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Rummels gegeben hat, der in vieler Beziehung an die Unvernunft der Spanier beim Karolinen-Handel erinnerte.
* Die Reichstagskommission für die Altersversicherungsvorlage hat dem Entwürfe eine neue wichtige und wertvolle Einrichtung durch Annahme der vom nationalliberalen Abgeordneten Oechel- Mser beantragten Alterssparkassen eingesügt. Die Kommission genehmigte die bezüglichen Bestimmungen mit allen EN drei Stimmen.
^Berlin. 19. Febr. Der „Post" .Me soll morgen die Einbringung der Millerievorlage im Bundesrate zu ersten sein. — Der Wiederzusammentritt des Reichstages soll am 1. oder 5. März erfolgen.
Ein interessantes bautechnisches Schauspiel, das Fortrücken eines Hauses auf Rollen nach amerikanischem System, steht Berlin demnächst bevor. Es handelt sich darum, die auf dem Lausitzerplatz stehende Kapelle unversehrt eine Strecke fortzuschaffen, damit sie als Gotteshaus inte rimistijch so lange weiter dienen kann, bis der Bau der Emmaus-Kirche, welche sich auf dem Lausitzerplatz genau an der Stelle erheben soll, wo die Kapelle steht, vollendet ist und soll dieses Fortrücken in der erwähnten, in Amerika und England schon vielfach angewendeten Weise bewirkt werden.
Zwanzig Familien aus Württemberg gedenken, dem „Schw. Merk." zufolge, im Frühjahr nach der Provinz Posen überzusiedeln und dort das erste schwäbische Dorf zu begründen.
Hamburg, 19. Febr. Das von dem Raubmörder Dauth eingereichte Gnadengesuch hat einen ablehnenden Bescheid erhalten und wird die Angelegenheit durch die in den nächsten Tagen stattfindende Hinrichtung Dauths ihren end- giltigen Abschluß finden.
Karlsruhe, 19. Febr. Es verdient hervorgehoben zu werden, daß auf der vorgestern in Schwetzingen gehaltenen nationalliberalen Parteiversammlung der Reichstagsabgeordnete Dissens von Mannheim, dem man gewiß Schutzzöllnerei nicht vorwerfen kann, der Anschauung entgegentrat, als habe der jetzige Zoll eine Ver- teuerung des Brotes herbeigeführt. Während in den Normaljahren 1880 bis 82 der niedrigste Preis für Getreide an der Mannheimer Börse 230 gewesen sei. stelle sich derselbe jetzt auf nur 218. In den Vorjahren sei allerdings der Getreidepreis wiederholt unnatürlich niedrig gewesen und jetzt erst nähere sich derselbe wieder den Normalpreisen, bei welchen auch der Landwirt noch zu bestehen vermöge. (S. M.)
(Zur Ersatzpflicht der Gasthofswirte.) In Karlsruhe ist, nach der „P. Z.", kürzlich ein Rechtsstreit durch Urteil des höchsten Gerichtshofes endgiltig entschieden worden, welcher für weitere Kreise von Interesse ist. Ein Reisender, welcher in einem Gasthofe zu Karlsruhe abgestiegen war, hatte bei dem Verlassen des Hauses den Schlüssel zu seinem Zimmer am Buffet abgegeben. Als er aber nach Hause kam, war ihm aus seinem Zimmer em Summe von 2700 Mk. gestohlen worden. Da der Wirt ihm den Schaden mcht ersetzen wollte, klagte er, und jetzt
ist der Gastwirt endgiltig zum Ersatz des gestohlenen Geldes, sowie zur Tragung sämtlicher Kosten verurteilt worden.
Pforzheim, 19. Febr. Herr Oberbürgermeister Kraatz wird bis Mitte März seine Stelle in Naumburg a. d. S. an- treten. Ueber seinen Nachfolger verlautet noch nichts. Die maßgebenden Personen wollen zuerst den Abzug des Herrn Kraatz abwarten, ehe sie an die Wiederbesetzung des hiesigen Oberbürgermeisterpostens heran treten.
Württemberg.
Seine Majestät der König, Höchstwelcher abgesehen von nervösen Beschwerden und von Störung des nächtlichen Schlafes Sich bisher körperlich leidlich wohl befunden hatte, leidet seit einigen Tagen an frischer katarrhalischer Erkrankung der oberen Luftwege, verbunden mit Heiserkeit und heftigen Hustenanfällen. Der Zustand Seiner Majestät ist aber glücklicherweise bis jetzt derart geblieben, daß Höchstdieselben Sich nicht genötigt sahen, in der bisherigen täglichen Lebensweise eine Aenderung eintreten zu lassen.
Nachdem der kalte Wind sich seit einigen Tagen gelegt und die Lufttemperatur sich wieder gehoben hat, ist anzunehmen, daß die akute katarrhalische Erkrankung einen normalen Verlauf nehmen wird. (St.-A.)
Die Finanzkommission der Kammer der Abgeordneten hat gestern ihre Sitzungen ausgenommen und mit der Beratung der Rechnungsergebnisse für die Jahre 1885 bis 1887 begonnen. — Dem Vernehmen nach ist auch die Abgeordnetenwahl von Eßlingen angefochten worden; demnach sind im Ganzen 6 Wahlen (Backnang, Eßlingen, Göppingen, Heilbronn Amt, Neuenbürg, Weinsberg) beanstandet.
Stuttgart, 19. Febr. Der bei den Ständen eingebrachte Etat beziffert die Ausgaben der nächsten zwei Jahre auf 117 Millionen und die Einnahmen auf 123 Millionen. Die von früher verfügbaren Ueberschüsse betragen nahezu neun Millionen Mark. Borgeschlagen werden eine Anzahl Bauten, so eines Landesgewerbemuseums, von Irrenanstalten in Weißenau und Tübingen, von Justizgebäuden in Ulm und anderen Orten, und zwei Millionen werden für weitere Staatsbeiträge zur Straßenbauunterhaltung gefordert.*) Nachtragsforderungen werden angekündigt behufs Erleichterung der Gemeindeschullasten und Armenlasten, Aufbesserung der Gehälter der Staatsbeamten, Geistlichen und Schullehrer. Die günstige Lage der Staatsfinanzen, welche der Etat zeigt, ist hauptsächlich eine Folge der erhöhten Ueberweisungen aus der Reichskasse, sowie des vermehrten Ertrages der Staatseisenbahnen.
's Es sind u. A. im Etat vorgesehen: zu Erweiterung der Kureinrichtungen in Wildbad 470 000 -4L, zu einem Staatsbeitrag zu Errichtung eines Kurhauses in Herrenalb lSOOO -4L, zu Wiederherstellung und Verbesserung der Kirchen in Reichenbach, Liebenzell und Unterreichenbach 130,000 -4L
Stuttgart, 20. Febr. Gestern vormittag ist mit den Vorbereitungen zur Aufstellung der Kolossalbüsten von Bismarck und Moltke begonnen worden. Heute werden die Stellen auf dem Rasenstück zwischen Akademie und Waisenhaus, dem
Wilhelmsplatz gegenüber, endgiltig vermessen. Dem Vernehmen nach soll am 31. März die Feierlichkeit der Enthüllung in ähnlicher Weise, wie bei dem Danneckerdenkmal stattfinden.
Stuttgart. Nur wenige Wochen noch, und wir stehen vor dem Beginn der Jubelausstellung des württ. Gartenbauvereins. Sie wird in der Gewerbehalle gehalten und am 17. April beginnen. Der Anmeldungstermin läuft am 25. März ab. Heute aber schon ist bekannt, daß die Kunstgärtner sich seit 2 Jahren auf diese Ausstellung vorbereiten.
Stuttgart, 19. Februar. Die winterlichen Schneestürme, welche in der ersten Februarhälfte über Europa hin- gegangen sind, haben auch auf Nizza eine gewisse Rückwirkung geäußert. Vier Tage lang wehte ein kalter Mistral und obwohl die Sonne fast ununterbrochen schien, trat doch in diesen Tagen ein merklicher Wärmerückgang ein.
Zu dem Landesscharfrichteramt haben sich zwei Bewerber gefunden. Wie der „Heuberger Bote" erfährt, soll dasselbe dem Kleemeister in Laupheim übertragen worden sein.
Nach der „Heilbr. Ztg." waren zum Rindenmarkt in Heilbronn rund 40 000 Ztr. Rinden aus allen Teilen des württ. Unterlandes angemeldet, wovon aber kaum die Hälfte zu gedrückten Preisen abgesetzt worden ist. Wiederholt wurden Angebote für große Quantitäten nicht genehmigt.
Ausland.
' * Noch immer ist der Ausgang der französischen Ministerkrisis vollständig in Dunkel gehüllt und die Ratlosigkeit in der Umgebung des Präsidenten Carnot keine geringe. Die Deputiertenkammer, welche am Dienstag die Nachricht von der Bildung des neuen Ministeriums Moline entgegenzunehmen gedachte, empfing statt dessen die Mitteilung von dem definitiven Scheitern dieses Projektes und mußte sie sich bis Donnerstag wiederum vertagen. Inzwischen liegt eine charakteristische Nachricht für die in der repubikani- schen Partei Frankreichs um sich greifende Zersetzung vor. Der republikanische Abgeordnete Mellot aus dem Cher-Departe- ment richtete an Boulanger ein Schreiben, in welchem er seinen Beitritt zum Programme des Ex-Generals erklärt; ja, ja, die Ratten verlassen allmählich das sinkende Schiff der Republik!
Aus Madrid wird der Köln. Volksz. gemeldet: Der Sultan von Marokko trat die Strecke zwischen Melila und Algier an Deutschland ab. Die spanische Presse ist sehr beunruhigt und fordert die Abberufung des spanischen Vertreters in Tanger.
Miszellen.
Schloß Kergenhorst.
Novelle von Maria Widdern.
(Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
Jetzt waren die Herrschaften schon seit einer Woche in Jtatien, woselbst sie in der ewigen Roma einen Palast bezogen. Die Gräfin hatte den General-