fast unausgesetzt um Se. Erlaucht, hat derselbe nicht den Wunsch geäußert, daß man Sie von dem Ableben seines Bruders benachrichtige oder Ihnen eine Einladung zu dem Leichenbegängnisse zukommen lasse."
Leo errötete. „Ich war zufällig in Gonten, als die Nachricht kam, daß Baron Wilchingen gestorben. — Justizrat Glöckner glaubte im Sinne Onkel Bergeuhorst's zu handeln, wenn —"
Er kam nicht weiter — die seidenen Portieren zu dem Nebenzimmer waren auseinandergeschlagen worden und zwischen den Falten des schweren, brennend roten Stoffes zeigte sich eine zarte, sylphenhafte Frauengestalt.
„Hilda!" kam es unwillkürlich über die Lippen Leo von Guntrun's. Aber im Moment faßte er sich auch schon und verbeugte sich kühl vor der schönen, eleganten Frau, die noch reizvoller, noch verführerischer erschien in dem schwarzen, langschleppenden Trauergcwand, das sie zu Ehren des Heimgegangenen Schwagers trug.
„Ach, gnädigste Gräfin!" rief der Doktor da und ein blitzartiges Lächeln zuckte um seinen Mund. „Erlaucht, kommen zur glücklichen Minute gerade recht, um einen lieben Verwandten zu begrüßen. Herr von Guntrun ist ohne alle Frage Tag und Nacht gereist, um dem armen Heimgegangenen Baron die letzte Ehre zu geben. Wie bedauerlich ist es daher, daß er trotzdem zu spät kommt!"
„Zu spät!" Die zarte Fraucngestalt hatte sich höher aufgcrichtet. Sie nahm nicht Anstand, ihre Züge deutlich sprechen zu lassen — von all' dem Hohn und der Genugthuung, die sie in diesem Augenblick innerlich empfand.
„Aber Herr von Guntrun", sagte sie dann so ruhig, daß kein Uneingeweihter auch nur Hütte ahnen können, welche Beziehungen noch vor ganz kurzer Zeit zwischen diesen beiden jugendlichen Menschen bestanden. „Aber Herr von Guntrun, weshalb machten Sie sich denn diese Kosten? Ausdrücklich, um Sie nicht in Ihren pekuniären Verhältnissen zu der- angieren, haben wir es, mein Gemahl und ich, unterlassen, Sie von dem Todesfall in Kenntnis zu setzen!"
„Frau Gräfin!" brauste Leo auf. Er hatte das Gefühl, als wenn Hilda ihn in das Gesicht geschlagen.
Aber die schöne Frau lächelte nur. Dann trat sie näher an ihn heran. Ihre Augen schauten in katzenartiger Wildheit zu ihm auf, während sie doch mit so lieblicher, sanfter Stimme flüsterte:
„Uou viou, ist es denn eine Schande, arm zu sein?! Etwas lauter, höhnender noch setzte sie hinzu: „Und kann es Sie beleidigen, wenn ich Sie ersuche, bei unserem Bankier eine Erstattung der Reisekosten —!"
Er unterbrach sie: „Kein Wort darüber, Frau Gräfin, wenn ich bitten darf! — Lassen Sie cs genug mit dem sein, was Sie mir bereits gesagt. Doch noch eine Frage, ehe ich mich entferne", sagte er, tief atemholend. „Kann ich den Oheim sprechen? Er hat zwar ausdrücklich gewünscht, daß alle Beziehungen zwischen uns abgebrochen, aber —"
„Es bleibt trotz Ihrer Bemühungen bei dem Beschluß meines Gatten", setzte Hilda rasch hinzu. „Uebrigens empfängt Graf Bergenhorst überhaupt Niemanden. Ec ist, seitdem er jenen Sturz vom Pferde gethan, von dem Sie, da Sie sich so lebhaft für ihn interessieren, auch wohl Kunde erlangt haben, am liebsten nur in meiner und seines Arztes Gesellschaft."
„Das heißt, Frau Gräfin, Sie wünschen es nicht, daß ich Ihren Gemahl sehe und spreche. O, und ich muß anerkennen, daß Ihre Gründe dazu außerordentlich triftige sind!"
„Herr von Guntrun!" Ihr schönes Gesicht verzerrte sich. Unwillkürlich ballte sich die kleine Hand. Aber sie faßte sich auch jetzt wieder und crwiederte mit einer graziösen Verneigung: „Das soll ein Stich sein Verehrter! Aber er trifft nicht. Ich zürne Ihnen auch nicht seinetwegen. Je nun, mein Bester, ich erkenne eben auch an, daß den Verwandten Graf Bergenhorst's meine winzige Person sehr — sehr unbequem sein muß, trotz ihrer Kleinheit ein großer Stein des Anstoßes."
Aber ich sehe, Sie wollen sich entfernen, mein Herr", setzte die Gräfin hinzu, „und ich wage nicht, so egoistisch zu sein, Ihre kostbare Zeit länger in Anspruch zu nehmen, als zu dem Bescheide notwendig ist, daß — Graf Bergenhorst kein Interesse mehr für den hegt, der sein Erbe geworden wäre, wenn —", sie trat ganz dicht heran und zischelte ihm in das Ohr, „er nicht geglaubt hätte, ein Mädchenherz von sich stoßen zu können wie sein zerbrochenes Steckenpferd. Und damit Gott befohlen, Herr von Guntrun", setzte die schöne Frau wieder laut hinzu und machte ihm von Neuem eine tiefe Verbeugung. Wie eine glitzernde, zischende Schlange umriesclte sie dabei die schwere, unendlich lange Seidenschleppe.
Es schwirrte vor den Augen Leo von Guntrun's. In diesem Moment haßte er die Gemahlin seines Onkels tätlich, er Hütte, so ritterlich er zu allen Zeiten auch sonst dachte, die kleine Gestalt zu Boden schleudern mögen. Und nur mit unendlicher Mühe gelang cs ihm, ruhig zu bleibeu. Er wußte, daß ihm jetzt nichts Anderes übrig blieb, als sich wirklich zu entfernen und so machte er eine kurze Verbeugung nnd wandte sich zum Gehen.
Schon der Thür nahe, fiel sein Blick zufällig in einen der vielen hohen Spiegel, die ringsum die Wände des prachtvollen Raumes dekorierten und da — da sah er, wie Hilda hinter seinem Rücken ihre Hand in die ausgestreckte des Doktors legte. Er sah auch den schönen, interessanten jungen Mann auf sie niederschauen, mit einem Blick so heißer, fast wilder Leidenschaft, daß Leo von Guntrun unwillkürlich für einen Moment seine Schritte hemmte. Aber was sollte, was konnte er thun? Sind Blicke allein strafbar? „Armer, armer Onkel", klang es in seiner Seele, „wer weiß, ob diese Blicke aber nicht der Anfang sind zu einem ganzen Roman, in dem Du die traurige, lächerliche Rolle des alten genarrten Gatten einer schönen, leichtsinnigen jungen Frau spielst!"
Die Portieren waren hinter ihm zu- ^ sammengerauscht. Er durcheilte rasch ff paar weitere, fast noch schönere Gemächer k und gelangte dann wieder auf einen k teppichbelegten und von beiden Seite» ß mit Blumen dekorierten Korridor. Aber ff er sah sofort, daß es nicht derselbe war, ff auf dem der italienische Diener ihn zn k dem Doktor geführt. Eben wollte er sich ss nach rechts wenden, wo er einen zweiten k Gang münden sah, als er, wie vom Blitz k getroffen, plötzlich wieder stehen bliebst Aus dem Hintergründe des langen Ganges ! trafen ihn seltsame Worte, eine menschliche Stimme hatte sie ausgestoßen, und nun folgten beängstigende, gurgelnde Töne, ein Geräusch, als wenn ein schwerer i Körper zu Boden gefallen wäre und dort mit Armen und Beinen um sich schlug.
(Fortsetzung folgt.', -
Ein Ereignis, wie es nach der „Kl. ? B.-Ztg." vor kurzem ein Bieneuvater in t Marpingen erlebt hat, wird noch selten Z vorgekommen sein. Derselbe hatte sich, z in der Meinung, einen jungen Schwarm k zu bekommen, in der Mittagszeit in die R Nähe des Bienenstandes gesetzt, um die A Bienen bei ihrem Ausfluge zu beobachten, ss Aber es währte nicht lange, da kam des ff: Tages Last und Mühe und drückte ihm z die Augen zu und er schlief fest ein. Nach s einiger Zeit wurde er durch ein sonder- ! bares Summen und Brausen vom Schlafe f erweckt und sah zu seinem Schrecken, daß ! der ganze Schwarm sich an seinem Voll- ff bart niedergelassen hatte. Auf sein ängst- k liches Hilferufen kamen dann einige Leute ? herbei und beratschlagten, was da zu thun ff wäre, denn guter Rat war teuer. Der - Helle Angstschweiß lief unserm Schwarm- ( träger übers Gesicht, bis einer vorschlug, L den Bart langsam mit einer Scheere ad- K zuschneiden. In einer Viertelstunde lag ^ nun der Bart mit samt dem Schwarm in einem Bienenkorb, und der schlafende k Wächter konnte mit seinem Schrecken uns » dem Verlust seines Bartes davonlausen. A
Dienstmädchen zur Hausfrau, die sie 8 mieten will : „Ja, ich weiß nicht, Madame, ff Ihre Wirtschaft ist doch sehr groß, — die ^ vielen Kinder, — drei Treppen, — ich s fürchte, es wird mir zu viel Arbeit sein, D — will lieber den Dienst nicht annehmen. L Sie werden überhaupt schwer Dienst- k Mädchen finden, ist's nicht so?" Hausfrau: A „Nun ja, ich habe das Unglück, daß ich Z keine lange erhalte. Daran ist aber die ff große Faktorei nebenan schuld. Da sind L eine Menge junger Leute, die ihr Brot ff haben, und so wie sich ein Mädchen bei ff mir einrichtele, wurde sie mir von da k sortgcheiratet." Dienstmädchen: „So?— k Nun, wissen Sie, Madame, ich denke, es x wird gehen, — wollen Sie's mit mir k versuchen?" N
Wo sind die Armen und wo die Reichen? ! „Wenn ich meine Gemeinde in der Kirche ! im Sonntagsstaat erblicke", sagte kürzlich s ein Pfarrer, „so frage ich mich: Wo sind l die Armen? Wenn ich aber nachher die s paar Pfennige auf dem Sammelteller zähle, so frage ich mich: Wo sind die Reichen?" S
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Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neue
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derjenigen Gemeinden, ii triebskrankenkaffen u. ein kaffen befinden, werde« daß die Uebersichten n schlösse pro 1888 spätes 1.- April d an das Oberamt einzusi Die Vorlage vor i zweckmäßig und erwüns Den 22. Februar 1
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Revier Wi Hicmit wird an Asenhiiusle, Heselsteig erinnert.
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Montag den vormittag; die vorhandenen Fah Ausstreich zum Berkau Diese umfaßt: 1 Bücher, Frauenklei