war der Mut und die Standhaftigkeit, mit welcher dasselbe von ihr, der kaum Siebzehnjährigen, ertragen wurde, daß die ersten medizinischen Kapazitäten die Unglückliche nicht allein behandelten und zu retten suchten, sondern sich auch persönlich bemühten, durch Aufmerksamkeiten aller Art die ihr noch zugemessenen leidensvollen Stunden erträglicher zu machen. Freilich stand dabei nicht nur das rein menschliche, sondern mehr das medizinische Interesse in erster Reihe, und dieses war wachgerufen worden, durch den nie zuvor beobachteten Fall, daß sich ein Krebs auf der Schädeldecke ausgebildet hatte. Es war unter den Haaren ein Gewächs entstanden, welches das betreffende Mädchen nur insoweit störte, als an der betreffenden Stelle der Haarwuchs ausgegangen war und sie eine kleine Perrücke tragen mußte. Darum wollte sie es entfernen lassen und deshalb begab sie sich eines Tages, es war Mitte November, in die Klinik. Dort iah man aber das Uebel mit anderen Augen an. Professor Bramann erkannte das Krebsartige dieses Gewächses, und damit war der „interessante Fall" gegeben. Mit einfachem Wegschneiden war hier nichts ge- than. Man mußte in die Schädeldecke tief eindringen, und wenn dies geschehen, mußte für die fortgenommene Schädelhaut Ersatz geschaffen werden. Nichtsdestoweniger wurde am 20. November in Gegenwart der berühmtesten Aerzte — selbst aus Wien war Professor v. Schroetter anwesend — durch Professor Bramann die Operation vollzogen. Dieselbe gelang vollkommen, und um die zerstörte Schädeldecke wieder herzustellen, zog man von dem rechten Fuß der R. so viel Haut ab, als zur Bedeckung des Schädels nötig war. In der That vernarbte derselbe und das Wunderbare schien geschehen! Jda R. wurde als geheilt entlassen und konnte das Weihnachtsfest im Kreise der Ihrigen verleben. Aber bald darauf wurde sie von der nämlichen tückischen Krankheit ergriffen. Der Krebs war nach Innen geschlagen, hatte Magen und Unterleib ergriffen u«K> vollendete sein Zerstörungswerk mit solcher Schnelligkeit, daß der Tod das Mädchen, der aufopferndsten Pflege zum Trotz, in der Klinik am Sonntag von ihren Leiden erlöste. Als sie gestern zu Grabe getragen wurde, befand sich unter den zahlreichen Kränzen auch ein solcher, der auf prächtiger Atlasschleife in goldenen Lettern die Worte trug: „Der standhaften Dulderin! Gewidmet von den sie behandelnden Aerzten." Und darunter sind zu lesen: „Auf Erden nur ist Schmerz, im Grabe ist Ruh, so schlummere denn sanft, Du Schwergeprüfte Du!"
(Liebe und Statistik.) Der junge Mann war Statistiker mit Leib und Seele und demzufolge natürlich ein Quälgeist für seine Umgebung; er war in sein Fach vernarrt und beschäftigte sich unaufhörlich mit irgend welchen dunklen Berechnungen. So saß er eines Tages im Salon mit seinem Liebchen (er hatte merkwürdigerweise Zeit gefunden, sich zu verlieben), als er plötzlich sein Notizbuch aus der Tasche zog und eifrig und rasch zu schreiben begann. „Er schreibt ein Sonett für mich,
der Gute!" dachte das Mädchen: allein folgende, etwas sonderbare Frage, die er an sie richtete, während sein Bleistift seine Nasenspitze liebkoste, veränderte sofort ihre Gedanken: „Wie viele Mahlzeiten hältst Du täglich?" — „Je nun, drei natürlich; aber eine sonderbare Frage..." — „Mach' Dir nichts daraus, mein Liebchen; ich will Dir alles sofort klarlegen." — Sein Bleistift fuhr mittlerweile hastig über das Papier; schließlich sagte er, während er zärtlich ihre Taille umfaßte: „Jetzt habe ich's heraus, Liebchen; und wenn Du wissen willst, wie viel in den letzten siebenzehn Jahren zu diesem bewundernswerten Mündchen hincingcgangen, so kann ich es Dir genau sagen." — „Um Himmelswillen, was soll das heißen?" — Hör' zu", sagte er. „und Du wirst genau wissen, was Du absorbieren mußtest, um diese Reize zu erhalten, welche dazu bestimmt sind, das Glück meines Lebens auszumachen. — „Ich will's aber gar nicht wissen!" — „Du wirst überrascht sein, ja die Statistik ist eine wundervolle Wissenschaft! Höre doch nur: Du bist jetzt siebzehn Jahre alt und hast in den letzten fünfzehn Jahren verzehrt: 5 Ochsen und Kühe. 14 Schafe und Lämmer, 327 Hühner, 204 Enten, 42 Gänse, 100 Truthühner, 824 Stück verschiedenes Wild, 160 Fische, 3120 Eier, 500 Bündel Gemüse, 603 Körbe Obst, 173 Käse, 40 Säcke Mehl in Form von Brod, Kuchen rc,, II Fässer Wein und 3000 Hektoliter Wasser." Das Mädchen erhob sich und rief zornsprühend aus: „Ich finde, daß sie sehr impertinent sind, und will Ihnen nicht länger zuhören." Mit diesen Worten stürzte sie aus dem Zimmer. Er blickte ihr ganz verwundert nach und gieng, mit sich selbst sprechend davon. Wenn sie in diesem Tempo zwölf Stunden täglich fortspricht, so machen ihre Kiefer in zwanzig Jahren einen Weg von 1 322 124 Meilen Distanz." rechnete er vergnügt aus — er war eben unverbesserlich. Öb das verlassene Liebchen nachgerechnet hat, ob die Zahlen richtig waren? Wir können es ihr nicht verdenken, wenn sie es unterließ, denn auch wir stehen für die Richtigkeit der großen Ziffern nicht ein.
(Vergeblich). In Odessa starb, wie dortige Blätter melden, vor einer Woche der jugendliche Sohn des russischen Millionärs Brodski am Typhus. Der Vater des jungen Mannes hatte erklärt, eine Million Rubel demjenigen geben zu wollen, der seinen geliebten Sohn vom Tode retten würde. Zu dem Kranken wurden die berühmtesten Aerzte Europas, unter anderen auch aus Wien Professor Nothnagel berufen; aber die ärztliche Kunst aller dieser Koryphäen erwies sich ebenso wie das Angebot der Million Rubel gegenüber dem Tode ohnmächtig.
(Ein schönes Heiratsgesuch.) Im Inseratenteil des „General-Anzeigers" der Stadt Frankfurt lesen wir Folgendes: „Heirats-Gesuch. Ein armer Teufel sucht die Bekanntschaft eines reichen Engels zu machen, um hier auf Erden den Himmel zu finden. Offerten unter Ernst D. 71, wenn auch anonym, an die Exp. d. Bl. erbeten.
Gemeinnütziges.
(Heißes Wasser bei Blutungen.) Bei blutenden Wunden wendete man bisher Umschläge von kaltem Wasser an. In den letzten Jahren wurde jedoch von verschiedenen Aerzten darauf aufmerksam gemacht, daß heißes Wasser zum Stillen des Blutes viel nützlicher sei. Die Erfahrung! hat diese Empfehlung bestätigt, denn man braucht nur reine Watte in heißes Wasser zu tauchen und auf blutende Wunden zu legen, alsbald wird das Bluten Nachlassen. Neuerdings wird auch von Aerzten heißes Wasser bei Nasenblutungen und Magenblutungen mit recht gutem Erfolge angewendet. Dr. Flaschen in Freiburg (Schlesien) hält das Trinken von heißem Wasser bei Magenblutungen für das sicherste und angenehmste Mittel und hat seit ca. 5 Jahren dasselbe bei genannten Leiden stets bewährt gefunden. Er läßt das Wasser so heiß, wie es vertragen wird, in Menge von bis */s Wasser, glas hinter einander trinken. Daß die Gerinnung des Blutes dadurch schnell vor sich geht, zeigten später ausgebrochene große Stücke von Blutgerinsel, welche i selbst ohne Schaden für weitere Blutungen j nur Würgen gelegentlich entleert. !
(Noch ein Mittel gegen den Schnupfen), das sich nicht minder auszeichnen soll, Dasselbe besteht im Einatmen von Campher- Dämpfen. Die Prozedur ist in folgender Weise vorzunehmen. Man schüttet einen Theelöffel voll gepulverten Camphers in ein hohes Gefäß, füllt dieses zur Hälfte mit siedendem Wasser und stülpt eine trichterförmige Papierdüte darüber; die Spitze derselben reißt man soweit ab, daß man die ganze Nase bequem hineinstecken kann. Man atmet nun die warmen, ! kampherhaltigen Wasserdämpfe etwa zehn ) bis fünfzehn Minuten lang durch die Nase ) ein und wiederholt diese Prozedur nach vier bis fünf Stunden. Auch der hart- . näckigste Katarrh soll nach dreimaligen i Einatmungen verschwunden sein, in der i Regel bedarf es sogar keiner Wiederholung, , wenn man das erste Mal energisch zn Werke geht.
(Als einfaches, sicher wirkendes Mittel gegen alle Grade von Verbrennung): So wie man sich verbrannt (ob an glühendem Eisen oder mit heißem Wasser, Vitriol rc. bleibt sich ganz gleich), sucht man so schnell ! wie möglich die verbrannte Stelle mit! einem fetten Oel zu bestreichen (ganz gleich- giltig, ob Brennöl oder anderes Oel, nur kein Petroleum); ist dies geschehen, so streut man sein pulverisiertes Salz darauf. Sollten die Schmerzen nach einigen Sekunden noch nicht gewichen sein, so fange man wieder ^ mit dem Oel an und streue Salz darauf, . wie das erste Mal, wonach die Schmerzen nicht nur weichen werden, sondern sich auch keine Blase zeigen wird, doch muß es so schnell wie möglich nach dem Verbrennen geschehen.
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