156

Helmuth v. Moltke allzeit einen leuchten­den Platz einnehmen. In drei Kriegen, die in ihrem Wesen und Ausgange ent­scheidend für die Neugestaltung der Dinge in Deutschland waren und in ihrem Höhe­punkte, dem großen Kampfe der deutschen Stämme mit dem wälschen Erbfeinde vor nun bald zwanzig Jahren, zur Errichtung des mächtigen neuen deutschen Reiches führten, hat der geniale Schlachtendenker die vaterländischen Waffen zu immer glänzenderen Siegen geleitet und hierdurch in glücklichster Verbindung mit der Staats­kunst des großen Kanzlers uns Deutschen eine neue Aera des nationalen Lebens er­öffnet.

Wenn aber auch das 70 jährige Dienst­jubiläum des berühmten Strategen zu­nächst an seine weltgeschichtlichen militär­ischen Leistungen auf den Schlachtfeldern Schleswig-Holsteins, Böhmens und Frank­reichs erinnert, so lenkt es doch zugleich den Blick auf das ganze Wirken dieses Mannes, wie es in mühevoller, rastloser Arbeit dieherrlichenTriumphe der preußisch­deutschen Armee vorbereiten half. Seit mehr als 56 Jahren gehört Graf Moltke dem Generalstabe an, seit drei Decennien stand er an der Spitze dieses ersten Ressorts der Armee und namentlich in letzterer Stellung hat er mit nie nachlasiender Kraft und Regsamkeit des Geistes jene Thaten des deutschen Heeres vorbereitet, die den Namen Moltke unauslöschlich mit der Ruhmesgeschichte unserer Waffen ver­knüpfen sollten. In dieser seiner dreißig­jährigen Thätigkeit als Generalstabschef hat sich Graf Moltke als ein unvergleich­licher Führer und Bahnbrecher im Reiche der Gedanken und Anschauungen über das Wesen des modernen Krieges gezeigt und im deutschen Generalstabe den Geist ent­wickelt, welcher die Verwendung der Massen­heere eines Volkes in Waffen erweckte und zeitigte. DiejetzigeOrganisation,Gliederung, Ausrüstung, Ausbildung und kriegstüchtige Erziehung des preußisch-deutschen Heeres ist im Wesentlichen das Werk desgroßen Schweigers" und dieses wiederum wurde nur dadurch ermöglicht, daß der General­stab, die Seele des modernen Heereswesens, durch das unermüdliche, alle Fächer des praktischen wie theoretischen militärischen Wissens von Grund auf umfassende Wirken Helmuth v. Moltke die hohe Bedeutung erhielt, welche noch heute den deutschen Generatstab als Muster für die gleichen Institute aller anderen Heere erscheinen läßt.

Alle deutschen Stämme bringen daher zum 70 jährigen Dienstjubiläum Moltke's ihre innigsten Wünsche dar.

* Mit dem heutigen Tage ist ein Jahr verflossen, daß Kaiser WilhelmI., der unvergeßliche Begründer des neuen deut­schen Reiches, nach einer unvergleichlich ruhmreichen Regierung aus dem Leben schied, heiß betrauert von der gesamten deutschen Nation. In pietätvoller Er­innerung dessen, was Deutschland seinem ersten Kaiser verdankt und was es durch ihn geworden ist, wird man den heurigen 9. März, als den ersten Jahrestag des Todes des rühm- und sieggekrönten kaiser-

des deutschen Volkes als einen ernsten Gedenktag begehen.

Berlin, 5. März. Der Kaiser und die Kaiserin speisten heute bei dem franzö­sischen Botschafter Hielte zu Mittag, eine Auszeichnung, die seit langen Jahren der hiesigen französischen Botschaft nicht widerfahren ist.

Berlin, 6. März. Die Absicht König Milan's von Serbien, abzudanken, ist hier bereits seit mehreren Tagen be­kannt, und man führt die Beruhigungs­artikel der letzten Tage auf die Thatsache zurück, daß man von hier aus alles zu thun enschloffen ist, was eine Verwickelung der internationalen Lage durch die neuesten Ereignisse in Serbien verhindern kann. Der Rücktritt König Milan's und seine bevorstehende Reise ins Ausland mit seinem Sohne sieht eher einer Abdankung der Familie Obrenowitsch, als einem zeit­weiligen Rücktritt gleich. Es haben sich intime Vorgänge abgespielt, über welche zur Zeit Stillschweigen beobachtet wird.

(F. J-)

Aus einer Reihe von Ostseehäfen wird berichtet, daß des Eises wegen die Schiff­fahrt eingestellt ist.

Straßburg. Zur Feier des heutigen Geburtsfestes des Königs Karl von Württemberg trugen die Festungswerke und sämtliche Militärgebäude Flaggen­schmuck. Nach dem Festgottesdienst fand mittags 12 Uhr auf dem Broglieplatze große Paroleausgabe statt.

Pforzheim. Der am verflossenen Montag dahier stattgehabte Viehmarkt war mit 245 Pferden, 6 Fohlen, 585 Stück Großvieh und 42 Kälbern befahren. Der Handel war ziemlich lebhaft. Die Preise für Pferde und Rindvieh hatten ein wenig angezogen. (Pf. B.s

Württemberg.

Neuenbürg, 7. März. Nach alter schwäbischer Sitte haben wir heute das Geburtsfest Seiner Majestät des Königsin herkömmlicher Weise begangen; diesmal mit der besondern Bedeutung als Vorfeier des sünfundzwanzigjährigen Jubi­läums der gesegneten Regierung unseres angestammten geliebten Landesfürsten und seines Hauses und zu Ehren seines hehren Regentenberufes. An den Festgottes­dienst reihte sich ein Festmahl in der Post mit ca. 40 Gedecken. Den Trinkspruch auf S e. Majestät brachte Hr. Kameral- verwalter Löflund aus. In demselben wirft Redner einen Blick nach rückwärts und vorwärts. Im Rückblick auf das letzte Ge­burtsfest wird erinnert an das darauf fol­gende traurige Ereignis des Todes Kaiser Wilhelms I. des Siegreichen und des Fried­fertigen ; des Kaisers, der uns durch die Siege ein großes geeintes Deutschland gebracht und des Kaisers, der uns nicht nur das edle Gut des Friedens erhalten, sondern auch in seinen Bestrebungen zum Wohl der Nation und in seiner staatlichen Fürsorge für die Arbeiter sich ein bleibendes Denkmal ge­setzt habe. Eine Zeit darauf sei Kaiser Friedrich, der als Heerführer der süd­deutschen Armee uns von Sieg zu Sieg geführt, einer tückischen Krankheit zum Opfer gefallen. Mit beiden Kaisern

bunde Hand in Hand gegangen und Hst für das Wohl seines Landes und BM- rückhaltlos mitgewirkt. So ist ihm dH große Freude des alsbaldigen Besuches des Kaiser Wilhelms II. geworden, ^ Bund der Väter zu erneuern. Wr, Blick nach vorwärts stehen wir vor des, 25jährigen Regierungs-Jubiläum bei d« unserem König vergönnt sein möge, diä- Jubelfeier seiner segensreichen Regier^ in unserer Mitte zu verleben. ^ Dekan Cranz bringt den Trinkspruch i: Ihre Majestät Königin Olgt welcher neben Ihrem hohen Gemahl dH Ehre gebühre, Ihrer besonders dankbar zu gedenken im Hinblick auf ihre so vielstich Thätigkeit in hochherziger Unterstütz»»; aller irgend einen wohlthätigen Zweck ver­folgenden zahlreichen Anstalten. Königin Olga sei damit in die Fußstapfen der Königin Katharina getreten und gebühre Ihr hiefür nur Dank und Anerkennung Der Sitte entsprechend wird auf An­regung des Hrn. Oberamtmann Hoj- mann ein Begrüßungstelegramin an Seine Majestät nach Nizza abge­sendet. Möge König Karl eine glückliche Rückkehr beschieden sein, dies is! der Wunsch aller Württemberger. Der Speisezettel des Hrn. Schiele wurde allseitig gut ausgenommen. Die Küche lieferte ein treffliches Mahl. Abend- vereinigte sich die Gesellschaft nochmals in demselben Lokale, um in zwangloser Unterhaltung mit einigen Commerslieder» den Tag zu beschließen.

O e st e r r e i ch.

Wien, 6. März. König Milan er­klärte in seiner Abdankungsrede, die polit­ischen und wirtschaftlichen Beziehungen z» Oesterreich Ungarn blieben unverändert An die Spitze der Regentschaft tritt Ristitsch, Ein neues Kabinet soll morgen aus Radi­kalen gebildet werden. Milan's So)» wurde sofort als König Alexander I.pro-

clamiert.j

(F- J-)

Ausland. Luxemburg, 6. März. Herzog Adols von Nassau hat die Uedersiedelung seines Hofstaates nach Luxemburg bereits ang!« ordnet. (S. M) s

* Der neue Präsident der Vereinigleo ^ Staaten von Nord-Amerika, Gene­ral Harrison, hat am Montag sein Amt mit der üblichen Einführungsbotschost angetreten. Dieselbe entwickelt die Grund­züge der Harrison'schen Politik ungefähr nach folgenden Punkten: Fortsetzung der Schutzzollpolitik, Weiterentwickelung der Fremdengesetzgebung, stärkere Betonung Monroe-Doktrin (Amerika für die Ameri­kaner"), Reduktion der finanziellen Ueber- schüsse. Der Samoafrage thut zwar d>e Botschaft nicht ausdrücklich Erwähnung, aber offenbar zielt auf dieselbe ein Teil in den, der auswärtigen Politik gewid­meten Ausführungen Harrison's. Diese sind sehr selbstbewußt gehalten, drücke» jedoch den Wunsch aus, internationale Schwierigkeiten durch diplomatische Dienste oder ein Schiedsgericht beieitiat zu seheir

lichen Helden, in den weitesten Kreisen! ist König Karl in treuem Freundes

Mit einer Beilage,

in welcher der Rechenschafts-Bericht dkl Gewerbebank Neuenbürg pro 1888 ent­halten ist.

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.

Misi

Mob S<

Novelle von Ma

(Fortse! Der Justizrat hat jkinen Platz auf dem M waren alle D Gespräch verflochten, reits, was den alten, und konnte nun ohne Erlebnisse erzählen.

Die beiden Herr atemloser Spannung schloß Leo das teure seine Arme.

So werde ich 2 von Bergenhorst mac Wenn wir unser den Trümmern erbar ganze Existenz fallen das Mädchen leise.

Kein Mitleid i keins!" rief der Just Jemand bei dieser g dauernswert, so ist < und der Generaladmi Bergenhorst'schen ist rechtschaffen durch zu Grunde, wenn seine Tochter gesunke Alle schwiegen.

Da erhob sich Lr die höchste Zeit für Ja, geh', Kind, den Sklavendienst, meinetwegen unterwc Sie schauderte. Morgen graut!" ha zum Abschied wiede' Wenn wir unser Gl Trümmern erbauten,

Existenz fallen muß!

2 -

Ä

Die Gräfin wa Laune heimgekehrt, zwischen ihr und d in der Bollner wiel daß er sie ganz in Ec erklärte ihr m Verlangen berechtigt ohne viele Worte in uugen füge. Die s Folge dessen auch m sie bei reiflicher 1! langen, schlaflosen I lieber nicht gegeben Eine tätliche A fürchtete sich vor dei den Morgen kaum e söhnung zu bieten, sehr gut, daß dieser Wort verderben kon verderben würde, w> gehorche, seine dem, blieb fraglos. F' wurde dann auch hatte ihr genug gest gegen jede Gefahr r rauf ankäme, seinen