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Deutschland.

Berlin, 1. Januar. Der Neujahrs­empfang bei dem Kaiserpaar fand in programmmäßiger Weise statt. Nach dem­selben begaben sich der Kaiser und die Kaiserin zur Gratulation bei der Kaiserin August«.

Der Bundesrat wird wohl erst in der nächsten Woche, kurz vor Wiederbeginn der Reichstagsarbeiten, seine Thätigkeit wieder aufnehmen. Von umfassenderen Arbeiten dürfte den Bundesrat in nächster Zeit die Novelle zum Krankenkassengesetz beschäftigen, welche in der laufenden Session des Reichstags zum Abschluß gebracht werden soll.

Berlin. Der jüngste Sohn Berthold Auerbachs ist demD. Tagebl." zufolge zum Christentum übergetreten. Am letzten Sonntage fand seine Einsegnung in der Philippus-Apostelkirche statt.

Hamburg, 31. Dezember. Der H. B.-H" zufolge machte der Präsident der Handelskammer in der heutigen Ver­sammlung der Kaufmannschaft die Mit­teilung, daß die neuen hiesigen Hafen­anlagen wegen starkerZunahme des Verkehrs sofort erweitert werden müßten. Mit der Erbauung zweier weiterer Schuppen für 16 Schiffe sei bereits begonnen und von der Packelfahrtgesellschaft der Bau eines bedeckten Quais von 250 Meter bean­tragt. wofür der Reichsregierung der Dank des Handelsstandes gebühre.

Aus Ratibor wird geschrieben : Der zum Tode verurteilte Raubmörder Horzan will jetzt nach Vereitelung eines Mord­planes auf den Ersten Staatsanwalt Maizcr des Hungertodes sterben; er verweigert seit 4 Tagen jede Nahrung. Dieselbe wird ihm deshalb unter Anwendung von Zwang beigebracht. Zwei Mal täglich verfügt sich der Kreisphysikus nach der Zelle des Mörders, und dort wird dem­selben unter Beihilfe des Oberaufsehers mittelst einer Schraube der mit wütender Kraft zugehaltene Kiefer geöffnet und zwischen das Gebiß demnächst Holzkeilchen gelegt. In den Magen wird sodann ein Katheter eingeführt und durch diesen von einer Sprize jedesmal eine mit 25 Gramm Weizenmehl abgekochte Quantität Milch von 1 Liter hineinbefördert. Die Fesselung muß während der so eingenommenen Mahl­zeit die stärkste sein.

Die Einnahmen der preußischen Staats­eisenbahnen haben im Monat November diejenige des Vorjahres um 4 627 330 M. oder 115 M. 4 pCt. pro Kilometer überschritten. Die Mehreinnahmen in den ersten 8 Monaten des Etatsjahres haben nunmehr schon dieselbe Zeit des Vorjahres um 37 843 880 M. oder 1083M. 4'/s pCt. pro Kilometer überschritten.

Nürnberg, 1. Jan. Beim Schlitt­schuhfahren auf dem Donaumainkanal ertranken dahier 5 15jährige Jünglinge.

Karlsruhe, 3. Jan. Ein Hand­schreiben des Grobherzogs an das Slaats- ministerium wird als die Zerstörung jeg­licher auf etwaigen Minifterwechsel be­gründeter ultrumontaner Hoffnungen auf­gefaßt.

Württemberg.

Die Nr. 42 desRegieuPngsblatts für das Königreich Württemberg", ausgegeben den 30. Dezember 1888, hat folgenden Inhalt: Verfassungsgesetz, betreffend die Abänderung des Z. 30 der Verfassungs­urkunde. Vom 20. Dezember 1888. Gesetz, betreffend die Zwangsenteianung von Grundstücken und von Rechten an Grundstücken. Vom 20. Dezember 1888. Verfügung des Ministeriums der aus­wärtigen Angelegenheiten, Abteilung für die Berkehrsanstalten, betreffend die Ab­änderung der inländischen Postordnung vom 14. März 1881. Vom 27. Dezbr. 1888.

Stuttgart, 1. Jan. Stuttgart im Dezember 1688, den vorläufigen Ab­schluß der Unthaten der Franzosen in Württemberg in jenem Jahr der deutschen Schmach, führte in der letzten Versamm­lung des Württ. Altertumsvereins Professor Th. Schott nach teilweise neuen archi- valischen Quellen vor und fand bei den zahlreichen Zuhörern warmen Dank für die ansprechende Säkularerinnerung.

Reutlingen, I.Jan. Der unglück­liche Knabe, welcher am 8. Dez. vorigen Jahrs durch die Entzündung des Gummi­kragens, den er trug, so schwere Ver­letzungen erlitten, ist heute trotz der sorg­fältigsten Pflege seinen Wunden erlegen.

Lieben zell, 2. Januar. Heute Abend hielt Stadtschultheiß Haffner von Calw, der einzige Kandidat des Bezirks für den Landtag, im hiesigen Rathaussaal vor gut besuchter Versammlung, zu welcher sich auch Wähler von Unterreichenbach und Monakam eingefunden hatten, eine längere Rede, worin er sich über seine Stellung zu den einzelnen Fragen, die voraussicht­lich den künftigen Landtag beschäftigen werden, verbreitete.

Nagold, 31. Dez. Die Halsbräune, die vor einigen Wochen im Rückgang be­griffen schien, hat in letzter Zeit wieder mit erneuter Heftigkeit um sich gegriffen und fordert zahlreiche Opfer aus der Kinderwelt; gestern lagen 4 tote Kinder im Ort. Durch Beschluß der Schulbehörden sind deswegen die Schulen, die jetzt wieder beginnen sollten, aufs neue geschloffen worden.

Neuenbürg, 2. Jan. Zu dem in !Nr. 205 d. Bl. berichteten auf der Station ! Rothenbach einem Dobler widerfahrenen Unfall wird von anderer Seite berichtigt, daß der Verunglückte nicht geschlafen habe, also auch nicht geweckt worden sei. Die Ursache sei der kurze Halt des Zugs gewesen."

Ausland.

Brüssel, 29. Dezbr. (Dynamit­anschläge.) In dem großen Jndustrieorte Seraing, dem Sitze der berühmten Eisen­werke John Cockerill u. Co., wurde wieder ein scheußlicher Dynnmitanschlag verübt. Eine verbrecherische Hand legte vor die Thüre der Wohnung des Inspektors Francois eine Dynamitbombc, welche mit furchtbarer Gewalt explodierte. Die Wohn ungsthüre wurde in hundert Stücke zer­trümmert und die innere Einrichtung der Wohnräume gänzlich zerstört.

Das furchtbare Regenwetter in Süd- Frankreich und die Ueberschwemmung hat Verheerungen an Häusern und Feldern angerichtet. Aus Toulon wird berichtet, daß der Eygoutier ein großes Stadtviertel 1 w unter Wasser gesetzt hat, so daß die Einwohner in die oberen Stockwerke sich flüchten mußten. In Arles sind mehrere Häuser eingestürzt. Die Saaten sind ver­loren. Das Unwetter umfaßt den ganzen Süden bis Puy de Dome herauf. Aus Spanien meldet man Schneegestöber, welches den Eisenbahnbetrieb unterbrochen hat, ferner im Süden orkanartige Gewitter und Ueberschwemmungen. In den Provinzen Santander und Oviedo sind Schneefälle eingetreten, wie man sie noch nie erlebt hat.

Nach Petersburger Privatmeldungen soll die Untersuchung wegen des Eiscn- bahnunfalls wieder ausgenommen werden, weil der begründete Verdacht vorliegt, daß Nihilisten dabei im Spiele waren. Eine Reihe von Verhaftungen wurde vor­genommen.

London, 31. Dez. Der scheußliche s Knabenmord in Bradford hat in ganz England die größte Aufregung hervor- : gerufen, da das Verbrechen dazu angethan ist, die Erinnerung an die fast vergessenen Whitechapeler Greuel aufzufrischen. Die Leiche des jugendlichen Opfers ist in einer- wahrhaft teuflischen Weise verstümmelt worden. Der ermordete Knabe John Gill war 8 Jahre alt und der Sohn eines Droschkenkutschers. AmDonnerstag Morgen wurde der Knabe noch lebend gesehen und zwar in Gesellschaft des Gehilfen eines Milchverkäufers, mit welchem er dieMorgen- runde durch die Sladt zu machen pflegte. Dieser Gehilfe, ein junger Mann von 23 Jahren Namens William Barrett, wurde, da er dringend verdächtig ist, den unmensch­lichen Mord verübt zu haben, am Samstag verhaftet.

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