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Samstag, den 29. September 1900.

BtsttAjithrUcher Nbounemeutsprei» in der Stadt Mk. I.io in» Hau» »«bracht, ML 1. iS durch die Post bezogen im Bezirk.

> Außer Bezrrk ML r. SS.

Amtliche Aetanntmachnnge».

K. Amtsgericht Calw.

Die Herren OrtsvorSeher

werden an die rechtzeitige Auslage und Einsendung der Urliste erinnert, Justizminist -Vers., betr. die Vor­bereitungen zur Bildung der Schöffengerichte und der Schwurgerichte, vom 16. Juni-1880, Rez.-Bl. S. 186 ff.

Den 27. September 1900.

Amtsrichter Jahn.

Bekanntmachung.

Heute ist der »eugswählte OrtSvorstehe« Johannes Loercher in Oberkollwangen in sein Amt eingesetzt und beeidigt worden.

Calw, den 27. September 1900.

K. Oberamt. Voelter.

Bekanntmachung.

Die Abhaltung der Rindviehmärkte in der Stadt Pforzheim betr.

Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß der auf

Montag, de« 1. Oktober ds. IS.,

fallende Biehmarkt in Pforzheim gestattet wird, jedoch mit Rücksicht auf die noch bestehende Seuchen­gefahr nachstehenden Beschränkungen unterliegt:

1) Aus verseuchte« Gemeinde« darf überhaupt kein Rindvieh aufgetrieben werden.

2) Für das aus württembergische« Oberamts­bezirken aufzuführende Vieh müssen die Führer gemäß Z 64 der bad. Verordnung vom 19. Dezem­ber 1895, die Abwehr und Unterdrückung von Viehseuchen betr., im Besitze tierärztlicher Zeugnisse über den Gesundheitszustand der Tiere sein, in welchen bezeugt ist» daß nach dem Ergebnisse der von dem Tierärzte eingezogenen Erkundigungen und der Besichtigung der zu transportierenden Tiere diese mindestens seit 5 Tagen in seuchenfreiem Zustand in der Ge­markung sich befinden, in welcher ihre Unter­suchung erfolgt ist, und daß in dieser Gemarkung keine an Maul- und Klauenseuche erkrankten Tiere sind. (vgl. amtl. Bekanntmachung vom 11. November 1899 Nr. 83293).

3) Für Rindviehstücke, welche von Viehhändlern aufgetrieben werden, müssen gemäß ZZ 33 der vorgenannten Verordnung bezirkstierärztliche Zeugnisse vorgewiesen werden, welche bescheinigen, daß die Tiere gesund sind und einer vorherigen mindestens Stägigen Beobachtungszeit in einem in Baden gelegenen seuchenfreien Ort und Stall unterstellt waren. (Amtl. Bekanntmachung vom 11. November 1898 Nr. 83294).

Das Handelsvieh muß auf dem Markte be­sonders aufgestellt werden.

4) Am Markttage dürfen Tiere bis zum Schluffe

des Marktes außerhalb des Viehmarktplatzes nur feilgehalten werden, wenn dieselben vorher tier­ärztlich besichtigt und für unbeanstandet erklärt worden sind. >

Rindviehstücke, welche ohne di« vorgeschriebenen Zeugnisse zu Markt gebracht werden, werden unnachfichtlich zurückgewiesen, auch haben Zu­widerhandelnde strenge Bestrafung zu gewärtigen.

Pforzheim, den 24. September 1900.

Großh. Bezirksamt.

Bleckerer.

Lagesneuigkeiten.

** Calw, 27. Sept. Die musikalische Aufführung der Lehrer des Bezirks, die gestern auS Anlaß der Hauptkonkerenz in hiesiger Stadtkirche stattfand, war schwach besucht. Die un­geschickt gelegene Zeit der Aufführung mag wohl manchen vom Besuche abgehalten haben. Freunden von klassischer Kirchenmusik wurde auch diesmal nur Gute- geboten: Der Lehrerchor trug unter der be­währten Leitung von Hrn. Müller-Calw drei schöne, wohlgeschulte Chöre vor, von denen namentlich der ersteBitte um Hife* v. Klein, große Ansprüche an die Stimmkräfte der Sänger machte und größeres musikalisches Verständnis verauSsetzte. Als Solosänger traten die Herren Bicke l-Stammheim und FloruS - Meistern auf, jener mit einer Baßarie ausPaulus* und dieser mit einer Arie auSEliaS" v. Mendels­sohn. Hr. Bickel verfügt über eine kräftige Baß­stimme, Floruß über einen wohlgeschulten Bariton. Sehr ansprechend war auch d»S reine Violinspi«! d»S Hr». Hau g-Unterhaugstett. Als Orgelvirtuose zeigte sich außer dem hier als solchen wohlbekannten Hrn. Vintzon, Hr. Streich-Zavelstein, der mit staunens­werter technischer Fertigkeit spielt. Die Hauptkonferenz wurde von Bezirksschulinspektor Hrn. Stadtpfarrer Schmid geleitet. Er dankte allen, welche bei der Musik. Aufführung mitwirkten und wünschte, daß überall die Thätigkeit der Lehrer als Leiter der Kir­chenmusik auch in richtiger Weise geschätzt und darnach belohnt werde. Eine Lehrprobe über das Leben der alten Deutschen, von Hrn. Kübler-Cal«, ein Re­ferat über den Turnunterricht von Hrn. Widmann - Gechingen und ein solcher über das Bruchrechnen von Hrn. Schilp p-Emberg bildeten die Gegenstände der Verhandlungen. Ein gemeinsames Mittagessen im Bad. Hof beschloß die Konferenz.

Calw. (Egsdt.) Der schon längst angekündigte Vortrag deS berühmten vr. Simoni findet nun, wie aus der Annonce ersichtlich, nächsten Sonntag im Bad. Hof hier statt und wird noch an dieser Stelle auf diesen hochinteressanten Bortrag aufmerksam gemacht.

* Calw, 28. Sept. Gestern abend fiel ein kleines Kind bei der Haydt'schen Wirtschaft in den Fabrikkanal, konnte aber, da der Vorfall sofort be­merkt wurde, glücklicherweise noch lebend herauSge» zogen werden.

-r. Unterreichenbach, 25. Sept. Letzten Sonntag feierte Hr. Lammwirt und Gemeinderat Graser mit seiner Gattin das Fest dersilbernen Hochzeit*. Reich beschenkt von seiten der Verwandten zum Andenken an diesen Tag, konnte eS sich der hies. Kriegerverein, dessen Vorstand de« Jubilar schon lange Jahre ist, nicht versagen, an der Feier abends, teil­zunehmen und ihm in Anbetracht seiner Opferwillig­keit und Rührigkeit für daS Gedeihen des Vereins zur Erinnerung ein Präsent in Gestalt einer goldenen Zwickers zu verehren.

" -r. Höhen-Luftkurort Schömberg. Im Laufe des Sommers beherbergte dasneue Luftkur­haus* hohe Gäste, eine Seitenlinie des verewigten Fürsten Bismark z. Zt. in Oesterreich ansäßig. AIS sie von dem die Witwe Schnürle in Grunbach be­troffenen Unglück (Mädchenmord) Kenntnis bekamen, beauftragte« sie den hies. Bürger und Schultheißen M., der Witwe 60 »4k zu überbringen. Vor 14 Tagen

nun erhielt dieser Bürger M. einen Brief von den oben genannten Herrschaften auS Oesterreich, dem abermals 10 fl. oestr. beilagen, mit dem Auftrag diese abermals der betr. Frau auszufolgen. Gewiß «in schöner Zug, werkthätiger erbarmender Nächstenliebe!^

Herrenberg, 22. Sept. Gestern wurde hier das Gau fest de» VIII. landwirtschaftlichen GauverbandS abgehalten. Zu demselben war Frhr. v. Ow, Präsident der Zentralstelle für die Land­wirschaft, und Oberamtmann Lang-Rottenburg als Vorstand deS GaueS erschienen. Mit dem Fest war eine Ausstellung deS Geflügel-, Bienenzucht- und Obstbauvereins, dir Verteilung von Diplomen und Geldgeschenken an 46 Dienstboten, die Prämierung von Pferden, Farren, Kühen, Ziegen und Schweinen und eine Lotterie verbunden. Der imposante Festzug bot Bilder au» der Landwirtschaft und den einschla­genden Gewerben. Seine Majestät der König ließ zu dem Fest seine» Glückwunsch mtbieten, ebenso der Herr Minister deS Innern. B-im Festessen im Hotel zur Post wurde« eine Reihe Trinksprüche auS- gebracht, der erste auf den König, auf den Herrn Minister deS Innern, auf Oberamtmann Wirgandt als Organisator und trefflichen Leiter des Feste» u. s. w. Gegen Abend waren im Zerweck'schen Garten Volksbelustigungen wie Hahnentanz, Sack­hüpfen, Klettern, Wettspringen, zu welchen die Stadt 150 »4k bewilligt hatte. Mit einem Bankett in de« Post endigte der Tag.

Z Herrenberg, 25. Sept. Di« Hopfen­ernte ist beendigt. Die Quantität des Hopfens bleibt gegen daS Vorjahr etwas zurück. Pie Qualität dagegen ist ausgezeichnet, waS hauptsächlich auf daS günstige Wetter während des AuSreifenS deS Hopfens und das gute Erntewetter zurückzuführe» ist. Etwa 700 Ztr. Hopfen sind hier, und zusammen ca. 10000 Ztr. im Bezirk gewachsen. Verkauft ist erst der kleinere Teil, da die Produzenten bei den Angeboten von unter 100 »4k zurückhalten. Käufer waren ziemlich am Platze, sind aber wieder abgrreist, wie es scheint, um die Eigner mürbe zu machen.

Tübingen» 24. Sept. Tagesordnung für die Schwurgerichtssitzungen im 3. Quartal 1900. Donnerstag, 27 Sept., vorm. 9 Uhr: Strafsache gegen den ledigen Taglöhner Johann Jakob Welsch von Häslach, O.A. Tübingen, wegen Notzucht; Freitag, 28. Sept., vorm. 9 Uhr: Strafsache gegen den ledige» Fahrknecht Gottlieb Gaiser von Wrlddorf, O.A. Tü­bingen, wegen Meineids; Samstag, 29. Sept., vorm. 9 Uhr : Strafsache gegen den ledigen Schäfer Andreas Rupp von Lützenhardt, OA. Horb, wegen versuchter Notzucht; Montag, 1. Okt, vorm. 9 Uhr: Strafsache gegen den verheirateten Steinhauer August Vallon von Schmie, O.A. Maulbronn, zuletzt in Urach, wegen versuchten Totschlags; am selben Tage, nachm. 3 Uhr: Strafsache gegen den Schuhmachergesellin Christian Friedrich Lampartrr von Hengen, O.A. Urach, wegen Meineids: Dienstag, 3. Okt., vorm. 9 Uhr: Strafsache gegen den verheirateten Taglöhner Christian Metzger von Bondorf, O A. Herrenberg, wegen versuchten Mord»; Mittwoch, 3. Okt., vorm. 9 Uhr: Strafsache gegen Ernst Friedrich Kull, Zimmergesellen von Ro- thensol, O.A. Neuenbürg, wegen Körperverletzung mit nachgefolgtem Tod; am gleichen Tag, nachm. 3 Uhr: Strafsache gegen dm ledigen Goldarbeit« Emst Klein