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lieferung und Sage fort. Doch dürfte weniger bekannt sein, wie das fränkische Württemberg von Heikbronn aus, wo das Hauptquartier der Franzosen war, ein vollgerüttelt Maß von derFranzosen­streife" zu kosten bekam. So hatte es denn Redner unternommen, den großen Raubzug des Marquis v. Feuquiöres nach Franken und ins Höllische vorzuführen. Was Hall betrifft, so wurden 5 Aktenstücke erwähnt, deren erstes das im französ. Wort­laut vorliegende Kontributionsschreiben ist, das der Herzog v. Duras allen Reichs­ständen des fränkischen Kreises und so auch der Stadt Hall übergeben ließ. Das andere bringt einen sehr anschaulichen Bericht des Stadthauptmanns über den am 19. Okt. 1688 wirklich erfolgten Ein­fall der franz. Dragoner. Man ersieht aus dem Bericht, wie die Stadt sich wehren wollte; da aber ihre Soldaten flohen, mußte die Stadt kapitulieren und nach und nach 28 123 fl. Kontribution bezahlen. Die Stadt sollte noch einmal 3000 fl. bezahlen, weil das aber nicht geschehen konnte, wurde der Ratsherr Stell­waag nach Heilbronn vorgeladen und als Geisel gefangen genommen, entkam aber auf dem Rückzug der Franzosen durch List. Crailsheim wurde von Feuquiores mit List eingenommen und die gefangene Landmiliz nur in Hemd und Hosen bar­fuß nach Heilbronn geschleppt. Rothen­burg a. d. Tauber widerstand dem An­griff durch die Unterstützung des Mark­grafen von Bayreuth. Die Franzosen mußten abziehen, brannten aber 3 schöne Mühlen bei der Stadt und 17 zur Stadt gehörige Ortschaften nieder. Feuquieres setzte seinen Raubzug ins Ansbach'sche, Oetting'sche, über Nördlingen. Ellwangen, Giengen, die alle sich durch sehr starke Brandsteuern lösen mußten, bis in's Ulm'sche fort, wurde aber von den Ulmern mit blutigen Köpfen heimgeschickt. Den Schluß des Vortrags bildete eine er­greifende Schilderung der Zerstörung der Stadt Worms an Pfingsten 1689.

Heilbronn, 7. März. Auf An­regung einer Berliner Firma beschäftigte sich gestern der Gemeinderat mit der Frage der Errichtung einer Pferdebahn in hiesiger Stadt, welche von verschiedenen Seiten Anklang fand. Es sollen zunächst die Unternehmer hieher eingeladen und mit ihnen weiter verhandelt werden.

tS. M.)

Urach. 6. März. In der Bezirks­gemeinde Lonsingen ereignete sich unlängst bei Nacht ein in seiner Art höchst seltenes Jagdabenteuer, das wir besonders den jagdbeflissenen Lesern nicht vorenthalten wollen. Ein Lonsinger Bürger, durch ungewöhnlichen Gänselärm Nachts auf­geweckt, entdeckte, der Spur nachgehend, in seinem Gänsestall einen Fuchs, der schon etliche der kapitolinischen Vögel ab-! gewürgt hatte. Vom Bauer verfolgt, rannte der nichts Gutes ahnende Mordgeselle der zufällig nicht geschlossenen Küche zu und schlüpfte dort in das gleichfalls offen-! stehende Ofenloch, wo der Missethäter einen Topf mit Fleisch vorfand, das er sich, um seinen Verfolger unbekümmert, vor­trefflich schmecken ließ. Dem so doppelt geschädigten Bauern gelang es endlich,

des mord- und raublustigen Meister Reineke habhaft zu werden, und er machte mit wuchtigen Schlägen dem nur nach großer Mühe aus seinem Versteck verjagten Mörder und Dieb den Garaus.

Ausland.

Frankreich. Der Kriegsminister Freycinet hat soeben das Programm für die in diesem Jahre stattfindenden großen Manöver festgestellt. Das 6. Armeekorps, dessen Kommandant General Miribel in Chalons-sur-Marne seinen Sitz hat, und das 8. Armeekorps (Bourges) werden 20 jTage hindurch gemeinschaftlich manöv­rieren. Diese Manöver sollen eine ganz besondere Bedeutung haben. Die beiden Divisionen des 6. Armeekorps befinden sich, wie dieRepublique Franyaise" her­vorhebt, beinahe auf dem Kriegsfuße, auch ^ werden die militärischen Operationen, gleich­viel welche Aufgabe gestellt sein wird, ganz an der Grenze stattfinden. Dieser letztere Gesichtspunkt wird ebenfalls von dem Blatte hervorgehoben, welches noch darauf hinweist, daß es sich gewissermaßen um einExperiment des zukünftigen Krieges" handeln würde.

Paris,?. März. DemJournal des Döbats" zufolge beschloß der Minister­rat heute vormittag, die Verbannung des Aumale aufzuheben.

Paris, 8. März. Dem Matin zu­folge wird die strafrechtliche Verfolgung nicht bloß gegen Laguerre, sondern auch gegen 7 weitere dem Boulangisten-Komite angehörige Abgeordnete nachgesucht.

(S.M.)

Die Ereignisse in Serbien gehen Oestreich bekanntlich näher an, als irgend einen andern Staat. Die halbamtlichen Blätter bemühen sich gute Miene zum dortigen Spiel zu machen, sie sind an­scheinend beruhigt durch die Versicherung, daß Ristic als Regent nach außen die­selbe feste Politik führen werde, die König Milan im engen Anschlüsse an das benach­barte Oestreich-Ungarn für die gedeihlichste und natürlichste erkannt hat." Die anderen Blätter zeigen sich hierüber weit weniger beruhigt.

Rom, 7. März. Nach neueren Nach­richten ist das Kabinet gebildet mit Crispi, Zanardelli, Miceli, Bertolc-Viale, Brin. Giolitti würde das Ministerinm des Schatzes übernehmen, Scismit Dvda Finanzen, Senator Cremona Arbeiten, Lacava Posten und Telegraphen, Baccelli Unterricht. Das Kabinet dürfte voraussichtlich Sams­tag sich der Kammer vorstellen. (S.M.)

London, 8. März. Reuter meldet aus Malta: Das englische Panzerschiff Sultan" strandete an der Insel Camino, unweit Malta. Das Schiff mußte ver­lassen werden. Die Mannschaft ist ge­rettet. (Sultan" ist eines der größten und wertvollsten Schiffe der englischen Marine.)

In Michigan ist eine Stadt gebaut worden mir NamenGladstone." Vor 15 Monaten wurde der Bau des ersten Hauses begonnen. Jetzt zählt die junge Stadt 2000 Einwohner, hat eine Reihe hübscher, elektrisch beleuchteter Straßen, welche mit Cedernholz gepflastert sind, eine Feuer­wehrstation, ein Rathaus, 5 Kirchen, 3

Schulen, 2 Banken, 6 Fabriken, ein, Zeitung und 50 Geschäftsläden.

Miszellen.

(Vom Eiffelturm.) Am 30.Mj s soll der Eiffelturm fertig sein. Ueber vi«, zehn Tage wird ihm der zweite Ansnich gegeben; auf die Lage von Mennig welche das Eisen jetzt bedeckt, kommt eir Schicht grünbronzener Goldkäferfarbe. A bauen bleibt jetzt nur noch die riesig- i -Laterne, die über der obersten Plattst« den Turm abschließcn soll. Vom Mest ! selbe aus wird sie nicht viel größer ch ein Stecknadelknopf erscheinen, und dcn- noch erhält sie eine Grundfläche von acht­zehn Metern im Geviert und eine Höhe von zwanzig Metern. Der Gipfel ihm Kuppel erreicht die versprochene Höhe des Turmes: 300 Meter. Doch darüber hin­aus soll sich noch ein Blitzableiter sechs Meter hoch erheben, so daß sich die Sptz des eisernen Ungetüms thatsächlich M Meter hoch gegen Himmel ragen wird. Die Laterne mit ihren 18 Metern m Gevierte ist groß genug, um einer ganzen Familie als Wohnung zu dienen. M Herr Eissel will sie auch wirklich in nächst.: Zeit beziehen. Er hat sich bei der Arbeit überangestrengt und ist jetzt ziemlich leidend, weshalb ihm sein ArztBergkuft" empfahl. Da läßt Herr Eiffel sein Mobiliar zum Turm hinaufschaffen und begiebt sich droben auf Höhenkur. Die Laterne des Eiffelturms als Höhenkurort, das ist originell und wird bei den Parisern bald Furore machen! t

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(Zum Tröste.) Der gute Deutsche ha! immer einen Trost. Zum Beispiel: Der Privatier Plapperl geht mit einem Schwips die Wirtshaustreppe hinunter, glitscht aus

und bricht sich den linken Arm.Sans! froh, daß nöt der rechte is" trösik» ^ ihn seine Freunde, die ihn andern Tags an seinem Krankenlager besuchen! - Hätte er den rechten Arm gebrochen - würden sie sagen:Es hält' a Fuß auch sein können san's froh so können- doch umanander geh'n .wenigstens!"

Hätt' er einen Fuß gebrochenhieb es:Sie können sich gratulieren, hätten leicht 's Gnack auch brechen können." - Und wenn er das Genick wirklich gebrochen hätt', würden alle sagen:A Glück is-

für'n Plapperl hat er doch B - lang leiden müssen!"

(Ein Geschulter.) Erzieher zu dem - Prinzen, der dem Einschlafen nahe ist Hoheit denken über etwas nach; ich will meinen Vortrag einen Augenblick unter­brechen."

Gemeinnütziges.

(Zwiebeln gegen Frostbeulen.) Dir Heilkraft der Zwiebeln gegen veschiedem Leiden ist von altersher bekannt und ge­rühmt. Gegen aufgebrochene Hände und Füße (Frostbeulen) sind sie ein vorzüg­liches Mittel. Man zerreibt oder zer­quetscht die Zwiebeln und bestreicht da­mit die kranken Stellen. Die Schmerzen s lassen bald nach, und in wenigen Tage» s gehen die Frostbeulen in Heilung über.!

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Am Samstag vormittag im Waldhorn zu Enzk Wanne Abt. 17, 19 köpf Abt. 9:

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Aus dem Geml versteigern wir am Donnerstag d vormitta die unten beschriebe Steigerungsliebhabe: ergebenst eingeladen sammenkunft vormitt Durlacherstraße bei i findet.

18 Eichen I. Kl 12 dto. II. Kl., 9 dto. III. Kl. 22 dto. IV. Kl., 63 Buchenklötze 121 Nadelholzklö worunter 40 34 Nadelholzstä 62 Baustangen, 56 Langwiede,

76 Eggläufer,

38 Leiterstanger 10 Hopfenstangi Den 8. März Bürgermeist

Die Gemeinde i Freitag dl 40 Stämme 1c 164 Ster buche 630 Ster tann. Holz.

Zusammenkunft

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Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.