Nach Nord- u. Süd amerika

linden Reisende und Auswanderer 8tel8 »orriigliclic KeleAeniieiten mit 8cImeII- und k«8tüLMpk8CtM«u 2 U (len InIIiMlen kreise» bei dem kvrmes- sionierteu Konerai-^Zenten

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Direktion: PH. Koppenhöser.

3m Saale des Gasthofs zur „Sonne". Sonntag den 5. Mai 1889:

Ins Käthchm Mbrm«

oder

Der Traum in der Sylvesternacht.

Vaterländisches romantisches Ritter-Schau­spiel in 5 Akten von Kleist, nebst einem Vorspiel, genannt:

Aas Heimliche Gericht

in 1 Akt von E. v. Holten Kasseneröffnung '/r8 Uhr. Anfang 8 Uhr.

Zu zahlreichem Besuche ladet ergebenst ein

PH. Koppenhöser.

Kronik.

Deutschland.

Der deutsche Polizei-Inspektor Wohl- zcmuth im Elsaß hatte sich vor einigen Tagen auf Schweizer Gebiet begeben, um die dort zusammenlaufenden Fäden der sozialdemokratischen Bestrebungen genauer M verfolgen. Er mag dabei nicht vor­sichtig genug verfahren sein, daß er sich mit einem ihm nicht bekannten Schneider Lutz eingelassen hat. Ein strafwürdiges Vorgehen war dies indessen nicht. Er umrde aber in der Schweiz verhaftet und später von dort ausgewiesen. Darüber ist herüber und hinüber je nach dem Partei- siandpunkt viel Aufregung in den Zeitungen. Aeuestens schreibt nun u. A. die Straß- burgerPost v.2.Mai: „Alle verläßlichen ^chmchten stimmen darin überein, daß "W die geringste Veranlassung vorlag

zur Verhaftung Wohlgemuths. Derselbe reiste nach Rheinfelden, um ihm aus der Schweiz angebotene Aufklärungen über die im Elsaß stattfindenden sozialistischen und anderen staatsfeindlichen Umtriebe zu empfangen. Inspektor Wohlgemuth wurde während seiner Haft brutal behandelt." — Da wird nun verständlich, was die „Nordd. Allgcm. Ztg." etwas stark betont hierüber ausführt: „Nachdem der Polizei- Inspektor Wohlgemuth aus Mülhausen aus der Haft entlassen ist, wird es sich darum handeln, für das eingeschlagene, den völkerrechtlichen Gewohnheiten und den nachbarlichen Beziehungen wider­sprechende Verfahren Aufklärung, eventuell Genugthnung zu erlangen. Die Verhaftung ist auf Veranlassung einer untergeordneten Persönlichkeit des Fleckens Rheinfelden er­folgt, welche sich auch Dank ihrer sozial­demokratischen Gesinnung vom Gastwirt zu amtlicher Stellung aufgeschwnngen hat. Im vorliegenden Falle hat diese Persön­lichkeit der deutschen Polizei gegenüber als Provokateur gedient. Es ist natürlich nur eine Handlung der Notwehr, wenn sich die Polizei der Nachbarn der Schweiz bemüht, ihre Länder gegen die Rückwirk­ung der in der Schweiz geduldeten, von Beamten und Behörden geförderten Um­sturzbestrebungen zu schützen. Gelänge es der Polizei nicht, eine ausreichende Sicher­heit gegen die vom Schweizer Gebiete ausgehenden revolutionären Umtriebe zu gewinnen, so würden die Nachbarn ge­nötigt, den Schutz in einer strengeren Kontrolle und Beschränkung des Grenz­verkehrs zu suchen." Gegenüber dieser entschiedenen Sprache wird die Regierung der Eidgenossenschaft wohl nicht umhin können, die Angelegenheit Wohlgemuth etwas gründlicher zu untersuchen.

Berlin, 3. Mai. Deutsch-schweizer­ische Besprechungen der Angelegenheit Wohlgemuths finden in Bern statt; womit die Nachricht schweizerischer Blätter von der Uebermittlung der Akteristücke an den dortigen deutschen Gesandten übereinstimmt.

(S. M.)

Frankfurt, 1. Mai. Gestern kam eine große Anzahl Auswandererfamilien aus Schwaben hierdurch. Dieselben hatten eine größere Anzahl Säuglinge bei sich, die teilweise in Weidenkörben liegend transportiert wurden. Mit demselben Zug giengen auch 20 Frankfurter nach Amerika. Unter den Auswanderern befand sich ein Forstbeamter, der mit mehrjährigem Ur­laub nach Südamerika geht.

Württemberg.

Wie wi' hören, wurde ein Gesetzent­wurf üb eine württ. Hagelversicherungs- anstaU ähnlich der bayrischen, auf An­

ordnung des Ministeriums des Innern von der Zentralstelle für Landwirtschaft ausgearbeitet, auch darüber in einer Sitz­ung des Gesamtkollegiums der K. Zentral­stelle f. d. Landw. beraten. Der Ent­wurf wurde dem Ministerium des Innern vorgelegt. (S. M.)

In den Tagen 31. Mai, 1. und 2. Juni wird in Stuttgart die Hauptver­sammlung des allgemeinen Deutschen Schulvereins zur Erhaltung des Deutsch­tums im Auslande tagen, welche voraus­sichtlich zahlreich aus allen Gauen Deutsch­lands und Oesterreichs besucht werden wird. Von Württemberg selbst mit seinen über 1500 Mitgliedern wird dies in besonderem Grade gelten und es ist deshalb jetzt schon die Anmeldung der Vertreter der einzelne» Ortsgruppen an den Vorstand des Landes­verbandes wünschenswert. '

Stuttgart, 1. Mai. Auf den diesjährigen, vomWetter sehr begünstigten 54sten Pferdemarkt kamen ca. 1400 Pferde (gegen 1300 im Vorjahr.) Zahl der amtlich angezeigten Pferdeverkäufe 140 mit 162 Pferden (gegen 111 mit 130 fernd.) Höchster vorgekommener Preis 1500 M., niederster 56 M. Gesamtumsatz der amtlich protokollierten Verkäufe 90800 Mark (gegen 70 600 M. fernd.) Nicht angezeigte Verkäufe ca. 600 mit einem Umsatz von ca. 480 000 M. Gesamtumsatz des diesjährigen Pferdemarkts rund 570 800 Mark (gegen 300 600 M. fernd.) — Der Gesundheitszustand der zu Markt ge­brachten Tiere war nach der ärztlichen Untersuchung durchaus gut. Die Heuer erstmals benützten städtischen Stallungen mit Reithalle kamen dem Markt sehr zu statten. (St.-A.)

Knittlingen, I.Mai. Am Oster­montag verletzte sich ein junger Mann an einem Nagel. Nachdem die anscheinend leichte Wunde verbunden war und zu heilen begann, wurde ihr weiter keine Beachtung geschenkt. Am letzten Sonntag klagte der Verletzte über Schwindel, es kam der Starrkrampf dazu und heute starb er nach unsäglichen Schmerzen an Blutvergiftung.

In Weil im Dorf starb am 28. April Gutspächter Karl Lempp auf dem Berkheimerhof, den er 38 Jahre lang bewirtschaftete. Seine Thätigkeit als Land­wirt hatte einen solchen Ruf, daß seiner Praktikantenschule Söhne von den reichsten Gutsbesitzern aus fast allen Ländern Europas zur Ausbildung anvertraut wurden.

Wildbad, 2. Mai. Gestern hat die Eröffnung der Saison stattgefunden. Die Kurkapelle spielte zum ersten Male wieder in der Trinkhalle vormittags 11 Uhr. Zu diesem Eröffnungskonzert hatte sich eine kleine Zahl Kurgäste eingefunden, welche durch hiesiges Publikum verstärkt wurden. Die Zahl der am ersten Tage genommenen Bäder betrug über 80. Das Lesekabinet ist in das Hotel de Russie verlegt worden und hat dadurch einen größeren Raum und stiller gelegenen Ort gewonnen.

.-. Salmbach, 3. Mai. Herr Wil­helm Walz schoß heute früh in den Salmbacher Waldungen einen recht schönen Auerhahnen. Innerhalb ganz kurzer Zeit ist dies der vierte Auerhahn, welcher in hiesigem Jagdbezirk geschossen wurde.