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Schleifer Finkbeiner wollte eben eine geschliffene Sense in dem seitwärts stehenden Trog abwaschen, als seinem Mitarbeiter der Stein zerriß und ein Stück davon seitwärts geworfen wurde, das den Verunglückten so in das Genick traf, daß er sofort tot niederfiel. (S. M.)
Bei dem Brande in Unterreichenbach am 4 . Novbr. v. I. hat sich die mit Wassertragen beschäftigt gewesene weibliche Einwohnerschaft ausgezeichnet und wird deshalb vom Ministerium des Innern öffentlich belobt.
Neuenbürg, 25. Februar. Gestern abend gaben die Herren Hofmann, Haller und Wörner von Wildbad im Saale zur Post ein Konzert mit Violine, Kontrabaß und Klavier. Das Programm bot in gewählter, angenehmer Abwechslung auch einige neuere Musikstücke und fanden die einzelnen Vorträge allseitig ungeteilten, aber auch verdienten Beifall. Die Konzertgebenden aus unserer Nachbarstadt bewiesen auch hier wieder durch ihr präzises Zusammenspiel ihre musikalische Meisterschaft^
Miszellen.
Schloß Bergenhorst.
Novelle von Maria Widdern.
(Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
Ohne sich einen Moment zu besinnen, aber totenbleich und an jedem Gliede zitternd, eilte Leo der Thüre zu, hinter der ohne alle Frage Jemand der Hilfe bedürftig war. Aber sie war verschlossen. Er rüttelte noch an dem Drücker, als derselbe junge Diener, der ihm vorhin Rede gestanden, den Korridor hinabgestürzt kam und ganz erschrocken rief: „Aber Signor, wie kommen Sie denn hierher? Das sind ja die Zimmer des Herrn Grafen!"
Leo blickte dem jungen Burschen durchdringend in das Gesicht.
„Hören Sie nichts?" sagte er dann langsam.
„Gewiß, gewiß, Signor! Aber der Herr Graf sind nicht allein. Die graue Schwester ist bei ihm, und wenn sie sich auch nicht besonders mit dem Kranken verständigen kann, so pflegt sie ihn doch aufopfernd. Uebrigens hat sie erst gestern zu mir gesagt: Trotz dieser fürchterlichen Zufälle könne der Herr Graf doch Methu- salem's Alter erreichen."
Leo nickte — er sah noch merkwürdig verstört aus. Inzwischen war es drinnen wieder ruhig geworden und man hörte eine sanfte Frauenstimme ein Gebet sprechen.
„Kommen Sie, Signor, kommen Sie", sagte der Diener da, „ich geleite Sie wieder zum Ausgang."
Leo aber zögerte noch immer; endlich beugte er sein hohe Gestalt zu der kleinen, geschmeidigen des Dieners nieder und flüsterte ihm in's Ohr: „Junger Mensch, Sie sollen reichlich belohnt werden, wenn Sie mich für eine Minute den Kranken sehen und sprechen lassen."
Der Diener schüttelte sich. „Signor, und wenn Sie mir ein Königreich versprächen, ich vermöchte Ihren Wunsch
nicht zu erfüllen. Die Nonne wacht wie ein Cerberus und ruht sie, so ist entweder der Doktor bei dem Grafen oder die Frau Gräfin. Aber wenn ich Ihnen sonst nützen kann —" sagte der Diener lauernd.
Nur eine Sekunde zögerte Leo; dann erwiederte er errötend: „Ist es Ihnen möglich, nachmittags 6 Uhr nach der spanischen Treppe zu kommen? Ich weiß im Moment noch nicht, in welchem Hotel ich Logis nehmen werde, sonst würde ich Sie bitten, in meiner Wohnung vorzusprechen."
„Ich habe Zeit!" sagte der Diener, und nun zögerte Leo auch keinen Augenblick, den Palast zu verlassen.
Wieder auf der Straße, nahm er sein Reisebuch zur Hand und traf rasch eine Wahl zwischen den darin empfohlenen Hotels. Er hatte sich zu dem billigsten und einfachsten entschlossen, denn die Summe, die er sich vom Justizrat Glöckner geliehen, war nicht eben eine bedeutende.
Kaum im Besitz eines Logis, ließ er sich sofort Feder und Tinte geben und schrieb zwei Briefe. Der eine war an den Justizrat gerichtet, der andere an seinen Vater. Letzterem machte er die Mitteilung, daß er voraussichtlich einige Zeit in Rom bleiben würde, er halte seinen Aufenthalt hier für dringend notwendig, um — verbrecherischen Machinationen auf die Spur zu kommen.
-i- *
Rom! Heilige, * ewige, wunderbare Stadt! Wer kann je deiner vergessen, der auch nur für Tage in Dir geatmet! Die feierliche Größe und Pracht deiner Kirchen, das Riesige und Großartige deiner Paläste, der Anblick deiner Trümmer versetzt die Seele in eine unbeschreibliche, über das Irdische erhabene Stimmung. Klarer als sonst erkennt sie hier das Ewige und Unsterbliche!
Leo war es beim Anstaunen der Schönheiten Roma's, zu denen ihn der Cicerone, welchem er sich anvertraut, geführt, nachdem er sich gehörig restauriert und seine Briefe besorgt hatte, als wenn er in einem wunderbaren Traum lebte. Und nur mit Ekel konnte er sich — unter dem Eindruck des Hehren und Erhabenen, welches seine Seele in sich aufnahm, der mehr denn widerwärtigen Angelegenheit erinnern, die ihn den Beschluß fassen ließ, länger, als er beabsichtigt, in der Siebenhügelstadt zu verweilen.
Trotz alledem befand er sich doch pünktlich um die sechste Nachmittagsstunde an der spanischen Treppe. ' Hier glitt sein Auge überrascht über die malerischen Gestalten, die auf ihren Stufen lagerten. Der Römer ist schön selbst in Lumpen und die ärmste Römerin fast immer von vollendeter Grazie. Aber auch den Diener des gräflich Bergenhorst'schen Palastes gewahrte er sofort und ein Seufzer hob seine Brust. Dem ehrlichen Deutschen überkam es wie ein Gefühl grenzenloser Beschämung, daß er, der Edelmann, mit dem Lakaien intriguieren wollte. Aber er wußte keinen anderen Weg, um dem Geheimnis nachzuspüren, dessen Lösung für ihn von der unendlichen Wichtigkeit war. So winkte er den jungen Burschen
denn auch freundlich zu sich heran und nachdem er seinen Cicerone verabschiedet, sagte er in gutem Französisch:
„Begleiten Sie mich in mein Hotel, Bester, dort können wir ruhig besprechen, was wir zu besprechen haben."
Der Bursche gehorchte und rief aus Befehl Leo's einen Wagen heran. Edelmann und Lakei fuhren dann in raschein Trabe nach dem einfachen Hotel, in welchem seiner Billigkeit wegen sonst nur ^ arme Künstler ihr erstes Quartier nehmen, ,
(For tsetzung fo lgt.) l
Ein neues originelles Pröbchen von der Findigkeit der Post erzählt die „D, > Verk.-Ztg." wie folgt: „An den Herrn Schlächtermeister, der das Pfund ge- : räucherten Schinken ohne Knochen ä W Pfennig an Herrn Hauptmann H. geliefert : hat in Neustadt (Oberschlesien) — so ( lautete die Aufschrift einer in den Rheinlanden aufgegebenen Postkarte. Trotzdem eine nähere Bezeichnung des „Schlächtermeisters mit dem Schinken ohne Knochen" nicht gegeben war, und trotzdem derselbe schließlich gar nicht in Neustadt, sondern in Siebenhubcn bei Riegersdorf wohnte, hat ihn die Post doch herausgefunden und ihm die Postkarte zugestellt. Die letztere 8 ist sodann dem Postmuseum überwiesen k worden. ft
(Auf der Treibjagd.) Oberförster (auf ft der Treibjagd einem Sonntagsjäger seinen 5 Platz anweisend): „So, Herr Nachbar, ft für Sie haben wir hier ein schönes ft Plätzchen. Sehen Sie da die alte Eiche, p wie ausgesucht! Da stellen Sie sich an i und paffen gut auf. Kann sein, daß der l Eber dort ausbricht, und wenn der nicht kommt, so kommt Ihnen sicher ein Bock vor die Flinte, oder auch ein Hase. Und wenn auch der ausbleibt — um acht Uhr kommt jedenfalls der Briefträger vorbei: nicht wahr, Sie sind so freundlich und geben ihm diesen Brief!"
(Bündige Kritik.) A (in einem modernen Restaurant): „Wie gefällt Ihnen dieses Lokal?" — B: „Die Proportionen sind großartig, aber die Portionen klein!"
Gemeinnütziges.
(Sellerie als Heilmittel gegen Rheumatismus.) Neue Entdeckungen der Heilkräfte gewisser Pflanzen tauchen fortwährend auf; eine der neuesten ist, dah Sellerie ein unfehlbares Mittel gegen Rheumatismus ist. Es wird behauptet, daß diese Krankheit unmöglich ist, wenn Sellerie in gekochtem Zustande gegessen wird; der Umstand, daß sie meist roh aus den Tisch gebracht wird, hat bis jetzt verhindert, daß ihre therapeutischen Kräfte bekannt wurden. Die Sellerie soll in Stücke zerschnitten, bis zum Weichwerden im Wasser gekocht und dann das Wasser von dem Patienten getrunken werden. -7 Man koche dann den weichen Sellerie mit etwas frischer Milch, Mehl und Muskatnus auf, serviere dies warm mit geröstetem Brot und esse es mit Kartoffeln, und die Schmerzen werden sofort Nachlassen. Dies ist die Erklärung eines Arztes, der dieses Mittel wiederholt und mit stets gleichem Erfolg angewandt hat.
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Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Me eh in Neuenbürg.