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Fremden bisher auf das Strengste untersagt. Gräfin Vera hatte sich das luftige Sommerhäuschen nach eigenem Geschmack erbauen lassen. Nach ihren Anordnungen waren Wände und Decken mit meergrünem CrLpe ausgeschlagen und die kleine Hand der Dame hatte selbst die prachtvollen Marmorvasen auf die vergoldeten Säulen gestellt, die das Innere des Pavillons schmückten. — — —-
Es war merkwürdig, welch' seltsame Unruhe heute den Grafen beseelte! Zum ersten Mal seit langer, langer Zeit schlug er sogar dem Bruder ab, die gewohnte Schachpartie mit ihm zu machen. Und als zufällig gerade an diesem Morgen ein Brief Leo von Guntrun's eintraf, erbrach er nicht wie sonst mit freudiger Ungeduld das Siegel desselben, sondern reichte das Schreiben zuerst Richard hin:
„Lies Du nur und erzähle mir dann, was der Junge mir mitgeteilt", sagte er kurz.
Mit einem langen, forschenden Blick schaute Richard Wilchingen zu dem Bruder auf. Dann hob ein tiefer Seufzer seine Brust und langsam öffneten die merkwürdig bebenden Hände das große Kouvert. Aber kaum hatte der Kranke die ersten Zeilen gelesen, so erhellte sich auch schon der trübe Ausdruck seines Gesichts. „Ach, das ist schön!" rief er fast lebhaft. Und als Graf Kurt fragend zu ihm hinübersah, erwiederte er in freudiger Erregung: „Leo kommt, Bruder! In acht Tagen will er bei uns sein! Er schreibt, daß er Dir eine Bitte vorzutragen hätte und es scheint mir. als wenn es sich um eine Herzensangelegenheit handelte. Nun, sei dem wie ihm sei, die Hauptsache ist: Dein liebes, geliebtes Pathenkind und unser dereinstiger Erbe —"
„Erbe!" stieß der Graf zornig hervor zum Erschrecken seines jüngeren Bruders, mit dem er doch schon so oft mit der größten Ruhe davon gesprochen, daß nach ihrem beiderseitigen Tode das Rittergut Bergenhorst nebst dem Vorwerk, sowie das fast fürstliche Barvermögen Graf Kurt's an Leo von Guntrun übergehen sollte.
„Mein Gott", stammelte Richard deshalb auch ganz befremdet. „Du hast Leo bisher ja selbst und mit besonderer Vorliebe „Deinen Erben" genannt! Das Testament zu seinen Gunsten ist aufgesetzt, und nun —"
„Nun wünsche ich nicht, daß Du mich immerfort daran erinnerst, wo ich doch im Grunde genommen nichts weiter bin, als ein Greis, dem das Grab nahe liegt. Aber nein, nein!" stieß er plötzlich hervor und richtete seine stattliche Gestalt zu ihrer ganzen imposanten Höhe auf: „Noch will ich nicht sterben, noch nicht! Das Schicksal soll auch mir noch ein Körnchen Glück bringen und —" Er unterbrach sich und stampfte zornig mit dem Fuß auf den mit einem kostbaren Teppich bedeckten Boden; „Was aber Leo anbetrifft, so verzichte ich für diesmal auf seinen Besuch", sagte er dann in noch höherem Grade erregt. „Mag er ihn für den nächsten Sommer aufschieben. Schreibe ihm das, Richard, und setzte hinzu: Wenn er ein „reiches Mädchen" in petto
hätte, so würde ich gewiß nichts dagegen haben, daß er sich verlobt."
„Aber Kurt, nimm mir es nicht übel, wenn ich noch einmal darauf zurückkomme — hast Du denn plötzlich Deine Beschlüsse gänzlich geändert? Du hast ja so oft gesagt, daß es auch Deine Absicht sei, Leo, sobald er die Landwirtschaftliche Akademie absolviert, vorläufig das Vorwerk zu übergeben? Die trefflichen Ländereien aber nähren ihren Mann und da Du ihm auch eine Unterstützung in barem Gelde gewährst — so —"
(Fortsetzung folgt.',
(Die erste Hinrichtung mittels Elektrizität) hat vor kurzem in Amerika stattgefunden. Es war ein Deutscher, namens Joseph Reitsch, der eine Frau ermorvet hatte, welcher das erste Opfer der neuen Hinrichtungsart wurde. Man hatte zuerst Versuche an einem Kalb und einem Pferde gemacht, welche durch elektrische Ströme von 1200 Volt getötet waren. Reitsch wurde auf einen hölzernen Stuhl gesetzt, dessen Lehne in eine schiefe Richtung gebracht und mit starken Klammern an dem Boden befestigt wurde. Er war mittelst eines Riemens an den Stuhl festgebunden; das Gesicht wurde ihm mit einem Schleier verhüllt. Hierauf legte man ihm einen metallenen Ring um den Hals und lehnte seinen Kopf an eine metallene Kugel. Dann wurde die Leitung mit dem Halsringe in Verbindung gebracht; der elektrische Funke drang durch diesen und die Kugel in das Gehirn und der Tod trat auf der Stelle ein, als ob der Verbrecher vom Blitze getroffen worden wäre. Bei der Leichenöffnung wurde wahrgenommen, daß das Gehirn voll Blut war; sonst wurde keine sichtbare Veränderung an dem Leichnam wahrgenommen. Trotz des raschen und vollständigen Erfolges soll der Hinrichtungsapparat noch der Verbesserung bedürftig sein.
Eintausend und achthundert Zentner Salz hat dem Vernehmen nach die Große Berliner Pferdebahn in den letzten 4 Tagen verbraucht, um den Verkehr auf ihren Linien aufrecht zu erhalten. Der Pferdepark in den öffentlichen Fuhrwerks- Anstalten ist auf das Aeußerste angestrengt und selbst der Reservebestand schon stark angegriffen, so daß im Frühjahr infolge dessen große Ausrangierungen stattfinden werden.
(Gerechte Entrüstung.) Herr (dem ein anderer auf den Fuß getreten): „Aber entschuldigen Sie, ich habe zu Hause mindestens 6 Paar Stiefel stehen; müssen Sie mich denn gerade auf das Paar treten, das ich heute anhabe?"
(Der gescheidte Hund.) A.: „Sehen Sie mal, das fft der Schnauzerl vom Nachbar. Ich sag' Ihnen, der ist klüger als sein Herr." B. (nachdenklich): „Solch' einen Hund Hab' ich auch einmal gehabt!"
Wenn Herren auseinandergeh'n, so sagen sie: „Auf Wiederseh'n!" Wenn Damen auseinandergeh'n, so bleiben sie noch lange steh'n. Das ist der Unterschied.
Mit ihrem Verstände sind die meisten, mit ihrem Schicksale die wenigsten Menschen zufrieden.
Genügsamkeit ist die erste Station aus der Reise nach dem Glück.
Gemeinnütziges.
(Nasse Stiefeln.) Wer es einmal em. Pfunden hat. wird wissen, welch' eine! Annehmlichkeit es ist, wenn man Stiefel, anziehen muß, die naß geworden und ^ dann wieder getrocknet worden sind. Die hier beschriebene Behandlung derselben, die uns von einem praktischen Forstmanne mitgeteilt wird, verdient deshalb alle Beachtung. Wenn man die nassen Stiefeln abgezogen hat, fülle man sie sofort mit ^ trockenem Hafer. Diese Frucht besitzt näm- ^ lieh eine große Anziehungskraft für Feuchtigkeit und sie wird rasch die letzte Spur derselben von dem feuchten Leder absvr- : bieren. Während sie dies bewirkt schwillt der Hafer zugleich an und verhütet aus diese Weise, daß das Leder einschrumpft und hart wird. Am folgenden Morgen schüttelt man den Hafer aus und hängt ihn in der Nähe eines Feuers oder Ofens zum Trocknen auf, um ihn bei einer anderen Gelegenheit wieder auf dieselbe Weise benutzen zu können. Je trockener ( er ist, desto besser die Wirkung.
(Asche als Brennstoff.) Wer es ver- ) suchen will, wird wenigstens keinen Schaden davon haben. Schon seit Jahren, schreibt ! man der Zeitschrift „Daheim", verwerte ^ ich Asche auf eigentümliche Weise. Morgens lasse ich dieselbe aus dem Ofen in alte k eiserne Kochgeschirre von entsprechender Größe schütten und bald nachher mit kaltem Wasser zu einem Brei anrühren. Da die Asche viel Feuchtigkeit anzieht, wiederhole ich dies später noch einmal. Es darf kein Wasser auf dem Aschebrei stehen bleiben, sondern alles muß eingesaugt sein. Ist dann das Brennmaterial im Ofen glühend, sei es Coaks oder Kohle, so lasse ich den feuchten Brei darauf schütten, jedoch so, daß der Zug von oben an die Glut k kommen kann. Die Asche — oder vielmehr der in ihr enthaltene Rest von unverbrannten Brennstoffen — wird glühend, die Hitze bleibt gleichmäßiger und andauernder, als ohne solche Zugabe, und man spart viel Brennmaterial. Dieses Verfahren kann man aber nur bei Kachelöfen und Kochmaschinen anwenden, die einen starken Zug haben. :
Schulinfpektoren, Direktoren, Rektoren, und Lehrern, wÄche gesonnen sind, Futter- Plätze für die notleidenden Vögel anzulegen und dadurch ihren Schülern ein Beispiel zur Nachahmung zu geben, steht ein Exemplar von Professor Dr. Liebe's Schrift (Vorschläge und Erfahrungeu beim Füttern u. s. w.) kostenfrei zur Verfügung, und versendet diese Broschüre die Gesellschaft von Freunden der Naturwissew schäften, Sektion für Tierschutz. Emil Fischer, 2. Vorsitzender, Gera (Reuß j. L.)
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Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Me eh in Neuenbürg.
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