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Systeme und drei Nebenbuhler." — „Aber, meine Herren, bedenken Sie doch", legte sich der Graf ins Mittel, „die Komödie ist ja abscheulich." — Sehen Sie wohl, daß Sie sie lieben", drohte ihm Panten mit dem Finger; „Sie verraten sich ja." — „Nein — ich liebe sie nicht!" entgegnete der Andere, sich wieder beherrschend. — „Wollen Sie also von unserer Partie sein oder nicht?" — „Ich schließe mich aus." — „Gut, dann spielen wir Beide die Komödie allein, Panten." „Natürlich, lieber Freund; unwiderruflich."
— Der Graf konnte seine innere Unruhe nicht länger bemeistern. Was sollte er thun? Seine Ansprüche aufgeben und den Anderen das geliebte Weib überlassen, es möglicherweise verlieren, das gieng nicht, da war es unter allen Umständen besser, in der Lotterie mitzuspielcn. — „Ihr seid also wirklich fest entschlossen?" fragte er nach kurzem Kampf. — „Fest entschlossen!" — „Gut ... da Ihr darauf besteht ... so will ich mich bei dem abscheulichen Complott beteiligen. Nur verlange ich, daß die Probe ernst und entscheidend sei", fuhr der Graf fort, ein gutes System muß sich selbst gut sein und in der Hand keines Menschen verlieren, wer es auch anwende; ich halte daher die Wirkung des Briefes für unfehlbar, wer ihn auch geschrieben haben möge." — „Und ich halte die That für so gewichtig, daß sie Niemand fehlschlagen kann", setzte Moorheim hinzu. — „Und ich behaupte", schloß Panten, „daß selbst Dornburg mit der mündlichen Erklärung Glück machen würde." — „Schön!" nickte der Graf, „dann wollen wir losen, wer von uns schreiben und sprechen und wer handeln soll." — Die beiden Anderen waren damit nicht einverstanden.
„Bedenkt doch nur", entgegnete der Graf, „daß das falsche Glück gerade mich dazu zwingen kann, die entsetzlichen Worte auszusprechen: ich liebe Sie! Ich trotze sogar dem verräterischen Klingelzuge!" — Das schien zu wirken. — „Hm!" machte Panten. „Das Schicksal wird uns doch nicht alle Drei zum Besten haben. Einer von uns wird doch sein eigenes System ziehen. Wagen gewinnt." — Und so nahmen sie denn das Amendement des Grafen an. Dieser setzte sich sofort an den Tisch, riß einige Blätter aus seinem Notizbuch, schrieb die Zettel, faltete sie zusammen, warf sie in seinen Hut, schüttelte sie gehörig durcheinander und ließ die beiden Freunde ziehen.
„Ich habe den Brief!" las Moorheim sein Los. — „Ich die That!" zerknitterte Panten das feine ärgerlich in der Hand.
— „Und mir bleibt die mündliche Erklärung!" setzte Dornburg mit einem tiefen Seufzer hinzu. Dann versanken alle Drei in ein tiefes Schweigen und starrten düster vor sich hin.
„Der Teufel soll mich holen, wenn ich einen Liebesbrief schreiben kann!" fluchte Moorheim. — „Mich auch, wenn ich eine mündliche Erklärung herausbringe", setzte Dornburg hinzu. — „Und mich erst recht, wenn ich einer kühnen That fähig bin!" schloß der Cousin Panten.
„Das hilft nun Alles nichts, meine Herren", ermannte sich der Graf zuerst;
„wir müssen uns dem selbsterwählten Schicksal fügen. Die Feindseligkeiten sind eröffnet. Bis drei Uhr muß Alles entschieden sein. Schwören wir also, daß wir nichts weiter unternehmen wollen, als was unser Los uns vorschreibt.
(Fortsetzung folgt.;
(Der erste April.) Ein gewöhnlicher Scherz in England — wie vielleicht in der ganzen Christenheit — ist, am ersten April, den die Engländer charakteristisch den Narrentag nennen, einen unglücklichen Leichtgläubigen mit einem Briefe fortzuschicken, auf den er Antwort erhalten soll. Diese besteht in einem zweiten Billet an eine dritte Person, sie möge den Narren weiter schicken. Ein junger Chirurg, der eben aus der Bartholomäushospital-Schule gekommen war, wurde vor einigen Jahren von seiner Wohnung auf dem Strande zu einem Patienten in der Newgate-Street gerufen, einem sehr reichen Manne, namens Dobbs. Es war der erste April, und dies war sein erster Patient. Der junge Arzt wurde bei dem vermeinten Kranken, der in seinem Comptoir eifrig beschäftigt war, vorgelassen; er erklärte sich überden Zweck seines Besuchs, und Mr. Dobbs, der einen trefflichen kaufmännischen Verstand hatte, durchschaute bald die ganze Jntrigue. Er dankte für den Besuch und sagte: „Es ist jedenfalls ein Mißverständnis, Sir; mein Name ist allerdings Dobbs, aber ich bin — Gott sei Dank — frisch und gesund. Es ist ohne Zweifel mein Bruder, der Zuckerbäcker auf Fisch Street-Hill, der nach Ihnen gesandt hat, er ist häufig Unpäßlichkeiten unterworfen, ich will ihm eine Zeile an ihn mitgeben. Verjünge Chirurg verbeugte sich, sprach seinen Dank aus, nahm das Billet und spazierte zu dem Zuckerbäcker, drei Viertelmeilen weiter. Er trat in den Laden und fand Mr. Dobbs, den Zuckerbäcker, ebenso wohl auf, wie seinen Bruder in der Newgate Street. Der Zuckermann las das Billet seines Bruders, stammelte eine Entschuldigung für dessen Irrtum und sagte, er glaube, da die Adresse an Herrn I. Dobbs wäre, daß Mr. John Dobbs und nicht Jcffry Dobbs gemeint sein müsse; sein Name sei Jeffry, aber sein Bruder John, ein drittes Glied der Familie, wohne zu Limehouse, und dieser möge wohl die Person sein, die der Herr Chirurg suche. Damit wird demselben abermals eine, Adresse eingehändigt, um sie an das äußerste Ende von Limehouse zu tragen, die — was man wohl nicht erst zu sagen braucht — ebenfalls falsch war. Getäuscht und ermüdet und die ganze Dobbssche Familie bei jedem Schritte verfluchend, trat er seinen Rückweg an. Als er durch Upper-Shadwell kam, sah er ein Pferd wütend die Camo- mile-Street herabrennen und seinen Reiter mit voller Gewalt auf das Pflaster werfen. Er lief und hob den Gefallenen auf, den er sinnlos daliegend fand. Er brachte ihn in einen in der Nähe befindlichen Laden, ließ ihm zur Ader und hatte bald die Freude, ihn die Augen wieder aufschlagen zu sehen. Wir haben nichts weiter hinzuzufügen, als daß der junge Chirurg den Kranken, nachdem derselbe nach Hause gebracht worden war, bis zu
seiner völligen Wiederherstellung behandelte, und daß dieser ein reicher, ost- indischer Kaufmann, hoch an Jahren „ob ohne Familie, so dankbar für die Bemühungen seines Retters war. daß er ihn M herzlichen Freund ins Haus nahm „nd bei seinem Tode zum Universalerben einsetzte. So machte diesmal die Laune der Glücksgöttin einen Aprilnarren zum reiche« Manne.
Uebcr die Schicksale alten Papiergeldes giebt der Bericht der Reichsbank Ausschluß. Die letztere ist bekanntlich M aus der preußischen Bank hervorgegangm und übernahm von dieser deren Thaler- noten; dieser Einzug war in den ersten ' beiden Jahren zu einem erheblichen Teile bewältigt worden, so daß am 1. Januar 1878 nur noch 2,746,000 M. im Rückstand waren. Dieser Betrag nahm in de» folgenden drei Jahren noch stark ab auj 1,974,000 M. am I. Januar 1881. Bon da ab jedoch war die Abnahme sehr mäßig, so zwar, daß oft von einer Sorte kein einziges oder nur wenige Stücke j», Jahre zum Vorschein kamen. Es nahmen ab vom 1. Januar 1881 bis dahin IM die Noten zn 10 Thaler von 9026 auf 8530 Stück; zu 25 Thaler von 8726 aus 8088; zu 50 Thaler von 1690auf16I2; zu 100 Thaler von 2242 auf 1927 ; zu 500 Thaler von 81 auf 75. Der umlaufende Betrag ist noch 1,795,000 M. von dem wohl der größere Teil als vernichtet zu betrachten fein wird.
für das
II. Vierteljahr 1889
des
Enzthiilcrs
wollen die Leser bald möglichst bewirken, damit in der Zustellung keine Unterbrechung eintritt.
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