115. Amts-

und Anzeigekkatt für den Bezirk Kalw. 7Z. ZalMm.

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Donnerstag» den 27 . September 1900 . ! " ^-4 di- P°,r bezog«, «-ztrr.

Amtliche MetarmLmachrmgen.

Amtsverfammlung.

Am Samstag, den 6. Oktober, Vormittags 9 Uhr, findet auf dem Rathaus in Calw Amts­versammlung statt, bei welcher nach dem bestehenden Turnus die Gemeinden

Calw, Agenbach, Altbulach, Althengstett, Bergorte, Breitenberg, Dachtel, Deckenpfronn, Dennjächt, Gechingen, Hirsau, Liebenzell, Möttlingen, Ostels­heim, Ottenbronn, Röthenbach, Simmozheim, Stammheim, Teinach, Unterreichenbach, Würzbach und Zwerenberg und zwar Calw mit 7 Stimmen, Gechingen und Stammheim mit 2 Stimmen, die übrigen genannten Gemeinden mit je 1 Stimme stimmberechtigt sind.

Von jeder Gemeinde haben hiebei so viele Ver­treter zu erscheinen, als sie an diesem Tage Stimmern in der AmtSvrrsammlung führt.

Außerdem können sämtliche OrtSvorsteher auf Rechnung der AmtSpflege der Amtsversammlung anwohnen.

Gegenstände der Verhandlung sind:

1) Mitteilung der Uebersicht über die Einnahmen und Ausgaben der AmtSpflege pr. 1. Oktober 1899 und 1. April 1900.

2) Genehmigung der AmtLvergleichungskosten 1899/1900 und Feststellung der AmtSverglei- chungStaxen pr. 1900/01.

3) Bericht über das Ergebnis der Abhör der AmtSpflegrechnung pr. 1898/99 und der Rechnung der Bezirkskrankenpflegeversicherung pr. 1898.

4) Prüfung der AmtSpflegrechnung pr. 1899/1900 und der Rechnung der BezirkSkrankenpflsgever« ficherung pr. 1899.

5) Beratung oeS AmtSkörperschaftS-EtatS pr. 1900 bis 1901.

6) Beitrag zur Deckung deS DrficitS der BezirkS- krankenpflegeverficherung.

7) Erhöhung der Beiträge zur Bezirkskrankenpflege­versicherung.

8) Erhöhung der Besoldung des Hauptkassiers der Bezirkskrankenpflegeversicherung.

9) Errichtung einer Oberamtssparkasse.

10) Wahl einer LandtagS-Abgeordnetenwahlkom- mission.

11) Wahl der Pferdemusterungskommission und einer Kommission betr. Schätzung von Wagen und Geschirren.

12) Wahl von Sachverständigen für die verschiede­nen Abschätzungen im Mobilmachungsfall.

13) Wahl eines Vertreters der PensionSkasse für Körperschaftsbeamte.

14) Wahl von Vertrauensmännern für die BszirkS- steuerkommission.

15) Wahl der verstärkten Mitglieder der Ersatz­steuerkommission.

16) Neuregelung der Stellung und der Bezüge deS Oberamtsbaumeisters und OberfeuerschauerS.

17) Besprechung über Ausstellung eines DistriktS- arzteS für einige Gemeinden deS Bezirks auf der Schwarzwaldseite.

Außerdem kommen noch einige weitere minder­wichtige Gegenstände zur Verhandlung.

Calw, 22. September 1900

K. Oberamt. Voelt er.

Bekanntmachung.

Die Nachbarschaftsstraße von Althengstett nach Hirsau ist vom 4. Oktober ds. IS. ab bis auf Weiteres gesperrt und haben die Fuhrwerke ihren Weg über Calw zu nehmen.

Calw, den 25. September 1900.

K. Oberamt. Voelt er.

Tagesnenigkeiten.

Calw. Bei der in der vorigen Woche vor der König!. Kommission in Stuttgart abgehaltenen Ein j.-frei w.-Prüfung waren auch 7 Kandi­daten der hiesigen Handelsschule beteiligt, davon 6 bestanden haben.

* Calw, 26. Sept. Betreffs deS künftig bei der GaSoerwaltung anfallenden CoakS haben

die bürgerlichen Kollegien den Beschluß gefaßt, daß der CoakS nicht an einen oder mehrere Unternehmer verakkordiert werden, sondern in kleinen Quantitäten an hiesige Einwohner abgegeben werden solle. Dieser Beschluß, der nur gebilligt werden kann, ermöglicht den unbemittelten Leuten auch ein kleines Quantum einkaufen zu können. Der Preis für den Ztr. ist billig gestellt.

x. Stammheim, 26. Sept. JmHopfen- Handel herrscht noch wenig Verkehr. Einige Händler boten 90 ^ nebst Trinkgeld für den Zentner. Zu diesem Preis wollen die Produzenten nicht absrtzm, da sie in nächster Zeit einen höheren Preis zu erzielen hoffen.

Neuweiler» 24. Sept. Die Nagolder Imker, die in der Mitte deS vorigen Monats ihre Bienenvölker hieher brachten zur Ausnützung der Heidetracht, haben dieselben letzten Samstag wieder abgeholt. Wegen der Trockenheit honigten die Heiden nicht, so daß Heuer der Erfolg der Wande­rung nur sehr gering ist. (N. Tgbltt.)

Vaihingen, 23. Sept. Gestern früh wurde in Iptingen in der Nähe des OrtS ein lediges Frauenzimmer ermordet aufge­funden. Einzelheiten über diesen Mord und den Thäter sind nicht bekannt.

Trossin gen, 22. Sept. Unsere ostasia- tischen Truppen wurden mit einer wohl einzig da­stehenden Liebesgabe bedacht. Die hiesige Mund­harmonikafabrik Matth. Hohnsr versendet heute 6000 Stück Mundharmonikas in besterHohner Qualität" an die Sammelstelle für Liebesgaben nach Bremen. Schutzdecke und Etuis der Harmonikas zeigen die Bildnisse des Kaisers und des Grafen Waldersee, sowie die Worte Bismarcks: Wir Deutsche fürchten Gott, sonst Nichts in der Welt.

Ulm, 23. Sept. Ein erschütternder Vorfall spielte sich am Freitag auf dem Bahnhof hier ab. Eine auf der Reise befindliche Dame, Lehrerin A. Reser aus Nürnberg, kam mit dem Friedrichshafener Schnellzug um 3.41 Uhr hier an, um mit dem CrailSheim-Nürnberger Schnellzug weiter-

^ N. «ochdrnck oerboten.

Jack's Brautwerbung.

Seeroman von Clark Russell.

(Fortsetzung.)

Wir betraten die Kirche, setzten uns und lauschten den feierlichen Klängen. Noch heute hallt der ergreifende Gesang des ChorS, begleitet von den flüsternden Stimmen der Instrumente und den zitternden, sonoren Tönen der Orgel, in meiner Seele wieder. Noch heute, wo ich dieses schreibe, überkommt mich die eigentümlich ge­hoben« Stimmung, die sich damals meiner bemächtigt hatte. Ich kann nicht sagen, ob eS die herrliche, zu Herzen gehende Musik war, oder der Anblick des in Fröm­migkeit und Andacht ganz verlorenen schönen Mädchens neben mir, wahrschein­lich war rS wohl beides, jedenfalls aber war ich so tief bewegt und weich gestimmt, wie noch nie in meinem Leben. Die ergreifendste Predigt hätte keinen größeren Eindruck auf mich machen können. Ich kam mir wie ein besserer Mensch vor, und al» wir nach beendetem Konzert das Gotteshaus verließen, hatte ich das Gefühl einmal wirklich fromm gewesen zu fein.

Di» Equipage von Llfonso Hawke wartet« schon auf uns. ES war ein richtiger Salawagen, ganz entsprechend dem Gold, Sammet und Marmor des Hauses, zu dem er gehört«. Auf den Thüren befand sich »in« Art Wappen. Wer damit nicht Bescheid wußte, konnte es wohl für da» eines Lord» halten.

»Wie wäre eS, wenn wir noch «ine kleine Spazierfahrt machten," fragte Miß Hawk».

Natürlich waren wir, meine Cousine und ich, mit dem Vorschlag sehr ein­verstanden. Miß Hawke gab dem Kutscher di« nötige Weisung und wir fuhren loS.

Das Gefährt erregte die allgemeine Aufmerksamkeit. Es fiel mir auf, wie die Passantin stehen blieben, oder sich umdrehten und uns nachsahe». In der That, niemals habe ich bemerkt, daß eine Equipage so angestaunt wurde. Der Grund lag wohl in der Livree der Diener, die in Karmoisin gekleidet, mit Drei­master und weißer Perücke geradezu von Gold strotzten.

Unsere erste Unterhaltung galt natürlich der eben gehörten Musikaufführung. Von da kamen wir auf die Kirche zu sprechen und dann auf dies und das, wobei ich mir immer die größte Mühe gab, mich im vorteilhaften Lichte zu zeigen.

Auf den Kurs, den der Kutscher steuerte, achtet» ich gar nicht. ES war mir genug, Floren« Hawke gegenüber zu sitzen, zu wissen, daß meine Füße den Saum ihres Kleides berührten, und daß ich mit ihr dieselbe Luft atmete. Alles was ich wünschte war, daß die Fahrt nicht ein zu schnelles Ende nehmen möchte. Ich wußte, daß dieselbe hauptsächlich unternommen worden war, um mir die Gegend zu zeigen, deshalb bewunderte ich manchmal die Aussicht, fragte wem dies oder jenes Hau» gehöre, und heuchelte viel Interesse an der Landschaft. Ich habe aber von all dem keinen Schimmer mehr. Nichts ist mir geblieben, als das Mädchen mit ihren glänzenden Augen, ihrem reizenden Lachen da» beste von allem, Maat» da» beseligend« Gefühl, daß ihr meine Gesellschaft und mein Geplauder Freude zu bereiten schien.

Und warum auch nicht? Sie liebte Sydney, und ich war dort gut bekannt. Sie hatte eine Vorliebe für Seeleute, und ich war im Herzen immer noch einer. Sie hatte große Reisen gemacht, ich auch; zweimal hatte sie da« Kap Horn um­segelt und wußte, waS eine Ueberfahrt von vier Monaten sagen will, da ver­standen wir uni natürlich gegenseitig. War e» nicht möglich, daß sie «ine Srt Salzwafferduft an mir fand, der für sie »inen Reiz besaß und angenehm» Ge­danken in ihr erweckte?

Wir waren an «ine Stell« gekommen, wo der Weg sich gabelte; auf der «ine» Seite führte er zum Hause von Mr. Hawk«, auf der andern nach dem