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winden versehen, was auch indirekt zugleich dem neuen Familienereignis gelten sollte, das ihr Scharfsinn und ihre Kombinationsgabe bereits entdeckt hatte, von der übrigen Dienerschaft jedoch mit der größten Vorsicht ausgenommen ward, da sie sich sagen konnten, daß wohl schwerlich die Baronin von Eberstorff es zugebe. Kaum war diese Arbeit beendet, so erschien Baronesse Wanda, den Geburtstagstisch und das Zimmer mit Blumen zu schmücken und bald folgten ihr der Baron und Richard Kranzler mit den Gaben, die sie für Gattin und Schwester bestimmt hatten. Zuerst aber erhielt die kleine Freiin vom Bruder und Verlobten einen zärtlichen Morgengruß, und als letzterer nicht ohne Besorgnis im Gesicht seiner Braut die Spuren einer fast wachend verbrachten Nacht entdeckte. sagte er ernst, wenn auch liebevoll:
Wanda, wenn Du mich liebst, so verbanne Sorge und Kummer aus Deinem Herzen und denke nicht mehr an die Weigerung Deiner Mutter, die ja eben so einseitig wie wahrhaft lächerlich ist, und nicht wert, daß Du Dich über dieselbe grämst, da noch dazu das Wörtchen „von" heut zu Tage von Reichen sehr leicht zu erlangen ist, und auch mehrere Mitbürger unserer Stadt damit bedacht worden sind. Vielleicht wird auch mir eines Tages der Freiherrntitel zugeschickt, nachdem vor Jahren mein Vater das Wörtchen „von" zurückgewiesen."
„Wirklich, Richard?" fragte der Freiherr. „Davon habe ich noch nie gehört."
„Gewiß hat mein Vater bei seinen wichtigen Arbeiten etwas so Unbedeutendes ganz und gar vergessen."
„Aber Richard, dann wäre ja aller unserer Not ein Ende", sagte ernst und nachdenklich seine Braut.
Dadurch kaum, Wanda, denn ich würde unbedingt einen Titel ablehnen, der mir, einem Geschäftsmann, von gar keinem Nutzen ist, da der Name „Richard Kranzler", den Vater und Sohn tragen, so fest steht, daß er keiner weiteren Stütze bedarf! — Lassen wir nun aber jedes ernste Gespräch und denken wir an Helenens Geburtstag, den wir feier:r wollen. Bald kommt auch der Deinige, meine holde, kleine Braut", fügte Richard Kranzler hinzu, sie fest an seine Brust schließend, „und dieser soll alle Deine Wünsche in Erfüllung bringen, die ich nur erspähen kann.
„Dann hüte Dich nur, Wanda, keinen Wunsch zu äußern, der Dich gereuen könnte, sagte lachend ihr Bruder, der noch am Geburtstagstisch seiner Frau geordnet hatte und diesen überblickend, dann hinzufügte : „Nun kann ich wohl Helene holen, die ungeduldig sein wird, so lange allein bleiben zu müssen."
^Fortsetzung folgt.'
(Eine Klapperschlangengeschichte.) In Accord, einem kleinen Orte in der Nähe des Delaware- und Hudsonkanals, sah dieser Tage Charles Walker in seinem Hofraum eine seltsam gefärbte, sich bewegende Masse liegen. Ohne an Arges zu denken, ging er darauf zu, als er plötzlich gewahrte, daß er eine Klapperschlange der gefährlichsten Art vor sich habe, die sich sofort zum Kampfe mit
ihm anschickte. Walker erkannte sogleich die Gefahr, in der er schwebte, und ergriff ein Stück Holz, das zu seinen Füßen lag. um, mit demselben bewaffnet, den Gegner zu erwarten. Eben sprang die Schlange auf ihn zu, als er derselben mit dem Holze einen heftigen Schlag auf den Kopf versetzte, der sie für einen Augenblick betäubte. Bald erholte sich das Reptil aber und drang nun wieder auf Walker ein, der sich nur mit Mühe ihrer Angriffe erwehrte. In diesem Augenblick trat Frau Walker aus der Thür und sah mit einem Blicke die gefahrvolle Lage ihres Gatten. Sie schrie nicht auf, sie rannte nicht zu den Nachbarn um Hülfe, sondern sie eilte möglichst rasch ins Zimmer, riß die geladene Jagdflinte von der Wand, faßte vor dem Kuchenfenster Posto und feuerte, sobald sich ihr eine Gelegenheit dazu bot, der Schlange die volle Ladung in den Leib. Sie hatte gut getroffen, die Schlange lag tot zu den Füßen ihres Mannes. Als aber alles vorüber war, da machte sich die Erregung der Frau in lautem Aufschrei Luft, und sie, die eben mit größter Kaltblütigkeit gezielt hatte, lag nun ohnmächtig in den Armen des von ihr geretteten Gatten.
London, 13. Sept. Bekanntlich gilt der Prinz von Wales als Beherrscher aller Neuerungen auf dem Gebiete der Herrenmoden. Ein wohlunterrichtetes Provinzblatt beschreibt nun in launiger Weise, wie der britische Kronprinz sich im vorigen Jahre zu Homburg gegen die sklavische Nachahmung seiner Kleidung durch englische und amerikanische Stutzer schützte. Sobald er dort anlangte, ward er von letzteren genau studiert, und es dauerte nicht lange, so erschienen zahlreiche Gestalten , welche den Kopf und die Wohl- leibigkeit abgerechnet, getreue Abbilder des Prinzen waren. Der Prinz aber wußte Rat. Er bestellte sich bei einem unbekannten Schneider einen ganz absonderlichen Anzug, bestehend aus einem schmutzig-weißen Rock und Beinkleidern, einem roten Hemde mit blauem Kragen, einem weichen, niedrigen fahnefarbigem Filzhut mit orangegrünem Bande, dazu noch ein blaues Seidenschnupftuch in der Brusttasche und lohfarbene Schuhe, und er war gegen jede weitere Nachäffung gesichert. Seitdem genießt er Ruhe. Im übrigen ist Homburg für den Prinzen das Paradies aller Badeorte, weil er dort
— jene verflossene Kleidergeschichte abgerechnet — sich am ungezwungensten bewegen kann, ohne von lästigen Gaffern verfolgt zu werden. Die einzige Auszeichnung, deren er sich nicht erwehren kann, besteht darin, daß ihm morgens beim Brunnen der Trinkbecher auf silberner Platte überreicht wird.
Gedankensplitter.
Sei gegen Jedermann bescheiden,
Gefällig, biegsam und recht zart,
Und ford're solches nie von Andern —
Dies nennt man: gute Lebensart.
Vox.
Zur Warnung.
Wann ist ein Barbier am gefährlichsten?
— Wenn er Gesichter schneidet.
Gemeinnütziges.
Das neue Mittel gegen Kesselsteinbildung ist Petroleum, das dem Speisewasser zu Anfang der Speisung und auch während derselben in sehr geringen Quantitäten zugesetzt wird. Es soll nicht nur die Entstehung von Kesselstein verhindert, sondern auch bereits vorhandener wieder gelöst werden. Auf den ostindischen Eisenbahnen hat man, nach der „Oel- u. Fett- Industrie 1888", das Petroleum mit Erfolg angewandt, und auch anderweitig soll es sich gut bewährt haben.
(Kitt für Petroleumlampen.) Es kommt nicht selten vor, daß an Petroleumlampen die Glaskugel (Bassin) sich von dem Metallfuße loslöst. Ein guter Kitt ist'folgender. Ein Stückchen Alaun wird in einem Blechkessel recht heiß gemacht. die flüssige Masse in die Oeffnung des Metallfußes gegossen und der Petroleumbehälter sofort hineingedrückt. Das Gelingen hängt hauptsächlich von der Ausführung dieses letzten Handgriffs ab, da der heiße Alaun sehr schnell wieder verhärtet.
Frankfurter Course vom 19. Sept. 1888. Geldsorten.
20-Frankenstücke.16.14-18
Englische Souvereigns .... 20 .86—41
Ruß. Imperiales.16.72—76
Dukaten. S. 60—
Dollars in Gold.4.16—20
LiulMng im Adounemnt
auf den
Knzthäter
für das vierte Quartal 18 8 8.
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