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E l lmen di ii g e n, 25. April. Aber­mals ist durch leidige Spielerei von Kindern mit Feuer ein Brand ausgebrvchen, und zwar heute mittag, wo hier das Wohn­gebäude, die Scheuer und der Wagen­schuppen des Gutsbesitzes Augenstein voll­ständig niederbrannten.

Nach dem Jahresbericht des Deutsch- Israelitischen Gemeindebundes in Berlin zählt die israelititsche Bevölkerung in Württemberg rund 13 500 Seelen. Dieselben sind in 13 Rabbinatsbezirke eingeteilt wovon Ulm erst in diesem Jahre neu errichtet und vom Rabbinatsbezirke Laupheim abgelöst wurde. Zwei Rabbi- nate, Buttenhausen und Freudenthal, sind erledigt und es ist zweifelhaft, ob sie überhaupt wieder besetzt werden. Die Israeliten machten sich in Buttenhausen vor etwas über 100 Jahren unter der Grundherrschaft des Frhrn. v. Liebenstein ansäßig, der ihnen sogar das Geld zu einem Synagogenbau vorstreckte; derselbe hatte auch einige Jahre früher Juden in Bebcnhausen den Schutz verliehen. Freuden­thal hingegen ist eine der ältesten jüdischen Gemeinden Süddeutschlands, das einzige Rabbinat im Herzogtum Württemberg, zu dem die Gemeinden Hochberg und Thal­heim, später noch Stuttgart, Ludwigsburg, Zaberfeld und Aldingen gehörten; in Aldingen wohnen keine Juden mehr, in Hochberg nur noch 39. Die größten Israel. Gemeinden in Württemberg sind: Stuttgart mit 2650, Heilbronn 816, Ulm 556, Laupheim 520 Seelen. Neue israel. Gemeinden mit eigenem Gottesdienst sind in Ellwangen und Gmünd in Gründung begriffen; inOehringen mit 200 Israeliten wurde erst kürzlich eine neue Synagoge eingeweiht. (S. M.)

Württemberg.

Stuttgart. Dienstag nachmittag gegen 1 Uhr wurde bei der Gemüsehalle ein Mann verhaftet, welcher bei einer Obsthändlerin ein Pfund Aepfel kaufte und solches mit einem falschen Fünjmark- stück bezahlte. Als er bei einem anderen Händler ebenfalls ein solches falsches Fünfmarkstück zum Wechseln gab, veran­lagte dieser die Verhaftung des Falsch­münzers, bei welchem sich noch 40 solcher falscher Fünfmarkstücke vorfanden. Auf der Polizeiwache soll er noch mit einem Galgenhumor bemerkt haben, seine falschen Thaler feien doch täuschend den echten ähnlich, so gut werde sie ihm kein anderer Nachmachen. (W. L.-Ztg.)

Stuttgart, 26. April. Voraus­sichtlich findet Sonntag den 12. Mai das diesjährige Schillerfest, veranstaltet vom Stuttgarter Liederkranz, in dessen Garten, statt. Professor Hauber hat in freundlich­ster Weise übernommen, die Festrede zu halten. In diesem Jahre sind es fünfzig Jahre, daß das hiesige Schillerdenkmal ent­hüllt wurde, deshalb wird die Huldigung am Denkmal selbst abends eine größere Ausdehnung erhalten.

Münster bei Cannstatt, 22. April. In Anwesenheit der Bezirksbeamten von Cannstatt fand heute die feierliche Grund­steinlegung zur neuen Kirche statt. In den Grundstein wurde außer der Bauurkunde gelegt die heilige Schrift, die Augsburger

Konfession, das Konfirmationsbüchlein, das evang. Gesangbuch, Münzen mit den Bild­nissen Kaiser Wilhelm I., Kaiser Friedrichs, Kaiser Wilhelm II. und König Karl I. von Württemberg, ein Fläschchen Münsterer Bergwein von 1888, Getreidearten und Hülsenfrüchte, 2 Photographien der alten und der Grundriß der neuen Kirche, ein Exemplar des Staatsanzeigers, Merkurs und der beiden Cannstatter Zeitungen. Die Einsegnung nahm Dekan Roschüz aus Cannstatt vor.

Vaihingen, 24. April. Gestern wurde der Leichnam des seit 31. v. Mts. spurlos verschwundenen früheren Kutschers des Oberamtsarztes hier, am Rechen der Fetzer'schen Kunstmühle aus der Enz ge­zogen.

Herrenberg, 23. April. Gestern fand in Affstätt eine Plenarversammlung des landwirtschaftlichen Vereins statt, wo­bei der Vorstand Oberamtmann Völter einen Vortrag über Feldbereiniguug hielt, der allgemeinen Anklang fand. Nachher wurde der Teil der Markung, auf dem eine Feldbereinigung bereits eingeführt ist, besichtigt. Unverhohlen drückte jeder An­wesende, auch wenn er bisher Gegner eines solchen Unternehmens war, seine Freude über diese schöne Feldeinteilung mit den zweckmäßig geformten Grundstücken aus.

Calw, 24. April. Am Ostermontag versammelten sich hier eine Anzahl Wasser- werkbcsitzer der Nagold und der Enz, um unter dem Vorsitz des Hrn. Stadtschulthciß und Landtagsabgeordneten Haffner eine Besprechung der Flößerei-Verhältnisse her­beizuführen. Es wurde konstatiert, daß der von der Handelskammer Calw seiner Zeit angegebene, der Industrie durch die Flößerei zugefügte Schaden keineswegs zu hoch berechnet ist, und daß deshalb der Wunsch um baldige Aufhebung der Flößerei an entscheidender Stelle aufs Neue anzu­bringen sei.

Wildbad, 19. April. Bor einigen Tagen ließ auf der Kälbermühle ein Fuhrmann sein Pferd einige Minuten ohne Aufsicht stehen. Diesen Moment benützte ein vorbeikommender Stromer, um das Pferd vom Wagen loszuschirrcn und mit ihm davon zu reiten. Als der Eigen­tümer des Pferdes zurückkehrte, war vom Pferde und dem Reiter weit und breit nichts mehr zu sehen. Erst durch einen des Wegs daher kommenden Fuhrmann erfuhr derselbe, daß der Pferdedieb mit seinem Raube dem eine Stunde entfernten Enzklösterle zureite. Der Beraubte setzte nun dem Diebe, ebenfalls zu Pferde, so­fort nach und es gelang ihm, denselben einzuholen und der Polizei zu übergeben

Oesterreich.

Der Aus stand der Pferdebahn- kutscher ist zu Ende, die Tramwaygesell­schaft hat, mehr dem öffentlichen Urteil als der Arbeitseinstellung weichend, sich dazu verstanden, die berechtigten Forder­ungen ihrer Bediensteten zu erfüllen.

Ausland

Frankreich. Die in der Wohnung des verhafteten Anarchisten Sondey vor­genommene Haussuchung soll die Beweise dafür erbracht haben, daß Sondey schon seit etwa Jahresfrist im Solde Boulangers

gestanden und gerade zu der Zeit, wo die Pariser Kellner mehrere Stellenvermitt- lungs-Bureaux in die Luft zu sprengen versuchten, erhebliche Summen von dem Be­gründer derehrlichen Republik" empfing.

Mailand, 21. April. Der Weg. den der Kölnische Gesangverein doch Italien nimmt, scheint sich zn einer W triuinplialis für deutsche Sangeskuniiz« gestalten. Die Kölner haben den Ach,; in Mailand gemacht, wo sie den Minü- punkt außerordentlicher Ovationen bildete». Die deutsche Kolonie in Mailand HM alles aufgeboten, um die Gäste aus dm deutschen Vaterlande bei ihrem Einzüge in Italien auf's schönste zu empfange«. Die Kölner werden am 9. Mai. nachdem sie ihre Sängcrfahrt. die sich bis Neapel ausdehnen soll, vollendet haben, nochmals in Mailand auftreten, und dann ihre« Rückweg über den Gotthard nehmen. Die Einnahmen ihrer Konzerte widmen die Kölner wohlthätigen Zwecken. In Venedig war bei Ankunft der Sänger dasselbe Gedränge am Bahnhof wie in Mailand. Mit italienischer Begeisterung wurden die deutschen Lieder ausgenommen. Auch die venetianischen Zeitungen überschütten die Kölner mit Lob.

Newyork, 25. April. Viele An­siedler kehren von Oklahoma zurück. Es sind doppelt so viele Leute dort, als Land bekommen können. Der Versuch da Gründung der Stadt Guthrie ist fehlge­schlagen. Viele verlassen die dortige Nieder­lassung, die Znrückdleibenden sind in großer Not.

Missillen.

(Guter Rat.) In einem Gasthaufe wird einem Gaste ein Entenbraten vorgc- setzt, in dessen Haut noch zahlreiche Feder­stummel stecken. Bei der Zeche wird ihm der Braten mit 2 ^ berechnet. Sage« Sie dem Wirte, wendet sich der Gast zum Kellner, daß er seine Enten ebenso gründ­lich rupfen möchte, wie seine Gäste.

(Ein neues Düngermittel für Topf­pflanzen) . durch welches sie ein üppiges und gesundes Aussehen erhalten, freudig wachsen und reichlich blühen, besteht darin, daß man auf 1 Lit. Wasser einen Finger­hut voll Weingeist zusetzt. Wenn man dieses Mittel ein bis zweimal in der Woche anwendet, wird man den guten Er­folg bald wahrnehmen.

Charade.

Wem die beiden Ersten es angethan,

Der ist verloren nur allzubald;

Sie fesseln ihn an sich mit Allgewalt. Vergeblich kämpft er dagegen an.

Holz scheinen die beiden Letzten nur; Doch trifft sie des Künstlers belebcnderHauch. So verstehn sie zum Herzen zu reden auch. Sie sprechen zu ihm in Noll und Our.

Und lauschet den Klängen des Ganzen Dein

Ohr,

Du fühlst Dich im innersten Herzen entzW

Du wähnst Dich in höhere Sphären entrückt Und meinest zu hören den himmlischen Chor.

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Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Me eh in Neuenbürg.