lassen, nur die Mitglieder der K. Familie zur Begrüßung anwesend waren. Beim Verlassen des Bahnhofs wurden Ihre Majestäten von den Hochrufen der zahlreich versammelten Bevölkerung be­grüßt und fuhren durch die von den Ver­einen der Stadt gebildeten Spaliere in das Residenzschloß.

Infolge der an den Schullehrerseminaren zu Nürtingen und Nagold vorgenommenen Aufnahmeprüfung sind nachstehende Prä- paranden zum Eintritt in ein Staats­seminar ermächtigt worden und zwar: In das Seminar zu Nagold: Beuttler, Georg, von Unterreichenbach, Bodamer, Felix, von Calw, Gauß, Walther, von Schwann, Mohr, Gottlob, von Calw, Pfrommer, Karl, von Ottenhausen, Rothfuß, Eugen von Neuenbürg, Wid- maier, Karl, von Calw.

Stuttgart, 11. Mai. In der heutigen Sitzung der Kammer der Abge­ordneten wurde die Beratung des Etats fortgesetzt. Bei Kap. 109, Reservefonds, beantwortete Bergrat Baur eine Anfrage nach dem Stand der Steinkohlen-Bohr- versuche bei Sulz dahin, daß die Bohr­ungen fortgesetzt werden sollen, und daß kein Punkt in ganz Württemberg mehr Aussicht auf Kohlenfunde biete, als gerade dieser.

Stuttgart. Neues im Landes- Gewerbcmuseum. Eine große flache Bowle mit Drachenhenkeln nebst Platte von crömefarbigem Porzellan mit Gold- dekoratiou (Runen-Motive); von der Por­zellanfabrik Rörstrand (Schweden). Ein Minimal-Maxiinal-Thermometer mit elektrischer Alarmvorrichtung, vorzugsweise für Gewächshäuser; von H. C. Bronoe in Helsingör (Dänemark). Ein elektrisches Trocken-Element, Fahe's Patent; von Lindgreen L Jeppensen in Kopenhagen.

Ein elektrisches Trocken-Element, W. Hellensens Patent; von P. Otzen L Thor- stenson in Kopenhagen. Verschiedene Proben Jsoliermasse aus Holz und Zement, Patent Sophus Dohlmann L Comp.; von Möller L Klingsey in Frederiksberg. Ein Muster dänischen Handschuhleders, gelbbraun, la. Qualität; von N. F. Larsen L Sonner in Kopenhagen Ein Sorti­ment messingener Liniersederu; von Chr. Jeppesen's Linieranstalt in Kopenhagen.

Eine Serie verschiedener Arbeiten von Holz, welche in Schweden als Vorbilder für die Arbeiten von Holz in den Hand­fertigkeits-Schulen dienen; von Gustaf Flinta in Hedemora (Schweden).

Heilbronn, 9. Mai. Gestern ge­rieten die Kleider eines Dienstmädchens beim Ausblasen einer Spiritusflamme in Brand. Das Mädchen sprang brennend auf die Straße. Einem Schutzmann ge­lang es mit Hilfe eines weiter hinzuge- kommencn Mannes die Flammen zu er­sticken, doch trug das Mädchen bedeutende Brandwunden an beiden Armen, der Brust und im Gesicht davon, so daß cs in das Krankenhaus gebracht werden mußte. Der Fall ist eine neue, dringende Warnung vor dem Ausblasen der Flamme in den Petroleum-Handlampen.

Monakam, 8. Mai. Ein bedauer­licher Unfall ereignete sich heule im Staats­

wald Beutelstein, indem der 29 Jahre alte verheiratete Holzhauer Michael Wohl- gemuth beim Holzfällen von einer unver­mutet fallenden, vom Winde angetriebenen Forche derart getroffen wurde, daß er sofort tot war. Der Verunglückte hinter- läßt eine Witwe und zwei Kinder.

(C. W.)

Oesterreich.

Telegramm.

Stuttgart, 13. Mai, 8 Uhr 53 Min. vormittags.

Graz. Der MurdampferStyria" wurde durch das Hochwasser an einen Brückenpfeiler der Radetzky-Brücke geworfen und ist entzweigebrochen. Von 20 Passa­gieren sind vier angesichts der Menschen­menge ertrunken.

Ausland

London, 7. Mai. Der Brand der Seifenfabrik von D. u. W. Gibbs in Milton Street gestern Morgen war eine der größten Fenersbrünste, welche in London seit Jahresfrist vorgekommen sind. Fast von allen Distrikten der Hauptstadt erschienen die Spritzen. Die Flammen verbreiteten sich schließlich über 24 große Lagerhäuser. 22 wurden mehr oder weniger beschädigt, 17 Dampfspritzen und 3 Hy­dranten ergoßen ihre mächtigen Strahlen bis spät in den Morgen auf die brennen­den Gebäude.

Misullen.

(Eine Büffeljagd mit unglücklichem Ausgange.) Wie gefährlich die Büffel­jagd ist, beweist, daß in jüngster Zeit der­selben wieder einer der besten Schützen Englands zum Opfer fiel. Honorable Guy Dawnay, der jüngere Bruder Lord Downe's, war im Dezember vor. Jahres nach Sansibar gekommen, um in den wildreichen Gebieten nächst dem Kilima Ndscharo in Ostafrika zu jagen. Am 27. Februar war Dawnay beim See Njiri, ungefähr 54 Kilometer nördlich des Kilima Ndscharo. Er hatte an diesem Tage ein seltenes, fast unerhörtes Jagdglück. Er kam mit einem Büffel zusammen und hatte das seltene Glück, denselben mit dem ersten Schub zu Falle zu bringen. Damit aber nicht genug. In dem Momente, als der Büffel siel, sprang ein Löwe auf denselben und Dawnay, nur mehr mit einem Schüsse im Gewehr, schoß auch den auf dem Büffel befindlichen Löwen. Am anderen Tage fand Dawnay wieder einen Büffel, der aber nicht im Feuer fiel, und sonderbarer­weise, nachdem er getroffen und nicht ge­fallen, nicht angriff, sondern den Rückzug antrat. Dawnay verfolgte im über manns­hohen Grase das kranke Wild. Er glaubte den Büffel stets vor sich. Letzterer hatte aber, durch das hohe Gras gedeckt, einen Kreis gemacht, war so unvermerkt in den Rücken Dawnay's gekommen und, als ihm dies gelungen, sogleich zum Angriff über­gegangen. Dawnay hörte plötzlich das hinter ihm anstürmende Tier und schoß noch, diesmal aber ausnahmsweise nicht gut. Da stand der Büffel vor ihm; in der Verzweiflung versuchte er dem Tiere

n, Druck und Verlag von Jak. Me eh in Neui

einen Schlags mit dem Gewehre beizu­bringen, doch in demselben Augenblick hatte ihn der Büffel auch gespießt. Bei der Größe der Hörner dieser Tiere und deren Gewohnheit, von seitwärts zu stoßen, war ein Horn durch den Oberschenkel in den Unterleib, das andere in den Kopf Dawynay's gedrungen, der augenblicklich tot war.

(Am Hochzeitstage gestorben.) Aus Lübeck, 1. ds., wird derFrkf. Ztg." ge­schrieben: Das überaus traurige Schicksal der Braut eines hiesigen Kaufmanns macht hier viel von sich reden. Bei dem am Vorabende der Hochzeit stattfindenden sogen.Polterabend" überreichte die Schwester der Braut in üblicher Weise unter Deklamation eines Wunschgedichtcs den Brautkranz und Schleier. Kaum war dies in feierlicher Form geschehen, als die Braut von einer Ohnmacht befallen wurde, aus der sie trotz aller angewendetcn ärztlichen Mittel nicht mehr erwachte. Sie starb an ihrem Hochzeitstage wenige Stunden vor dem Augenblicke, in dem sie mit dem geliebten Manne ehelich ver­bunden werden sollte. Statt der Freuden­krone ward ihr der Brautkranz zur Toten­krone.

(Ein tiefsinniger Fluch.) Der bekannte Reisende Specke erzählt in einer seiner Beschreibungen, daß unter den Beduinen Hber Egyptens ein Fluch gebräuchlich sei, welcher der übertünchten Höflichkeit Europas wohl zu denken geben könne. Ist ein Beduine recht zornig auf den andern, so wünscht er ihm:Möge Deine Seele so wenig Ruhe haben, als der Hut des Franken auf dessen Kopf."

(Ein schwieriger Fall.) Ein Arzt er­hält spät am Abend eine Karte zweier Kollegen:Komm' doch noch ein bischen in die Kneipe uns fehlt der drille Mann zum Skat!"Liebe Emilie", sagte er nun zu seiner Frau,ich werde nochmal fortgerufen; es scheint ein schwieriger Fall es sind schon zwei Aerzte dort!"

Ein junger Ehemann, der glücklicher Vater von Zwillingen geworden, tele­graphiert sofort an die besorgten Schwieger­eltern :

Heute früh Zwillinge bekomme». Morgen mehr."

Gemeinnütziges.

(Mittel gegen die Kellerfäule der Kartoffeln.! Bekanntlich zieht der gebrannte Kalk begierig die Feuchtigkeit an sich. Bringt man ihn beim Einkellern der Kartoffeln in die Mitte des Haufens, unter oder über denselben, so macht er die Kartoffeln trocken und erhält sie völlig gesund. Vergleichende Versuche haben ergeben, daß m der Weise behandelte Kartoffeln gesund blieben, während andere derselben Sorte und Farbe, die nicht mit ungelöschtem Kalk aufgeschichtet worden sind, stark faulten. Der Kalk wird durch eine dünne Schicht Reisig, Stroh oder Häcksel oder in einem Korb oder Sack von den Kartoffeln getrennt gehalten und in faustgroßen Stücken eingelegt. Nach Abräumung der Kartoffeln lagt sich dieser Kalk noch zur Kalkung (Düngung) des Bodens benutzen, und wer ohnehin zu vieler Operation schreiten muß, thut daher wohl, den erforderlichen Kalk schon im Herbst anzufahren und ihn zuerst zur Konservierung seiner Kar­toffeln und hernach erst im Feld zu verwcndein

nbürg.