundene Tier eingehauen, so daß es mehrmals zusammenbrach und schließlich auf dem Wege verendete.
Marbach, 10. Mai. Gestern abend fand die jährliche Generalversammlung des Schillcrvereins Marbach im Gasthaus zum Hirsch hier statt, nachdem vormittags die Schillerglocke vomAlcxanderkirchturm herab die Bewohner der Stadt und nächsten Umgebung an die Manen des großen Dichters erinnert hatten.
Alpirsbach, 11. Mai. Gestern nachm. 1 Uhr schlug der Blitz in dem hochgelegenen Reuthin in das Wohnhaus des Schultheißen, ohne zu zünden, mehrfache Beschädigungen anrichtend. Die Frau Schultheiß wurde in der Stube vom Blitze im Gesicht und an der linken Körperseite, glücklicherweise ohne besondere Gefahr für ihr Leben, verletzt. Im Stall wurde mitten unter dem sonst unberührten Vieh ein Rind erschlagen. (S. M.)
O e st e r r e i ch.
Prag, 11. Mai. Der Grubenstreik in Deutschland veranlaßt bereits Kohlen- bestellungen in den böhmischen Revieren.
Mi'äullen.
Im Wriesterhause.
Eine Jugend-Erinnerung.
(Nachdruck verboten.)
Unten in einer Thalsenkung, zu Füßen des ehrwürdigen Klostergebäudes lag der Köppersche Kaffcegarten, eine Berühmtheit der Stadt N. Die morschen, wackeligen Tische und Bänke, das mit dürftigem Grase bewachsene, unebne Terrain, das primitive Geschirr stand in offenbarem Widerspruch zu der zahlreichen, bunten Gesellschaft, die sich namentlich an Donnerstagen hier zusammenfand; man sah, daß hier ein Vercinigungspunkt aller Stände war. vom Prinzen Waldemar von U—n L —§ bis zur schlichten Handwerkerfra». Ein Donnerstag ohne Mutter Köpper schien den Bewohnern von N. etwas Un
erhörtes, ein verlorener Tag, und selbst im Winter pilgerte alles hinaus, um in dem niedrigen, rauchgeschäczten Gastzimmer mit den alten schlechten Stahlstichen — einer Pepita, einer ländlichen Liebesscene, diversen Kinderbrustbildern und einem Uebergange über die Veresina — etliche Schälchen Kaffee einzunehmen. Der Köppersche Kaffee, — das war der xoint chuttrsetioll und neben ihm das delikate Gebäck der Wirtin, ihre Streußel-, Napf- und Käsekuchen, endlich ihre kleinen Saison- Delikatessen, Spargel mit jungen Hähnchen, Krebse, Forellen und dergl. mehr. Das alles war nirgends sonst in gleicher Vollendung zu haben, und darum erfreute sich jenes einfache Lokal bis zum Ableben der biedern Wirtin einer so allgemeinen Beliebtheit.
Auch ich gieng gern mit meinen Eltern dahin, doch waren es nicht die materiellen Genüsse allein, die mich reizten. Eine weit größere Anziehungskraft noch übte auf meine etwas romantisch gestimmte Phantasie das benachbarte Klostergebäude, das Priesterhaus. Früher, als noch Mönche darin wohnten, mochte der Köppergarten wohl dazu gehören; jetzt erhob sich zwischen beiden Grundstücken eine Art von Grenzwall mit grasigen Abhängen von beiden Seiten. Auf diesem Walle stand ich oft und sah hinüber nach dem geheimnisvollen, der profanen Welt verschlossenen Gebäude. Dasselbe diente solchen Priestern zum Asyl, die durch Alter, Gebrechen, unheilbare Krankheit oder auch durch Vergehen zur Ausübung des Amtes unfähig geworden waren, eine Art Rettungshaien war es also für arme, schiffbrüchige Gottesmänner, und ich ahnte in meinem kindlichen Gemüt, daß hinter diesen Mauern sich der Schlußakt manches hartgeprüften Lebens abspielte. Zur Sommerzeit kletterte ich auch den Abhang hinunter und wagte mich bis an das Gitterthor des priester- lichen Vorgartens. In diesen drang zuweilen weltliches Leben, denn der Gärtner ließ zur Obst- und Traubenzeit Käufer ein, die ihm den Ueberfluß an Garten- erzeuguissen abnahmen. Wie beneidete ich die Glücklichen, nicht sowohl um ihre Einkäufe, als um den Vorzug, der geheimnisvollen Welt so nahe zu kommen!
Es war an einem sonnigen Spätsommertage, als ich wieder einmal am Gitter stand und mit sehnsüchtigem Blick hineinspähte. Plötzlich berührte jemand meine Schulter; ein allerliebstes rosiges Mädchen in meinem Alter, dürftig, aber nett gekleidet, das sich bei zufälligen Begegnungen zu mir zu gesellen pflegte, stand an meiner Seite. „Du bist's Adele?" fragte ich, sie erkennend. — „Ja, was thust du hier? Komm'spielen." — „Nein, laß uns noch ein wenig hier bleiben; sieh einmal, da oben sind Fenster mit Gittern; wer nur da wohnen mag?" —„Die Verrückten!" sagte Adele bestimmt. — „Die Verrückten? Wie so, giebt es denn oben welche?" — „Na und ob! Das heißt nur stille, traurige, Du weißt schon, die immerfort grübeln, keine wilden, die schreien und toben." — „Aber woher weißt du?" — „Ei, die Nachbarin hat mir's erzählt. Ihr Sohn ist Zimmermann, der mußte einmal im Priesterhause etwas zurecht
machen, und da erfuhr er manches. Und denke Dir, eines Tages wie er im Korridor arbeitete, hörte er es ganz langsam heranschlürfen, immer näher und näher, bis plötzlich der verrückte Pfarrer vor ihm stand." — „Der verrückte Pfarrer!» wiederholte ich schaudernd. — „Ja, ^ langer, dürrer Mann mit ganz blasst«, Gesicht und hohlen Backen und mit Latschpantoffeln an den Füßen." — „Undwas that er?" fragte ich in atemloser Spannung. — „Das weiß ich nicht; der Zimmermann schrie ganz laut, warf sein Handwerkszeug hin und lief fort, ist auch nicht mehr ins Priesterhaus zur Arbeit gegangen. Aber von den Bildern im Korridor hat er auch erzählt, die sind schon zum fürchten. Lauter alte, tote Mönche, einer neben dem andern, und manche sind ganz weiß und abgezehrt im Gesicht, die haben dicke Stricke in der Hand und thun, als wenn sie schlagen wollten, und die Nachbarin sagt, sie schlagen auch damit, aber nur sich selbst, bis das Blut nachkommt. Und das Blut sieht man auch auf den Bildern!"
(Fortsetzung folgt.)
(Mitgefangen, mitgehangen.) In einem Gasthause in Simmering machten sich jüngst mehrere angeheiterte Burschen lästig. Als es gegen 2 Uhr geworden war, forderte sie der Wirt auf, das Zimmer zu verlassen, aber vergeblich. Da rief der Besitzer seinen Hausknecht und befahl ihm, sämtliche Gäste an die Luft zu befördern. Außer den Ruhestörern saß noch ein Mann in der Gaststube, der friedlich und lautlos sein Bier trank. Der Hausknecht machte seinen Herrn darauf aufmerksam, dieser aber bestand auf „summarischem Verfahren." „Außi mit ihm", knurrte er, „jetzt ist ka Zeit mehr zum Sortieren!" Und der Unschuldige flog mit den Schuldigen auf die Straße.
(Unsere Dienstboten.) „Aber, Marie, den ganzen Tag stehen Sie vor dem Spiegel!" — „Madame, unsereins sieht eben auch gern etwas Schönes!"'
Gemeinnütziges.
(Das Pelzigwerden der Radieschen und Rettige zu vermeiden.) Die Ursache für diese Erscheinung ist in einem ungleichmäßigen, namentlich durch Trockenheit oder zu festem Boden verursachten Wachstum zu suchen. Um diesem Uebel- stande abzuhelfen, wird nach den „Ver. Frauend. Blättern" empfohlen, die Oberfläche der zugerichteten Beete zu bedecken, und zwar am besten mit Sägespänen oder Torfmull, welche I bis 2 Finger hoch aufgebracht werden; gut ist es, den Torfmull oder die Sägespüne einige Zeit vorher mit Jauche zu begießen und öfter umzuarbeiten. Ist die Bedeckung vorher mit Jauche begossen worden, so kann man die Radieschen und Rettige gleich in die Bedeckung hineinsäen, andernfalls säet man in den gut gelockerten Boden und deckt das Beet dann in der angegebenen Weise zu. Die Hauptsache ist, für eine genügende Feuchthaltung zu sorgen, was durch die Bedeckung sehr erleichtert wird; dieselbe hält auch den Boden locker. Der Versuch ist leicht anzustellen. Wenn das Mittel richtig wirkte, so müßte man ja auch im Hochsommer unter dessen Anwendung Rettige ziehen können, ohne daß dieselben pelzig werden.
Marktpreise. Neuenbürg, II.—13. Mai. Butter '/» Kilo I.IO bis »/L 1 . 2 S, Kartoffeln, rote Rast. pr. Ztr. 3 vsL
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Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.