bei dem Versuch, in den im Abfahren begriffenen Personenzug 114 einzuspringen, der rechte Fuß abgefahren wurde.
In Hall ist am Sonntag früh die alte Fabrik und das Wohngebäude des Stärkefabrikanten Renner ein Raub des Feuers geworden.
Ellwangen, 15. Okt. Bezüglich des vor 4 Wochen in Unterböbingen stattgehabten Zusammenstoßes zweier Eisenbahnzüge ist am 5. d. M. die Anklageschrift übergeben worden. Der Beschluß über die Eröffnung des Hauptverfahrens wegen fahrlässiger Gefährdung des Eisenbahntransports wird also in nächster Zeit erfolgen.
Die „Weingärtnervereine" von Heilbronn , Neckarsulm und Weinsberg haben beschlossen, den „Herbst" mit der Lese des Frühgewächses am 18.-—20. Oktober zu beginnen.
In Nagold wird am Donnerstag, 18. Oktbr. der neu geschaffene „Kaiser- Wilhelms-Platz" eingeweiht durch Vollendung der Pflanzung einer Kaiser- Wilhelms-Eiche.
Stuttgart, 16. Okt. Wochcnmarkt. Kartoffeln: 300 Zentner. Preis 3-46 50 Pf. bis 4 -46 Pr. Ztr. — Filvertraut: 5500 St. Preis 8 bis 10 -46 per 100 St. — Mo st ob st: 40000 Ztr. gemischt 2 -46 20 Pf. bis 2-46, 60 Pf., Aepfel 2 -.16 90 Pf. bis 3 -46 30 Pf. pr. Zentner.
Ausland.
Rom. Der große Empfang auf dem Kapitol am Abend des 13. gestaltete sich, wie der Köln. Ztg. berichtet wird, zu einem glänzenden, denkwürdigen Feste. Die 3 Paläste, von denen der mittlere den großen Saal der Stadtverwaltung, der linke und rechte städtische Sammlungen enthalten, waren durch Eckbauten in Verbindung gesetzt, die, in Eile aus Holz und bemalter Leinwand hergcstellt, die Architektur, Farbe und ganze Erscheinung der echten Gebäude in täuschendster Weise fortsetzen. Der Zuschauer erhielt dadurch ein Bild, das eine mit Geldmitteln versehene Zukunft verwirklichen soll. Für die Gegenwart war ein Festpalast geschaffen, wie er in Ausdehnung und Inhalt nicht leicht anderswo zu finden ist. Tausende von Wachskerzen, elektrischen Glühlichtern und Bogenlampen gossen auf diese Herrlichkeiten ihren taghellen Glanz, noch unterstützt von zahllosen Gasflammen, und in diesem Meer von Licht, Glanz und Pracht drängte und schob sich ein kleines Heer festlich geschmückter Menschen und harrte der Ankunft des Kaisers. Die Nachfrage nach Einlaß war fabelhaft gewesen, zwischen 3000 und 4000 Karten wurden ausgegeben, und vielleicht noch größer war die Zahl der Enttäuschten.
Rom, 16. Okt. Der von den No- tabeln der deutschen Kolonie und vom deutschen Künstlerverein zu Ehren des Besuches des Kaisers gestern abend abgehaltene Festkommers nahm einen überaus glänzenden Verlauf. Der Präsident des deutschen Künstlervereins, Gerhardt, hielt eine Ansprache, worin er auf die deutschitalienische Allianz hinweisend, sagte: Mit
den jetzt unternommenen Reisen, diene der Kaiser der Sache des Friedens. — Um 7 Uhr 50 Min. früh verkündigte eine Artillerie-Salve die Abfahrt des Kaisers Wilhelm und des Königs Humbert vom Quirinal nach dem Bahnhof. Das Wetter ist wieder prachtvoll. Der Extrazug nach Neapel setzte sich um 8 Uhr 12 Min. in Bewegung.
MisMen.
Des KengottmüLers Lrben.
Erzählung von Anton Ohorn.
Durch den Thalgrund zog sich eine breite, weite Straße, an deren einer Seite ein munterer Bach über die blanken Kiesel in seinem Bette rollte, während an der andern ein Laubwald die sanft ansteigende Berglehne bedeckte. Die Blätter der Bäume waren gelb und rot, in den Schatierungen, wie der spätere Herbst sich malt, aber der liebe Sonnenschein wärmte sie so mild, als ob sie sich noch einmal in den Frühling zurückträumen sollten. Glocken klangen schwertönig durch das Thal, obwohl es nicht Sonn- oder Festtag war. denn auf der Höhe jenseit des Waldes arbeiteten die Leute und an der Straße saß ein alter Steinklopfer mit der Drahtbrille vor den Augen und hämmerte auf die blaugrauen Basaltstücke los. Er grüßte, ohne viel aufzublicken, mit kurzem „Guten Morgen" die Männer, die im Sonntagsgewand so feierlich und ernst an ihm Vorbeigiengen, Bauern aus dem benachbarten Dorfe, und dankte eben so kurz dem Gruße des Wanderburschen, der eine kleine Strecke hinter den Bauern mit ihren langschößigen Röcken und breitkrempigen Hüten lustig einherichritt.
Eigentlich sah derselbe gar nicht wie ein reisender Handwerker, sondern eher wie ein fahrender Schüler aus, und trotz Nänzel und Knotenstock und staubbedeckten Stiefeln lag etwas Apartes in seinem ganzen Wesen. Das machte aber nicht blos der weiße Hemdkragen und der trefflich sitzende Anzug, sondern vor allem das frische, offene Gesicht mit den klaren braunen Augen und der freien Stirn, die er gerade jetzt deutlich zeigte. Er hatte nämlich die Voranschreitenden eingeholt und den Hut zum Gruße abgenommen.
„Gott zum Gruß und schönen guten Morgen", sagte er; „was bedeutet denn das feierliche Läuten?"
Die Männer, die so ernst einhergegangen waren, sahen den jungen Wanderer einen Augenblick an und schienen fast erstaunt darüber, wie er so fragen könne. Sie erwiederten seinen Gruß und einer sagte, indem er die unvermeidliche Pfeife aus dem Munde nahm und mit derselben thalabwärts zeigte:
„Heute wird der Herrgottmüller begraben."
Der fahrende Geselle blickte nach der Richtung der ausgestreckten Pfeife und sah ein stattliches Mühlgut mit weißen Mauern und rotem Dache zwischen den Bäumen Hervorschauen. Er sagte:
Das ist ja ein recht sonderbarer Name, wie ist denn der Verstorbene wohl dazu gekommen?"
Die Bauern sahen ihn wieder einen Moment mißtrauisch an, weil er aber so gar nichts von einem Landstreicher oder Vagabunden an sich hatte, mit dem man sich hätte schämen müssen auf der Straße gesehen zu werden, sondern sogar reputicr- lich und solide aussah, gab man ihm die verlangte Auskunft.
„Ja seht, so hat er auch nicht immer geheißen; vor zwanzig Jahren nannte man ihn den Lehmmüller, denn damals stand da unten eine baufällige Hütte aus ungebrannten Ziegeln, das war seine Mühle und dazu gehörten einige kleine Acker Landes. Da halte der selige.Jost vor ungefähr zwanzig Jahren einen gar wunderlichen Gedanken; er ließ mitten in seinem Felde ein großes eisernes Kreuz mit dem lieben Herrgott dran aufstellen und pflanzte vier Kastanienbäume daneben und seitdem war's, als wenn er den Segen gepachtet hätte. Da kaufte er ein Stück Acker nach dem andern und riß die alte Lehmmühle weg und baute das neue Gehöfte und ist mit der Zeit ein reicher Mann geworden. Nun konnte man ihn nicht mehr den Lehmmüller heißen und man nannte ihn den Herrgottmüller.
Er war ein braver Mann und ein ehrlicher Mann und hat allzeit eine offene Hand für die Armut gehabt", sagte ein Zweiter.
„Ja, das ist wahr und darum geben wir ihm auch die letzte Ehr'", fügte der Dritte hinzu.
Da sprach der junge Wandersmann: „Ich habe nicht viel zu versäumen und wenn der Selige ein so wackerer Mensch gewesen ist, will ich auch mit zu seinem Grabe gehn!"
„Und so schritten sie fürbaß durch den sonnenklaren Herbstmorgen, in welchen hinein noch immer die ernsten Glocken klangen.
(Fortsetzung folgt.'
Zu den Anhängern der Lanze bei der Kavallerie zählt auch Fürst Bismarck, welcher schon im Kriege 1870 die Ulanen für die beste Reiterei erklärte. Die Lanze gäbe — so sagte er nach M. Busch — dem Manne großes Selbstvertrauen. Man behaupte, sie Andere im Busch, das sei jedoch irrig; inu-Gegenteil, sie sei ganz gut zum Wegb^en der Zweige. Er wisse das aus eigener Erfahrung, da er zwar zuerst bei den Jägern, dann aber als Landwehr-Lanzenreitcr gedient habe. Die Abschaffung der Lanze bei der ganzen Kavallerie der Landwehr sei ein Mißgriff gewesen.
(Verzeihlicher Irrtum.) Fremder (in die Universität eintretend): „Kann man hier nicht ein gutes Glas Bier bekommen ?" — Student: „Hier ist doch die Universität und kein Wirtshaus!" — Fremder: „So — ich Hab nur gemeint, weil so viele Studenten hineinlaufen!"
Wasser ist das Beste, hat Pindar gesagt. Schade nur, daß die Wcinwirte auch dieser Meinung sind.
Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.