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tag mit einer passenden Ansprache an drei vvn den Festdamen, welche beim Empfang von Sr. Majestät des Kaisers Bouquets an den Kaiser und König überreichten, kaiserliche Geschenke. Die Geschenke be­stehen je in einer goldnen Broche mit Brillanten und dem Namenszug mit Krone.

Stuttgart. 2. Okt. Zu den Fest­tagen. Das freiwillige Quartieramt des Vereins zur Hebung des Fremdenverkehrs hat sich als ein höchst willkommener Ver­mittler von Quartieren erwiesen. Als alle Gasthöfe bis unters Dach besetzt waren, hatte es über 500 Zimmer in Privathäusern zu verfügen; allein auch diese reichten nicht aus; eine Menge von Festbesuchern mußten sich nach Ludwigsburg, Eßlingen u. s. w. begeben, um Quartier zu finden. Beweis genug, wie zweckmäßig die Aufgabe war, welche sich der Verein gestellt.

Vom Heere. Am letzten Samstag wurden die am 1. Oktober vor. Js. ein­getretenen Einjährig-Freiwilligen aus dem aktiven Militärdienst entlassen, worunter viele, welche die Prüfung zum Reserve­offizier bestanden. als Unteroffizier. An demselben Tage wurden auch die Oekonomie- handwerker und Militärkrankenwärter nach abgeleisteter 3- bezw. Ljähriger Dienstzeit in die Heimat entlassen. Im Laufe des heutigen Tages wurden die Ein- und drei­jährig Freiwilligen, sowie die Oekonomie- handwerker eingestellt. Morgen rücken bei den beiden Feldartillerieregimentern je 12 Reservisten der Kavallerie zu 12tägiger Hebung behufs Ausbildung als Fahrer ein. Am Donnerstag den 4. werden bei den Kavallerieregimentern die Rekruten ein­gestellt.

Tettnang, 28. Sept. DerO. A." berichtet: Eine schwarze, übelriechende Rauchsäule, die heute nachmittag nach 4 Uhr aufstieg, versetzte die Einwohner­schaft in Schrecken. Im Keller eines Kaufmanns hatte das Erdöl Feuer ge­fangen und in wenigen Augenblicken zischten die Flammen die Kellertreppe herauf und drohten das ganze Gebäude zu verzehren. Die Gefahr war sehr groß, denn im Keller lagerte außer dem Erdöl noch Benzin und unter dem Dach war Pulver aufbe­wahrt. Trotz dieser doppelten Lebensge­fahr machte sich die Feuerwehr doch mutig daran, dem Feuerherde nahe zu kommen und das wütende Element zu dämpfen. Mit Mist und Sand wurden die Keller­öffnungen verstopft und ein vierfacher Wasserstrahl von den beiden Feuerspritzen in die züngelnden Flammen geworfen. Gleichzeitig wurde vermittelst der mechan­ischen Leiter das Pulver herabgeschafft und so war die große Gefahr bald bewältigt. Im Innern ist das Gebäude arg mit­genommen worden. Das ganze Treppen­haus ist verkohlt, alle Zimmer durchnäßt und im Keller steht das Wasser fußhoch.

Leonberg, 1. Oktober. Von Bier­brauereibesitzer Holzäpfel wurde heute früh im städtischen Waldteil Kammerforst ein kolossaler Hirsch, Zwölfender, mit außer­ordentlich schönem Geweih geschossen. Der Hirsch wiegt aufgebrochen und ohne Ge­weih 220 Pfd. (St.-Anz.)

Bei den Mitgliedern der freien Bäcker­genossenschaft von der Stadt Calw und

Amt kostet von heute an 4 Pfd. Weiß­brot 54 4 Pfd. Schwarzbrot 46

(Wichtig für Hundebesitzer.) Bisher war die Frage, ob der Besitzer eines Hundes, welcher durch Heulen und an­haltendes Bellen die Bewohner der Nach­barschaft in ihrer Ruhe stört, wegen ruhe­störenden Lärms oder groben Unfugs bestraft werden könne, von den Gerichten zuweilen verschieden beurteilt. Vor kurzem ist aber die endgültige Entscheidung dieser Frage durch alle Instanzen herbeigeführt worden. Der Besitzer des Hundes wurde in letzter Instanz wegen groben Unfugs verurteilt, weil derselbe keine Maßregeln getroffen hatte, durch welche die Bewohner der Nachbargrundstücke vor der Störung durch das Hundegeheul wirksam geschützt werden konnten. Dieses Erkenntnis dürfte die Besitzer von Hunden vorsichtig machen.

Stuttgart, 2. Oktbr. Wochenmarkt. Kartoffeln: 600 Zentner. Preis 3 ^ bis 3 50 Pf. pr. Ztr. Filder-

kraut: 7000 St. Preis 8 bis 12 per 100 St. Mo st ob st: 6000 Ztr. Preis 2 vkL bis 2 ^ 70 Pf. pr. Zentner.

Miszellen.

((Medizinisches.)Was ist der Unter­schied zwischen einer allopathischen und einer homöopatischen Kur?"Bei einer allopatischen Kur nimmt der Patient mehr ein als der Apotheker, bei einer homöo­patischen Kur ist dies umgekehrt.

(Heimgeschickt.)Ich gratuliere, Herr Kommerzienrat! Schon wieder einen Orden bekommen? Was werden da Ihre Neider sagen?"Das wollt' ich Sie gerade fragen, Herr Doktor?"

Die Freundschaft.

Wer mit jedem Freundschaft schließt, Wird mit keinem Freundschaft halten, Denn ein Ofen, leicht erwärmt,

Wird am ehesten erkalten.

(Beim Melken der Kühej sagt ein prak­tischer Amerikaner, können 5 pCt. Milch mehr gewonnen werden, wenn man die folgenden Regeln unverändert festhält: 1) Man treibe niemals mit Eile die Kühe zu und von der Weide. 2) Man melle genau in denselben Zeiträumen: 5 Uhr morgens und 6 Uhr nachmittags sind,z. B. geeignete Zeiten zu dieser Verrichtnng. 3) Man zeige sich zur Melkstunde recht freundlich zu der Kuh. 4) Wenn man beim Melken ist, so verrichte man es so schnell und so reinlich wie möglich. Man spreche nicht und denke nicht an andere Dinge bei diesem Geschäft. 5) Man streichle die Kuh, sage ihr freundliche Worte, wenn man zu ihr herantritt und sie wieder ver­läßt; je zutraulicher man ist, desto besser fließt die Milch. Wie wird die Sache aber häufig in Wirklichkeit ausgeführl?

1) Ein Junge hält die Kuh, welche nicht stehen will und schlägt ihr eins mit der Gerte auf, worin er sehr geschickt ist.

2) Vormittags melkt man früh, abends bei sinkender Nacht, macht einen halben Tag von 15 und einen anderen von 9 Stunden. 3) Als Willkommen versetzt

die Magd der Kuh eins mit dem Melk- schemmel und fährt das Tier an. 4) Man melkt langsam und sorglos und hält an, wenn der erste Milchstrahl austritt. 5) Man schwatzt und lacht mit den anderen Melkerinnen und verschüttet vielleicht Milch dabei. 6) Das Tier ist in steter Furcht während des ganzen Melkaktes, und währ­end man aufsteht, erhält es zum Dank einen Rippenstoß. Macht Summa Sum­marum wenigstens 5 pCt. Milchverlust.

(Konservierung der Aepfel.j Die französischen Obstgärtner, denen daran liegt, für ihre Aepfel höhere Preise zu er­zielen, indem sie dieselben bis zum Früh­jahre oder Sommer aufbewahren, befolgen zu diesem Behufs folgendes Verfahren: Man wählt eine Kiste oder besser ein Faß und bringt auf den Boden eine 6 Centi- meter dicke Lage gewöhnlichen Gyps, wie er zum Düngen benutzt wird. Auf den Gyps kommt eine Lage Aepfel die vorher in Papier cingewickelt sind, sodaß zwischen den einzelnen Früchten ein kleiner Zwischen­raum bleibt. Hierauf kommt wieder Gyps dann Aepfel und so abwechselnd bis das Faß voll ist. Den Schluß bildet wieder eine Lage Gyps. Nimmt man von den Früchten aus dem Fasse, so muß man Sorge tragen, daß die in demselben zurück­bleibenden stes mit Gyps bedeckt sind. Auf diese Weise sollen sich die Aepfel bis zum nächsten September vollkommen ge­sund, schmackhaft und saftig erhalten.

Hiradrat-Wätfet.

Die folgenden Buchstaben sind so zu verstellen, daß die so entstehenden Wörter der wagrechten Reihen den Wörtern der entsprechenden senkrechten Reihen gleich sind.

-Z.

L

L

8

8

L

8

8

8

8

8

8

I.

I,

N

k

8

ir

8

1

1. Ein Gott.

2. Ein Nichts.

3. Ein Körperteil.

4. Ein Kampfplatz.

5. Eine Stadt in Afghanistan.

Schlußzeit

des Enzthälers für Inserate.

Dienstagblatt am Wonlag 9 Uhr vorm- Donnerstagblatt am Mittwoch 9 Uhr vorm- Samstagblatt am Areitag 8V, Uhr vorm. Sonntagblatt am Samstag 8',^ Uhr vorm- Spätere Einsendungen müßten je für die nächste Nummer zurückgelegt werden.

Aesteüüngen ans den Enrthiiler

Können täglich Sei allen Post­ämtern gemacht werden.

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Me eh in Neuenbürg.